Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0694
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Heft 22
DOI Artikel:Luschan, Felix von: Funde aus einer mittelalterlichen Nekropole bei Tuzla in Bosnien
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Abb. 2. Bronzefporen. 14. Jaßrß. Vo d. w. Gr.
dünn, aus faft farblofem Glas; der untere zglindrifcße Geil bat zwölf längliche, flacb vorragende
Rippen, der obere ift mehrfach mit ringsum verlaufenden dünnen blauen Glasfäden umfangen; der
Boden des Bechers ift kegelförmig eingeftülpt. In feinem jetzigen guftand wiegt das ganze Gefäß
nur 142 g, es ift jeßt am oberen Rand mit einem dünnen Draht verfteift, während die fehlenden
Glasftücke durch dünnes japanifcßes Papier erfeßt find. Urfprünglicß dürfte das Stück wohl noch
etwas leichter gewefen fein und dabei faßt es über 1700 g!
Noch ganz ungleich koftbarer waren aber die Beigaben bei dem fecbften diefer Skelette. Bei
diefem lag längs des rechten Beines das mächtige, hier in Fig. 5a abgebildete eiferne Schwert,
längs des rechten Fjüftbeins der Fig. 5b abgebildete eiferne Dolch mit Reften von zwei fcßlecßt
erhaltenen Knochenfchalen am Griff. Etwas rechts vom dritten Lendenwirbel lag die eiferne
Schnalle (Abb. 5c) und unweit von ihr die zugehörige eiferne gunge (Abb. 5d); ebenfo find die
hier abgebildeten, zum Schwert und zum Dolch gehörigen Ortbänder an ihrer richtigen Stelle ge-
funden worden. Von dem Lederzeug des Schwertgurtes und der beiden Scheiden war keine Spur
erhalten, ebenfo wie auch die fämtlichen eifernen Stücke fo durch Roft gelitten haben, daß eben
nur ihre allgemeine Form gegeben ift; von der urfprünglichen Oberfläche, die wir uns wohl ver-
ziert zu denken haben, ift nichts erhalten.
In der Ferfengegend des Skeletts lagen zwei große, feßr ftark verroftete Sporen aus Eifen, für
deren Form hier auf die in Fig. 2 abgebildeten, faft völlig gleichgeformten und ebenfo großen
Sporen aus Bronze verwiefen fei, die in einem unmittelbar benacßäarten Grabe gefunden wurden;
nur die Räder an den beiden Sporenpaaren find verfcß eden; bei den eifernen befteßen fie aus
flachen wie die Schaufeln eines Mühlenrades angeordneten faft bretteßenartigen Stacheln; bei den
(Fig. 2) abgebildeten Bronzefporen haben die Rädchen die Form eines fecßsftraßligen Sternes, bei
dem jeder Straßl faft 2 cm lang vorfpringt, im Querfcßnitt kreisrund und konifcß feßarf zugefpißt
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