Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921
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Heft 22
DOI article:Luschan, Felix von: Funde aus einer mittelalterlichen Nekropole bei Tuzla in Bosnien
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Abb. 7. Gürtelfchnalle. Silber, vergoldet. 14. Jahrh.
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Abb. 6. Ausfchnitt aus einem Gürteiband mit ßlbervergoldeten gierftücken. 14. Jahrh- Vi d. w. Gr.
Das Gürteiband, zu dem diefe Setmaile und die gunge gehörten, war in [einer ganzen Länge
mit gegorenen gier[tücken aus Siiber gefchmückt, [ür deren Einzelheiten ich au[ die Abb. 6 ver-
wei[e. In der Nähe des ^ungenendes be[anden [ict) hintereinander aci)t große Ö[en [e[tgenietet
in der Form eines [ect)s[trat)ligen Sternes mit einem zentraien Loch [ür den Dorn der Schnalle.
Die übrigen 41 3'erftücke haben abwech[elnd immer die Form eines gekrönten IV] oder die eines
Rechteckes mit eingefe^ter Ro[ette und mit kleinen kieebiattähniiehen Verzierungen an den vier
Ecken und etwas kleineren in der Mitte jeder Seite. Oben und unten waren [ie au[ dem Bande
je mit einer [iibernen Niete be[e[tigt, zu der au[ de[[en Innen[eiie ganz dünne, kreisrunde, kaum
3 m im Durchme[[er haltende, in der Mitte durchbohrte Scheibchen gehörten. An zwei die[er
Glieder i[t je ein Doppelring in der Form einer reichverzierten 8 angenietet; die[e beiden Glieder
waren bei der Freilegung durch zwei gewöhnliche Glieder getrennt, zwi[chen denen [ich, wie die
Abb. 6 zeigt, ein freiverfchiebbarer Fjaken be[and, von dem Abb. 10 eine Skizze in Seitenanficht
gibt. DieVorder[eite die[es kleinen Fjakens i[t ganz mit der Dar[tellung einer [inenden Figur aus-
ge[üllt, die in der Rechten ein langes Szepter hält; [ie [cheint gekrönt zu [ein und an beiden
Schlüßen lang herabwallendes paar zu haben, i[t al[o wohl als Madonna anzufprechen; doch
[chließt die Kleinheit des kaum 2 cm hohen Bildwerkes eine [ichere Deutung aus.
Im Augenblick der Freilegung, die mit der denkbar größten Sorgfalt vorgenommen wurde, waren
viele der einzelnen 3'erftücke noch durch die Re[te des gewebten Gurtbandes in ihrer urfprüng-
lichen Lage zu[ammengeha!ten, die[e waren aber [o [pröde, daß es (3appon war damals noch
ganz unbekannt) unmöglich war, [ie au[ die Dauer zu kon[ervieren; [o [ind je^t nur drei Glieder
als Vertreter der drei vermiedenen Cypen ge[ondert verwahrt, um die Art der Be[e[tigung durch
Nieten und zugleich die ihnen noch anhaftenden Stoffre[te auf die Nachwelt zu bringen; auch ein
viertes Stück mit einem gekrönten M ift einzeln aufbewahrt, alle die übrigen Glieder fowie der
Fjaken [ind fchon bald nach ihrer Auffindung in ihrer urfprünglichen Lage auf ein dickes Samt-
band genäht worden.
Unmittelbar unter dem Fjaken diefes Gürtels lag derFig. 5b abgebildete Dolch, fo daß an [einem
gu[ammenhang mit dem betriebenen Gürtel nicht zu zweifeln ift. Von dem Gurt für das lange