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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 23
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With, Karl: Ostasien, [2]: die Ausstellung der Kestner-Gesellschaft in Hannover ; die Kleinplastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0716

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China. Bodßifattva.

Eine befondere Steiiung nehmen dann die drei Bronzeftücke ein, die auf Seite 610
und 611 abgebiidet find. Auf Grund einer Befcbreibung im OrientaÜfcben Archiv habe
ich als Fundort Brunei Borneo angegeben: erfahre jedoch jet^t von Fjerrn Schlöffer, daß
diefe Provenienz zweifelhaft ift. Mit Borneoftücken haben die drei Bronzen ganz ficßer
nichts zu tun; fie könnten ßöcßftens nach dort tun abgewandert fein. Eine genauere
Feftiegung ift aber fcßwer, doch trifft woßl die Annahme, daß fie aus Südchina ftam-
men, am eßeften zu. Die Infcßrift auf dem Gefäß ift jedenfalls als cßinefifcß feft-
geftellt. Es find fcßwere und etwas klobige Bronzearbeiten, inkruftiert mit farbigen
Steinen wie Lapislazuli, Quarz und bräunlichem fade, die in Bleieinlagen gefaßt find
und mit der üppigen Patina einen reichen farbigen gufammenklang eingeßen. Die ur-
ßafte (üucßt und der fcßwere pßantaftifcße Ernft geben diefen beiden Eieren eine be-
fondere Bedeutung. Irgendwie fcßeint wirklich die rauhere, unzugängliche, beinahe un-
berührt wilde Pßantaftik Südchinas hier ficß kundzutun, vermifcßt mit der Luft am bunten
Farbfpiel wie in Eibet und in Indien. Es dürften woßl Mifcßwerke fein, Arbeiten, in
denen verfcßiedene Strömungen ißren Niederfcßlag gefunden haben, fo daß wir einer-
feits die ftrenge durchlaufende plaftifcße Gefcßloffenßeit als Grundform erkennen,
zugleich aber die Unterbrechung durch die farbigen Steine vorfinden, die einem male-
rifcßen Prinzip entfprecßen. Diefe Vermifcßung, wie überhaupt die Inkruftierung, kenn-
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