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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 24
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Pelka, Otto: Barocke deutsche Elfenbeine
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0752

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Abb. 3. Johann Michael Maueber. Jagdfcbüffel.
lohnendfte Befchäftigung in Ausficht geftellt war, und manche wanderten ihr ganzes
Leben hindurch). Cro^dem hatte der Süden wie auch auf anderen kunftgewerblichen
Gebieten ein gewiffes Übergewicht über Mitteldeutfchland und vor allem über den Norden.
Die abgebildeten Arbeiten [ollen, wenn auch nur in den allergröbften (Imriffen, ein
Bild von der Mannigfaltigkeit der Künftlerperfönlichkeiten zu vermitteln verfuchen und
die vorftehenden allgemeinen Ausführungen erläutern.
Einen klaffifchen Beleg für das, was oben über den barocken Elfenbeinreliefftil ge-
fagt wurde, gibt eine bezeichnete Arbeit von Chriftoph Angermair ausKIeilheim (geft. 1632),
der zugleich der ältefte der hier vorgeführten Künftler ift (Abb. 1). Sie ift kompofi-
tionell auch dadurch bemerkenswert, daß der Künftler die Ciefenftaffelung dazu benützt,
um zeitlich getrennte Ereigniffe gleichzeitig zu veranfchaulichen: Im Vordergrund der
Beginn der Verfügung Chrifti in der Klüfte, die aber hier zu einer paradiefifchen Land-
fchaft umgeftaltet ift, im Hintergründe die zweite Phafe, die [ich auf der ginne des
Cempels abfpielt und im Mittelgründe die Schlußfzene mit der Flucht des Böfen. Die
Änderung der biblifchen Reihenfolge erfolgte zweifellos aus künftlerifchen Gründen, um
mit der Kliedergabe des Stadtbildes einen Abfchluß für den Hintergrund zu haben.
Der bedeutendfte Süddeutfche nach Angermair ift wohl ficher Ignaz Eihafen (geft.
bald nach 1710), der, vielleicht aus Nürnberg gebürtig, nach einem Aufenthalt in (dien
und Rom gegen den Anfang des 18. Jahrhunderts eine Berufung nach Düffeldorf an
den Hof des kunftliebenden Kurfürften Johann Klilhelm von der Pfalz erhielt. Mit be-
fonderer Vorliebe wandte er fiel), wie aus den etwa fünfzig noch erhaltenen Klerken
hervorgeht, der Kliedergabe bacdpfcher und mythologifcher Szenen zu, die ihm Ge-

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