Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0330
DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:Beil, Ludwig: Otto Gleichmann
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0330
Otto Gleicbmann. Eremitin. Öibild. 1917.
DülfeMorf, Sammtung Stein.
Akademie [pannte [einen Gei[t in den Scßraubftock erkaiteter und überlieferter, über-
alteter Formen; unter Ringen und Beten, vom Sein des [tarken Innern gegen ein feiles
Außen aufs fcßwerfte und fcßmerzlicßfte belaftet, rang es in ißm nicßt nacß „Neuem" im
Sinne einer gemachten und ereiferten Senfation, [ondern rein in dem eines andern, (Irßaften,
(Inerwerbbaren, ßuerft entfteßen, zagßaft nocß, Stilleben und Köpfe, denen kein andres
((loßer vorausging als des Künftlers Seele. Da krocß, mitten im Schaffen, aucß an ißn
der Krieg mit Grauen, Gram, Verwundung ßeran. Docß ßier er[t erblüßte [eine Seele
voll. Batte er fcßon 1914, auf Möen, in Kopenhagen in tief[ter Abgefcßiedenßeit
Pferde, Baum, Sonne und ((liefen gemalt, um wieviel trauriger mußte ißn die von
Menfcßen getötete (Infcßuld aus den Augen verwundeter Pferde anfleßen — und wie
anders fießt der Cicre näcßtlicß [cßleicßen, der Menfcßen durcß Bufcß und Dreck ein-
ander mörderifcß belauern fießt, Lag und Nacßt! — Eine Beinoperation band ißn ein
ßalbes Jaßr ans Bett. Aus dem Lazarett entlaffen, aber immer nocß Soldat, fand er
in Hannover „mitunter 3eit" zum Malen, (die von felbft wurden die erften Bilder
Beiüge. Angftlicß wagte er ficß in die Öffentlichkeit: der erften Ausftellung in der
300