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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 103-126 (2. Mai - 31. Mai 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#0507

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gefallenen gctft. befftfcßen Gruppen auf ben gritb»
lof p nerfejjen, ba ©enfmale auf öffentlichen
fjStäfcen ber ©täbte nur ben 3««* f)aben fönnen,
Erlnnerunqen öffentlicher unb bag ©kmeingefüßl
erbebenber Statur ben auf einanber folgenben ®e*
fd)led)tern p Berftnnlicben unb p befejiigett, bie
Erinnerung an jette Seiten aber nur peinlich be-
tübren föttne. ©er ©roßherjcg fcßlug ba« ®efud)
ab in ber Erwägung, baß ba« SDenftnal feinerlei
politifche Scbeutung habe, fonbern Bon ben Stiftern
nur ln ber 2lbftcbt errichtet worben fei, ba« Sin*
benfen an bie in einer langen Kriegöpertobe Bon
ben ßeffifcbcn ©ruppcn bewährte milttärtfdje ©reue
unb ©apferfeit p ebren.

ifronfteitb. Slrn (Sonntag würbe «Rocf)efort mit
feinem «Sefrctär äRourot al« ©efangener in 3ier-
fatue« eingebracbt, in etnem pjeifpännigctt Dmni*

Un^ 0on °^cc ißolijet-Sigenten umgeben,
©eu Sisagcn begleiteten pei ©cbwabronen ©en*
barmen unb Sl)affeur$ b’Slfrique. Um fiel) unfennt*
lieb p machen, batte «Rocßefort ben Schnurrbart
abgefdfnitten; boep fonnte man ib» utimögüd) Ber*
kennen. Sie Straften waren ooll aufgeregter «Dien*
fd)en, bie ihrem Soi»« gegen ben ©cfangenen taut
8uft machten. Einer wägte freilich, „©« lebe
Sftodfefort!" p rufen; bafür würbe er aber Bon
ben Umftebenben mit prügeln regalirt unb mußte
Bon ber «ßolijei Berljaftet werben, um nur Bor ber
SGButb ber SRenge gefehlt p fein. 35(e Strafen
he« SlefetBoir«, be la Sßompc unb bic Sloenue St.
Eloub binbimh würbe «Rodjcfort mit bem unauf*
börlichen ©efebrei begrübt: „Stieber mit bem
üDtorbgefeUcn! |>erau« mit bem Stäuber! Schlagt
ihn tobt!" 3)a« «öolf wollte ihn au« bem Dmni*
bu« l)E™u8reißett, um Sßncbjuftij an ihm püben;
bie ©enbarmen batten genug p tbun, um ihn jid)er
in« ©efängniß p bringen. 35a l)at ber Agitator
gefehen, baß e« auch anberc Orte at« Sßari« unb
anbere Seiten al« bie Slera ber aRißoergnügtl)ett
Wäbrcnb ber uapoleonifchen ^errf^aft gibt, wo er
auf ben Straften ber gefeierte 33olf«mann war.

— 35ie Sal)l ber Bott ber ©rplofton ber Sloe*
nue SRapp SBefd)äbtgtcn ifi rtod) unglctch grbper,
al« e« fetbfi im erfien Schrcden ben ’Mdjein batte.
3« ber -Slmbulanj ber E()amp$ ©Uifec« allein liegen
au 200^ grauen nnb Kinber, bie «heil« Bon ben
SBurfgefcboffcn, tbcil« Bon ben ©rüntmern ber Rau-
fer bcfchäbfgt würben. 2)a« Bulletin bu Sour gibt
heute bic Slnjnbl ber ©obten uttb «Berwunbetcn auf
minbefien« 600 an. 35fe Slnflage 35ele«cluge’^, baß
Slgenten ber «Berfatller «Regierung bie Erplofton
Beranftaltet, ifi feßwer ju glauben unb um fo un*
toabrfdtcinlidjfr, al« bic bei_ ber gabrication be-
libäftiaten airbeiterinnen ftcb öfter« bcflagt haben,
bafi bie SBerfmeiflcr in ben äBerffiätten oft mit
ber brennenben pfeife umbergingen. 35ic ©elegraphcu*
brühte, woburd) bie Berfd)tebencn fPofttiotieu ber
Sßerfailler in SSerbinbitng flehen, werben häufig
jerfdmitten. ©ie ©elegrapbenbeamten bet Sinie
laben einen fo barten ©ienft, baß manche oft fett
fünf ffiochen nicht au« ben Kleibern fommen. 3n
Steuiap iß ber ©ctegrapbenpoffen im Keller, eben
fo in ©ourbeooie, unb bie bumpfe Stäffe eine« foU
eben Aufenthaltes iß nicht« weniger al« angenehm.
35er ©eneralßab unb bie 2Rtlttär=(5ommanbanturen
ber Berfailler Strmce ftnb nad) wie Bot wie in
Bielen Stücfcn ber leibhaftige ©d)lcnbrian, unb fo
werben auch bie Sclegrapbenbeamten abgenufct unb
ahgebejjt wie bie Eanatlcriepferbe. And) über ben
aSerproBiantirung«bienß wirb Biel geflagt, ba« gut*
ter iß fd)Iedjt, bie «Bcfoftigung ber ©ruppen feine«*
weg« gut unb bie Unorbmtng in ber «Öertheilung
faum beßer wie früher, ©le oerfatllet ©ruppen
beobachten btefen «SRißbräuchen gegenüber ein pa-
IriotifcßeS Schweigen unb bie 3ntenbanten haben
ein tiefes gcU; hat boch ©bfcrö feine Sltmee „une
des plus belles arm6es du monde“ genannt,

nnb bte« muß bem ^erjen eine« patriotifdsen grau*
jofett genügen. °

- ™eL bJ* 'Si"brö(*e ** 8 * i e b e n « p e r *
trage« fucf>t bie chauotntßtfcbe »reffe Bor*
Säußg bur^ wüße JRa^ebtohungen hinwegiuheben;
baß grantreich tm «erhaltniß p bem, wa« e« per*
fchulbet unb wa« man Bon ihm $u forbern berech*
tigt unb im Stanbe war, fe^r großmütig beban*
beit worben, faßt btefen 8euten natürlich nicht ein.
3l)nen iß ber SSertrag ein wahre« ÜJtußer Bon
Sßißhrauch be« Siege«. ,,©>a« iß fein Sßertvag",
fagt ba« nach Serfaiüe« übergeßebelte lßari«*3our*
*ot» baßelbe S3latt, ba« feiner Seit in «Bari« an
®ei ©pihe ber ^e^er ber antlpreußißhen 8iga ßanb,
»fonbern ba« «Brotofoß bet Beraubung eine« ©a*
baoer«. ©ntweber iß grattfreich tobt, ober tiefer

maßlofe SSertrag iß tobt, fobalb granfreich wieber
aufgelebt iß. Preußen toar nach bem gritben oon
©ilfit noch ohnmächtiger, wie wir jefct, unb boch
hat c« für btefen gricben fchon jweimal Dtache ge*
nommen. Um fo mehr werben wir’«. SOBarum
fotlten wir nicht auch unfere Stein unb fbarbenberg
haben? SBenn granfreich tobt iß, fo fann c« au^
feine Scbulben an IBfeaßen bejahten, ©in fluger
©läuhiger muß feinem Schulbtier bie «Dlittel juut
Sahlen laßen. 8ebt granfreich wieber auf, fo be*
gafßt e« feine Sdjulb mit bem Slute Ißteußen«.
Snjwifchtn fadjen bte maßlofen Sßebingungen be«
Sieger« ben |)aß auf bie ©eutjdjen wieber au.
3lrt. 12 mag feßfeben, wa« er will, in einem
franjöftfchen >£)erjfn, einem franjoftfehen £aufe iß
feine Stätte mehr für einen 35eutfd)en. SSon hEUtc
ab eröffnet bie ©efchidße |)rn. B. 2M«mar<f eine
furchtbare ^Rechnung" u. f. w. Solche« alberne
©beaterpatbo« iß offenbar nicht bie Stimmung,
au« welcher bie Stein unb |)arbenberg be*au^
geboren werben.

3n SßnfaiHc« ging am 20. «IRai bie Äunbe,
©hiev« habe wirfltdj ber «Majorität ba« Dpfer ju*
geßanben, ba« ihm jwar Je^t faum fdjwet erfchet*
nen büvfte, 3ale« gaore über SJoib ju werfen,
©er ©auloi« geht fdiou fo weit, baß et mclbet,
bie Sache fei nicht bloß ertißUch tm ©ange, fonbern
©hier« habe bereit« bie ©cmifßon gaore’« in £)än*
ben. Snbeß ©hier« wirb ftd), foßten wir meinen,
fchließlich benn boch einen Stritt noch einmal
überlegen, welcher ber Anfang oon feinem eigenen
©nbe werben fonnte unb welcher Jebenfafl« im 2tu«-
lanbe gerechte« SRißtrauen gegen ben Söiflen unb
bie Kraft be« feigen ©hef« ber ©recutioe cinßö*
ßen würbe, ben chauoinißifchen ßlüdfaß, ber ftd)
bereit« im Soir, im SRonbe u. f. W. wieber in ol-
ter ©borbeit geigt, im Saume p b«dten. 3ule^
gaore bat ßd) tn ben griebeu«oerbanblungen al«
ehrlichen «Dlaiin unb umß^tigen ^Patrioten benoä^rt;
oon ©hier« bürfte bie« weniger gelten unb ohne
gaore’« ^Bemühungen mürben bie 35lplomatenfünße
be« ©h«f«, ber ben fleinen ©allepranb fo gern wie
«Rapoleon in Suobej fpielt, fd)werlich p granfreich«
SBohlergehen geführt haben.

SBrttfjcl, 22. 3Rai. Unter ben bieftgen (bvüf*
feiet) Sonapartißen ^errfdjt feit gwet ©agen große
©rreguttg. @« fdjeint, baß biefc Partei, bte nad)
wie oor großen Anhang h«t* einen Schlag au«-
führen wtfl. Sidjer iß, baß afle SSerwaltung«* unb
3ußfä=93eamten, wel^e nach bem 4. Sept. abgefefct
würben, auf oertrauliche SBetfe aufgeforbett wor*
ben ßnt, ftcb nach «Bari« ober in beßen Umgegenb
p begeben. Uebetfeßen barf man nießt, baß bie
SSerfatllcr SSrmee non bonapartißifißen ©eneraten
befeßlfgt iß unb baß faß bie ganje ©ßierö’fcße
IBolijei au« imperialißtfcßcn Slgenten befteßt.

* Otibelbtrg, 21. «JJlai. ©em foeben au«gegebenen
Serjeißniß ber Stubirenben entnehmen wir folgenbe 8u--

fammenfteUung

2lu8l.

I. Theologen. 10

II. Buriften.247

III. Sötebiciner. 57

tShemitet unb «ßharmaceuten

IV. jSameraliften ....

(ißhßofophen unb «Philologen

109 25

3nl. 3m®sn.

24 34

42 289

25 82

134

Summe 423 116 539

Stußerbem befueßen Oie 31or-
lefungen noeß:

«ßerfonen reiferen 2llfer« unb con-
bitionirenoe 'Bßarmaceuten 45 17 62

©efammtjabl 468 133 601

3m Bongen Semefter ftubirten hier 285 136 421

mithin

«Bermeßrung . . + 183 — ( , ,en

SJerminberung . — — i3-j > iöu

§§ ötibclbcrg, 25. «Dlai. «Racß naßesu jahrelanger Un*
terbreeßung fanb in bem neuen Scßulbaufe baßier geftern
mieber eine freie Seßrerconferenä ftatt, an Oer etwa 25 bi4
26 Beßrer unfere« «Bejirf« ©beit nahmen, ©urdß eine feßr
gebiegene Slnfpracße be« bisherigen Sßotftfeenben, f)ertn $aupt*
Iebrer ©ßneiber au« «Jleuenheim, ber einen furjen Uiüdblid
auf ben oerftoßenen, fo wichtigen unb für ©eulfcbianb«
®röße fo bebeutung«oollen Seitabfcßnitt warf, mürbe bie
ßonferenj erößnet. S)etr «Pfarrer Scßmeßer au« *3iegelßau*
fen hatte tn banfen«mertßer SBeife auf biefe Sonferenj ei-
nen «öottrag übernommen unb mit ber tßm eigenen fcbmung-
notlen SRebemeife entlebigte er fteß feiner »on ißm felbft ge*
ftellten Aufgabe. Sein SJortrag galt ber «Betrachtung ber
Sonne al« be« Sentralpunlte« ber bi« jeßt gelaunten«4Ma-
. neten, üJlonbe, Kometen, afieroiben ic. ißr, her SBeltlencßte
j mit ihrer übermtegenben «Maße, ber Quelle be« Seben« unb
\ aller geißigen ©bätigteit. «Mürbe fie nur für furje Seit ißrem
! Stanbpuntte entrüdt, Sllie« mürbe in troftlofe 'Jiadjt unb
! in ba« Sßao« äurüdoerfeßt, au« bem e« ftd? fo herrlich her*
! au«gebilbet hat. 3ßre «ffioblthaten mürben jebon oon ben
j älteften SuiturDöitern geahnt unb batum galt ißt auch ihrer*
. feit« bie ßoße «Bereßrung.

SBenn mir unb unfere 3«it f» ima» nießt meßr mit ber

religiöfen «Bereßrung, mie jene, betradßten, fo ift boch gleich*
moßl ba« 3ntereffe für fie ein feßr große« unb ßet« ßat bie
ätftronomie unb bie SBißenfcßaft bie genaueßen 9?eobaatun-
gen über fte angeftellt, um immer au« btefer unnerßegbaren
Bidjtquelle neue« Sicht }U fcßöpfen. Mach biefer treffli*
ßen Einleitung, roooon mir in Obigem nur in Kürje Eint»
ge« angeben, gebt ber $err fRebner auf 3 «ßuntte näher ein,
bie er burd) gelungene, ber Stnfdjauung ßößft bienliße Slb*
bilbungen jü unterfiüßen mußte, nämtiß

1. auf ißte @röße

2. auf ihre ©ißttgleit unb SRaffe

3. auf ihre ®eroegung unb «Raturbefßaf*
f enbeit.

3n Sejag auf ihre © röß e fprißt fid) fßon einer ber groß»
ten älteften gotfcßer,l,f)t)parcb, baßin au«, baß fte alle anberen
gefannten SBelttörper an ©röße übertreffe. 35ergleid)«meife
ju reben, Berßält ficb bte ©röße ber Erbe ju ber Sonne,
mie eine Erbfe ju einer Kugel Bon 16” SDurcßmeffer unb
wenn ein gußgängeri, ber täglich 10 «Keilen prüdplegen
im Stanbe märe, 540 ©age nötbig hätte, um ben größten
Erbumfang ju umtreifen, fo mürbe ihm bie« erft bet einem
fo angeftrengten Spaziergang um bteSorine nach 160 Qab»
ren gelingen; benn fie ift 1,409,000 mal größer al« bie
Erbe. — 2>ie SRaffe ber Sonne ift 4 mal leister al« bie
ber Erbe unb bat etwa bie ©>id)tigteit ber aärauntoßle ober
be« Ebenbolje«. Sei ber größeren «Kaffe ber Sonne jebod)
mürben ftd) bie auf ber Erbe oorfommenben Erfcbeinungen
auf jener hebeutenb anber« gehalten; 5. ®. unfere «Pflanzen
mürben borten ben SBud)« nicht zeigen, Wie hier, fte mürben
auf bem «Boben ßintrieeben unb ein faüenber Körper, bef*
fen ©efeßroinbigteit auf ber Erbe 15’ beträgt, mürbe bort
in ber Secunbe 428' jurüdlegen. Ein SRenfd) in feiner
pbbftfcben Sefcbaffeiißeit mürbe bort nicht meßr geßen tön*
nen, ja beim «Rieberfeßen be« guße« müßte bei ber be»
eutenben 3tnjiebung«traft, ben biefer Eolloß auSübt, berfelbe
zerfeßmettert werben.

«Bezüglich ißrer «Bewegung rniterfcßeibet man eine folcße
um ihre «Rd)fe unb eine «Bewegung um ben Sentralpuntt
be« Sternenjbftem«. «Bon ben 32,000,000 Sonnen bat un*
fere Sonne eine Umlattföseit um ben Scßmerpunft ißte«
Sßftem« non 18,000,000 3aßren nötßig; bie Umlauf«zeit
um tßre Slcßfe beträgt 25V» ©age.

«Bon bet pßb f italifcß en ©efcßaffenßeit be«
Sonnentörper« fagt ber §err «Rebner, baß man an ißt
Kernfleden, ööfe unb Sicßtanbäufungen am ©onnenranbe,
fogenannte Sonnenfadeln, beohaeßtete. SRacßbem er auf bie
früheren Slnfcßauungen großer Sß'tronomen (öevfcßel) hier»
über eingegangen, befonber« über ben Siebtraum, tßeüt er
auch bte Entbedungen ber «Neuzeit an ber Sonne mit, bie
man befonber« bei totalen ginfterniffen beobachtete, unb
glaubt, baß man in «Bezug auf ihre feauptmaffe zu ber
früheren ätnfebauung jurüdteßre, nadß welcher bie Sonne
ein metaUpffiger Körper fei ®ie Erfenntniß ißrer
©runbfloffe habe man ßauptfächlicß bet boebroießtigen
Enbedung bet Spcctral = Snaipfe z« Berbanten, bie
Bon unfern hoebnereßvten «Raturforfcbern «Bunfen unb
Kitcßboff gemacht mürbe. Uneble «Metalle, befonber«
Kupfer, müffe fie in reichem «Maaßc enthalten; ©olb unb
Silber fänben ftd) barin nicht. — ©en Schluß be« fo mich*
tigen «Bortrag« bilbete bie Ibßanblung über ben Erfaltung«*
proceß biefe« ßetßflüffigen Körper«, ber jebocßböibft Iangfara
por fid) gebe, inbem unfere Erbe, bie fieß in berafelben 3«*
ftanbe befunben habe, zur Ertaltung ißrer Oberfläche nicht
weniger al« 355,000 3a bte gebraucht habe.

$iefet fo anzteßenbe «Bortrag oerpflidptete bie Eonferens
jum äeießen bantbarer anertennung, bie auch bem Bereßr»
ten «Rebner einftimmig gejoltt mürbe.

«Rad) einigen gefcbäfflidben Erlebtgungen mürbe bie Ken»
maßl ber «Borftanb«mitgliebern Borgenommen. 3ri ben
Öerren öauptießter «Pfeffinger, Kreß unb ©ütr erßielt bie
Konferenz bie betben «Borftänbe unb ben Schriftführer.

35urd) &errn Kreiäfcßnlratb Strübe mürbe ben anroefen*
ben Eonferenzmitgltebern ein lanbmirtßfcbaftltchet Kalenbet
Bon Dr. «a. SSlantenßorn übermittelt.

©ie Eonferens fanb mit ber Hoffnung ißten Schluß, baß
bie SJerfammlungen nun mieber regelmäßig abgeßalten wer»
ben fönnen.

fikrmifd)U- ÜUadjrtditcn.

Karlsruhe, 24. «Kai. S. ®. &. «Prinz Karl unb feine
©emaßltn, bie ©räfin Bon «Rhena, haben „zur banfbaten
Erinnerung an ben 17. «Mai 1871", tßren «Bermäblung«tag,
bem fjerrn Oberbürgermeifier Sauter ba« reiche ©efeßent
non 500 fl. zur unmittelbaren Unterflüßung Bon Sinnen
zur «Berfügung gefteüt.

SBottt Kaiferflußl, 23. «Kat. Unfere «Reben fteben recht
BieWerfprecbenb, unb brauten fett Saßren feine fo große
«Menge gefunber Saamen, mie ßeuer. Sie erfte Saubarbett,
ba« fog.' „Erbrechen" ift bereit« im ©ang, unb haben bie
falten unb rauben «Rächte feinerlei Schaben angerießtet, fo
baß ba« 3aßE 1871 ein reißt glüdlicße« äBeinjaßt zu roer»
ben Berfpridßt.

Stuttgart, 22. «Mai. Set beftimmten «Behauptung bie
Sie aus bem „granff. 3eurn." einer greiburger Eorre»
fponbenz nom 18. «Mai entlehnen, wonach ein «Ruf an «Prof
Kuß maul zur Uebernaßme ber flinifeben Sebrfanzel in
Tübingen nicht ergangen fein foU, feßen mir bie ©hatfaeße
entgegen, baß berfelbe btefen «Ruf nießt nur erhalten hat,
fonbern auch bereit« in Stuttgart eingetroffen ift, um mit
bem tönigl. Kultuäminifterium in biefer Sache zu unter»
ßanbeln. (Karl«r. pp.)

«Berlin, 23. «Mai. «Borgefiern fiarb ßier nach langem
Seiben ber frühere orbentlicße «Profeffor in ber jurifitfeben
gacultät ©r. B. Sancizolle, früher aud) archiobitector. Seine
Sorlefungen hatte er feßon feit einigen 3aß«n eingefletlt,
ohne inbeß befind© in ben «Rußefianb getreten zu fein. Sei
«Berftorbene hatte ein 3llter Bon 75 3ußren erreicht.

Seffau, 23. «Mai. ©et regterenbe Herzog Seopolb grieb:
rieß, ber ältefte aller europäifd)en «Regenten, ift heute im
9llter Bon 76 3aßreu nad) 54jäbriger «Regierung geftorben.
Urfprüngltd) Herzog Bott Slnbalt ©effau. Bereinigte er nach
bem au«fterben ber Seitenlinien in Söfben unb «öernburg
bie anßaltinifcben Sanbe mieber zu einem öetzogtßum. 3ßnc
fuccebirt ber Erbprinz Seopolb griebricb geb. 29. Slprtl 1831.

«Paffau, 20. «Mai. Sonntag hatten mir bter bte erfte
©auf»S>anblung ohne ©eißlicbfett. §rn. Ußrma^et «R.,
 
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