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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0219

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fmmy Telecky ist im Jahre
1868 zu Duna-vecu in Un-
garn geboren als die Tochter
eines magyarischen Officiers, wie
denn auch ihre Brüder der
Armee des Kaisers von Oester-
reich angehören. Frühzeitigschon
offenbarte sich die Schönheit
ihrer Stimme und als sie nach
Pesth kam, durfte Emmy Telecky
das Pesther Conservatorium be-
ziehen. In Wien hörte sie zu-
erst Hans Richter, der die Schön-
heit und Fülle ihres Talentes
sofort erkannte. In der Schule
Rokitanzky’s entfaltete sich nun
diese Stimme bald zu so rascher
Blüthe, dass binnen Kurzem ihre
Ausbildung als vollendet gelten
konnte. Pollini hatte dieSchülerin
Rokitanzky’s kaum gehört, als
er sie auch sofort für sein Ham-
burger Stadttheater engagirte,
und mit einem Schlage sah sich
die Zwanzigjährige mitten im
Leben und im Ruhme.

Als Königin in den
„ Hugenotten ", ihrer
ersten Partie in Ham-
burg, begann sie eine
Reihe von Triumphen,
wie sie nur Künst-
ierinnen ersten Ranges
zu Theil werden. Im
Mai 1894 erfolgte ihr
Engagement an der
Dresdener Hofoper. In
Dresden hat die Sän-
gerin bis jetzt als Tra-
viata, als Susanne im
„Figaro“, als Königin in den „Hugenotten“, als Philine und Ophelia gewirkt und sich
die Herzen Aller erobert.

* v *

Längst kannte das deutsche — nein, das europäische — musikliebende
Publikum die Pianistin Bertha Marx, wusste, dass sie es war, die den be-
rühmten Geiger Sarrasate seit 1885 auf seinen Triumphzügen begleitete, wusste,
dass ihre unübertreffliche Gabe zum Zusammenspiel erheblich mitwirkte zum
Erfolge des Geigenheros. Zur vollen Wirkung und unbestrittenen Anerkennung kam

thätig, die Zeit seines Ruhmes aber liegt, wie bei August Neumann, der, 70 Jah 11-
alt, in dem stillen Sondershausen als Privatmann starb, um Jahrzehnte zurück’
Es ist ganz eigenthümlich, dass die beiden Künstler, so sehr sie auch zu d eU
erklärten Lieblingen ihres Publikums gehörten, für sich allein und für ihr eige neS
künstlerisches Wirken niemals grosse Bedeutung beanspruchen konnten;
Theatergeschichte verzeichnet philiströse N el'

zwar rühmend ihreNamen, aber
doch nur . als Glieder zweier
berühmteren Komikergruppen.

„Matras, Blasel, Knaack“, die
eine, „Helmerding, Reusche,

Neumann“ dieandere. Sie waren
nicht die Grössten, nicht die
Ursprünglichsten aus diesen
Trifolien, aber ihre vis comica
war dennoch stark genug, um
auch als ein Selbstständiges
grosse Wirkungen zu erzielen,
die unruhige, nervöse Komik
Knaack’s unddietrockene, etwas

in der komischsten Weise zu verdrehen, seine.Silben minutenlang so drastis
durcheinanderzuwirren, dass man aus dem Lachen nicht herauskam. Es düN te
nicht unbekannt sein, dass Kaiser Wilhelm I. eine grosse Vorliebe für Knaa c^
besass und sich gern an dessen Komik erfreute. Wiederholt liess er ihn d eS
Sommers nach Ems kommen, um sich an des Kunstlers eigenster Schöpfung a' s
„Schneider Fips“ zu ergötzen, August Neumann gehörte de' 11
Wallnertheater an, verliess dasselbe aber, um zur Operet te
überzugehen, wo er indess, trotzde' er einige Offenbach’sc' 16
Gestalten sehr wirksam zu gestalten wusste, sich als Erst er
nicht behaupten konnte, da er, wie Knaack, keine rech te
Stimme besass. Beiden Dahingeschiedenen folgt ein freund
liches Gedenken in das stille Grab.

Wilhelm Knaack.

mann’s. Knaa L''

insbesondere

vermochte 111
Folge einer
Eigenart, die cl

sich „zurechtg c
legt“ hatte, g e
radezu von sieg
hafter Unwider
stehlichkeit 211
sein. Diese E 1
genart bestan
in seiner Gah e
jedes Wort ta s*

ch

Emmy Telecky.

August Neumann.

aber erst das Ta-
ient der Ktinstlerin,
seit sie im Laufe
des Winters in
einem Cyclus von
Concerten in Berlin
Zeugniss ablegte
vom Umfange ihres
Könnens, und ihrer
thatsächlich unver-
gleichlichen Tech-
nik. Trotz des
deutschen Namens
ist sie Französin —
sie stammt aus einer
hochmusikalischen
Pariser Familie und

Bertha Marx-Goldschmid.

ihr Vater ist bedeutender
Cellist. Durch ihre Verhei-
rathung mit einem Deutschen
wurde auch sie Deutsche.
In fleissigen Studien auf dem
Conservatoire zu Paris unter
AubersbesondererProtection
wurde ihre Ausbildung ver-
vollständigt. Siestudirteunter
der bewährten Leitung einer
Mm. Retz, eines Henry Herz,
und später durch zwei Jahre
unter Stephan Heller. Schon
mit 15 Jahren erhielt sie den
ersten Preis des Conserva-
toire. Nach einer Iorbeer-
reichen Kunstreise durch

Der Altarteppich für die Berliner Gedächtnis 5
kirche hat eine Länge von 3,55 cm und eine Breite vo n
2,40 cm, ist aus 15 einzelnen grösseren und kleinere 11
Theilen zusammengesetzt. Die 4 äusseren. Bordüren b c"
stehen aus Stickerei auf grobem Canevas, welche tru
orientalischer Wolle im halben Stich ausgeführt ist. U ,e
Architektur des Mittelstücks wurde auf feinem Can^vas U 11
graden Gobelinstich ausgeführt. Die Gesichter und Arme der drei Engel sind 1,1
Oelfarbe auf Leinwand gemalt, die Gewänder, Flügel etc. in luftechter FiloflosS
seide in Art der Nadelmalerei gestickt. Das ganze Mittelstück ist nach Fertig'
stellung auf blauen echten Sammet applicirt. Die beiden Ampeln zu beid e|1
Seiten ebenso die Glocke sind auf echtem Goldbrocat gearbeitet, w elcher theil'
weise sichtbar gelassen wurde. Die ersteren wurden sodann auf rothen Seideü'
sammet applicirt und zuletzt in die Canevasstickerei eingefügt. Das Spruchband
besteht aus hellem braunen Leder, der Spruch ist auf demselben eingebrannt un^
das Band selbst so unsichtbar als möglich auf der Canevasarbeit befestigt. D* e
drei Lilien sind mit Filoflossseide im erhabenen Plattstich auf Leinewand au 5'
geführt, mit Watte unterlegt und auf die Gewänder der Engel resp. auf d' e
Achitektur applicirt. Letztere ist durchbrochen und mit rothem Sammet un ter
legt. Die wahrhaft kunstvolle Arbeit ist nach den Entwürfen einer französisch eU
Verehrerin der Kaiserin Augusta in den Ateliers der Firma Stiebel & Schmith’
Berlin, ausgeführt und verspricht eine Hauptzierde der Kirche zu werden.

ganz Frankreich und Belgien, vereinigte sie sich dann, wie erwähnt, mit Sarrasate.

H. N. v. B.

In der letzten Octoberwoche sind, fast gleichzeitig, zwei Künstler aus dem
Leben geschieden, deren Name in den beiden Kaiserstädten der an der Donau
und der an der Spree, ausserordentlich populär gewesen ist, und die — der eine
hier, der andere dort — allen Theaterfreunden, die herzhaftem Lachen nicht
abhold sind, stets grosses Vergnügen bereitet haben: Wilhelm Knaack und
August Neumann. Knaack war noch bis in die letzten Tage seines Lebens —
er ist 65 Jahre alt geworden — als erster Komiker des Wiener Karltheaters

Der Altarteppich für die iierimcr Gedächtnisskirche.
 
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