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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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Hevesi, Ludwig: Frühling in Nizza
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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0353

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2Ö2

81

rühling in fj! i zza.

Von Ludwig Hevesi.

'rühling, das ist in Nizza ein sehr elastisches Wort. Wenn man den
Pensionsbesitzerinnen glaubt, deren Beruf es ist, die einnehmenden Hon-
S- neurs der Stadt zu machen, so ist December der Vorfrühling. Januar der
Friihling, Februar der Hochfrühling, März der Spätfrühling, April der Nach-
frühling und Mai — der ewige Frühling. Und, Hand auf’s Herz (das dicht unter
der Brieftasche pocht!), sie haben Recht. Man mag sich noch so gerupft fühlen.

das Alles ist Frühling. Man riecht ihn aus Allem heraus, als lägen sel^efl

Parfiimsäckchen unter den Pflastersteinen, in den Gabelungen der Aeste, aU ,,

Balkons der Häuser. Ganz Nizza ist ein solches sachet. Und diese Früh l0®

sonne, die kein Ende nehmen will! Sie spendet so manchen Lungenkata r

der stolz in das nordische Heim mitgenommen wird, als purpurnes, auf ^ ü.

Zeit hinaus thaufrisches Gastgeschenk des seligen Südens. Wer praktisch

geht daher vor Allem unter die Arkaden der Place Massena.

er einen Optikerladen finden wird, mit der provinznaiven ^

schrift: „au tresor de la vue“. Dort wird er eine recht schvt“ 1

Brille kaufen und sich bei dieser kleinen Privat-Sonnenfinste rl1

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Stadt begeben, im weissen Marmorpalast des Credit Ly° u f
vorsprechen, der gewiss nicht ohne guten Grund gleich a11
Avenue de la Gare steht. Dort kann man sich tüchtig mit

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ganz wohl befinden. Aber die Nizzafahrer sind ja nicht prakü-
sonst würden sie schon, wenn sie sich vom Bahnhofe nach

mitteln versorgen, ohne die der Frühling von Nizza viet

seinem Glanze verliert. Auch würden praktische Leute.
sie auf der Place Massena von den Kutschern der nie

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Korbwägeichen mit den weissen, rothbetroddelten Zeltdäc
angerufen werden: „Herr Graf, nach Cirnies!“ . . . „nach St. A u<1^
Herr Graf!“ u. s! f. — sie wiirden, sage ich, stets nach Ad°^


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zahlen; das ist eine besondere Vergünstigung, durch welch«
wackere Dame das Fahrgeschäft ihres Pathen heben wilh

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fragen. Adolphe ist nämlich ein Pathenkind der Pächterü 1
Grotte St. Andre, und wer mit ihm gefahren kommt. brauch 1
50 Centimes für die berühmte kleine Drahtbrücke nicht z u

sich dafür allerdings um I Franc mehr bezahlen lässt,

ein Tourist, der sein Nizza kennt, manC
Ersparnisse machen.

Glücklicherweise bin ich steinreich.
der liebe Leser auch; wir dürfen uns

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Frühling gönnen, ganz wie er im e .,

Aufzug von Sardou's „Dora“ inscenif

Warum sollten wir

mit einem roth ge s'

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gespann vom Bah 1’ ,
nach dem „Metrop 0
tain“ fahren? Ach- ' ^
haben dieses Haus u° ,

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dessen oberstein ^ l°
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Strassc in Alt-Nizza. Originalzeichnung von E. Rosenstand.
 
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