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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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Alberti, Conrad: Vom Hamburger Kaffeemarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0411

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322

Von Conrad Alberti.

Kaff'ee bekommt der Hamburger Händler fast zum Weiterverkauf
fertig. Brasilien ist das Land, das ihm die meisten Mengen liefert.
Wie jeder Handel hat sich auch das Kaffeegeschäft aus dem Tausch-
handel entwickelt. Grösse Importeure holten die köstlichen Früchte aus den
Tropen gegen europäische Industrieerzeugnisse, die in jenen Halbculturen ge-
suchte Werthe bildeten.

In tüchtigen, derben Säcken werden die Bohnenmassen zu Schiff gebracht.
Chiffredepeschen an die Agenten, Makler, Generalvertreter in Hamburg kiindigen
die nachdampfende Sendung nach Gehalt und Preis an. Man handelt den KafFee
auf Typmuster: kleine, runde Blechdosen werden mit Proben gefüllt, welche dem
Inhalt der Sendung entsprechen, und von Agenten dem Plamburger Grosshändler
vorgelegt. Auch in kegelförmigen Diiten aus spitzem, blauem Packpapier werden

" [Nachdruck verboten-j

.

die Proben verpackt, die der Makler den ankommenden Säcken entniniH 1^ J

. r..]n

Düte wird nach den gewohnten Typen arbitrirt und signirt. Dann mm ^

Makler einen Handkorb mit Düten der verschiedensten Sorten, ein Läufer IllITl

ihn auf den Rücken und folgt seinem Herrn durch die Contore der Grossfi rrllC^

in denen dieser die angekommene oder angekündigte Waare zum Kauf änbi c ^

wenn die Waare noch übersee lagert —- Drahtreden d u

8 wird-

Nicht selten fliegen

den Ocean, auf die hin die Sendung dem Abnehmer ohne Umweg zugeleitet

bald hinter dem Haupteingang zum Freihafen, zieht s

Am Sandthorquai.

eine lange Reihe jener burgartigen Lagergebäude hin, jener Arbeitspaläste. ^
vom Hamburger Grosshandel errichtet sind. An den Thüren glänzen die Na n ^
aller Firmen, welche den Stolz der Hamburger Solidität bilden. In den ur*t e ^
Stockwerken reihen sich die Contore aneinander. die oberen bilden breite, fassuUo

ein er

gewaltige Lagerräume. In


Sch rlt’

Länge von wenigen hundert ^
ten ist hier der Kaflfeehandel
halben Welt vereinigt.

im 111'

Die Contore und Musterzi
sind meist klein, nur mit den 110

wendigsten Utensilien ausges ta
und des guten, ruhigen Lichte 5

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crelei

Wß'

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gen alle nach Norden _ e
Schreibtische, Stiihle, ein Can aP
Regale bilden den ganzen Haus
An denWändenKarten vonBraSt
Courszettel, Placate. Am Fenste r
breiter Auslegetisch, auf dem
blauen Düten, die Blechdosen si 1
Dutzenden häufen. Neben

stark bläulichen Boh 11

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grossen,

des feinsten Santos, die S e
kleinen perlartigen unseres jünfF
Landsmannes aus den ostafr ,lv
schen Colonieen.

• d efl'

Das ganze Blockviertel, m ^
wir uns befinden, bekennt si c j
dem „Verein der am Kaflfeeha' 1
betheiligten Firmen“. Das
mit den vielen kleinen Contoren,

wie Bienenzellen um

. siti

Treppenhaus geordnet ^

ist das Maklerhaus. I 111
geschoss befindet sich
hohe, geräumige Saal
Fachbörse. Kurz vor

r eb efl'

Uhr beginnt hier das r- .^t
Die Börse ist noch ^
eröffnet: schon treffen einzeln c

machen sich’s bequem*

" • nc flC'
diren die Zeitungen, lesen die

• j \Vai’°
sten Depeschen, die an den ^jjt

brettern aushängen. Der Saat
sich, denn um 10 Uhr finh et ,e(,
erste Kall statt — Agenten, ^

Commissionäre, Angestellte
Grosshäuser! Alles strömt z11'
men. Eine enge viereckige Sc 11 ‘ .

nimmt

dic

ab

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in der Saalmitte
lichen Makler auf. Von allen • „

ertönen Angebote und Absci g
und die Makler in der Sch r ^
stellen die Course,* die P relhCffai r
Eing 6n
eles« 11’
Geg

vollzogenen Käufe, fest.
gene Depeschen werden vor£ e

dann wird’s wieder

still. “

zwei Uhr Mittags strömt AP C ,,;ttc
in d° r M 1

grossen Börse, drüben, m ul" jel
Auch der Kaff^^e-

der Stadt.

hat dort seine bestimmte^ ^ef
Diesmal bemühen sich die ,hSt
der grossen Häuser höchst

dann die Strassen um

den A c

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Kalfeehandel aut der Strasse am Hafenquai in Hamburg.
 
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