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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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Reimann, Georg: Unsere Rechtsanwälte, [1]
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Malkowsky, Georg: Das moderne Weib, [1], Die Ärztin
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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0110

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MODERNE KUNST

ii

hier fremd in der Stadt-erlauben Sie wohl, dass ich

an Sie

wende in einer — sehr peinlichen Angelegenheit?“

^ In zu Diensten; wenn Sie sich zu mir bemühen wollen; ich wohne —

$ie 6ln> nein — ich möchte Ihre kostbare Zeit-vielleicht gönnen

^ S'eich eine Minute —?

^° rutn handelt es sich denn?

her ’ r' ^eyer, Sie wissen, der Kritiker des Morgenblatts, hat mich in
^&n^^ rend st en Weise beleidigt —; kann ich ihn dafür nicht in's Ge-
ringen?“

Sriss bri,

0-

^ °- wie denn beleidigt? womit?

\ ’ e,n Herr, es ist mir sehr peinlich — ich weiss nicht — — genügt

nicht

wenn ich sage, dass er mich b'eleidigt

hat?“

auf’s tiefste be-

la

’ wenn Sie mir nicht sagen wollen wie —

,,Er hat gesagt — in einer Kritik, ich bitte Sie — ich hätte — eine —
ich hätte eine — eine Giesskannenstimme —! ich bin nämlich Sängerin —
wie finden Sie das!?

Schrecklich! Schrecklich! Und -— vielleicht auch — strafbar.

,,Mit Gefängniss, nicht wahr?“

Nein — das nun wohl nicht!

„Wissen Sie das bestimmt?“

Ja, das weiss ich ziemlich bestimmt.

„So — also nicht? Schade! Das ist doch eigentlich ein Mangel im
Gesetz.“ Sie zögert einen Augenblick; dann kommt ein sehr gelassenes
beinah’ strafendes „Adieu“ über ihre Lippen, und mit leichter Neigung
des Kopfes verschwindet sie.

Er Sieht ihr verdutzt nach: Hm! Eine Rathsertheilung — fiinf Mark:
auf praktische Weise erspart! — man lernt immer noch etwas. — —

Von Georg Malkowsky.

f^^|j lr Hben in einer agitatorischen Zeit, in einer Zeit der Schlagworte und
'SJ Schlachtr ufe. Niemals ist das Bedürfniss nach deni Frieden der Häuslich-

Die Aerztin.

Studium den Frauen schon 1863 erschlossen

das moderne

ist eine merkwürdige Erscheinung: In den unteren Ständen sucht
Erauenarbeit einzuschränken, in den oberen reclamirt man das Recht

Werden die Damen es

5 Ke,t grösser gewesen als jetzt, und niemals hat man uns mit grösserem
^ib teitl statt Brot geboten. statt der Gattin und der Mutter
\ d. E

\ k 3* 1 auf Zulassung zum Universitätsstudium
1 tiebm

et T, rnen, wenn man daraus den Schluss zieht, dass die Gattin und Mutter

\ f^ Pf)er

f 4\sl ocler s°h en wir wirklich annehmen, dass das Streben der Emanci-
6j* üstigen dahin geht, das Weib nicht für die Ehe zu erziehen, sondern
\ llen Beruf? Gut, Sie sollen Ihren Willen haben, meine Damen, aber
,!i ]K. tl,c^ t umsatteln! Wenn

V 'I|F>vk ^

einem Berufs-

\:, nCn Ernst ist mit Ihrem
nach

’ es sei Ihnen gewährt,
\it) tlür unter einer kleinen
\t()f Üng: „Kurz vor dem
\ie lenten-Exa men haben Sie
ande des Directors das
e der Ehelosigkeit ab-
lch Ü nnd verzichten feier-
\ ■ aUf all

,\U- alle

V eren Aufzählung uns

j, I]es' Veit führen würde!"

ntlers das medicinische
% 1l hat ■ ■

b . 1 einen eigenen Reiz

Vorrechte des

ahci

S^^afte

'Pationslustige Damen.
nennt diese Vor-
hafte Neugier, der
Streben nach Bethäti-

' 1' t 5he Ü® el3orenen Mitgefühls

i* Ntfl^ ^ e'den. Wir halten

N K lrllcl1 mit dem Höflichen
Pfl

^kht etracllten es als nnsere

en wissbegierigen Da-

V, llt ein’
d § en Zahlen zu Hilfe

und ihnen die Län-

N 9,1

\

?Üführen


kra,. ^öftesten

in denen sie
ihren Stu-

l'% e^ et>falU können: Amerika
t\]| \sn. _ S Uas Eldorado der

% ^Uve^' 88611611 Frauen.

r]: °fifen lsltaten nchmen sie

iV‘I n A™« »«*'•

jN Slnate

und

allein

20f)n olaaten
de\ elbe . "’eibliche Aerzte.

VN v ‘ V° n Eng lancl, Dä-
h\ nd, <niVegen, Schweden,
l’ti !'® r,ien el8 len, Russland,
"* »1I" Frank-

^ ltalien.

das medicinische

[Nachdruck ve.rboten.]

1868 zählte die Facultät 4. 1886
119 Studentinnen. In der Schweiz, dem internationalen Sammelpunkt der an-
gehenden Doctorinnen, studiren augenblicklich etwa 200 Damen. Dagegen be-
finden sich merkwürdigerweise unter den 1200 prakticirenden Aerzten der
Republik nur 10 weibliche.

In Deutschland? Nein, meine Damen, in Deutschland können Sie nicht
bleiben, wenn Sie Medicin studiren wolten. Es thut uns aufrichtig leid, aber seit-
dem Leipzig und München ihre Erlaubniss zum Besuche der Vorlesungen zurück-
gezogen haben, müssen Sie, ganz gleich, ob zur Befriedigung lhrer Neugier oder
zur Bethätigung Ihres Mitleids, in’s Ausland gehen. Sollten Sie aber selbst ein-
mal krank werden, so wenden Sie sich ja, falls Sife kein Vertrauen zu lhren
Schwestern in Aesculap haben sollten, — an einen tüchtigen Arzt. —

Auscultirende Aerztin.
 
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