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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0140

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Y eU

• Jahren pflegte die Königin Marghe-
rita von Italien, die mit Eifer dem
Qr^ llsP° rt huldigt, die Villa Peccoz in
fr- s°ney als Wohnsitz für ihre Sommer-

,r*sch
^Pühr

(L„ _ e zu wählen und von dort aus unter

~"“ Un§ des Eigenthümers die Hörner
^etscher der umliegenden gewaltigen
Jj^ enkette zu besteigen. Durch industrielle
, etnehmungen in Deutschland und Belgien
ßaron Peccoz ein grosses Vermögen
q °*ken und wurde durch hochherzigen

lh rauch, den er von seinem Reichthum
achte.

0f| Q

tij ressoney. In jenem malerischen Alpen-

der Wohlthäter der Thalbewohner

n an den südlichen Abhängen des Monte
und des Matterhorns hatte er sich eine
Und geschmackvoll ausgestattete Villa

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ünd lebte dort wie ein Patriarch

Don Jayrne von Bourbon

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batt Qem e’ nh ach en Bergvolk. Der Baron
her Königin Margherita eine grosse
ste Ph eut0Ur vorgeschlagen. Der bevor-
j Cude siebenstündige Marsch schreckte die Königin, die eine glänzende
lst|n ist, nicht ab. Man erreichte die Schutzhütte des Lysgletschers,
1er in einer Höhe von 3300 Metern liegt, woselbst übernachtet
e- Tags darauf wurde um 3 Uhr Morgens aufgebrochen und der
ti(tr k estlegen. Die Königin conversirte eben mit ihrer Hofdame, als
^ 11 Peccoz plötzlich schwankte und die Arme gegen die Königin
J Streckte. Dieselbe versuchte erschreckt ihn zu stützen, allein er

CrZto

e ZU Boden und war sofort todt . . . Die Königin begann laut zu
li(,| Uchzen und war tief ergriffen. — Das Leichenbegängniss des Barons
h ° z fand unter grossartiger Theilnahme der Bevölkerung der ganzen

a> e§ eud

L -^lpenrosen mit einer Widmung auf dcn Sarg nieder.

^ ut wird, war Baron Peccoz seit Jahren herzleidend, weshalb ihm die
s ? r;,' te das Bergsteigen verboten hatten. Allein er konnte sich nicht ent-
lessen, seineBergtouren aufzugeben. Peccoz erhielt für die Ueberlassung

statt.

Die Königin legte persönlich einen herrlichen Kranz

Wie jetzt be-

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dem gab er jährlich grosse Sum-
men aus, um die Königin stets
durch neue Ueberraschungen zu
erfreuen. Die Königin hatte
grosses Vertrauen zu ihm und
als man ihr einmal eine Berg-
parthie widerrieth, sagte sie: „So
lange Peccoz bei mir ist, kann
mir nichts geschehen".

Jenseits der Pyrenäen gährt
es gewaltig. Die „Carlisten“ er-
heben wieder ihr Haupt und
blicken hoffnungsfreudig in die
Zukunft. Neuerdings haben die
Carlisten eine besonders rührige
Thätigkeit entfaltet. Um seinen
Getreuen näher zu sein, hatte
Don Carlos unter dem Vorwande,
seiner zweiten Frau, einer Prin-
zessin Rohan, die französische
Hauptstadt zu zeigen, bei Casimir-
Perier die Erlaubniss nachge-
sucht, einige Wochen lang in Paris
weilen zu dürfen. Das Gesuch
ist ihm aber abgeschlagen wor-
den. Dagegen ist es seinem
Sohne, dem vier und zwanzig-
jährigen Don Jayme, gelungen,
die Verbindung mit den An-
hängern seiner Familie fester zu
knüpfen. Mit dem Wagemuth der
Jugend drang er in die Höhle
des Löwen. Er bereiste unerkannt
die spanischen Nordprovinzen,
und als eine Folge dieser Reise
darf man die Scharmützel be-
trachten, die bereits ausgebrochen

sind. Es ist letzthin von ernsten Männern der Plan erwogen worden, ob
nicht dem Streite im spanischen Königshause ein Ende gemacht werden
könnte, durch eine Verlobung des Don Jayme, der am 27. Juni 1870 in
Vevey, Schweiz, geboren worden ist, mit der vierzehnjährigen Schwester
des jungen Königs, Donna Maria de la Mercedes. Angesichts der neuesten
blutigen Ereignisse werden sie wohl ihren Heirathsplan als gegenstandslos
betrachten.

Von demselben Stamme sind die beiden Herzöge vonSevilla, deren
Bildnisse wir bringen und die berufen sein werden in der nächsten Zukunft
eine Rolle zu spielen. Sie dürften wohl beide der Königspartei ange-
hören, da ihr Vater ein leiblicher Bruder des Gemahls der Königin Isabella II.
war, um derentwillen das salische Gesetz aufgehoben wurde.

Enrique Pio Maria Francisco de Pablo Luis Antonio de Borbon y de
Castellvi, Herzogvon Sevilla, ist der älteste Sohn des Infanten von

Spanien Enrique de Bourbon, der sich mit.
Ilelena de Castellvi y She’.ly Fernandez de
Cordowa am 6. Mai 1847 morganatisch ver-,
mählt hatte. Am 3. October 1848 erblickte
der Herzog von Sevilla in Toulouse das
Licht der Welt. In einem Alter von 34 Jahren.
wurde Enrique als Chef des neuen Hauses
unter dem Titel Herzog von Sevilla Grande
von Spanien. Sein Wappen zeigt die gol-.
denen Lilien im blauen Felde mit der Her-
zogskrone und dem Herzogsmantel. Die
Lilien der Bourbons sind mit Recht vergol-
det, denn die neue Linie scheint für Geld-
heirathen inclinirt zu haben. Don Enriques

eigene Ge-
burtsjahrbe-
treffen. Trö-
sten wir uns
damit, dass
keine Lücke
in der Welt-
geschichte
entstehen
wird, wenn
das Geburts-
jahrderMut-
ter und der
Frau Don
Enriques in
ewjges Dun-
kel gehüllt
bleibt. Don
Enrique be-
sitzt zwei
-Töchter, die
Donna Ma-

Don Enrique von Bo.urbon.
Herzog von Sevilla.

Frau hiess Josephine
Parade; von ihr weiss
man, wie von dem
Schiller'schen „Mäd-
chen aus derFremde“
nicht, woher sie kam
und wann sie ge-
boren. Die Damen
des Hauses Sevilla
scheinen überhaupt
eine Abneigung ge-
gen chronologische
Daten zu haben, be-
sonders wenn sie das
ria Maria und Donna Enriquette Maria.

Sein jüngerer Bruder Francisco de Bourbon y de Castellvi wurde ebenfalls
in Toulouse am 29. März 1853 geboren. Er brachte die goldenen Lilien'zu
Ehren, indem er in die spanischen Kolonien ging, um sich ein W Teib zu suchen.
Er vermählte sich am 15. September 1877 in New-York mit Maria Luise de la
Torre y d’Armanteros, die auf Cuba geboren war. Wann dieses .wichtige
Ereigniss eingetreten ist, wird wohl für ewige Zeiten ein dunkles Staatsgeheirm
niss bleiben. Dagegen meldet die Geschichte, dass sie am 7. Juni 1887 in den
ewigen Frieden eingegangen ist. Don Francisco’s zweite Ehe ist eine standes-
gemässere; er heirathete das Fräulein Felisa de Leone de Balboa. Im Dienste
der spanischen Krone hat er es bis zum Brigade-General gebracht.

Don Francisco von Bourbon und Castellvi.

Die Pekinger Zeitung bringt folgende aintliche Mittheilung: „Nach einem
Bericht des Prinzen Li Shih to, ist nunmehr die Geschichte der Niederwerfuilg
des inuhammedanischen Aufstandes in Shensi, Kansuh und dem Neuen Gebiet
in 320 Bänden, die des muhammedanischen Aufstandes in Yünnan in 50 und die
der Unterwerfung der Miao-tsze in Kumschow in 40 Bänden fertig gestellt worden.“
Der chinesische Generalstab scheint trotz des japanischen Krieges viel Zeit
übrig zu haben, und die Leser seiner Werke eine Geduld zu besitzen, die über
europäische Begriffe hinausgeht.

Wagen ohne Pferde zu construiren ist ein Gedanke, der seit langeri Zeit
die Ingenieure beschäftigt. Dampf, Elektricität, comprimirte Luft, Petroleum und
 
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