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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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62

ICaiser Franz Joseph als Grossvater.

Photograpliie von Skrivanek, Ischl.

in Sinnbild des Friedens!

Wie er dasitzt, der edle, ritterliche Fürst, seinem schweren Amt ent-
rückt, der einfaehe Mensch, die Kinder seiner jüngsten Tochtcr
Marie Valerie zur Seite, das Baby im Arm. So kennen ihn seine Völker, so
lebt er in ihren Herzen als das schirmende Haupt einer grossen Familie.

So stehen sie ihm zur Seite, der sie an sein warmes Herz gezwungen, ver-
trauensvoll blicken sie zu ihm empor, der ihnen so viele Beweise seiner
Menschenliebe in schwerer Noth und Trübsal gegeben, der mit nimmer rastender
Sorge als Wohlthäter da erscheint und helfend beispringt, wo das Unglück ruft,
wo es gilt zu trösten, zu erheben. Da fällt der Purpur, und der schlichte Bürger,
der Menschenfreund naht in erhabener Würde dem Bürger, der Vater seinen
Kindern, die sich um ihn schaaren in Freud’ und Leid.

So lebt er für die Welt und so für die Familie. Wie herzerhebend lenktc
er vermittelnd das Liebesleben seines ältesten Enkelkindes Elisabeth zum Guten.
Sie kannte ihren lieben Gross-
papa. Nur wenige Worte zu
ihm — ein einziges Wort von
ihm, und der arme Officier durftc
um die Enkelin des mächtigen
Herrschers werben. Aber auch
von aussen schaut man mit Ver-
ehrung zu inm auf, der sich durch
den furchtbarsten Kummer zu
solch menschlich reiner Grösse
durchgerungen. Seine Bundes-
genossen erkennen in ihm nicht
minder den grossen und aufrich-
tigen Freund, auf den sie rechnen
dürfen. Ist doch sein Wahl-
spruch: „Mit vereinten Kräften“.

E i n e n e u e k 1 e i n e V e r -
rücktheit wird wieder aus
Amerika gemeldet: Bei einer
„garden party“inRichfieldSprings
war aucn der beliebte Tcnorist

Albert Thies zugegen, und unter den jungen Ladies entbrannte sofort ein ^
Streit dariiber, wer zuerst mit dem verführerischen Künstler tanzen würde- j
Thies sprang kurz entschlossen auf einen Tisch und erklärte, er werde
mit dei meistbietenden Dame tanzen. Die Versteigerung begann sofort, üüd ^
sehr erregtem Bieten wurde Herr Thies einer schwärmerischen jungen V*
zugeschlagen, die ihn sich für das Höchstgebot von hundert Dollars ersta' 1
hatte! Der Betrag wurde alsbald einer wohlthätigen Stiftung überwiesen.

Am 8. September starb im Exil das Haupt der Familie Orleans, h°

so stammt z.

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seiner Feder eine
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Viel Geld hat er 1

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Der Graf von Paris y.

Philippe, Graf von
Paris, der Prätendent auf
den französischen Königs-
thron. Geboren wurde er
am 24. August 1838 in den

Tuilerien. AIs 1871 das __

V er bannungsdecret gegcn mögcns der

die Orleans und Bourbons >, Orleans nicht h' r

erlassen wurde. siedclte er s/d&kt,

in den prächtigen Landsitz
Stowe House (ibcr, dcr dem
Herzog von Buckingham
gehörte. Hier beschäftigte
er sich zum grössten Theil
mit literarischen Arbeiten,

sehr zum Schaden seiner Sache liirte. Das gegen-
wärtige Familienoberhaupt ist der noch jugend-
liche Herzog von Orleans, der sich s. Z. durch
den tollen Streich bemerkbar machte, als er in
Paris auftauchte und verlangte, in Frankreichs
Armee zu dienen — was ihm eine Haftstrafe
einbrachte. Die französischen Königstreuen
blicken mit Hoffnung auf ihn. — Ob jemals
wieder das Lilienbanner oder die weisse Fahne
statt der republikanischen Trikolorc von dcn
Tuilerien wehen wird, ist eine Frage, die bei Der Herz0S von ° rIean
dem Temperament des französischen Volkes schwer zu entscheiden i sl'

Nirgends schlägt die Frauenbewegung so hohe Wellen, wie in Aus tr
Neu-Seeland bewundert einen Biirgermeister in Gestalt einer Mrs. Yates, d> e „
Schicksal der braven Bürger von Onehunga bei Auckland regiert. Well 1IlDjje
gab einer willensstarken Dame jtingst Gelegenheit, ihre Energie bis atl
Stufen des Altars hinan zu bekunden. Als sie der Geistliche bei Geleg el1
ihrer Trauung fragte: „Willst Du diesen Mann ehelichen?“ antwortete sie^

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andere Eheschliessung. die jüngst unter den Auspicien der Neu-Seeland-K lel f)
reform-Gesellschaft in Christchurch gefeiert wurde. Die Braut, Miss Kate
und der Bräutigam, Mr. J. R. Wilkinson hatten sich bei Gelegenheit einer § e,1'ueli

si.

näckig mit einem kurzen „Nein“, und liess sich erst gegen Morgen des a 11'
zu einem sanft zustimmenden „Ja“ bewegen. Noch bedeutsamer vrar

schaftlich verfassten Brochure „Ivleiderreform, und was sie bedeutet“ k e0°

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Jfi v

und lieben gelernt.
dem Rath die That folg erl
beschlossen, sich unter det 11
chen der „Kleiderreform“ ztl ^
ehelichen. Die unternehrr' 11
lustige Braut präsentirte slC , „
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wissermaassen m zwei,
Uneingeweihten disharm oin j|
den Hälften. Der obere
war durch den üblichen
schleier verhüllt, der untel" epa^
— shocking! — in 6111 ,^es
Hosen aus. Der Stoff
Rockes bestand aus blaueU 1 s
galin, Weste und AufschläS e^gj.

weisser Seide mit Gold stl

richt ä

Orangeblüthen, sondern
Jasmin gewunden. Der ^ Cuu\te(

fiel in langen Falten über -

und Rücken.

Die Brautju 11* „

Eine Braut in Reformtracht.

ei n

Miss Nellie Walker, trug

Rock aus cremefarbener
 
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