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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0419

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33°

fer schönste Schmuck der
weiblichen Toilette bleibt
immer die Blume, vom Riesen-
strauss abwärts bis zu den be-
scheidenen, über die Robe ver-
streuten Blüthen. Der Erfolg der
bekanntlich zwischen Frühjahr und
Sommer fallenden Londoner Saison
war das Schmetterlingsbou-
q u e t. Der Londoner Frauenverein
für Gartenbaukunst hat es erfun-
den, und die Herzogin von York
brachte es in Mode. Aus einem
dichten Strauss voller Rosen ent-
wickeln sich rechts und links flügel-
artig Maiglöckchen mit ihren heli-
grtinen Blättern, und darüber legt
sich schattend und zusammen-
schliessend zartblätteriges Farren-
kraut. Dem ganzen Arrangement
dient als Folie eine Schleife aus
weiss und rosa Seidenbändern,
deren Enden ungleich lang herab-
hängen. Als Schulterbouquet ge-

Schulterschleife für Gesellschafts-Toilette.

tragen verleiht das duftige Bouquet
der Toilette jene bescheidene Anmuth, die durch keinen anspruchsvolleren
Schmuck zu ersetzen ist.

Der Lebensroman der Kaiserin-Wittwe von China, der jetzt hoch-
betagten, klingt fast wie ein Märchen aus Tausend und eine Nacht. Sie war das
Kind armer Eltern, welche in einer der Vorstädte Cantons wohnten. Allerdings
war sie von seltener Schönheit. Als die Eltern nicht mehr wussten, woher sie
das tägliche Brot nehmen sollten, meinte die Tochter, das beste sei, sie als
Sclavin zu verkaufen. Das geschah. So kam sie zu einem berühmten chinesischen
General. Dieser war so entzückt von ihrer Schönheit, ihrer Gemüthsart und
ihrem Talent, dass er sie als Tochter adoptirte. Als der General später nach
Peking kam, wusste er seinem Herrscher kein besseres Geschenk zu machen,
als ihm seine Tochter darzubieten. Das Mädchen wusste auch den Kaiser so
für sich zu entflammen, dass er sie zu seiner Gemahlin erhob. Als der Kaiser
im Jahre 1861 starb, wurde die einstmalige Sclavin Regentin des grössten Reiches.
Der jetzige Kaiser war damals erst sieben Jahre alt. Es herrschten schlimme
Zustände in China, als die Regentin die Verwaltung antrat. Das Reich war tief
verschuldet und von inneren Aufständen zerrissen. Wenn das jetzt anders ist,
so gebührt der Dank dafür der Kaiserin-Regentin.

Körpergaben bedurften nur in sofern der Nachhülfe, als sein Herr ihm
frühester Jugend höchst eigenhändig die Ohren coupirte. Seitdem ist Cäsar

in

ein

Idealhund.

Unter denDamen des englischen high life giebt es zahlreiche Jou rnalis tinn e11,
Die Gräfin Aberdeen schreibt Leitartikel, die Gräfinnen Jersey, Munster und ^ 111'
sind politische Mitarbeiterinnen der hervorragendsten englischen Blätter. P* e
Herzogin von Sutherland schreibt Novelletten und erhält pro Bogen ein Honor 3'
von über 1000 Mark. Lady Henry Somerset liefert ihrem eigenen Blatt wöchend' 1' 1
einen Artikel. Lady Meath und die Gräfin Warwich behandeln zumeist die soZ' a* e
Frage und auch die Ladies Jenne, Lawless und Lindsay thun sich als Journ a
listinnen hervor. ^

Die Enthüllung des Lutherdenkmals
Einzugs Luther's auf dei
Ein Festgottesdienst, den
Potsdam in der Georgen-
die Feier ein. Um 11 Uhr
Festzug vom Markt nach
wegung, auf dem das
platz erhalten hat. Das
„Ein feste Burg ist unser
senden gesungen, brauste
zum blauen Morgenhim-
hielt Herr Archidiakonus
des Denkmal - Comites,

Energie hauptsächlich das
schönen Werkes zu
Zeichen des Landesherrn
schlankem Granitsockel
stalt des grossen Mannes
Bilder aus dem Leben
schmücken den Sockel,

Eisengitter umgiebt den
dorf hat mit seinem
Beweis geliefert, dass
Mitteln monumentale
weiss. Der Reformator
vermeidlichenPose des:
kann nicht anders, Gott
fasst. Er hält im linken
wendet den Blick be-

Eisenach hat am Tage d eS
Wartburg stattgefund cl1
Hofprediger Rogge all?
kirche celebrirte, leit e* e
setzte sich der gIanzVo!* e
Karlsplatz in ® e

dem
Denkmal
alte
Gott“,

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Reformationsü e

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mit mächtigem Kla ni
mel empor. Die Festre 1
Kiefer, der Vorsitzen
dessen Initiative ul1'

Zustandekommen ^ e
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danken ist. Auf
sank die Hülle, und
bot sich die kernige
den Blicken dar. Reh el

Meister D o 11' 1
einen ne l,e ^

den einfachst e

Das Luther-Denkmal in Eisenach.

Luthers auf der Wartbu r8
ein geschmackvolle 5
Platz.

Denkmal

er mit _

Wirkungen zu erziel el’
ist natürlich in der Ul1
„Hier stehe ich, * e^
nelfe mir, Amen“ e'
Arm die Bibel un
geistert aufwärts. Ob er

bürgermeister Müller übernahm das Denkmal mit wenigen aber markigen Wo rte'
und Nachmittags beschloss eine Feier auf der Wartburg das Fest.

Cäsar, dessen wohlgetroffenes Portrait wir
befindet sich im Besitze des Oberlieutenants Laval
M. Weisskirchen und ist ein wahres Wunder
an Stärke, Intelligenz und Dressur. Er war
sich bei der photographischen Aufnahme der
Wichtigkeit des Momentes wohl bewusst und
lachte, auch ohne dass der Lichtktinstler
die bekannte Aufforderung: „Bitte, recht
freundlich“ an ihn richtete. Am 30. No-
vember 1891 von in Wien und Berlin prä-
miirten Eltern geboren, hat er es bis zu der
anständigen Rückenhöhe von 88 cm gebracht.

Nach dem alten Grundsatz: „Noblesse oblige“
hat er mit dem erblich überkommenen Pfunde
gewuchert und die schätzenswerthesten Eigen-
schaften in sich zur Reife gebracht. Er springt
ohne Anlauf 135 cm, mit Anlauf 175 cm hoch,
ist scharf auf den Mann dressirt, überbringt
die wichtigsten Meldungen vom Hauptposten
zur Feldwache mit unfehlbarer Sicherheit,
macht in Trab, Galopp und Schritt die ganze
hohe Schule durch. schwimmt mit seinem
Herrn stromauf und abwärts 3/4 Stunden lang
und bringt es im Distancelauf nach sorg-
fältigem Training bis zu 26 km in der Stunde.
Caesar's .Schönheit ist fehllos. Prächtig ge-
tigert erfreut er sich der Auszeichnung einer
weissen Ruthcnspitze, und seine natürlichen

unseren Lesern vorfiihren,
Baron Nugent de Delvin in

Baron Henri Rothschild feierte jüngst seine Vermählung mit FräuD"’

Mathilde v. Weissweiller. An die Trauung im Tempel der Rue de la Vict 0"^

schloss sich ein Empfang bei der Baronin Nathaniel Rothschild in deren P a"""

a\c

in der Rue Saint-Honore, wo besonders
Pracht der ausgestellten Brautgaben Be" 1"
sind eine kaum zählb aI

derung erregte. Es
Menge echter Schmucksachen und Kunstw<
unter denen besonders hervorragen:
Rubinenschmuck, Geschenk der Baronin
thaniel Rothschild, bestehend aus eineffl

Blätterwerk gebildeten Diadem, zwei

bändern, einem aus drei riesigen Rubinen
bildeten Trefle und einem prächtigen Brill aU
Halsband, dessen Mittelstück aus RubineU
steht und das fünf Gehänge aus Rubinen bes 1
Dazu hatte die Baronin noch einige Stücke

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tz u



ihrer Sammlung gefügt: eine Breloque
blauem Email und Brillanten, die einst
Prinzen v. Conde gehörte; ein Ring mit elU
grossen persischen Türkis zwischen
Brillanten; eine von einer schwarzen, W
und rothen Perle gebildete Broche; ein
band von einer Kette Diamanten gebild et'
deren Mitte Türkise; ein kostbarer Schffl
aus rothen Korallen und
Die Grossmutter der Braut,

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Ar 111'

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Cäsar, dcr lachende Hund.

Diamanten u* "" ,

Frau Sulzb ae •
• aU- 7

hatte eine kostbare Halskette und RmS
Brillanten gespendet. Aus der grossen ^
der Gaben der Baronin James Rothschild
 
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