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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0373

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2^3


Slatin-Beys, des letzten
Officiers General Gordon's,
Flucht aus der Gefangenschaft
des Mahdi macht den Eindruck
eines Märchens ausTausend und
einer Nacht. Elf Jahre lang der
üblen Behandlung seinerKerker-
wächter ausgesetzt, hatte er
schon mehrere von aussen her
unterstützte Versuche zum Ent-
rinnen gemacht. Erst der zehnte
gelang, und heute ist Slatin-Bey
der Held des Tages in Cairo.
Als er auf der Bahnhofsstation
ankam, war er in eine durch-
löcherte Blouse gekleidet, auf
den Füssen trug er ein Paar
zerrissene Lawn-tennis-Schuhe
und auf dem Kopfe einen alten
Soldaten-Fez. Seine Flucht muss
von ungeheuren Strapazen be-
gieitet gewesen sein. Ueber die
eigentlichen Förderer des Plans
ist zur Zeit nichts zu sagen, da
sie sich noch in der Machtsphäre
des Mahdi befinden. Am 20. Fe-
bruar bestieg Slatin - Bey die
bereit gehaltenen Kameele und
in 24 Stunden mehr als 130 englische Meilen zurück. Dann brachen die

Slatin Bey, der letzte Officier Gordons.
e'ner Original-Aufnahme von S. Heyman & Co., Cairo.

'«Be

e*tthiere zusammen.
b,s

^ seuie Führer neue Kameele herbeischafften.

«fk.

und Slatin-Bey musste sich in den Felsenbergen verstecken,

Inzwischen wäre er mehrere
beinahe entdeckt worden. Er wurde von einem umherstreifenden Araber

in mehrere Räume getheilt, von denen einer, grau und braun gehalten, zwei
Betten enthält, für die Königin und die Prinzessin Beatrice. Dieser Raum wird
stets mit Möbeln eingerichtet, die vom Schloss Windsor kommen. Das Ankleide-
und Badezimmer sind in japanischem Stil geschmückt. Für die Kammerfrauen
sind Schlafkanapees im Gepäckraum vorhanden. Zur Zeit des Dejeuners und
Diners hält der Zug, auch während der Toilette der Königin. Zur Nachtzeit darf
er nie schneller als 40 Kilometer in der Stunde fahren. Für die diesjährige Reise
der Königin wurde ein besonderer Fahrplan gefertigt, der der Königin auf Seide
gedruckt, eingehändigt wurde. Dem Zuge der Königin fährt stets eine Pilot-
maschine vor.

Wie der Norweger Dahl, ist sein Landsmann Hans Gud e einer der Unseren
geworden. Am 13. März begann der gefeierte Meister sein 70. Lebensjahr. Gude
wurde 1825 in Christiania geboren. Das Kunstleben Norwegens und seine
Hauptstadt war darnals noch sehr wenig entwickelt. Eine heimische Kunst gab
es nicht. Der junge Kiinstler ging 1841 nach Düsseldorf. Sein landschaftliches
Talent wurde bald erkannt. Unter der Leitung A. Achenbachs, Lessings und
Schirmers errang er
eisernem Fleiss und
in Düsseldorf und Ber-
und sah sich, kaum
der geschätztesten
genommen. Die nun
für Gude sehr be-
sie abwechselnd in
Norwegen. 1854—62

schaftsklasse seines
mer in Düsseldorf,

Akademie inKarlsruhe
dauernd nach Berlin
ches Leben hat des Er-
Deutlich sprechen da-

Ilans Gude.

T'h;

annt. Während dieser Hülfe herbeiholte, kehrten die Führer mit frischen

* eren zurück, und nun begann eine wilde Jagd. Um den Verfolgern zu ent-
^en, rnusste der Flüchtling vier Tagereisen zurück in die Wiiste entweichen,
■ IS er nach endlosen Mühsalen vier Wochen nach seiner Flucht aus Omdurman
^ssuan ankam. Dort traf Slatin die ersten Europäer — englische Officiere —
, le ihm einen jubelnden Empfang bereiteten und ihm die österreichische Volks-
•ne vorspielen liessen,

as den Flüchtling zu Thrä-

’klir

11 '’ührte. SeineWeiterreise
Cairo glich einern Tri-
q Phzug und die dortigen
^Jsterreicher bereiteten ihm
j. e ebenso festliche wie
^liche Aufnahme.

H,

Die äussere Form der
er*stehend abgebildeten

Geige mit doppelter
Saitenlage.

^lo

unterscheidet sich

von der gewöhnlicher Instrumente. Im Innern ist ein System mit klingen-
Hülfssaiten angebracht, die Ton verstärkend wirken. Es besteht aus zwölf
^ etallsaiten, die eine Octave von zwölf halben Tönen bilden und vermittelst eines
^ fth eine Oeffnung einzuführenden Schlüssels gestimmt werden. Ausserdem
. 1 an dem Instrument ein Dämpfer befestigt, der durch einen blossen Kinndruck
a lllter der Controle des Spielenden steht. Ein ähnliches Mittönen wird übrigens
^ Crund einer amerikanischen Erfindung durch einen im Innern des Instrumentes
^Sebrachten Metallkamm erzielt. Die ersten derartigen Geigen wurden von
^ 'ühiender in Astoria hergestellt. Professor Wollenhaupt spielte jüngst in Berlin
einem solchen Instrument in Gegenwart Joachims und erwarb sich damit
v°!lste Anerkennung des Meisters.

%


h*ie Königin von England bedient sich bei ihren Reisen auf dem Continent
es ihr gehörigen Sonderzuges, der sonst in den Remisen des Nordbahnhofes
rüssel aufbewahrt wird. Der Zug besteht aus zwei grossen Wagen, die

Creinander durch einen offenen Uebergang verbunden sind. Der eine fiir den
ufenthalt bei Tage bestimmte Wagen enthält einen grossen Raum, der als

°Pei

«r

Se_ und Lesesaal dient. Sein Fussboden ist mit indischen Teppichen belegt;
y enthält kleine Tische, Sophas und Lehnstühle; der Platz, den die Königin mit
^° rhebe einnimmt, ist gegen die Lokomotive zu gerichtet. Die Wände sind mit
^ Uer Seide überzogen, in welche in Gelb die Blumen-Embleme der vereinigten
^^‘'■greiche: Rosen, Kleeblätter und Disteln gestickt sind. Die Möbel sind mit
atler Seide bedeckt und mit gelben Fransen geziert. Der Schlafwagen ist

nach eifrigen Studien.
strenger Selbstkritik
lin, ehrenvolle Erfolge
20 Jahre alt, im Kreise
Meister freundlich auf-
folgenden Jahre waren
wegte. Er verlebte
Deutschland und in
ieitete Gude die Land-
früheren LehrersSchir-
1864 ging er an die
und siedelte dann 1880
über. Sein arbeitsrei-
folges nicht entbehrt.
von der Anerkennung
äussere Zeichen; die Orden und Medaillen, die ihn schmücken, die Diplome und
Ehren, die ihm verliehen sind.

Gudes Kunst nimmt ihre Vorwürfe meistens aus seiner Heimat. Doch sind
es nicht wilde grandiose Scenerien, die ihn anziehen. Es sind intimere, idyllische
Landschaften, Binnenseeen, Waldstrand, die Gude fesseln. Auch unsere ruhigeren
Ostseeküsten bieten ihm willkommene Motive. Ansprechend und gefällig wie
seine Motive ist auch seine Farbengebung. Sein Auge wie sein Pinsel
erfasst mit Vorliebe das Ruhige, Anheimelnde, Naiv-Schöne der Natur.

Das Ehrengeschenk der deutschen Studentenschaft zählt
zu den künstlerisch werthvollsten Ge-
burtstagsgaben für den Fürsten Bismarck.

Auf eichenem zweistufigen Podium von
3,50 Meter lm Geviert steht, aus feinstem
Ebenholz gearbeitet, ein schwerer Cre-
denztisch, dessen vier freitragende Füsse
mit Onyx-Einlagen geziert sind. Darüber
erhebtsich auf einergraugrünenLabrador-
platte ein etwa 2 Meter hoher, mit Bildhauer-
arbeiten geschmückter Obelisk von hellfarbigem
afrikanischen Onj'x. In den Nischen und auf den
vorspringenden Ecken sind in Gold oder Silber
getriebene Ornamente und Figuren angebracht,
und auf der Spitze thront ein mächtiger. das
Schlangengezücht zertretender Adler. 31 am
Obelisk aufgehängte goldene Schilder zeigen in
feinster Emaillenialerei die Wappen ebenso vieler
deutscher Universitäten mit entsprechender Revers-
inschrift. Das Innere des Untersatzes birgt eine
meisterhaft ausgeführte und mit Münchener Hof-
bräu gefüllte Vierteltonne. Das Ganze bedeckt
einen Flächenraum von 12 Quadratmeter und er-
reicht die Höhe von 3'/* Meter. Der architektoni-
sche Aufbau ist nach dem Entwurf des Regierungs-
baumeisters Professor Messel, der figiirliche
Schmuck nach Modellen des Professors Otto
Lessing gearbeitet worden.

Ein Bankier in Frankfurt a. M. hat einen
Agenten nach Kopenhagen geschickt, um mit
einem Arzte über den Ankauf seiner Samm-

Ehrengeschenk der deutschenStudenten-
schaft an den Fürsten Bismarck.
 
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