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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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Kirchbach, Wolfgang: Der Wein, [6]: Roman
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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0406

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G. Schöbel. Fächer.





ep

em.

Roman von Wolfgang Kirchbach.

[Fortsetzung.]

^fc^yesire Müller fühlte sich mit einem Male in all' seinen Hoftnungen um
^ ein wesentliches Stück bestärkt; dieser kleine Augenblick hatte eine
e^eidewand durchbrochen, die Marianne augenscheinlich nur künstlich
Serichtet hatte. Er fühlte mit grösserer Sicherheit, dass er der Tochter

^hes Herrn nicht gleichgültig geblieben war, er fühlte den Augenblick
^ er kommen, wo er würde zugreifen können, urn sein Glück ein für
e ktal fest zu halten. Als gewiegter Geschäftsmann wollte er aber den

kr,

Nent sofort benutzen, um dem zukünftigen Glück die enveiterte und
° Ssere Unterlage von vornherein zu sichern.

reichte Marianne den Arm und führte sie lebhaft plaudernd in die

tiefer,

^ ler> Theile des Gartens. Mit einigen leichten Gesprächswendungen
9chte er die Sprache wieder auf das väterliche Geschäft und sagte:
yj, ”^enn ich Sie, mein Fräulein, betrachte, so weiss ich, dass ich mit
^einen Reisen, all’ meinen Erfolgen für das Geschäft ja nur Ihre

[Nachdruck verboten.]

Interessen fördere. Denn einst werden Sie ja doch einmal die Inhaberin
werden, für Sie sammle ich und es ist mir auf all’ meinen Reisen der
liebste Gedanke, dass jedes Fass Wein, welches ich verkaufe, für Sie
ausgetrunken wird durch meine Kunden. Mein einziger Gedanke ist, wie
ich auch für die Zukunft Sie mit neuen Erfolgen umgeben kann. Sie
schweben mir im Geiste stets als eine Millionärin vor und ich will Der-
jenige sein, der Sie dazu macht, als treuer Diener seiner Herrin.“

„Das ist ja aber sehr hübsch von Ihnen“, sagte Marianne, indem sie
ihm von der Seite einen gespannten Blick zuwarf. Die Aussicht, eine
Millionärin zu werden, missfiel ihr nicht.

Müller fühlte, dass er den richtigen Punkt getroffen habe. Marianne
war etwas habsüchtig; der Reichthum ihres Vaters genügte ihr nicht.

„Wie leicht wäre eine ausserordentliche Vergrösserung des Umsatzes
zu erzielen, wenn Sie auf Ihren Herrn Vater einigen Einfluss hätten.

IX. 21. I.
 
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