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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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78


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timmelkreizschockschwerenoth! Sollte
Dir Engel jemalssern Anderer be-
sitzen als icke, ick schlage ihm jewiss
dodt aus reine Liebe zu Dir! Dein
Hans M.“ Das klingt nicht gerade be-
sonders romantisch und gefühlsinnig, und
doch hat es Hans Makart im Jahre des
Heils 1860 an seine Jugendgeliebte, die
Zink-Rosi in Salzburg, geschrieben und
höchst eigenhändig auf dem Thiirsims
der Zeichnung auf der Rückseite der
Karte mit Namen und Jahreszahl be-
zeichnet. Die Zink-Rosi hat ihn damals
nicht gemocht, den leidenschaftlichen
Malersmann und „Dachelrutscher“, der
einmal, als er ihr in’s Fenster steigen
wollte, schmählig zu Falle kam, und er
hat den braven Bürgersmann, der sie
geheirathet, keineswegs „dodtgeschlagen“,
sondern ist nach München gegangen und
ein grosser Künstler geworden. Als sich
die Beiden dann einmal plötzlich in Salz-
burg vor der Thür des Oesterreichischen
Hofes wiedersahen, da haben sie einander
Glück gewünscht zu ihren resp. Ehen und. sich die Hände geschüttelt, als ob niemals
etwas zwischen ihnen passirt wäre, und sie hatten sich doch dereinst lieb gehabt
zum Sterben. Von dem sich im Fenster küssenden Liebespaar bis zum Meister
der Abundantio und der Catharina Cornaro ist ein grosser Weg, auf dem die
paar Bleistiftzeichnungen, die der junge Künstler seiner Jugendgeliebten geschenkt,
immerhin eine Art Ausgangspunkt bezeichnen. Heute befinden sich die Karten
mit den Zeichnungen in den Händen eines Verwandten der späteren Spänglers-
gattin und ehemaligen Zink-Rosi in München, die inzwischen gestorben ist, wie
ihr Freund, den sie geliebt und doch nicht gemocht, weil er ein windiger Maler-
geselle gewesen und ihr keine anständige Versorgung zu bieten vermocht.

Die Coiffeure der allgewaltigen Modenstadt Paris haben be-

ist, also keinerlci Attentat droht, kann man momentan in Paris an den Coiß 011^
die falsche Haare ausbieten, mit selbstzufriedenem Lächeln eiligst vorüberg 6

Der in der alten päpstlichen Sommer-Residenz von Castel GandoU 0
storbene Begründer der christlichen Archäologie, Giovanni Battista de ^'°
hat ein Alter von 72 Jahren erreicht, von denen mehr als ein halbes Jahrh 011
seiner Lebensaufgabe der Erforschung der Katakomben, gewidmet war, und ^
wohl er seit fast einem Jahre in Folge eines Schlaganfalls gelähmt war, h at^_
bis in die letzten Lebenstage, bis sich sein Geist zu verdunkeln begann. 11111

i i.

ermüdlichem Eifer seine Arbeit weitergeführt. Der deutschen Gelehrtenwei ^
de Rossi durch seine Mitarbeit an dem von der Berliner Akademie herausg 0'’
benen Corpus Tnscriptionum Latinarum bekannt geworden, dessen sechster

Schüler die Protecti^^
und die Freundsch^
des gelehrten
nals Angelo Mai v ^
schafft. Als er nu l &

Jahren derFreund u

Originalzeichnung von Hans Markart.

der die römischen In-
schriften enthält, vor-
nehmlich die Spuren
von de Rossi’s Thä-
tigkeit aufweist. De
Rossi bewahrheitete
das Sprichwort, dass
sich früh krümme, was
ein Häkchen werden
will; schon als Knabe
begann er seine Samm-
lung von Inschriften,
und seine Begeisterung
für die Epigraphie
hatte ihm noch als

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G. B. de Rossi f.

Seine erste bedeutsame Entdeckung war die Inschrift des Papstes Corn el
welche die Lage der Callixt-Katakomben mit Sicherheit zu bestimmen gesta 1
Diese Erfolge veranlassten Pius IX., den jungen Gelehrten mit der
fassung eines Werkes „Roma sotteranea“ zu betrauen. Da dieses Werk
langsam fortschritt und der wissenschaftlichen Welt in Folge dessen oft b
lange die Ergebnisse von de Rossi’s Forschungen vorenthalten blieben, s°
griindete der letztere im Jahre 1863 das Bulletino di Archeologia Cristiatu^
dem die täglichen Funde beschrieben wurden. Nebenher pflegte de Rossi el^._
die vorchristliche Archäologie und die classische Epigraphik; mehr als 300 P 11
cationen bezeugen den unermüdlichen Fleiss, mit dem der nun VerstoP
an der Fortbildung seiner Wissenschaft gearbeitet hat.

Gehülfedes damaD

den Ausgrabung eU ^

Katakomben ^ etTaU\e

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Ein Standbild des Bildhauers Paus „Frankreich, welches der vv
das neue Jahrhundert zeigt“ ist kürzlich in Gegenwart zweier Mm lS^g
in Villeneuve sur Lot enthüllt worden. Die auf einer Erdkugel steh el1 ^
Figur der France hält mit den hocherhobenen Armen ein Kindlein vor sl ^
her, das als das „neue Jahrhundert“ bezeichnet wird. Die ganze SteH 1111”
erinnert an das Bild der Maria Theresia, wie diese den begeisterten U’ 1^^
schen Magnaten ihren kleinen König zeigt. Die Gesammterscheinung
Gruppe ist an und für sich keine schlechte, doch muss man sich fragen. v
diese Figur soll, die in zehn Jahren veraltet ist? Und dann, wie kornmt
Städtchen von 10000 Einwohnern dazu, der „Welt“ das neue Jahrhund c
zeigen zu wollen?

Es ist nicht so leicht
graphiren, er gehört nicht zu den Leuten, die still hal/en und dem

U°t°’

den „grand old inan“ Mr. Gladstone zu P 11

vc*

schlossen, auch für die Wintersaison 1894/95 die ondulirten Haare bei ihren
Klientinnen zu erhalten. Man dreht die Haare zu einem losen Knoten, der
tief in den Nacken gesteckt wird, wenn es sich darum handelt, für den Hut
Platz zu schaffen. Bei den Abendfrisuren steckt man die Haare hoch, im
Genre 1830. Die Haarenden werden zu Löckchen gebrannt, die aus dem
Knoten quellen — eine Mode, welche schon die schönen Frauen von Rom
und Athen vor ungefähr zweitausend Jahren mit Erfolg lancirten. Blonde
Haare scheinen in Paris noch immer moderner als kastanienbraune; roth ist
momentan nicht beliebt, hingegen sind jene kunstvollen Färbungen, die den
Haaren einen röthlichbraunen Reflex geben, sehr en vogue. Die neueste
Nuancefrisur ist „Mahagonibraun“ mit warrnen, röthlichen Tinten. Falsche
Haare werden in Paris gar nicht mehr getragen, einzig die vorerwähnten
Löckchen für die Haarknoten lässt man zuweilen, zur eigenen Schonung
des Kopfschmuckes, fertig vom Coiffeur liefern. England soll gegenwärtig
eines der wenigen Länder Europas sein, wo der Handel mit falschen Haaren
wirklich noch blüht; für die winzigen Coiffuren der Pariserinnen reichen die
eigenen Mittel aus, selbst wenn diese bescheiden sind. Da auch die einst so
belicbte poetische Mode, Haarlocken zu spenden, gänzlich ausser Curs gesetzt

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Karte von Iians Markart an seine Jugendgeliebte mit einer Originalzeichnung auf der Küc

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