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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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i/3


ie Frauen Wiens haben ihr reges Inter-
esse an de.r Uebung der bildenden
Kunst dadurch bethätigt,
dass sie derKunstgenossen-
schaft zur 25 jährigen
Jubelfeier des Künst-
lerhauses ein reich ge-
sticktes Banner gestiftet.
Es ist ein bedeutungsvoller
Bau, welchen Oberbaurath
Stache in der Lothringer-
strasse vor einem Viertel-
jahrhundert errichtet auf
dem Boden, den der Stadt-
erweiterungsfonds der
Künstlergenossenschaft un-
entgeltlich überlassen. Spä-
tere Umbauten rühren von
demBaurathStreit und dem
Dombaumeister Schmidt
haben naturgemäss der Ein-
dennoch wirkt das Ganze
würdig-monumental. Auf
nicht viel Segen geruht, und
genossenschaft Gelegen-

kahne der Wiener Künstler-Genossenschaft.

her. Die verschiedenen Bauperioden
^eitlichkeit des Stils Abbruch gethan,
hiit seinen einfachen Renaissance-Formen
den Ausstellungen des Hauses hat bisher
hoch jüngst nahm die Wiener Künstler-

heit, sich bitter über das geringe Kunstinteresse der Wiener zu beldagen

Das Banner zeigt auf carmoisinrothem Seidengrunde eine kunstvolle Verbindung
von Malerei, Applicationsarbeit, Nadelmalerei und Goldstickerei. Auf der Vorder-
seite hält ein weiblicher Genius, an dem Gesicht und Arme in Malerei erscheinen,
einen Lorbeerkranz über das Wappen der Kiinstlergenossenschaft; die linke Hand
trägt ein gemaltes grünpatinirtes Figürchen der Pallas Athene. Der Genius steht auf
einem Kissen, das mit Silbertroddeln geziert ist und unter dem ein knorriges Geäst
hervorsieht, das auch das Wappen trägt. Von dem schwarzen Grunde desselben
heben sich drei goldene Schildchen ab, als wären sie' in getriebener Arbeit her-
gestellt. Sie sind in Goldstickerei, und zwar in Anlegearbeit und in einer Ari
aUsgeführt, welche die Künstlerin, die das Banner gestickt, Frau Amalie von
St. George, selbst erfunden hat. An der Ehrenkette, die sich um den Helm schlingt,
hängt ein Medaillon mit einem portraitgetreuen Miniaturbildniss Albrecht Dürer's.

Nicht minder schön präsentirt sich auf der Rückseite auf schwarzsammtenem

f'ond der Adler der Stadt Wien mit
Uer Flachstickerei ausgeführten Stadt-
der Brust. Denselben umgiebt ein Lor-
Application und Stickerei, welchen
stickte Spangen halten, an die sich
tiges Blattornament schliesst. Die In-
sich über
desBanners;
schwarzem
stickt und
Und auf der
läum“ „Die
„1894“ und
Ecke der
Üche, eigen-

Neue Congo - Marken.

eigcu-

P’rofessor Karger, dessen dekorativer Geschmack
bethätigt. * *

dem in schö-
wappen auf
beerkranzin
vier goldge-
je ein präch-
schrift zieht
beide Seiten
sie ist auf

Scidengrund in Sprengtechnik ge-
lautet: „Der Künstlergenossenschaft“
Rückseite: „Zum 25jährigen Jubi-
Frauen Wiens“. Die Jahreszahl
darunter ein Lindenblatt ist in einer
Vorderseite angebracht. Die herr-
artige Composition ist ein Werk des
sich hier aufs glänzendste

Columbus, an der amerikanischen Küste landete. Der vor etwa U/j Jahren ver-
storbene Professor an der Haward-Universität in Cambridge, Eben Norton Hors-
ford, hat die Vinlandsfahrten der Nordmänner zu seinem besonderen Studium
gemacht. In Watertown, in der Nähe von Cambridge, glaubt er auf Grund dort
gemachter Funde die Stelle gefunden zu haben, wo Leif Erikssön gelandet war
und errichtete dort einen Steinthurm The Norse Tower. Die Stadt Cambridge
gestattete ihm, den Platz einzuzäunen und mit einer Tafel zu versehen, die
folgende Inschrift trägt: „Auf dieser Stelle baute im Jahre 1000 Leif Erikssön
sein Haus in Vinland.“ Miss Horsford, die jüngste Tochter des Gelehrten, hat
die Ausgrabungen ihres Vaters fortgesetzt und auf derselben Stelle, wo schon
früher Funde gemacht worden, einen mit Einmeisselungen versehenen, uralten
Stein gefunden. Sachverständige Gelehrte haben erklärt, dass er nicht aus der
Periode der Indianer herrühren könne, sondern wahrscheinlich aus der Zeit
stamme, als die alten Wikinger dorthin ihre Raubzüge unternahmen.

EineHochzeitsreise auf demDoppelfahrrad ist wohl geeignet, junge

Ehegatten an das Ein-
Schritt und Tritt auf
gewöhnen. In Eng-
Hochzeitsreisen schon
mehr, bei den mo-
um die Gleichberech-
ter erschien der bis-
einander nicht zeit-
es passiren, dass Sie
Tretens überliess, um
gnügen am Durch-
Natur zu haben. Dem
Nebeneinanderfahren
lociped ein für alle
und Lust sind gleich-
wenn die Betheiligten
halten, so macht sich’s
kommen auf der Le-
DieHochzeitsreise auf
erscheint so geradezu
modernsten Grund-

Fahrrad für die Hochzeitsreise.

Ehe, ja es lässt sich sogar eine Verlobung auf dem Bicycle denken.

halten von gleichem
dem Lebenswege zu
land waren derartige
lange nichts Neues
dernen Bestrebungen
tigung der Geschlech-
her übliche Sitz hinter
gemäss. Da konnte
1hm die Arbeit des
ihr müheloses Ver-
radeln der schönen
wird nun durch das
auf dem neuen Ve-
Mal vorgebeugt. Mühe
mässig vertheilt, und
nicht gleichen Tritt
eben in dem Fort-
bensreise bemerkbar.
dem Doppelfahrrad
als Symbol der auf
sätzen aufgebauten

Von der Muskelkraft der Schnecken erzählt ein französischer Zoologe:
Vor Kurzem hängte ich eine Schnecke an einem Faden auf und diesen Faden
zum Fenster hinaus, während das andere Ende des Fadens, an das ein Eisen-
stückchen gebunden war, innen an der Wand herabhing. Zu meinem Erstaunen
war das verhältnissmässig grosse und schwere Eisenstück nicht im Stande, das
Thier festzuhalten; nachdem es diesem gelungen war, an der Wand des Hauses
festen Fuss zu fassen, kletterte es ruhig an dieser Wand hinab und zog das
Eisenstück mit sich fort. Bei der hiernach folgenden Feststellung der Gewichte
ergab sich, dass die Schnecke 7‘/a Gramm wog, das von ihr geschleppte Eisen-

Die am 27. November 1894 in Verkehr gebrachte neue Markenform des
Kongo-Staates darf zu den schönsten existirenden Postwerthzeichen gerechnet
'verden. Die Gravüren sind bei Waterloo & Sons in London ausgeführt, und die
•'darken in derselben Officin gedruckt worden. Die Bilder der einzelnen Marken sind
Copieen nach den Darstellungen des Ausstellungsdioramas in Antwerpen von
Krols & van Engelen. Sie stellen dar 5 Cts. den Hafen von Matali, 10 Cts. den
f'all von Jinkissi, 25 Cts. die Stanley-Fälle, 50 Cts. die Eisenbahnbrücke über den
^I’pozo, 1 Frcs. Jagd auf Elefanten, 5 Frcs. Häuptling Morangi nebst Frau im
^’ationalcostüm. * #

In Cambridge in Massachusetts, dem Vinland der alten Nordmänner, glaubt
äian einen Runenstein gefunden zu haben, den man als einen neuen Beweis
^afür ansehen will, dass die Nordmänner schon lange vor Columbus in
■^nrerika gewesen seien. Isländische Sagenbücher, namentlich das berühmte, in
*^ er Kopenhagener Bibliothek verwahrte sogenannte Flateybuch, erzählen, dass Leif
^-rikssön, ein Sohn des norwegischen Wikings Erik des Rothen, der wegen in
^orwegen verübten Todtschlags nach Island floh, von dort weiter den Weg nach
^tönland suchte und fand und um’s Jahr 1000, also etliche Jahrhunderte vor

Das Wiener Künstlerhaus.

IX. 11. IV.
 
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