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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0345

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2 54

MODKRNE KUNST.

Herr Guillaume, der Messerschmied aus Cctte, dcr dem Anarchi ste^
Caserio den Uolch verkauftc, mit welchem der Präsident Carnot erm 01
wurde, verkauft noch innner eine fast unglaubliche Anzahl von Nachbildunn
dieser Mordwaffe! Dieser Tage ist cr nach Nizza gekommen und hat im Gafh-
des Hötels zu den „Britischen Inseln“ eine Zweigniederlage eröffnet. in vvelcl lC
cr seine Dolche vCrschachert, unter der Garantie, dass sie dem von Caserio
nutzten Dolche vollständig ähnlich scien. Er lässt ungeheur grosse Reclamez et
auf den Strassen vertheilen und in dic Iläuser tragen: auf diesen Zetteln künd'S
er scinc Ankunft und dcn Preis des Caserio-Dolches an.

Eine Villa in den afrikanischen Goldminen.

ein Worth nicht, wozu sind denn dic grossen Confectionsgeschäfte da?“ In
den letzten Jahrcn war Ilerr Worth sehr kränklich; die Firma wird von seincn
zvvci Söhnen fortgetuhrt. .... a.

Das Coolgardie-Goldficber ist noch immer im Zunehmen begriffen.
Durch die Actiengesellschaften, clie sich zur Ausbeutung der Afrikanischen Mincn
gebildet haben, ist dic Speculation nur in ein ruhigeres Fahrwasser gcleitet, und
dic erstcn Spuren der Civilisation machen sich bemerkbar. Coolgardic beginnt
Villenstadt zu werden. Nach des Tages Last und Ilitze findet der glücldiche
Goldgräber sein Buen retiro. Allzu grosse Ansprüche an Comfort darf er aller-
dings nicht machen, und seine Villa gleicht in den meisten Fällen cinem auf
leichtcm Holzgerüst errichteten Leinwandzelt, das geduldige Kameel ersetzt das
Reitpferd, und der im Freien aus ein paar Stäbcn tiber einem Feuer hergestelltc
Kochapparat lässt an Ursprünglichkeit nichts zu wiinschen übrig. Dagegen hat
cs die Dame des Ilauses mit ihrem jüngsten Sprössling schon zu einem ganz
rcspectablcn Strassen-Costüm gebracht.

Am 4. März wurde in New-York die jiingste Tochter Anna des verstorbenen

dem Grafen Castellane, Sohn des Marquis
gctraut. Zur Ausschmückung des Hauses
ten Avenue waren fünfzig Gärtner und
gen kostbarer Blumen aufgeboten worden.
hielt Jeder eiu grosses, aus Silber gear-
goldetes Llerz zum Geschenk, das mit
war. Den Brautführern und Brautjungfern
den Initialen G und
Brautgeschenken
mige Vorstecknadel
Diamant Esterhazy
grosse Diamanten
der Miss Helen

M. Jan Gould mit
Castellane in Paris,

Gould in der fünf-
ganze Wagenladun-
Von den Gästen er-
beitetes, innen stark ver-
I lochzeitskuchen gefüllt
wurden Brillantnadeln mit
C überreicht. Unter den
bef'and sich eine herzför-
deren Mittc der berühmte
bildet, urn den sich clf
gruppiren: ein Geschenk
Gould, George J. Gould
und Frau spendeten ein
Perlenhalsband, dessen
zehn Reihen von Platin-

streifen durchkreuzt sind, von denen jeder zwölf grosse
Diamanten trägt. Mr. Frank Gould spendete eine Kette
aus 200 Diamanten etc. Der Marquis v. Castellane und
dessen Frau hatten ein Halsband mit fünf Perlenreihen
und vierundzwanzig Diamanten, sowie einen aus Ru-
binen und Saphiren bestehenden Ring gewidmet.

Auch die Hunde haben ihre Mode und
naturgemäss auch ihren Schneider. Herr Ledouble
im Palais Royal in Paris ist der Worth der vierfüssigen
Damenlieblinge, Ihre pelzbesetzten Sammetmäntel und
gestickten Tuchjacken harmoniren in der Farbe mit
dem Costüm ihrer schönen Herrinnen. Mackintoshes für Regentage, phantastische
Ilüte und anmuthig im Maul balancirte Regenschirme erregen kaum noch bc-
sondere Aufmerksamkeit. Fiir die gefährliche Uebergangszeit mit ihrem jähen

Temperaturwechsel sind Paletots mit hohemMedici-
Kragen besonders empfehlenswerth. Die Tasche
an der Seite trägt ein zierliches Taschentuch, mit
dem die Eigenthümerin ihrem Liebling Näschen
und Pfötchen putzt, bevor sie einen fashionablen
Modeladen betritt, und Monogramm und Wappen
ermöglichen das Wiederfinden des verlorenen
vierfüssigen Mignons.

Dic Photographie hat sich wie auf vielen anderen Gcbietcn, so auch al)
dem der K r i egfüh ru n g,
als wirkungsvolle Helferin
erwiesen. IJass sie auf
dem Schlachtfelde nicht
immer mit der nöthigen
Bequemlichkeit und Ruhe
ausgeübt werden kann, be-
weist die Situation des
Lichtkünstlers, wie sie die
einem japanischcn Buch
iiber den chinesischen Krieg
cntnommene Abbildung
schildert. In Lederriemen
an dem Ballon hängcnd
drückt der Photograph so-
ebcn auf den Gummi-
schlauch, der den Ver-
schluss des Apparats für
Momentaufnahmen öffnet.

Zur Entwickelung der
Platte dtirfte sich seine Po-
sition allerdings kaum
eigrten. Aber er hat die
Stellung des Feindes, die
Lage dcr Forts sicher
Schwarz auf Wciss oder
umgekehrt auf der sorg-
fältig präparirten Platte. Ein
Druck auf einen zweiten
an seinem Rticken befestig-
ten Schlauch, der Ballon
lässt einen Theil des Gases
entweichen, und der Künst-
ler sinkt mit seiner Auf-
nahme aus der Vogelper-
spective auf den Boden
herab, — wenn nicht durch

Ein japanischer Kriegsphotograph.

eine feindliche Kugel seiner Luftpartie ein vorzeitiges Ende bereitet "’i

Wie die in Yokohama veröffentlichte „Eastern World“ berichtet, geht

Anzahl von japanischen Patrioten in Tokio mit dem Gedanken um, doH ..
Erinnerung an den Sieg Japans tiber China eincn eisernen Thurrn im J ^
Eiffels zu errichten. Er soll 1000 Fuss hoch sein. In dem unteV

Stockwerk beabsichtigt man die verschiedenen Landeserzeug 1111’

d e>l

auszustellen; die Halle wird 7000 Personen fassen können. In ...

fyy

oberen Stockwerken gedenkt man die Bildnisse der Japaner,
ihrem Vaterlande hervorragende Dienste geleistet haben,
bringen. Die lvosten des Baues dieses Thurms, für den bei c
mehrere Pläne von europäischen Eisengiessereien eingelaufen 51 ^
sollen sich auf etwa 350 000 Dollars belaufen, eine Summe, die 3
zubringen zur Zeit nicht sehr schwer fallen dtirfte.

j

Bei dem Banquet, das die verschiedenen e j,

trischen Industrien veranstalteten, hielt der G eliel j

commissar der Weltausstellung von 1900. Alfred P lCa^e

eine interessante Rede, aus der fo\g e' ..

bemerkenswerthe Stelle wiedergegeben

„Einer der charakteristischen Züge 0 -,A
— * .

grossen mdustriellen Unternehmens
die Anfügung einer retrospectiven Cente'

Promenaden-Kostüme für Damenhunde.

lltlür’

Ausstellung an die Gegenwarts-Ausst
sein. Jede der Gruppen, und soweit es ^
geht, auch jede der Unterabtheil url0
wird als Annex ein Museum habem
welchem die hauptsächlichsten Ent"
 
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