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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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MODERNE KUNST.

38°

hinten eine grössere als
feststehendes Steuer an-
gebracht. Der Sportsman
steigt mit beiden Füssen
in den Kautschukring
hinein, der unten in ein
paar grosse Stiefel aus-
läuft, und rudert das
Fahrzeug mit den Beinen
vorwärts. Zur besseren
Fortbewegung sind unten
an den Sohlen kleine
denEntenfüssen ähnelnde
Schwimmapparate ange-
bracht, die sich während
des Wassertretens öffnen
und schliessen. DerEnten-
jäger kann auf diese
fünf Kilometer in der
und sich an seine Beute
los heranpürschen. Um
bergen, kann er seinen
einem kleinen Leinwand-
sich ausschliesslich mit
wegt, so hat er die Hände
Munition frei. Man hat
bereits mit Glück den Versuch gemacht, diese eigenartigen Fahrzeuge für
mehrere Personen zu construiren. — Die grössere unserer beiden Illustrationen
stellt den Uebergang einer kleinen Gesellschaft, unter der sich auch eine Dame
befand, über das Hell-Gate (Höllenthor) bei New-York dar. Die Boote schöpften
nicht einen Tropfen Wasser und die Fahrt Selbst, besonders das Schaukeln auf
den hohen Wellen, wird von allen Theilnehmern als überaus angenehm geschildert.

* *

*

Die Mode der weiten Puffärmel, der „Schinkenärmel", bei den Damen ist
keineswegs neu, wie man aus folgender Verordnung der Stadt Dedham m
Massachusetts aus dem Jahre 1639 ersehen kann. Die Vorschrift besagt: „Es
ist verboten, Kleider weder für Frauen noch für Männer zu machen mit Aermeln
weiter als eine halbe Eile im weitesten Theil. Ferner wird verordnet, dass alle
Kleidungsstücke, deren Aermel dieses Maass tiberschreiten, sofort geändert
werden sollen bei Strafe von etc. etc.“ — Auch schon im Mittelalter sind be-
kanntlich ähnliche Verbote gegen solche Modeauswüchse gerichtet worden.

*

*

Weise etwa vier bis
Stunde zurücklegen
vollkommen geräusch-
sich völlig zu ver-
Oberkörper auch mit
zelt umgeben. Da er
Hülfe der Beine be-
stets für Gewehr und

Das pneumatische Boot.

Charlotte Wolter, die grosse Tragödin, deren Darstellung der Sappho,
Iphigenia, Medea, Messalina, Lady Macbeth, Gräfin Orsina, die schönste Er-
innerung der alternden, wie das erste Entzücken der heranwachsenden Kunst-

freunde inderKaiser-
stadt an der Donau
bildete, die ewig
Junge, hat sich seit
einiger Zeit, hoffent-
lich nicht für immer,
schmollend von der
Bühne zurückgezo-
gen, auf der sie die
stolzesten Triumphe
gefeiert. Wird Adele
Sandrock sie auf die
Dauer ersetzen kön-
nen? Seit dem Jahre
1862, dem Zeitpunkte
ihrer endgültigen
Uebersiedelung aus
dem wechselvollen
Wanderleben in
österreichischen Pro-
vinzialstädten, Ham-
burg, Berlin u. s. w.
nach Wien, hat sie
dem Burgtheater an-
gehört und in erster
Linie dazu beigetra-
gen, seinen Ruf auf
der Höhe zu erhal-
ten. MitClaraZiegler,
Kathi Frank und
Anna Haverland bil-

Charlotte Wolter in ihrem Haus. s* e nöch heute

das weibliche Dreigestirn der deutschen Bühne. Der verstorbene Dr. Förster,
einer unserer ersten Regisseure, rühmte an ihr stets das plötzliche, instinctive
Erfassen einer Rolle, der sie anfangs scheinbar kühl und zweifelnd gegenüber-
stand. Wenn wir heute ein Bild der Charlotte Wolter in ihrem Tusculuni
bringen, so soll es nur eine Mahnung sein, dass die erste deutsche Tragödm
noch nicht das Recht hat, auf ihren Lorbeeren auszuruhen.


Die Entdeckung eines neuen deutschen National-Dichters verdankeU
wir dem römischen Blatte „Messagero“, das wörtlich folgende Depesche auS
Berlin veröffentlicht: „Denkmal für einen patriotischen Dichter. Kaiser Wilhelu 1

bereitet für die Einweihung des
Denkmals Wörther’s, des groS'
sen deutschen Dichters, der die
Siege der Preussen über die
Franzosen feierte, grosse Feste
vor.“ Schade, dass das so treff'
lich unterrichtete Blatt uns nicht
mittheilt, wer der Schöpfer des
Denkmals ist. Vielleicht ist es
der grosse deutsche Bildhauer
W eissenburger ?

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D c t «ngefomraentn

(n bcr Ünlfll. ©tabf

dit Saljre 1793.

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gebrucff unb ju ßa&cn, 6ci g. 3. Sranlccf, prfr. IBucfjbrucfcr,
«bnroiH tim Xbtatit telm 9i(kcn(loif.


In Karlsbad beging man
vor einigen Wochen das hun-
dertjährige Jubiläum derKarls-
bader Kurliste. Die Buch-
druckerei von F. J. Franieck,
die von Anbeginn bis heute den
Druck der Liste besorgt hat, gab
bei dieser Gelegenheit eine
genaue Nachbildung des ersten

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406.

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407.

«crt »cn Oppel, fmfiirfil.fodjf. »crgfomniif*
ficn/rolf), ciiiö Srciber«, woffn. im ooIDencn



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5. bitto.

408

— oonföot^f, gebeinter auoSffifimar,



tuchit- im (jriinen ipopogep, ouf Der iSJiefc

g. brtto.

4°9.

— tjon Oppef, furf. fö'djf. gfl;eimer j$inan$*
wt\), aug ©redbfn, n>oI;n.im blauen #ed>t,



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5. bcMo.

410.

»on ©djönbcrg, £ieutfnönt nomFurfurftl.
fdcbf |)at;benfd)en Snfantcrierfgiment, fommt



non Scipjig, woljn. iu Dcv ÄtcuJäaffc, Nro. 65.

5. beffo.

Titels mit der Jahreszahl 1795
und einer der ersten Seiten mit
dem Namen Goethe’s, wohl des
berühmtesten Karlsbader Kur-
gastes, heraus. Auch der Druck-
fehler: „wohn. im grünen Pa-
pagey, auf der Wiefe“, ist ge-
treu in den Facsimile-Druck
herübergenommen worden.

In Paris erfuhr man jüngst,
dass zwei derTheaterwelt nahe-
stehende Journalisten mit zwei
Sängerinnen kleiner Bühnen in
Verkleidungen inParis herumge-
zogen waren und als bettelnde
Musikanten Guitarren-Arien
vorgetragen und gesungen hat-
ten. Des Abends konnten sie auf
derRedaction des „Journal“über
200 Frcs. vorzählen, die ihnen sousweise zugeworfen worden waren. Durch
diesen schönen Erfolg ermuthigt, machte eine der Sängerinnen, Eugenie Buffet,
besser bekannt als Nini Buffet, den Versuch zu gunsten der Armen zu wieder-
holen und so trat sie den Gang von neuem mit einigen Kameraden an. Dabei
erntete sie im Viertel der Grossen Oper 206 Frcs. 3 Cts., welche des Abends
dem „Eclair“ für die arbeitslosen „Godillots“ zur Verfügung gestellt wurden-
Wenn die freiwilligen Strassensänger nicht erkannt worden und sich nicht etwa
vorher ein paar Verehrer und Freunde auf den Schauplatz ihrer Thaten bestellt
hatten, ist das immerhin ein recht hübsches Resultat.

Die erste Karlsbader Kurliste.

Dass in Ostpreussen die Nachkommen eines spanischen Herzogs
existiren, dürfte nicht allgemein bekannt sein. Zu Anfang deslö. Jahrhunderts musste
der Herzog Don Alvarez, der sich der evangelischen Lehre zugewandt hatte, sein
Vaterland Spanien unter Verlust seines Vermögens verlassen. Er begab sich zu
Herzog Albrecht von Preussen und wurde von diesem freundlich aufgenommen-.
Dieser überwies ihm in dem waldreichen Masuren einen grossen Complex, den
sogenannten Doberschlag, zum freien Eigenthume, wo Don Alvarez den Wald
rodete und mit seiner zahlreichen Familie ein bescheidenes Dasein führte. Mit
der Zeit gerieth die Familie in Armuth, jedoch sind die Nachkommen sich ihrer
hohen Abkunft bis heute bewusst geblieben. Sie führen den Nämen Albarus
und sind in Gross-Jucha, Kreis Lyck, und in Willuden, Kreis Angerburg, a,s
kleinere Besitzer ansässig.
 
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