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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (4) — 1824

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No 144-157 (Dezember 1824)
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https://doi.org/10.11588/diglit.22120#0620

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Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.

Nio 150. Mittwoch den 15. Dezember 18²⁴.

Gehorſam den Regenten! — Achtung dem wahren Adel! — Allgemeinheit

dem echten Chriſtenthum! —

Friede und Segen den Hütten! —

Von G. G. Gervinus.

3. Folgerung.

Weil ich von je ein Heidenjunge war,
Hatt' ich gewalt'ge Angſt vor'm Konfirmiren,
Doch kann, ſeit ich hinwegſchritt vom Altar,
Mein Chriſtenthum als Beiſpiel figuriren.

Weil ich an Lieb' und Gold ſtets ledig war,
Hat mir die Braut oft Höllenqual bereitet,
Doch ſeh' ich, ſeit ſie mein ward am Altar,
Mich angelaͤchelt und mein Weib beneidet.

Ich hatte ſtets ſo meine Mäͤngelchen,
Drum furchte ich den Tod oft ungebührlich,
Doch werd' ich einſt ein leidlich Engelchen,
Das ſchließ' ich aus Geſagtem ganz natuͤrlich.

Hy. Madrigal
aus dem Spaniſchen des Luis Martin.

Es weilte, Blumen pflückend,
Und ſich das Kleidchen faltend,

Mein Engel, einen Blumenkranz geſtaltend;
Doch an der Blüthe nippen
Vorher des Mundes roſenfarb'ge Lippen,
Sie mit dem Duft des Athemzugs begluͤckend.
Und jetzt wiegt ſich, in einem Blumenſchooße
Verborgen, eine Biene, ö
Die ſüßen Saft geſogen;
Und an der Lippenroſe
Der ſchöͤneren, erkennet ſich die Kühne,

Verwundet ſie, trinkt Honig, iſt entflogen.
(Fortſetzung folgt.)

222łñ— — —— — — — —¼t⁊U7.W ——

Salomon und Morolf (Markolph).

Eine ergötzliche Erzaͤhlung,
mitgetheilt von Albert Schulz.

„Do mag man peyſpiel nemen ab,
Was ein kündig liſtig man
Gen ainem weiſen mug gethan.“

Vorerinnerung.

Theils die Liebe, faſt Vorliebe, für unſre alte vaterländiſche Poeſie
überhaupt, theils das Ergötzliche und Echtvolksthümliche, wodurch
dies alte Gedicht, vorzüglich in ſeiner urſprünglichen Geſtalt (in ſo
 
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