DOI issue:
Heft 4
DOI article:Wolfradt, Willi: George Grosz
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0138
wir 3eitung, Fleifcßmarken ufw. veritabel eingeklebt; diefe Linie wird dann verfolgt
in Aquarellen, in deren pßospßorefzierende, giftige Buntheit fiel) immer meßr Ausfd)nitte
aus Leitungen und illuftrierten Katalogen, fonftige anbringbare Realitäten und Naturalien
drängen, die dann erfd)recken durch die plößlicße Greifbarkeit einer in ein gemaltes Ge-
fickt eingefeßten photographierten Nafenpartie, emanzipierter Hände, von Mafcßinenteilen,
die Halswirbel oder innere Organe mit ftarker Symbolik erfe^en, Straßenfegmenten
und fchmerzlid)-idyllifd)en Ausblicken. Man wird bei der Ausdeutung diefer Dinge
nicht zu weit ins Detail gehen dürfen; es tut auch nichts, wenn die gegenftändlichen
Beziehungen ftellenweife unklar bleiben, und es fprießt nochmals für den Künftler
Grosz, daß uns die tranfzendentale Ahnung vom HIefen diefer bizarren Hielt emanzi-
pierter Mafcßinen und mafchineller Produkte mehr gilt als das gegenftändliche Ver-
ftändnis der Einzelheiten, daß aus der formalen Gruppierung heraus diefe Vifion
eines feelifchen HIeltlunaparkes Geftalt und HJirkung wird. Außerdem bleibt ein Reft
von „epater le bourgeois" in diefen dadaiftifeßen Montierarbeiten, ein Gelächter des
Alogifcßen über fiel) felbft, dem mit toternfter Analytikermiene begegnen, nichts anderes
hieße, als ißm zum Opfer fallen. Mit den meeßanifeßen Kaleidoskopien aus Gollftab,
Schriftreihen, Meffer, Barometer, aftronomifeßen Karten und unzähligen „dada" (Abb. 11)
feßeint eine Reiße mit wunderlicher Eulenfpiegelkonfequenz zu Ende geführt, über deren
eingangs nur fkizzierte Grundlagen altes zu fagen nicht weniger erforderte, als eine
vollftändige Analyfe des Geifteslebens unferer ßeit. Diefe noeß in den grimmigen
Spielereien einer [cßrankenlofen Unartigkeit fymbolifiert zu haben, ift waßriieß kein
Geringes.
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in Aquarellen, in deren pßospßorefzierende, giftige Buntheit fiel) immer meßr Ausfd)nitte
aus Leitungen und illuftrierten Katalogen, fonftige anbringbare Realitäten und Naturalien
drängen, die dann erfd)recken durch die plößlicße Greifbarkeit einer in ein gemaltes Ge-
fickt eingefeßten photographierten Nafenpartie, emanzipierter Hände, von Mafcßinenteilen,
die Halswirbel oder innere Organe mit ftarker Symbolik erfe^en, Straßenfegmenten
und fchmerzlid)-idyllifd)en Ausblicken. Man wird bei der Ausdeutung diefer Dinge
nicht zu weit ins Detail gehen dürfen; es tut auch nichts, wenn die gegenftändlichen
Beziehungen ftellenweife unklar bleiben, und es fprießt nochmals für den Künftler
Grosz, daß uns die tranfzendentale Ahnung vom HIefen diefer bizarren Hielt emanzi-
pierter Mafcßinen und mafchineller Produkte mehr gilt als das gegenftändliche Ver-
ftändnis der Einzelheiten, daß aus der formalen Gruppierung heraus diefe Vifion
eines feelifchen HIeltlunaparkes Geftalt und HJirkung wird. Außerdem bleibt ein Reft
von „epater le bourgeois" in diefen dadaiftifeßen Montierarbeiten, ein Gelächter des
Alogifcßen über fiel) felbft, dem mit toternfter Analytikermiene begegnen, nichts anderes
hieße, als ißm zum Opfer fallen. Mit den meeßanifeßen Kaleidoskopien aus Gollftab,
Schriftreihen, Meffer, Barometer, aftronomifeßen Karten und unzähligen „dada" (Abb. 11)
feßeint eine Reiße mit wunderlicher Eulenfpiegelkonfequenz zu Ende geführt, über deren
eingangs nur fkizzierte Grundlagen altes zu fagen nicht weniger erforderte, als eine
vollftändige Analyfe des Geifteslebens unferer ßeit. Diefe noeß in den grimmigen
Spielereien einer [cßrankenlofen Unartigkeit fymbolifiert zu haben, ift waßriieß kein
Geringes.
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