DOI Heft:
Heft 9
DOI Artikel:Der Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0324
Bevorstehende Versteigerungen
Am 30. März wurde in Chicago nach vor-
hergehender häßlicher Reklame, was als das
„Kai[erliche Schlafzimmer" aus dem Schloß des
Großherzogs von Fjeffen angepriefen wurde, zur
Versteigerung gebracht. Es hieß, der Großherzog
habe vergeblich Bargeld gefucht und als ihm ein
„unternehmungslustiger Amerikaner" die ganze
3immereinrichtung abzukaufen vorfchlug, habe
er freudig feine 3uftimmung dazu gegeben! Und
fo kam die Einrichtung nach Chicago. Man hat
fiel) in kindlicher (Ueife darüber luftig gemacht:
da fei, fo heißt es, ein Bett gewefen, groß
genug für den Behemoth, ein Schrank, faft groß
genug, um einer ganzen Famile als Fjaus zu
dienen, ein marmorner Htafchtifch, groß genug als
Ausfchank für einen Bierkeller, und was der
geiftreicßen, Mark Cwain kümmerlich nachge-
machten KIit$e fonft noch mehr geriffen wurden.
Es feien ehemalige Soldaten der amerikanifchen
Armee auf der Auktion gewefen, die glaubten,
fie könnten billig allerlei Dinge kaufen, um fich
an ihnen im Klerfen mit Schuhen zu üben (!).
Aber Schließlich wurde die ganze Sammlung für
^ 10000 als Ganzes losgefchlagen, was gerade
die Koften des „unternehmungsluftigen Ameri-
kaners" gedeckt haben foll. Klenn die Sache
fo Stimmt, fo ift dem Manne nur recht gefchehen.
Daß man damit nach Chicago gegangen ift, be-
weift, daß man fich nach dem vorjährigen Fiasko
ähnlicher Versteigerungen in New York doch
etwas Kleisheit gekauft hat. Craurig aber bleibt
es, daß die hiefige Preffe Solche Gelegenheiten
noch immer gern ergreift, um den „Fjunnen" und
namentlich den ehemaligen deutfchen Fürften
eins auszuwifchen und fie auch als Kunftbarbaren
ohne Gefchmack lächerlich zu machen. Hlie
billig eigentlich dies Vergnügen ift! F.
Bevorfte^ende Verweigerungen
Autograpl)en bei Karl Ernft Fjenrici
Eine ausgezeichnete Sammlung von Auto-
graphen aus dem Nachlaß von Mori§ Car-
riere, die fpeziellGoethe und den (üeimarer Kreis
betrifft und im einzelnen wichtige Dokumente zur
Gefchichte der Literatur und der deutfchen (üiffen-
fchaft enthält, findet am 9. und 10. Mai bei Karl
Ernft Fjenrici, Berlin, ftatt. Der aus Anlaß diefer
Verweigerung erfcßienene Katalog enthält ins-
gefamt 864 Nummern und verzeichnet im ein-
zelnen folgende Abteilungen: 1. Mufik, Bildende
und darftellende Kunft, Nr. 1 128. 11. Literatur
n 1 f p r 11 n H
alter und
moderner Meifter
Carl Nicolai * Berlin Wio
Viktoriaftraße 26 a
Angebote aus Privatbefi^
möglid)[t mit Pßoto unter Angabe von Künftier, Maß u. Preis erwünfeßt
294
Am 30. März wurde in Chicago nach vor-
hergehender häßlicher Reklame, was als das
„Kai[erliche Schlafzimmer" aus dem Schloß des
Großherzogs von Fjeffen angepriefen wurde, zur
Versteigerung gebracht. Es hieß, der Großherzog
habe vergeblich Bargeld gefucht und als ihm ein
„unternehmungslustiger Amerikaner" die ganze
3immereinrichtung abzukaufen vorfchlug, habe
er freudig feine 3uftimmung dazu gegeben! Und
fo kam die Einrichtung nach Chicago. Man hat
fiel) in kindlicher (Ueife darüber luftig gemacht:
da fei, fo heißt es, ein Bett gewefen, groß
genug für den Behemoth, ein Schrank, faft groß
genug, um einer ganzen Famile als Fjaus zu
dienen, ein marmorner Htafchtifch, groß genug als
Ausfchank für einen Bierkeller, und was der
geiftreicßen, Mark Cwain kümmerlich nachge-
machten KIit$e fonft noch mehr geriffen wurden.
Es feien ehemalige Soldaten der amerikanifchen
Armee auf der Auktion gewefen, die glaubten,
fie könnten billig allerlei Dinge kaufen, um fich
an ihnen im Klerfen mit Schuhen zu üben (!).
Aber Schließlich wurde die ganze Sammlung für
^ 10000 als Ganzes losgefchlagen, was gerade
die Koften des „unternehmungsluftigen Ameri-
kaners" gedeckt haben foll. Klenn die Sache
fo Stimmt, fo ift dem Manne nur recht gefchehen.
Daß man damit nach Chicago gegangen ift, be-
weift, daß man fich nach dem vorjährigen Fiasko
ähnlicher Versteigerungen in New York doch
etwas Kleisheit gekauft hat. Craurig aber bleibt
es, daß die hiefige Preffe Solche Gelegenheiten
noch immer gern ergreift, um den „Fjunnen" und
namentlich den ehemaligen deutfchen Fürften
eins auszuwifchen und fie auch als Kunftbarbaren
ohne Gefchmack lächerlich zu machen. Hlie
billig eigentlich dies Vergnügen ift! F.
Bevorfte^ende Verweigerungen
Autograpl)en bei Karl Ernft Fjenrici
Eine ausgezeichnete Sammlung von Auto-
graphen aus dem Nachlaß von Mori§ Car-
riere, die fpeziellGoethe und den (üeimarer Kreis
betrifft und im einzelnen wichtige Dokumente zur
Gefchichte der Literatur und der deutfchen (üiffen-
fchaft enthält, findet am 9. und 10. Mai bei Karl
Ernft Fjenrici, Berlin, ftatt. Der aus Anlaß diefer
Verweigerung erfcßienene Katalog enthält ins-
gefamt 864 Nummern und verzeichnet im ein-
zelnen folgende Abteilungen: 1. Mufik, Bildende
und darftellende Kunft, Nr. 1 128. 11. Literatur
n 1 f p r 11 n H
alter und
moderner Meifter
Carl Nicolai * Berlin Wio
Viktoriaftraße 26 a
Angebote aus Privatbefi^
möglid)[t mit Pßoto unter Angabe von Künftier, Maß u. Preis erwünfeßt
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