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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 19
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0600

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Bordone zugefcßrieben wurde, womit feinerzeit
auch Bode, Cavalcafelle und Berenfon überein-
[timmten. Neuerdings bat Lipbart [eine Meinung
geändert, und, geputzt au[ Cexte von Gicozzi,
Va[ari und Ridolp, gibt er jet^t das Biid wieder
Cizian ais Klerk aus [einer Früßzeit zurück.
A. Benois [übrt uns ins 18. Jahrhundert und be-
[pricßt ein vergebenes, den Magazinen der
Ermitage entnommenes Gemäide von Jo[epb
Klrigßt o[ Derbg, eine Sd^miede bei Nachtbe-
leuchtung dar[teiiend.
Es [ei hier noch erwähnt, daß die 1917 nach
Moskau evakuierten wertvollften Gemäide der
Ermitage [eit kurzem wieder der[eiben einver-
ieibt [ind, und die Kliedcreröpnung der Gaierie
war [ür Petersburg geradezu ein [e[t!id)es Er-
eignis. Im vorigen Jahre, als die eigentlichen
Gaieriejäie noch gefchloffen waren, hatte die
Direktion in den [rüber [ür etwaige hohe Gäpe
des ru[[i[d)en FJofs be[timmten Räumen des Er-
mitagebaus eine Aushebung arrangiert, zu weicher
reiches Material aus den eigenen Magazinen,
den zahlreichen, ci-dcvant kai[eriid)en und groß-
[ür[Hid)cn Schiö[]*ern, [owie aud) aus einigen
Privat[ammiungen ßervorgeßolt wurde. Dazu
kamen noch einige neue eigene Ankäufe der
Ermitage, und [o konnte eine Flucht von 14 Säien
mit Gemälden, Zeichnungen, Skuipturen, kop-
baren Möbein, Geppicßwirkereien, aitem Por-
zeiian und [on[tigen Kun[twerken gefüllt wer-
den, wobei natürlich viel bisher Unbekanntes
zum Vorfcbein gekommen ift. Ein feßön aus-
gejtatteter Katalog, oder richtiger gejagt, ein
lakonijcbes Verzeichnis [ämtlicher Exponate in
den einzelnen Sälen, i[t als dauerndes Andenken
an die Ausheilung nachgeblieben. Schade, daß
ihm Namens- und Sacßregifter fehlen, was die
Benutzung des Führers [ür die Zukunft natürlich
erfebwert.
Einen ähnlichen kurzen Führer durch ihre Säle
hat aud) die Juffupowfcbe Gemäldegalerie
in Petersburg nach ihrer Neuordnnng je§t ver-
öffentlicht. Aus diefer reichen Sammlung find
nur die beiden berühmten, vor kurzem im .Bur-
lington Magazine" reproduzierten Rembrandt-
[eßen Porträts verfebwunden, fonft ift ißr Be-
fand der alte geblieben. Der mit einer Anzahl
von Lichtdrucken gefcbmückte Katalog befchränkt
pd) darauf, die Entfteßung der Sammlung kurz
zu fkizzieren und die Gemälde, in der Reihen-
folge der Säle, mit Angabe der Maße aufzu-
zählen.
Noch ein dritter, für die neuere ruffifebe Graphik
äußerft wertvoller Katalog [ei hier genannt. Im
vorigen Jahre hat das Grapbifcbe Kabinett des
Rumjan^ow-Mufeums in Moskau eine Ausftel-
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lung von Radierungen und einigen fonftigen Ar-
beiten des talentvollen, nunmehr nach Riga über-
gepedelten Graphikers Klaffili Masjutin zu-
[tande gebracht und aus diefem Anlaß ein .Die
Radierungen KI. N. Masjutins" betiteltes, gut
ausgeftattetes F)eft veröffentlicht. Es enthält eine
[ehr eigenartige, autobiograpbifeße Skizze aus
der Feder Masjutirts [owie einen von ihm felbp
zufammengeftellten Katalog [eines gefamten,
158 Nummern umfaffenden radierten Oeuvres von
1908 bis 1920, wobei hie und da kurze Bemer-
kungen über das perfönliche Verhältnis des
Künplers zu manchen [einer Blätter dem fach-
lichen Verzeichnis einen befonderen Reiz ver-
leihen. Eine kriti[d)e Klürdigung des Schaffens
Klapiii Masjutins von Prof. N. Romanow nebft
einem Originalholzfchnitt des Künplers und zahl-
reichen Abbildungen vervoliftändigen das Büch-
lein, das jedenfalls zu den intereffanteften Publi-
kationen des Rumjanßow-Mufeums gehört.
Zwei weitere Petersburger Veröffentlichungen
führen in das Gebiet der klaffifcben Kunp. Die
ftattlicbe erfte Lieferung des Jahrbuchs des .Ruf-
fifebeninpituts für Ku n[t ge fehießte" (früher
Inftitut des Grafen V. Subow) enthält den erpen
Geil einer umfaffenden Arbeit Prof. 0. Klald-
bauers, .Studien zur Gefcbidbte des antiken
Porträts", welcher ein [ehr reichhaltiges Illupra-
tionsmaterial beigegeben ift. Die weiteren, be-
reits im Drude bepndlichen Lieferungen des ge-
nannten Jahrbuchs [ollen Auffäße von Barthold
(.Die erpen mufelmanifcben Mofcßeen"), Subow
(.Barock-Skulptur"), E. v. Lipbart (.Francesco
di Simone Ferrucci"), J. Schmidt (.Jan und Sa-
lomon de Brag"), S. Oldenburg (.Malereien und
Bildhauereien in den fjößlen von Dun-Cbuan"),
Maßulewitfcb (.Die Reliefs der wladimir-ssusda-
lifchcn Kirchen"), Kl. Rakint (.Die Malereien der
Gottesmutterkirche zu Brixen"), N. Flitner (.Die
keramiphen Ateliers in Cel-Amarna"), N. Sy-
tfebow („Ruffifebe Buchminiaturen") ufw. bringen.
Gypograpßifch nicht minder gediegen, und fo-
gar mit farbigen Cafeln gefcbmückt, präfentiert
pch die umfangreiche und erfchöpfende Abhand-
lung Prof. Boris Farmakowfkys über drei
polychrome Vafen in Statuettenform, welche 1869
von KI. Giefenbaufen bei den Ausgrabungen un-
weit des antiken Pbanagoria gefunden und [päter
den Ermitagefammlungen übergeben wurden.
Diefes feböne Folioheft bildet die erpe Lieferung
der Schriften (.Sapiski*), der vor ca. zwei
Jahren gegründeten .Ruffifcßen Akademie
für Ethnologie, Kunftgefcbicßte und Ar-
chäologie", die parallel auch jährlich einen
Band ißrer .Mitteilungen" (Iswjeftja*) ver-
öffentlicht. Der erpe Band diefer letzteren ift
 
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