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Heidelberger Zeitung — 1861 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2787#0170

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an den Kvnig und eine solche an dte Kammer
der Abgeordneun sossr: einger.lchl werden,
üi welchen dlejenlgen AuGaWsbestimmungen
gcgcn die Jsraeliren enthalren sind, dere«
Besejtigmlg als ein Act Ler Gerechtigkctt
und als ctn Erfdrderniß der Zckt erscheine.

Stuttgart, 16. Febr. Jn dem durchans
katholischcn Wahlbczirk Saulgau in Ober-
schwaben hat socbcn die Bolkspartei einen
Meg ersochten. Zhr Candidat sür die Abgc-
ordnctenkammer, Rechtsconsulent Waither, der
sich offcn gegen Adelseutschgdigung und Con-
cordat ausgesprocyen hatte, ist als Volksver-
treter aus Ler Wahlurnc hervorgegangen.

München. Der Ludwigskanal wird am
25. Februar in seiner ganzen Ausdehnung
eröffnet.

Äus Kurheffe«, 19. Febr. Das tn
Franksurt erscheinende Witzblatt „Die Frank-
fürter Latern" hat vor unseren Gcrichte» emen
Prozeß wegcn Majestätsbeleidigung zu gewär-
tigen. Die Anklage soU wegen des Artikcls
„Der hessische Bourbon" in Nr. 4 crhoben
worden sein.

Dresden, 14. Febr. v. Beust hat gestern
wieder eimiial im „Dresdener Journal" ge-
schriftstellert und sucht die gegen die Samm-
lung fur Gaeta erhobenen Angriffe als burch-
weg revolutionären Ursprungs und gchässig
darzustellen und beklagt sich über ken Terro-
rismus der liberalen Parteien, eine Samm-
lung verhindern zu.wollen, weil sie ihren
.Geznern zufließen svlle rc. Nur schade, daß
Hr. v. Bcust vergißt, daß er es war, der
in Sachsen sogar bie Sammlungen für Schles-
wig Holstein untersagen ließ. Diesrr Mann
ist es, der sich jetzt über den Terrvrismus
dcr Liberalen zu beklagen wagt!

Berlin, 16. Febr. Man schreibt dem
„Nürnb. Corr/-: Durch cinigc cnglische Blät-
ter ist die Nachricht gegangen, gleich nach der
Sitzung des Abgeordnetenhauses, in welcher
der v. Vincke'sche Antrag angenommen wurdc,
habe der französische Gesandte stch zu Hcrrn
v. Schleitzitz begeben und ihm sein tieffles
Bedauern über jenen Beschluß ausgcdrückt.
„ldcr Kaiser — soü er gcäußert habcn --
wirkte scit Monaten mit allen Kräften darauf
hin, die sardinische Regierung zur Passivität
und das Volk zur Mäßigung zu bewegen;
durch dcrartige Ermuntcrungen aber würdcn
aüe etwa erreichtcn Ersolge zu nichre gemacht,
ünd wenn die Kricgsgelüste in Jtalien wicder
die Oberhand gewinnen sollten, so würde man
Wenigstens nicht Frankrcich cs zuschreiben kön-
n'en, dieselben enizündet zu habcu." Angestcllte
Nachforschungcn ergebcn mit verbürgter Ge-
wißheit die völlige Begründung dieser Nach-
richt,

Berlin, 17. Febr. Die durch alle Blät-
ter gegangene Mittheilung, daß dcr Graf
Cavour dem Frhrn. v, Vincke im Auftrage
des Königs voii Sardl'iiien das Kreuz der
Großcomthurc des Mauritius- uüd Lazarus-
Ordens übersandt habe, entbehrt jedweder
Begründung,

Berlin, 17. Fcbr. Unserer Ehefrage
stehen trube Aussichten bevor: die fakultative

schien vor. ihrem Lagcr. Blir hattcn uns noch nie
geschen; doch ein einzigcr Vlick genügte, unS fiir
immcr anzugchören."

Eincn'Moment lang mußte dcr Marquis inne
haltcn und dcr Pfalzgraf glaubte cine Thränc in
scinsN Augen zu crbtickcn; bald darauf fuhr er
aber wieder gefa'ßtcr fort:

,,J»! wir gehörten uns für immer an, obgleich
wir nun erst erfuhrcn, welche ungeheurc Kluft LaS
Schtcksal zwtschcn uns Beidc gczogcn hatte.

Leonttne hattc kslne Eltern mehr, aber sie war
cine nahe Verwandte des Herzogs von Gnise, dcm
Todfctnde unferer. Familie, und nie war an etnc
Einwlüigung von seincr Scite zn unserer einstigen
Verbindung zu denkcn.

Sie war ^ezwungcn, ihrem Glaubcn trcu zu
bletben. Ach war zur ncuen Lehrc übergetreten
und auch meine Ettern hättcn nte ihren Segcn eincr
solchcn Vcrbindung ertheilt, und dcnnoch ließen wir
nicht mchr von einander und fanden noch oft Ge-
legcnheit, uns heimlich zu sehen uNd zu sprcchen.

Der furchtbarc Haß von der einxn Seite und die
Nothwcndigkeit, den einmal »ngenommcnen Gl»u-
hcn auf's Aeußcrste zu verlhcidigcn, hatte auch bei

Civikehe ist von der Kommi'ssion deS Herren-
hauscs mit 14 gegen eiue Slimme abgelchnt
(drese gab der Oberbürgermeister Krausaick
von hier), und das Amendemcnt des Graftn
Jtzenplitz, die Nothehe betreffend, fiel cbenfalls
M>t 10 gegen. 5 Stimmen. Die Lage der
Dinge ist bci solcher Vorausstcht der Art, daß
sich schwer sagen läßt, welche Miiiel die
Regieiung nunmehr zur Regelung der Sache
ergreifen mag.

Wie«, 14. Febr. Die Anhängcr des
stänbischen Prinzips in Tprol haben in der
Förm einer Adreffe an den Kaiser gegen däs
Ministerium Schmerling eine Mißtrauens-
Adresse erlaffen, welche an Sipl und Kraft-
ausdrücken eine der jüngsten ungakischen Komi-
tatsabreffen stch zum Muster genommen hak.
Namentlich ist bie Stclle, wo von dcm „Pest-
hauch ciner schlechten Zeit" dic Rede ist, von
welchcm die Verfaffung Tprols frei bleiben
soll, ein so glücklicher Ausdriick, daß wir den
Edellcuten, Geistlichen und mehr als 200 Ge-
mcindevorstehern, welche nach dcr Verstcherung
des „Vaterlandes" die Avreffe uuterschrübeii
haben, unser besonderes Compliment darüber
machen müffen. (O. P.)

Nach dem „Paps" ist die österrcichischc Rc-
gierung entschloffen, Venettcn die freisiy-
nigsten Znstitlitionen zu bewilligen, dabei aber
dic Sicllling, welche sie in Ztaliea behanptet,
auf vas äußkrste zu vertheidi'gcn. F.Z.M.
v. Bcnedek war veßhalb nach Wien beruftn
worven und kehrt mit Ven ausgevehntefien
Vollmachten zuriick, je nach den Umstänvcn
mit aller Macht zu hanveln.

Pesth, 16. Febr. Die vorgcstrige Con-
ferenz der Obergefpäne wurde dem „Sür-
göup" zufolge vom Hofkanzler Baron Vap
durch folgeyve Ansprache eröffnet: Das Di-
plom vvm 20. October sei ein Werk ver
Verföhnung, -estimmt gewesen, vas Aeld zu
ebncn, auf welchem die streitigen staalsrecht-
lichen Fragen mit Hülfc ves Länvtages ihrer
Lösung ziizuführen sind. Die Annahme des
Diploms war an zwei Bedingungen geknüpft.
Die Leiter dcr Regierung forvericn vte Lan-
Vcssprache, die Re-Jnlegrirüng ves LaNdes,

, die Ucbertragung der Erecutivgewalt in vie
'Hände der Landeskinver nnd die Einberufung
des Landtags, verstcherten aber andererscits
uiiter ihrer Vcraniwortung dem Monarchcn,
daß sich dic Comitätc constituiren, die Ord-
nung aufrecht erhalten, alle Privatrechte ach-
ten und dl'e Rcgiernng mit ällcn Mitteln un-
terstützcn würdeu. Der Monarch habc scine,
Zusagen uüt dcreilwilligster Gnade gelöst.
Am Lände sci nun die Reihe, das-Wort der
Manner, vie für dasselbe eingestandcn, einzu-
' lösen, und hierzu erbilte er stch die Unter-
stützung der versammelten Obergespäne. Alle,
auch jcne, welche dic gegenwärtigc Rcgierung
für inconstiintivnell erklärten, stimuilen durin
überein, baß die Trägcr der Rcgicrnng das
vollste Vertraiien des Landes vcrdienen, und
AUe versichcrtkii den Hoftanzlcr unter Accla-
mation ihrer kräftigstcn Unterstützung. (O. C-)

Pesth, 18. Febr. Der Honved-Ergcneral
Asbeth wurdc durch die Gendarmerie ver-

uns einen schrcckli^en Rcligionskrieg hcranfbeschwo-
ren, in dem lerder unserc Partei unterliegcn mußte.

Ach war nicht mit in dcn Kampf gczogcn. Man
hrclt mich noch zu unbedeutcnd, in einer so hcitigen
Sache mitkämpfen zu dürsen. Zch kränkte mich nicht
darüdcr, ward mir ja dadurch Gelegenheit geboten,
oft dcr Heißgeltebten mich nahen zu dürfen, denn
dicjenigen, Lic uns hätkcn daraN verhindcrn könncN,
standen sich jetzt ftindlich gcgcnüber, um auf'Tod
und Leben ihrc Rcchte zu wahren und ihren Glau-
ben zu vertheidigen.

Vou dcr unnennbarsten Sehnfucht getrieben, die
Gelicbtc für immer zu besitzen, sann ich Täg und
Nacht darüber nach, wie dics zu bcwerkstelligen sei,
da kam mir, wenn anch ein höchst schmerzkicher, Zü-
fall zn Hülse.

Mein Vater n>ar in dem Kampft gcgcn seine
Widcrsachcr gcfallen, und ich kam dadurch iu dcn
Bcsitz ftiner Güter nnd eincs zicmlich bedeutenden
baarcn Vermö'gcns.

Flucht! Nucht in's Ausland mit der GelicbteN,
war jetzt mein cinziger Gedanke. Lcontinc war
damit einveistanden, theen Glauben abzuschwörcn,
mir zu folgen und sich mit «nir ehclich zu vcrbin-

haftet nnd »ach TemeSwar abgeführt. —
Dte Zustizconferenz hat daS Preßgrsetz von
1848 und das SchwurgerichtSverfahren angc-
nommen,

F r a « k r e t ch.

Paris, 16. Febr. Der „Köln. Ztg." zu-
solgc soll der König von Sardioien die Ab-
stcht haben, den ersten Schrilt zur Bersöhiiuug
mit dem Papst zu lhun. Die Lransaciivn,
vie er ihm vorschlagcn wird, wird folgende
Grundlagen haben: Absolule Freiheit der Kirchc
in Jtalien, Abschaffimg aller Concvrdate und
Ernennung dpr Bischöfe und Pfarrer durch
veu Papst. - Was die Avrcffe auf die Thron-
rede betriffk, so bestcht die Regierung - - un-
ter Androhuug der Auflösung — Varauf, daß
das Wort „wcltliche Gewalt dcs Papstes"
nicht barin voikomme. Der Senal, sagl man,
wird seine Erwartung aussprcchen, daß „die
Sicherheit, Unabhängigkeit und Würde des
Papstes in daucrnder Weise gewahrt dleibc."
— Die Verireter der Großmächte treten näch-
sten Momag vvcr Dienstag hier in Paris zur
Conferenz über die sprische Angelegenheit zu-
sammen. — Dic Eröffnung des italienischen
Parlamcnts ist unwivcruflich auf Monlag,
den 18. sestgesetzt. — Das „Paps" erfährl
auf lelegr. Wcge aus Wien, daß die finan-
zielle Reform in Ocsterreich unverzüglich zur
Ausführung kommen folle. Sie bestche in der
Wicdcrherstellung des Normalcurses der vom
Staate anerkannten Werehe, und um vies zu
bewerkstelligen, würde man zu einem Zwangs-
anlehen von 7 bis 800 Miüionen Fr. und
einer Vermehrung des BänkkapitalS sich cnl-
schließen müffen.

Niederlande

Älus dem Haag, 12. Febr. Der Kö-
nrg hai für drc Ueberschw.emmteu im Ganzen
nun 114,000 Gulden, beinahe ein Fünftel fti-
ner 600,000 fl. bctrageiideii Liviüiste ge-

gebell.-,,,n,-ii,j!i!i;': airu «,»«urgr,»,r

Cn g l a n d.

London. Zm Unterhause fragte Griffith
den Minister, ob Cngland zzi der von dcr
Laguerronierc'scheii Broschüre angcraihenen
Lösung der römischen Frage ftinc Zustimmuiig
gcbcn werde; Fr'ankreich würde dadurch Herr
von Nom und Jtalrcn gef'ährdet bleiben;
nichts sc» verwerflicher als die welilich« Macht
des PapsteS; Cardinas.Wiseman habe ftibst
erkläri, daß dic englischen Katholikcn ihr
entgcgen ftien. Ruffeil erwiderle, wenn Sar-
vlnren nnd der Papst stch verständigeu, so
könne England sich nicht «lnmischen.

Z t a l t e n.

RSm, 16. Febr. Die Officiere der Gar-
nisoiien von Gaeta, Civilella ünv Meffina
behnllen i'hre Grade, wcnn ste lü die sardi-
nische Armee eintreten. Sie beziehcn ihren
volle» Sold, wenn fie ihren Abfchied iiehmcn.

Skom, 17. Febr. Unier den Bedinguiigcn
der Cäpllulalioil bcstiidel stch für Franz II.

dcn, und «ir wartcten nur eine günstige Gelegen-
hcit ab, öiescn Plan ausznführen.

Etncr mciner intimsten Freundc, dem ich dieftn
Plan anvcrtraute, rieth mir anders. Er bchaup-
tkte hoch und thcucr, daß die ncuc Lehre, trotz der un-
gehcücrsten Anstrengungen von Seiten ihrer Gcgncr,
dennoch dürchdriNgen und zur allgemeinstcn Aner-
kennung getangen werde, denn sic ftr auf dic un-
uMstößlichstenWahrhcitcn bes hciljgcn Evangcliums
gcgründet, die sich gewiß siegreich allerwärts Bahn
brcchcn würden. Darum mögc ich anch Frankrcich
nicht »erläffcn, um nicht später meiner Güter ver-
lnftig erklärt zn werdcn.

Er bbt mir ein Asyl in cinem ftincr entfcrntesten
Schlöffer an, wo ich ruhig abwarten könne, bis
sich die Sächen anders gcstaltet und ich ungefährdet
nach PäriS zurückzukchrcn im Standc sei.

Ach nahm den Antrag des Frcundes an, nnd
schon nach kurzer Zeit flvh ich mit Levntinen nach
jcnem Sihloffc, wohin wir so viel baareS Gcld und
Kleinodien mitnahmcn, als «ir, ohne Auffehcn zu
crregen, zusammenbtingen konnten."

(Forsttzung folgt.)
 
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