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Heidelberger Zeitung — 1861 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2787#0243

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L86L


Donnerstag, t«. März


EinlaÄuna ZU1N Äbonnement

aus die

Heidelberger H e i t u rr

Bestellungen angenommen.

Auswärtige Abonnenten wolleu

Auf die Heidelberqer Zeitunq werden auch für das ll. Quartal 1661, welches am 1. April beginnt, ^ ^ ..

fich damit frühzettig an das nächstgelegene Postamt wenden, damit nicht wegen verspäteter Änmcldung nur unvollständtge Eremplare gcllefert werden müssen. Die Hetdelberger
Zeitung wtrd fortfahren , neuerdings unterstützt durch vermchrte Corrcspondenz, rurch ihre Tendenz und Haltung auch ferner zahlretche Freundc unter dem zeitungSleseuden Publikum
;u gewinnen suchen , indem sie. wte bisher, die Bahn deS FortschrittS mit Freimuth bebarrltch verfolgen und dabet den nationalen Standpunkt festhaltcnd in dteser Richtung
namentlich die Angelegenheiten des gesammten deutschen und jene unsereS engcren VaterlandeS Baden der Bctrachtung unterziehea. überdieß alle wichttgen und tatereffanten That»
sachen der TageSgcschichte mitthcilen und mannichfaltige Beiträge zur Unterhaltung darbieten wird.

Wie biöher wcrdcn wir uns angelegcn sein lassen, auch unseren localen ftädtischen Verhältnisscn gebührende Beachtung zu widmen.

Schließlich set bemcrkt, daß wir dte obrigkeitlichen Bekanntmachungen sorvohl, wie alle Anzeigen auS dcm praktischen Gebtete und dte Ankündigungen der Behörden
theilS vollständig, theils auszugswtise mitthetlen werden. JnSbcsondere werden dabei alle auf daS öffentliche, commerctelle und soctale Lebcn fich beztehcuden Ankündiguageu
etue Stelle finden. — L)er vicrteljährliche Abonnementöpreis beträgt 54 kr. Für AuSwärtige kommt dazu noch der Postaufschlag.

He.dclberg, im März 1SS>. At>0lph EMMekliNg,

VerlagSbuchhandlung und Buchdruckerei.

D e n t s ch l a n -.

Karlsruhe. 12. März. Durch aüerhöchste Ordre
vom 9. d. M. wtrd dem tn Ruhestand versetzten Haupt-
mann Wilhelm v. Adclsheim dte unterthänigst nachgesuchte
Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Armcecorps er-
theilt.

Karlsruhe, 11. März. Dcr bisherr'gc
Dirccivr dcs VerwaltungS - Rathes der badt-
schen allgemeliien Versorgungsanstalt, Hcrr
Forsldvmäncadircctor Ziegler, wird am 1.
Mai d. Z. seinc Function iiicdcrlcgcn; es
hat dcr Verwaltnngsrakh und Ausschnß Se.
Er. dcn Hrn. GehcimeNrath Frhrn. v. Sren-
gcl zuin Director kes Vcrwaltungsrathes
der Versorgungsanstalt erwählt unv hat ver-
selbe dle Wahl angcnoniuicn. (K. A.)

Heidelberq, il. März. Das „Fr. I."
behauptet, daß der von dcr „Augsb. Postz."
gegebcncn Miltheilung, als sci Herr Hofrath
Zöpfl vvn hier von der baprischcn Staats-
regiernng als Nachsolger des Herr» verewig-
te» Rudhard zum Directvr des baperischen
Rcichsarchives ernannt wordcn, alle und sede
Begrünbung fehle.

K Freiburq, 12. März. Seil Bcginn die-
ses Mouates haben wir cin die Vegetativn
zwar voitheilhaft zurückhaltendes, aber außer-
vrdcntlich wechsclvollcs Wetier. Regen, vicl
Schnee aus den Bergen, starke Winte, sast
täglich ein Gewitler und Sonnenschcin wech-
sclii in schneller Folge niii einander ab. Ge-
stern Adend zwischen 4 und 5 Uhr gestaltetc
fich der Wind, der schon dcn gaiizcn Tag über
heftig gcwesen war, in einen wildcn Orkan
und verging leider nicht, ohne großes Unglück
aiizuiichiin. Vor der Stadt, an einer sehr
ausgksetzten SleUe, war gcrade das Balkcn-
wcrk und der Dachftuhl zu eiiicm mchr als
50 Fuß laiigcn Holzschoppen neben eüier
Dämpssägemühle ausgen'chiet worden, und die

Arbciter waren damit beschäftigt, das Dach
zn becken. Als der Orkan zu hrstig wurde,
suchten einlge Arheiker unlcr dcm halbgedeck-
ten Balkenhaus Schux. Ein Stoß und plöp-
lich lag das ganze Gebäude in Trümmern.
Zwei Arbei'ter sind lcbcnsgcsährllch verwundet,
dem einen ist die Brust eingcdrückt, dcm an-
dcrn bcide Füße gcbrochen; drei stnd leichter
vcrwundet und mehrcre stnd mit unbedeutcn-
den Quetschungen davon gekvuimcn. Berichte
über Schaden an Bäumen in Wald und Feld
werden nicht ausbleiben.

Stuttqart, 7. März. Zn der heutigen
Sitzung der Kammer ber Abgeorbneten über-
gab Abg. Repscher eine Ziiterpcllativn an den
Münster des Äuswärtigen, bahin lanlcnd:
„ob die Regieruiig scit 1850 und in welcher
Wcise ste Thcil gcnommen hadc an de» Vcr-
handlungen und Abstünmnngen des Bundes
in dcr kurhessischen Veisaffungssragc und ob
ffe gcneigt jci, die hieraut bezüglichen Pro-
tvkolle dcr Kammer vorzulegen?"

Stuttgart. Zn der C 0 nc 0 rdats -
frage sinv von der staatsrechtlichcn Cvm-
mission der Kammer der Abgeortneten (welchc
in ihrem Berichte des Einlaufes von 176 Pc-
tilioncn gegcn und von Ciner svvu einer
einzelnen Person auS Lauphkimsj für das
Cvncordak erwähnt) neue Anträge aus-
gegeben worden. Dic Mehrheik beantragt:

Hohc Kammer wolle gegen dle A. SlaalSrcgicriiag dik
Erklärung auösprcche», daß sie in die cheralhung deS vor,
geieglrn Grsihrscniwurss, bclreffend dic näherc R-guIirnng
einiger Vcrhäiiniffe dcr talhoiischen Kirchr zur SlaalS-
gcwalt, nur miler dcr Bcdtngung einzutrcten »ermögc, wenn
dicscS Gcsctz nichi in Anssührang einrS BertragS, sondrrn
wic andcrc Gcsetzc, untcr drm Porbehalie dcr Äcndcrung,
durch dir künfiig« Gesrtzgrbnng erlaffen werde, und wcnn
zugicich dic K. Rcgicrung dic »°n thr in AuSführung drr
Eonocnlion mit dcm päpstlichen Sluhle im Wcge der Bcr-
ordnmig rrlaffcncn und noch zu rrlasscnden Bcrfügungen
als solchc Maßnahmcn ancrkcnnc, wcichc dcr spätcrn Acn-

dcrnng im VcrardnnngS- otrr G-sctzg'bnngSwrg- nichl cnl'
zogen scien. Hiefür crklärcn sich: v. Eamcrcr, o. MattheS'
Probsi, Schnstcr; Domcapiiular o.-Aitz triil dcm Antrag
nur bedingungSwctsc bei, worübcr cr sich die AuSsührnng
für dtc Vrrhandlung »orbchäli. (Frhr. ». Gemmingrn
-dwesrnd.)

Die aus be» Abgeordneten Haager, Plank,
Sarwep gcbildete Minderhclt ber staals-
rechtlichen Comuusston bcaniragt an dcr Sielle
der im December 1859 formnlirten Auträge:

Dlc Kammcr dcr Abgeordnctrn woilc bcschiicßen, daß
fie tic mit dcm päpstlichcn Sinhl -ur Rcgcluug «er Än-
gclcgcnhcitcn der katholischcn Kirche in Wüntcmbcrg am
8. Aprtl 1857 abgcschloffcnc nnd znr allgcmcinrn Klnnt-
niß gcbrachtc Brrcinbarnag ais un»erbtudlich bctrachtc,
dcmgcmäß gcgcn dcrcn Bollzug B-rwahruug rinlcgc und
an dic K. Staaisregicrung dic chrsnrchtSoolle Bittc stcllc,
tn dirser Erwägung dir Vcrordnnng oom 2l. Dcc. 1857.
belrcffcnd die Bclanntmachnng jcncr ans dte B-riiältnisse
d-r talholtschen Kirchc dczügiichcn Vrrctnbarung. außcr Wir>
luug zu sctzcn nnd dicsc Berhältntffe tm Wcgc dcr vandcS-
g-setzgcbnng zn ordncn,

Speycr, 8. März. Dic Grneralspnode
hat nach ver „Ps. Z>" sämmtliche Auträge,
auch die Regierunqsvorlagcii, s» Betreff ei«
ner veränberten Zusamiiikiisetziing ber Pres-
bpterien unb Spnvden nüt anschnlicher Mehr-
hcit abgelrhnt. Die »Ps. Z." hofft, daß dies
„zur sichereien Begrünbnng des FrüvenS" die-
nen wcrde, alS cs „Coiiccssionen" »ermvcht
hätten. (?)

Bom Main, 9, März. Die Nachricht,
baß Zuli'uS Fröbcl mit Kvlatschek ein neues
groß - deutsch-demokratisches Blatt in Wien
herausgeben werde, wirb als gänzlich grund»
Ivs bezeichnct.

Elberfetd, 4. März. Das Piekisten-
wescn hal in unsercr Stadt einc Schlappc
erlitten, die scit der Giündiing Elberfelbs
unerhört ist. Trotz allem Ausivandc a» Mit-
leln, an Schritten aller Art, ist die Zahl der
Chrcnmänner und Dcnkfähi'gen i» ber siädti-
schcn Verwalkung durchgedrungen. Die Mucker

Eine Hciralh durch dic öcitung.

Von Coustanze von Bubna.

(Schluß.)

Dann begann cr die Erzahlung seiner tdealen
Liebc zu der gehcimnißvollen Zsidore, er schilderte
ihr die schmcrzlichen Widcrsprüchc, die diese eigen-
thümlichc Vcrbinoung in seincr Brust hervorgcrufcn,
und dcn wvhlthätigen Gegenzaubcr ihrcr Erschcinung
unb zulept dcn beglückcnden Frreden seiner erwachm-
den und stcts wachscndcn Liebe,

Thekla lanschte aufmerksam diesen Gcständniffen
ihrcs Gatten, ihre rcizcndcn Zügc trugen dabei
einen hciteren, sast lächclndcn AuSdruck, und als
er geendet und ängstlich in dem geliebten Angcsicht
sorschte, was ihm bessen Lippen crwidern «ürden,
sagte sie dem jungcii Manne fcst in die Augcn
sehcnd: „Und gedenkst Du noch heute jcner Zsiborc,
die Du cinst zu liebcn wähntcst, ist eS noch der
alte Zauber, dcr Dcinc Scelc mit dcn Schatten
der Erinnerung füllt?"

„Ncin, dersclbe ist auf ewig gebrochcn", rief Wer-
dern mrt Lem festen AuSdruck der wahrstcn Ueber-
zeugung, seit Dn mein und meincs Lcbens Glück
nnd Wonne List; das Andenken anjene Zeit konnte

mir nur so langc wicdcrkchren, als das Geheim-
niß derselbcn vorDir noch unenthüllt wie eineLast
auf meincm Hcrzcn lag. Jeht is! sie verschwundcn,
und grüßt mich Dci» Auge,nach diescm Geständniß
mit dem gcwohntcn, thcuern Liebesblick, so strahlt
mir von dieser Stünde jeder Morgen zu traum-
losem, seligem Erwachen."

Als sich Thekla aus Edmund'S sic fest umschlin-
gcnden Armen wieder emporgerichtet, schimmerte etn
feuchter Glanz in dcm bunkeln Auge, und einen
Knß auf seine Stirne hauchend, flüstcrte sie: „ich
bringc Dir dic Lösung DcineS GcheimniffeS!"

Noch schautc Werdcrn unverwandt und über ihrc
Wortc betroffen nach der Salonthüre, worin sie
verschwunden, als dic jungc Fran wieder crschien
und thm lächelnd ein oersiegeltcs Paket hinrcichte.
Auf seinen fragenben Blick nickte sic mit bem rei-
zenden Köpfchen und lchntc sich anmuthig an seinc
Schulter, während Edmund den llmschlag lbstc.

Wic crstaunte er, alS die Schriftzüge seiner cigc-
nen-Hand ihm oon den Briefcn entgcgenleuchteten,
cr in densclben seinc Correspondenz mir Jsidorcn
erkanntc und diese aus den Händen seiner Gattin
ctnffstng.

Nur einen Blick warf er auf Thekla'S lächelndcs
Antlitz, abcr dicser-sagtc ihm alleS.

„Du, Du sclbst warst also jcncS seltsame Wcsen,
daS mcinc Phantasie so mächtig anzög, Dich, Dein
inncrsicS Sein und Denkcn liebte ich bereitS, als
Deinc schvnc, anmuthSvollc Erfcheinung metne Ge-
fühlc zur Lcidcnschast und Bcwunbcrung erglühen
ließ!" so jubelte der junge Mann, dic-zarte Ge-
ftalt fcurig an seinc Brust schließcnd, sie aber cnt-
wand sich feinen Armcn und sagtc mit komischem
Znrnen: '

„Treuloser, ich glaubc gar, Du frcust Dich dieser
Entdeckung, dic Dich im Bewußksein Deiner lln-
trcue zu Boden schmcttcrn solltc; kannst Dn cs
läugncn, daß Du zwei Frauen auf cinmal liebtcst
und bcidc tänschtest? Zsi das nicht himmclschreiend?"

„Aber der Himmcl hat dcm bußfertigen Sünder
vcrziehcn unv übcrdicS seinc Rcue durch ein über-
schwcnglichcs Glück belohnt, denn meinen Freöcl
an Zsidoren dars meine Liebe zu Thekla sühnen.
Doch jetzt sagc mir, mein Hcrzensweib, wie cs sich
fügte, oaß ein ZeitungSartikcl unsere Hcrzcn zu-
sainmenfiihrte?"

„Nun, so iöre«, s-gte Thekla, sich zu ihm setzend
 
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