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Heidelberger Zeitung — 1861 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2787#0205

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Sountag, 3 März

JnsertionSgebühren für die Maltige Petit- 'E

zeile werdeu mit 2 kr., bezw. 3 kr. berrcknett K^MWMG

Mit dem 1. März wird ein
neues Abonnement für den Mo-
nat März auf ric „lleiäelderxer Leitllllg",
jedoch nur für Heidelberg, eröffnet. Preis
22 kr. mit Trägerlohn. Bestcllungen wolle
man daher baldmöglichst bei der Lrpedition
machen.

Deutschlan-

KarlSruhe, 1. März. Durch allerhöchsie Ordres vom
28. v. M. werden Oberlteutenant, v. Bodmann vom Zäger-
dataiUou zum Adjutanteu der 2. Jnfautertebrigade ernaunt
und Lieutenant Lichtenauer vom Festungs-Artilleriebatatllon
zum Feld-Arttllerieregiment versetzt.

Heidelber«, 27. Febr. Der Schw. M.
schrcibi von hicr, daß Äch. Kirchcnrath Prof.
Tr. Hniidkühagen cinen Ruf an die Uiiivcrstlät
Tubiiigcn sicherem Bernchmen nach nicht an-
iiehineu wird.

Arankfurt, 28. Feb. Bundestagssitzung.
Wurtteuibcrg erklärle: vcr K. 2 des Prestge-
feßcs vom 6. Juli 18d4 verpstichte die Bun-
deostaateu nicht, die iäiitziehung ver Conccs-
sioneu auf admiiiistrattvem Wege in ihre
i!anvcsgefetze aufzunehmen, inbem berselbc
de» BundeSstaalen dic Cntziehungsart frei-
stclle.

Sturtgart, 26. Fcbr. Dr. Griesinger
dahier hat unter vem Titel: „MpstkrikN des
Naticanö" eine Schrift üder das Papstthum
erfcheinen lassen. Jn Mlllichen, Augsburg unv
Nurnderg wurbe vas erste Hefi mit Befchlag
belegt. Dic Buchhänbler sollen vor daS
Schwurgcricht gestellt werden. Man kanU jich
darauf gesaßt machcu, daß ciue ögeütliche
Berhandlung über „dic offenen und gcheiuien
Sünvcn deS PapstthumS" jebenfallS bes Zu-
tereffanten nicht wenig lieferu wirb.

iUim. Schnellp.)

Ltuttgart, 27. Februar. Der Württ.
Siaalsan,eiger veröffciitlicht cinen von der
Llaalsregierung dcm ständischen Ausschuß
ubcrmiltellen Gesetzeittwurf zur nähercn Re-
gelung ber Berhaliiiiffc ber kaihvlttchcn Kirche
iii einigen Beziehiuigen, untcr Bezugnahme
aus bas burch köiugl. Verordnung vom 21.
Dcz. 1857 zur öffenllichen Kenntniß gebrachte
„von UnS uiibcfchabel UllsercS unveräußerll-
chc» obeisthohkiilichen Schutz- unb Auffichls-
icchts, fbwic aller Ncchlc Unferer evangeli-
scheu Lanbeskirche abgeschloffenc Uebercinkom-
uieu mil bem Obcrhauple oer kaihol. Kirche.,,
riri. 1. Häll bas Placel sest für gemifchle
Aiigelegkiiheilen unb bcstimmt bic Benächrich-

Das große Faß zu Heidelberg.

Historische Slvvelle von Wilh. Jungmann.

(Forisetzung.)

„Ich glaube, wir trennen nns nicht mchr!" sagte
Robert ticf gerührt, inbem er Beibcr Hände drücktc
nnd sich dann mit seiner Schwcster aus dem Zim-
mer entfcrntc, um dic beircrseitigen Eltern in dcm-
selben aüein zu laffen.

Was dicsklben mit einander verhandclt, mußte
gut auSgcfallcn sein, dcnn, als dic Kinder wicder
m dassclbe hcreintratcn, da strahltcn bic Gesichter
der Eltern vor greudc, unb n.it leisen Tritten schrit-
ten nun Me dem Krankcnzimmcr zu, um die Kranke
in ihrem Schlummcr zu bcobachtcn.

Lorsichtig waren aüc llcbrigen im Hintcrgrunde
des Zimmers zurückgcblieben, nur Aurelie und Lcn-
chcns Eltern waren näher an das Krankenlager
herangctrcten. Krampshäft hob sich dcr Armen
Lrust, doch plötzlich vffnetcn sich ihre Lugen und
ihre Blickc ficlcn gcrade auf Aurelien, die in der
Mittc ihrer Eltern stand.

Anfangs noch von dichtcm Flor umhüllt, wur-
den die Augen der Kranken immer klarer, dann

tigung nber rein innere kirchliche Aiiordnun-
gen. Art. 2. Kirchenämier könncn mit recht-
licher Wirkung nicht an Pcrsoiien übertragen
werden, von welchen dic Staatsrcgicrung
uiiter Anführung von Thatsachcn erklärt bat,
daß sie ihr in bürgerlicher oder politischer
Beziehung mißfällig seicii. Art. 3. Handelt
übcr die bischöfliche Strafgewal! gegen,Geist-
liche, von dem Modus bei gerichllich strafba-
ren Dienstvergehen der Gcistlichcn »nd von
de» Bedingungen dcr Bcrleihung des wcltli-
chen Arms. Vorbehaltcn bleibi die Diszipli-
narstrafgcwalt der Staatsbehörden gege» ka-
tholischc Geistlichc als Träger staatlicher
Stellen. Art. 4. Unterstellung der Katholi-
ken, welche scither uuter der ehxmaligen vor-
derösterreichischen Ehegesetzgcbung gelebt, iu
Ehcsachen unier das gemeine Necht der ka-
tholischen Kirche und dic bischöfliche Gerichts-
barkeit. Art. 5. Bestinimiingen zur Jnris-
diction in Ehesachen. Art. 6. Bestiuiinnngen
zur Verwaltuiig und Znstandhaltung des Kir-
chenvermögens.

Rürnderg, 26. Febr. Die Abhaltung
eines allgcinein dcutschen Turnfestes im Laufe
dieses Sommers, vom Stadtmagistrate nicht
begutachtct, wurde von der Negierung nicht
genehmigt. (Fr. K.)

Müttchen, 26. Febr. Colporteure ber
Blldniffe Garibaldi's, Bictor Emaiiuel's rc.
wurden vvn der- Polizei wegcn uiibefugten
Hausirens arretirt.

Marvurg, 28. Febr. Gestern wurde auf
Gruilh eiiier Ministerialverfüguiig dcm Prvf.
Jlse die Fortsetzunz seiner Vorlesiingen üder
kie klirhesstsche Verfassimgsfrage untcrsagt.

' (Fr. F.)

Berlin, 27. Febr. Gottfried Kinkel hat
von ber englischen Regierung die ehrenvollc
Alifforberung erhalten, zunächst für ein Zahr,
Vorträge üder Kunstgeschichie vor den Zög-
ltngen der königlichen Kunstschule in dem
großeil Hörsaalc des neucn Museums von
South Keiisiligtoil zu haltcn.

Wien, 27. Febr. Kaiserliche Kund-
machung. Wir Franz Joseph der Erste ic.
Nachdem Wir in Unserem zur Ncgelung der
staatsrechtlichen Vkrhältniffc der Monarchic am
20. Oci. 1860 erlaffenen Diplome, auf Grund-
lagc der pragmatischcn Sanciion und krast Un-
scrcr Machtvvllkommenheit, zu Unscrer eigenen
und so auch zur Richtschnur Unserer gesctz-
lichen Nachsolger in der Negicruüg, zu be-
schließen unb zu verordncn gefundcn haben,
daß das Necht, Gesetzc zu geden, abzuändern
und aufjuheben, nur untcr Mitwirkung der

aber belebten sich ihre Züge immer mehr und mchr,
und cndlich die Arme ausbreitcnd, ricf sie mit
matter Stimme:

„Ach, Zulietta! Bist Du gckommen, mit mir.zu
klagen und zu wcincn über dcn Vcrlust, den wir
Bcide erlitten habcnS Nicht wahr, auch Du hast
thn gcrn gchabt, dcr nun cin vornehmer Herr ge-
wvrden und für uns Beide verloren ist?"

„Ncin, cr isl für unS Beide nicht verloten!"
lispeltc Aurelic lcisc, indcm fie vor dem Kranken-
lager niedersaiik und ihre Hand ergriff. „Frcuc
Dich und crwachc wieder zn neuem Leben, denn
Dcin isl er nun, und Dir wird cr immcr angc-
horcn, abcr auch für mich ist cr nicht verlorcn, denn
Du bist seinc Braut und ich din seinc Schwester!"

Wie aus cinem schwerenTraume erwachend, fuhr
die Kranke cmpor, blickte Aurelien forschcnd in's
Auge ^nd sprach dann zwcifclnd: „Täuschcft Du
mich nicht? Hast Du wahr gcsprvchcn, warum
kommt cr denn ntcht hierher?"

„Er ist hicr! Er ist naher bei Dir, als Du viel-
leicht glaubst, mein gcliebteS Lenchen!" hauchte
Aurelic ihr zu, „darf er cS «agen, an Dein Lager
hcranzutreten, shnc daß Du vielleicht fürchten mußt,

Landtage, beziehungsweisc des Reichsrathc«,
ausgeübt wcrden wirb, und in Erwägung,
daß dieseS Recht, um in's Werk gcsctzt werden
zu können, einer bestimmten Ordnung und
Form der Ausübung bcdarf, erklären, vcrord-
nen und verkünden Wir nach Anhörung Un-
seres Ministerrathes:

I. Rückstchtlich der Zusammenletzung des Reichsraihcs
und des ihm iu llnserem Dipiome vom 20. Oct. 1860
vordehalteneu Rechtes der Mitwirkung bei der Gesetz-
gebung geuehMigcn Wir daS beilicgende Gesetz übir di«
ReichSvertremng und verieihen ihm hiemit iiir die Ge-
sammcheit Unscrer Königreiche und Länder die Krasi
eineS StaatS-GrundgesetzeS.

II. Jn Bezug aus Unsere Königreiche Uugarn, Croa-
tien uud Slavonien, sowie auf Unser Grotzjürstenlhmn
Siebenbiirgen habcn Wir in Absichl aus die Wieder-
hersteAung der siühercn LandeSversasjungen im Einklangc
mit Unserem erwähnten Diplome und innerhalb der >n
dcmsclden festgejetzten Gränze», minelst Lnsercr Hand-
jchreibeu vom 20. Octoder 1860 bereils die geeigneten
Letfügüngeiü aelrofsen.

lil. Für Unsere Königreiche: Böhmen, Dalmatien,
GalizienundLooomerien mitdcnHerzogthümernAujchwitz
und Zalor und denr Grotzherzogchume Krakau; Unstre
Erzhcrzogihümer: Oesterrcich unier der Enns und Oester-
reich ob der Enn«; Unsere Hcrzögchümer: Krain, Bu-
kowina; Unsere Markgrasschafl: MLHren; Unser Herzozl
thum: Ober- und Nieder - Schlcsicu; Unsere Markgraf-
jchaft Jstrieu,samwi den gejürstelen Grafschaften Görz
und Graoiskä und der Sladt Tricst mit ihrem Gcbiele;
unb für daS hand Vorarlberg stnden Wir, iim die Rechle
und Freihcilen der getreuen Ständ« diefer Königrciche
und Länder nach den VerhälMiffen und Bedürsniffcn der
Gegenwart zu enlwickeln, umzubilden und mil den Jn-
tercssen dcr Gesammtmonarchie in Einklang zu bruigen,
die deiliegeuden LandcLordnnllzcn und Waylordnunge»
zn genchmigen und verseihen jedcr einzelnen sür daS
betrejscnde Land die Krasr ciucs SlaatS - Grundgesetze«.
Jedoch tänn, nachdem Wir iiber die staarSrechlliche Siel-
lung UnsereS Könlgrelches Dalmaiien zu Unseren Kö-
nigrcichcn Eroarieir und Llawonicn noch nichl eudgiltig
enuchieden habeu, die für Unjer Königreich Dalmatien
eriajsene LandeSordimng dermai noch uichi vollständig
in Wirkjämkeit treieit.

IV. üm die, mit den Palenlen vom 20. Oct. 1860
für UUsereHerzogthümerSteicrmark, Kärnthen und Salz-
durg, daim für Unsere gesürstelc Grasschasl rirolerlaffenen
Stamte mit jenen Bestimmungeir in Einklang zu driii-
gen, wölkhe in den am heutigcn Tagc von UnS geneh-
nügtcn LaiideSordnungen grundsätzlich ausgcnommen sind;
um den LandeSbertrcMngen der Elngang« erwähntcn
Länder jene auSgedehntcrrn Bejugnisse zu gewährc», die
Wir den Berlrclein dcr übrjgen Kronländer zu bewilli-
gen Nns bestimmi gefünden haben; üm cndlich Uusere
»nterm 8. Iannar 1861 iibcr daS Wahlrecht erlassenen
Berfügungen auch in Stelermark, Kärklchcn, Salzburg
und Tirol gleichmäßig zur Ausführung zu bringcu:
habcn Wir in Erweilcrung und Umänserung dcr bereilS
erlaffenen LandcSstalulc die bciliegendcn ueuen LandeS-
ordnungen sür Sleiermark, KärMhen, Salzburg und
Tirol zn genehmigen bejunden.

V. Jndem Wir in Belrejs Unscres lomdardisch-vene-
tianijchcn Königrciches Unserem StaatSminister zugleich
den Austtag ertheilen, Uns cine auf glcichen Grund-
sätzen ruhtnide LandeSverfassung im gecigneien Zeitpunkte
vorzulcgen, übertragen Wir mittlcrweile den Eongrega-
tlonen deS KönigreicheS, als seiner dermal destehenden

daß Dir dic Freude des Wiederschens den Tod
bringcn könnie?"

„Rein, nichi den Tod, sondern ein neueS, wonne-
volles Lcben wird cr mir bringen! Wo ist cr? Er
darf sich nahcn ohne Gefahr für mcin Lebcn!" rief
Lenchcn mit verklärten Blickcn, indem sic dic Arme
ausbrciieie, ihiz zu umfangen.

Nun konnte auch Robert sich nicht mehr längcr
zurückhalten, und vor dem Lager der Krankcn eben-
salls niedersinkend, schloß er sic in stinc Arme, und
überwältigi von stincn Gcfühlen, sprach er mit be-
bcnder Siimmc:

„Za gclicbtcS, iheucres Lenchcn! jetzi bist Da
mein! Ewig werdcn wir uns angchörcn, und bald
wird der Priester unstren Bund am Aüare ftgnen,
dcm auch unstre Eltcrn freudig sich anschiicßen wer-
den um das Glück ihrerKinder nvch fester zu gründcn."

Und fie thatcn es mit frcudigcm Herzen, denn
auch sie warcn jetzi herangcireicn und haiten ihre
Hände auf dic Häüptcr ihrer Kinder gclegt.

Was nim noch weiier geschchcn, ist bald «rzählt.
Die beidcrstitigen Eltern haitcn auSgemrcht, daß
Lenchen und Rohcrt ein Paar «crden und in Lan-
dru bei Meister Werner hleiben sollten. Der M«r-
 
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