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Heidelberger Zeitung — 1861 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2787#0251

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Ueidi'ibergtr Intung



Samstag, L«. März

JnsertionSgebührtll für die Zspaltige Petit-
zeile werdea mir 2 kr.,. bezw. 3 kr. berechaer.

L8«1.

Deutschland.

Karlsruhe, 14. März. Nach einem eben
veröffentlicheen hcrzoglich braunschweigischen
Gesexe vom 26. Febr. 1861 ist ein letzter
Termin zum Umtausch ber von ber herzogl.
Braunschweigrscheu Leihhausanstalt in Stücken
von 1 Thlr., 5 THIrn. und 20 Thlrn. aus-
gegebenen Bank- und Darlehens-Bankscheine
bis zum 1. August 1861 sestgeseht worden,
nach deffen Unilaüf solche ihre Giltigleit ver-
lieren.

<? Heidelberg, 13. März. Mit welchem
großcn Eiscr und rastloser Thätigkcit bisher
an den beidcn Endpunkten ver Odenwälder
Bahn, besonders zwischen hier und Neckar-
gcmünd, gearbeitet wird, ist unsern Lescrn
dekannt. Nlininkhr wird aber auch die mittlere
Strecke, vberhalb Neckargemünb ansangend, in
Angbiff genvmmen. Das Erpropriationsver-
sahrcn iu jener Gegend ist beendigt, und es
sind sicherem Vernehmen nach alle in dieser
Beziehung dort zur Frage kommenden Fälle
bei den sehr annehmbaren Gedoten der des-
sallsigen Behörde aus gütlichem Wege erledigt
worden. Höchstens durste ein einziger Fall
vielleicht zum gerichtlichen Austrage kvmmen.
Zugleich ist zwischen Neckargemünd und Bam-
menthal mit den nöthigsten Vorarbeiten bereits
ver Ansang gemächr worden. Jnsbesondere ist
eine große Strecke Waldes , hicrunter etwa
4 Mvrgcn Ncckargeinünder Gemeindewaldes,
abgehvlzk wordeu. Dcm schönen landschaft-
üchen Eharakter des Elsenzihalcs, den dieser
sonst elwas cinförmige Thalgrund geradc dort
an seinem Enbe hat, thün biese Waldaus-
stockungen zwar einigermaßen Eintrag. AUein
man muß sich ebcn in diescr Hinsicht, wie
üderall in solchen Fallen, mit den ungleich
wichtigeren Vortheilen der Eiscnbahn zu trösten
wiffen. Hintcr Bainmenlhal macht die Elsenz
bktaninlich einen großen Logen bis gegen
Maucr und Meckesyeim hin? Diese Richtung
wird die Äahn verfvlgen, bei dem lctztgenann-
ten Orte aber das Elscnzthal verlaffcn und
sich durch ein Seitenlhälchen über LaS in sencr
Gegend (bei Waibstadl u. s. w.) einc Art Hoch-
ebene biloenoe Hügelland des Kraichgaues wen-
den, bis oberhalb Aglasterhausen, wo vie Ab-
dachung hinab nach Mörtelstein und an den
Neckar beginnt. Dortselbst ist bekanntlich mit-
telst Bohrung eines Tunnels, sowie der theil-
weisew Anlegung von Psählen für die neue
Neckarbrücke unv sonst noch sast eben so viel
geschehcn, wie an dem dieffeitigen Endpunkte
der Bahn.

-j- Eliilges aus üonstanz.

(SchlNß.)

Als gceignetc Personllchkeitcn wurden vorgcschla-
gen: Herzog Bcrthold l. oder Bärtigc, Großher-
zog Leopold, Bischof Konrad der Heilige, ber
hcil. Pirmin, Graf Mangold als Erbauer der
Rheinbrückc, Bischof Gebhard III. von Zähringen,
Kaiser Fricdrich dcr gtothbart, Karl Theodor v.
Dalberg als letztcr Bischof, Ulrich ZasinS un!L
der Metzgcr (odcr Kischer s. Marmor'S Topo-
graphie S. 24), der bcim Sturme auf Konstanz
im Jahre 1548 mit zwei Spaniern untcr dcn Ar-
men sich in den Rhein stürzte.

Der Beaustragte entwickelte in sciner Antwort die
Gründe, aus wclchen cr die in Vorschlag gebrach-
ten Pcrsönlichkeiten sür paffend odcr nicht paffend
hielt, die aber hier aufzuführen zu «eitkäusig wärcn.
Jn Bezug auf die Wirksamkeit dcr Bischöfc für das
Wohl dcr Stadt Konstanz machte er geltknd, daß
uns die Chronikcn davon viel zu wcnig bringen,
um darüber inS Reine zn kommcn. Sic erzählcn
uns in der Rcgel nur von Stiftungen von Klvstern,
Kirchen, Kapellen, Erwerbungkn von Städten, Dör-

2!us dem Badischen, 11. März. Der
von dcm deutschen Zollverein mit Frankreich
abzuschließende Handelsvertrag hat bei
uns scine Freunde, aber auch seine Gcgner.
Zu diesen gehören die Weiuproducenlen und
dic Fabrikinhaber. Beide surchten die Con-
currenz des Elsaffes, Jene sind die Frucht-
bauern unv Viehzüchter.

Stuttqart, 13. März. Die Kammer
der Standcsherren trat heuie der Adreffe der
Kammer der Abgeordneten in Betrcff des
Staatsvertrags mit Baden über die Psorz-
Hcim-Mühlacker Bah» bei und ist dic Sache
somit definitiv erledigt. (K. Z.)

Sturtqart, 13. März. Die Abgeord-
netenverhandlungen über das Cvncordai
kamen gestern noch nichi zum Schluffe; ste
sind scibst heuie bei Postschluß noch nicht becn-
digt. Gestern sprach vorzüglich nvch Duver-
uop, heute Hölder, beive gegen, hinwider
Ministcr Linden für das Concordat. Die mi-
nisteriell-ultramoiiiane Sache hat im parla-
meiitarischeu Kämps eine noch enlschicdncre
Niederlage.-erliiteu, als es bei der Abstimmung
der.Fall sein wirb.

Lindau, 12. März. Vor Abgang der
Mittagspost trafen mit einem schweizerischen
Dampser von Rorschach die gercttetei, Paffa-
giere des geflern Abcnds veruuglückten Damps-
boots „Ludwig" ein, deren Schiidcrnngcn sich
Folgcndes eninchmen läßt DaS auf der Fahrt
von hiestger Stadt nach ^orschach befinvliche
Lchiff erreichte gegen halb 7 Uhr Abends die
Seestelle beim Älicn Rhein, als ein hestigcr
von Schneewehen begleiteter Orkan dem sonst
gut construirten, maschiiientüchtigeii Schiffman-
nichsache Hemmniffe bereitete. Als die ein-
tretende Dunkciheit die Ausstchk der Schiffs-
mannschast hiuderte, stieß das aus der Fahet
»ach Rorschach befindliche großc Dampsboot
„Stadl Zürich" der schweizerischen Noroost-
bahn-Gesellschast in vollein Laufe aus die
Seiteiiwanbung des Bootes „Ludwig" und
vcriirsachtc eine ivtale Sprengung der Schiffs-
balken. Sämmlliche Paffagiere, in der Gc-
saiiimtzahl zu 16 Persvneii, befäiideil stch znr
Zeit Ler Cntastrophe aus dem Verdeck. Die
Senkung des Schiffcs war eine so plötzliche,
daß sich in das Rettungsboot der Steuermann,
ein Matrose und zulext der Capitän retten
konnten. Das Schreien und Wehklagen Ler
von Bord gespüllen Personcn wird als herz-
zerreißend geschilbert. Das Dampsboot „Zü-
rich" crhielt cine so bedeutcnde Berletzuiig,
daß es selbst in die Gefahr dcs Sinkenö kam
und eilig bem Hafen von Rokschach zusuhr.

fern, Schlöffern u. s. w. fnr's BiSthum -c:; was
die Bischöfe aber für daS Wohl ihrer Städi ge-
than haben, davon schweigen sic, obwohl sic brs ins
13. Jahrhunderi hinein die mcrsten und vorzüg-
lichsten Rechte (Rcgalien) bcseffen haticn, so daß
die Siadt crst in bcsagter Zeri einen cigencn Rath
crhalicn konnic. Von diesem Zcitpunkic an stan-
den sich aber dic Bischöfc und die srädiischen Zn-
icrcffcii fcindsclig einander gcgenüber, und es ist
die späierc Geschichic dcr Stadt nur einc Aufzäh-
lung von Kämpfen und Reibungen dcr gcisillchen
und wcltlichen Macht. Verdicnte abcr cin Bischof
eine ehrcnvollc Bcvorzugung, so wäre eS Salo-
mon II),, der von 891 bis 92i) rcgierte, und sich
sowohl durch vorzügliche Gclehrsamkeit als durch
staatsmännischeS Wirken rühmlich auszeichnete.

AlS empsehlenSwcrthc Peisönltchkeiten wurdcn von
Hcrrn M., außer dem »erstorbcnen Großherzog Leo-
pold, noch Kaiser Joseph II, als vorzüglichster
Gründcr ciner ncucn und erhöhten Gcwerbthätig-
kcit dcr Stadt durch Nnterstützung der Gründung
von verschicdenen Fabrikm und Gewerbcn bczcich-
net, so wic dcr cdlc Freihcrr Heinrichv. Wesscn-
berg, zu deffm Lobe wir ntchts zü sagen wiffen,

Das Stnrmgebrause und die hochgehende Sce
haiten ohnedies jebe weiicre Communication
mit dem andern Boot unmöglich gemacht.
Das' Rcttungsboot mit den drei geretietcn
Personen mußie während der Dauer von 5
'Stunden mit der Wucht Les Elements käm-
pscn und erreichtc dann das schweizerische Ufer
unweit Rheineck. Außer den Reisendcn gin-
gen 2 Pserde, mehrere Siück Vieh, gegen 2000
Säcke Frucht oebst Transitowäaren zu Grunde.
Heuic Morgen fischte man ausgeworfene Gc-
genständc des Schiffes aus. (A. Z.)

Lindau, 13. März. Die Paffagiere, welche
mit dem Dampsschiff „Ludwig" sanken, waren
vier sogenannte Stuckhändler aus dem Land-
gcricht Weiier, dabei Vater und Sohn; zwei
Metzger, dann ein Mann und cine Frau aus
der Schwciz. Die Namen dieser Unglücklichen
sinv noch nicht bekaunt, jedoch sollen die Stnck-
händler ans Scheffau, kön. Landgerichls Wei-
ler, sein, wclche gestickte Baumwollenwaarcn
nach der Schwciz zurückliefern und neue Stücke
zum Siicken wieder miibringcn woüten.

München, 10. März. Herr Dr. Braun,
srühcr langere Zeit Privaidocent «n Heidei-
bcrg, ist von Tübingen an die hiestge Univer-
sität übergesiedeit.

Dresden- Auch unsere erste Kammer
hat sich, dem Antrage der zweiten anschlie-
ßend, in ihrem Berichie über das Gewerbe-
gesctz im Hinblick auf die Beschränkung der
Preßgcwerbe (Buchhaiidlung, Buchdruckerei
rc.) durch die Eoncessionspfiichligkeit und die
Befugniß der höheren Polizeibchörde, die
Concession wi'ever zu entziehen, das Ersuchen
an die Negicrung gcrichtct, dicse Gewerbe
nichl Vvn Ler Gewerbesreiheit auszuschlikßen
iind salls die Bundesbeschlüffe der Erfülluiig
vicscs Wunsches entgegciistehenauf veren
Bcseitiguiig hinzuwirkcn.

Berlin, 10. März. Dic zwischcn den Ab-
gcvrdncten v. Vincke und Waldcck vorgestern
vorgekvmmene Controverse über „Unterthanen"
und „Staatsbürger" dars weder als eine zu-
fällige nvch gelegcntliche Erschcinung genom-
men werden; ste ist der Ausdruck für Lie im
Ganzen und Großen sich vollziehende Schei-
dung zweier politischen Parteien im Lande,
ber constitutionellen nnd der demvcratischen,
imd sührt anf hen Ausgang der voi» drilten
Beriiner Bezirk vor wcnigen Lagen vollzoge-
»en Wahl etnes Abgeordnelcn zurück, welche
auf dcn democratischen Candidaten Schultze
(Delitzsch) fiel, der mit 164 gegen 133 Stii»-
men über den Proseffor Krech siegte. Bis
sp weit waren gedachtc Parteicn miicinander

was nicht schon von Andern viel beffer gesagt wor-
den wäre. Seine Wirksamkcit hatte sich aber als
Cvadjutor Bischofs von Dalbcrg und langjährigcn
Bisthiimsverwcser auch übcr cincn großen Theil
dcS BiSihums Konstanz in der Schweiz crstreckt,
und ging daher über dic Markcn Deutschlands
hinaus, zwci früher vereinte und ungetrennte Län-
der gcisrig verbindend.

Wir glauben dnrch die geschichtlichc Besprechung
dieses Gegenstandes Manchen eincn Dtenst gclcistet
zu habcn. Wenn die hohc Siaatsrcgierung nicht
auf dic gcmachten Vorschläge cingegangen ist, so
mag fie ihre Gründc dazu gchabt haben, deren Be-
urtheilung uns nicht znstcht, weil wir sie nicht kennm.

Ein Strombild.

Von dcr Mündnng des Ohio bis Louisianna gib
cs keine einsamerc Küste, als dcn Raum zwischen
den Flüffen Si. Francois und ArkansaS. Die seichten
Sandufcr zichen sich öde und dürr, wic der Sand
Arabicns, unermeßlich weii hin; keine Wohnung
an dem ganzen Gestade, a!s ctwa hic und da einS
jener Blockhänser, die tcmporäre Wohnung ernrs
 
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