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Heidelberger Zeitung — 1861 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2787#0182

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bezigllch der Nkckarzölle unb im Hiubück uuf di« mit drm
1. k. M. kintrrtendr Ermäßtgung der Rhetnjöüc — mtl
höchster Geuehmigung aus greßh. StnutSmiutstertum rom
rs. v. M. der Nrckarjoll fnr Gegeostüudc, welche der gan-
jkn Gcbühr untcrliegc-, zs Berg nnn ki. und zu
Thal -°n kr., ferucr für Gegeustäude, welche ter
Viertelsgebühr unterliegeu, zu B-rg -°n 1>/r Ir. »°m
> 1. März d. Z. an aus eineu äkreuzcr »°m Sentnrr
herabgesctzt.

II. TodeSsälle. Gestorben ßnd: Am 18. ». M. der
katholtschc Psarrer R. Will in Vilchbändam 2l>. ». M.
der Pfarrcr U. I. Haberthür in Wasenwetlcr; am 5. d. M.
dcr kathol. Pfarrer I. B. Knittc! t» Jmmcndtugen; am
8. d. M. der katholtschc Pfarrer K. Häfrli» t» Ktechltns-
bergm.

Mannheim, 22. Febr. Gestern Mittag
rerfügte sich der hiesigc Gemcinderath in sei-
ncr Gesainmthelt, den Herrn Bürgermeister
Nestler aa der Spitze, zu dem seilherigen
Oberbürgermeister Herrn Diffcne, um d>m-
selben die wärmste Anerkennung und den aus-
richtigsten Dank für die von ihm währcnd
seiner neunsährigen Amtszeit dcr hiesigen
Stadt gelkisteten Dienstc abzustättcn. (M. Z.)

Aus dew Mittelrheinkreife, 20.
Kebr. Es wird mit Bcsiimmthcit versichcrr,
daß in Kurzem eine Cvnferenz von Commts-
sären der Staatsregierung und des Crzbi-
schofs in Karlsruhe zusammelitreteil werde,
um eine Verfiändigung über die noch strei-
tigcn Fragcn in Uebercinstimmung mit dcm
Gesetze vom 9. October d. Z. zu vcrfuchcn.
Unter Andcrn soll ber gr. Hofrichter Presti-
nari von Konstanz in biese Conferenz bcru-
fen sein. (Krlsr. A.)

Darmstadt, 21. Febr. Die kürzlich er-
schienene Schrift: „Die Mainz-Darmstädler
Convention und die großh. heff. VerfaffuNg"
macht hier bas größte Aufsehen. Sie wird
förmlich verschlungen, wic auch ihre wirklich
unübertrcfflicheii Nachweise der Schädlichkeil
dieses Dalwigk-Ketteler'schen Machwerks es
verdiene». Die Ruhe ber Schreibart und vcr-
schiedene sehr lopale Cntwicklungen erregen
Vie Vermuthung des hiesige-n Publikums, daß
cin hoher hcssischer Beamter im Justizfachc
sic gcschrlebrn habe, und werden die Namcn
des Generaistaatsprocuraiorö Cmmerling, Mi-
nisterialrakhs Eigcnbrvdt, O.-A.-G.-Präsiden-
ten v. Heffc u. s. w. abwechselnd genannt, um
den Verfaffer näher zu bezeichnen. Cinsender
dieses ist außer Zwcifel, daß auch für die
Württembcrger Concordatsverhandliingcn die
Schrift von höchstcr Wichtigkeit sci. Er muß
constatiren, daß die Billigung ihres Znhalts
in regierungöfreundlichen wie in ministeriellen
Kreisen eine ganz gleiche ist und daß nur
verrannte Anhänger des UltramontanismuS
hie und da einen schwachen Einwand gegen
die Broschüre anzubeulen wagen.

Mehrere Blätter schreiben aus Krank-
f«rt, 20. Febr.: „Cs ist vcrschiedenklich aus
„jicherer" Quelle der Mittherlung widerspro-
chen worben, baß ein höherer preußischer Pv-
lizeibeamter hieryer gcsandl gewesen, um über
vaS Thun und Treiden des Nationalvcreins
Ztiformationen zu sammeln. Die N. Fr. Z.
kann inbcßen aus „allersicherster" Quellc fene
Mittheilung lcdiglich bestäligen, wie es dcnn
auch nicht im Minbesten auffällig sein kann,
wenn, nachdem (beiläufig bemerkt) Polizei-

dcr MarquiS und scine Gcmahlin zu Geld gemacht,
und Beide hatten bann für immer der Hcimath dcn
Riicken zugcwcnbet, um an den UfekN des NcckarS,
im glücklichen Pfälzerlande, ihrcn Wohnsitze aus-
zuschlagen, wo fic immer noch hofften, von den vers
loren gegangenen Kindcrn cine Spur aufzufinden
und fich wieder mit ihnen zu vereinigcn.

So »on freudigcr Hoffnung bclcbt, hattcN sie
glücklich dcn Rhcin uberschritten, und waren nun
endlich im hcrrlichen Ncckarthalc angelangt, wo fie,
so nahe am Zielc ihrer Reisc, nur durch ein Wun-
der der augmschcinlichsten LebcnSgcfahr cntgingcn,
denn hätte nicht der Zufall Gerhard und seine Oc-
hülfen an jcncn Platz geführt, so wärc es wvhl
ficher um Beide geschchcn gcwcscn. So aber erhielt
dcr Marqutö nur einc ziemlich bcbeutcndc Kopf-
wunde, währcnd dic Marquise glücklicherweise mit
dem bloßen Schrecken davonkam.

Durch dic aufmerksamste Behandlung dcS Arztes
und die liebevollstc Pfiege der Gattin war der Mar?
quis bald wicder so «eit hergestellt, daß er Bcsuche
cmpfangcn konnte, und den ersten, den cr zu fich
beschieden, war der Rcttcr seines Lebens.

Wie staunten die beiden Gatten, »ls der krästige,

beamte von Sachsen, Hannover und Darm-
stavr — vieüuchl auch noch voa anberen Staa-
ten — zu dem gebachten Zwccke hierher de-
putirt waren, auch hie k. preußische Regiernng
es für angcmeffen erachtcte, sich an Ort unv
Stelle zu orlenrircn."

Stuttgart, 21. Febr. Glieder der evan-
gelischen Kirche, die sich im Gewiffen gedrun-
gen fühien, gegen basConcordat zn pro-
testircn, wollen als Ansvruck dieser Gesinnung
nachstehenbc Avreffe an bie Stäavcversammlung
einreichen:

,Hohe Kammee dcr Abgeordncle»! Al» Glteder der cvnu-
geltscheu Kirche bttten wir mn Schnp gegrn dic Gefnhr des
iLoocordatS. Einc solche Uebcretnlunst, ubgkschloffco mtt
dcm römtschen Stnhl. wclcher nns, wle immer. so allch
in setner nenesten „Allocnstsn" alS „»crdcrbllchc Kctzer"
bezclchncl, tst wider dle Rcchte dcr evangellschen Kirche nnd
dte Frciheit unscrcs GlanbenS tn Würtemberg. Dtc Gc-
rechtsame nnscres. an dcm lantcrn Worl wottcs sesthnltcn-
den BctenntniffcS, von dcn Välern »nS übcrllescrt, wollen
auch wlr mit GotteS Hülfe gcwahrt wiffc», damlt, wic
Herzog Chrhioph fbei Bcstätignng der evangcllschen R-chte
ans dcm Landtag »ou ISSSst sagte : „solch gnadcnrcich
Evangrlinm nlcht wegen unserer llndanldartcit »on nns
Ulld unsern Nachkommcn gcnommen wcrde." Man soll
dereinst »icht sagen: dic Eoangelischcn habcn dcm Concor-
datswerl auch Nur ftillschweigend zngestimmi. Darum reden
«!r im Name» ond nns dcm Hcrzen einer großcn Anzahl
unscrcr cvangeltschen Mstbürger, indem wlr grundsätzlich
daranf verzichten, eine Agstatlon h-rvorzurnscn . ader ntcht
untcrlaffen dürsen, gegen da« Concortat eutschiedcn zu
protcstiren, «nd bttien, es wollc demselbcn dlc Genchml-
gnng »ersagt wcrden. . . . de».. Fcbrnar lSkl. Ehr-
erbteiig rc." (Schw. M.)

Dresden, 20. Febr. Unter vorstehcndem
Dalum fragt ein hiestger Berichterstalter der
„Zeitung für Nvidbeutschland": „Ob Die-
jenigen, welche mildc Spcnden für ble Opser
Franz des Zweittn sammeln, wohl nicht
wissen mögkn, daß cr ein von seinem Vater
kelneswegs ln der rechtllchsten Weise zusam-
uieiigkbrachtes Privatvermögen von 31d Mil-
Ilvnen Thaler bcsitzt? Dicse Summen sind
großen Theils in den Banken Eurvpa's sichcr
angelegt. Sofern .sic aber auch noch im
Köiiigreich Neapel sundirt sind, werden ste
ihm doch erhalten blesben. Nun, ein Mann
von so kvloffalem Reichthum kann wvhl selbst
für die Menschen sorgen, bie er unglücklich
gemacht! Dagegcn haben wir in Deutschlanv
sehr viele Unglückliche, für dic Niemand sorgl."

DreSden, 21. Febr. Die deutsche Kunst
hat ciiikn ihrer besten Söhne ckcrloren, Prof.
Dr. Ernst Rietschel ift nicht mehr. Er starb
heute, den 21. Febr., früh 6 Uhr, am Vor-
abcnd der Ausstellung seilier lctzten Arbeilen,
der für Braunschweig bestimmlen Quadriga
und ber Modeüe der Luther- und Wiclefsta-
tuen, welche zu dem großen, für Worms ent-
wvrfenen Ncsvrmatious-Denkmale gehören.

Berlin, 19. Fcbr. Aus Frankfurt iheilt
man der Nal.-Ztg: mtt, daß in bem Militär-
auöschuffe bezüglich der BundcS-Kricgsver-
faffungs-Frage sast eben so viele verschiebenc
Anstchtcn herrschen, als der Ausschuß Köpfe
zähtt.

Aus Äorddeutfchland, 19.Febr. Hcute
hal in Kvpenhageii die cntscheibende Sitzung des
Geheimen StaatSrathS stattgehabt,
tn welcher der Köntg die Anträge unb Be-
schlüffe des Mtntstertums in der deutsch-bänt-

schen Sache sänctlontrt hat. Eine telegra-
phtsche Depesche gtbl über dte Resultate der
Staatsrathssitzung folgende, als durchaus zu-
verlässig anzusehende Msttheilungen: 1) Was
den Bundcsbeschliiß »om 7. Februar bczüglt'ch
währenb des „Provtsoriums" den holstetntsckeii
Ständcn ctnzuräumenden BeschknßrechtS tn allen
finanziellen Angelegenhctten betrifft, so wtrd
derselbe von Dänemark weder ausgeführt, noch
anerkannl werden; 2) ber BundesversaMm-
lung wird durch ben däntschen Gesandtea etne
höfltche, aber sachltch ganz auf dem Stand-
vunkt« dcr dänischen Erklärung vom 7. Febr.
bafirende Mitthetlung gemacht werden, dcs
Znhalts, der Köntg werde demnächst den hol-
steintschen Ständcn wegcn dci dcfiiiitiven Ver-
ordnung der Verfaffungsvertzältniffe die geeig-
neten Vorlagen machcn und habe zu diesem
Zwecke dte alsbaldtgc Etnberufung derselben
angeordnct.

Hamm, 19. Febr. Hcutc mußte hter etn
Katholtk auf dem evangeltschen Friebhofc be-
erbigt wcrden, ba thm der katholische Pfarrer
Bellmann wcgcn mangelhaften Ktrchenbesuchö
ein ehrbares Begräbntß verwctgcrte. DaS
zahlreiche, aus Bekcnncrn aller ConfessioNen
bestehende Lcichcngefolge bewies aber, wie
wcntg Anklang pin solcher, noch dte Ruhe der
Todten bedrohender Fanattsmus in den Hcrzen
des Votkes sindet. (V.-Z.)

Aus Rordböhmen, 16. Febr. Während
stch in dcr Landeshauptstädt die czechischc
Partei immcr mehr und mehr konsolidirt, hat
man auch hicr dtc Hände nicht ruhig im
Schoße liegen laffen, im Gegentheil tst es
endltch gclungen, die deutsche Partei zu einer
geschloffenen Phalanr züsammenzuschaarcn,
dtc ihre Spitzcn in Wtc» hat. Jn Betreff
ver Wahle» zur Rcichsvertrctung, die nun
außcr allem Zwctscl aus den Landtagen her-
vorgehen wcrden, ist dicses Züsallimenhalren
von höchstcr Wtchtigkett, und der Versnch der
Ultraczcchen, bie Nationalität übcr die Frei-
heit zu stellen, dürfte an diescm Zusammen-
haltcn scheitern. (Dtsch. A. Z.)

Jnnsbruck. Der isralitische Frtcdhof ist
ncucrdings arg vcrwüstet worven, man har
fast alle Deiikmalc umgestürzt und dic Mar-
morplattcn zerfchlagcn. Das ist ein Seiten-
stück zum proiestantischen Gottesacker, den
man im vorigen Sommcr zum Anbau von
Gemüse benützte. Soll vielleicht damit die
Glkichbercchtigmig der Neli'gionen ci'ngeleitct
werdca? (So fragt der Correspondent dcr
„Aüg. Z.")

Wien, 18. Fedr. Heute lauten dic Rach-
richtcn über Ungarn müber und versöhiilicher.
Man glaubt, vaß die Ungarn ein Compromiß
anbictrn werbcn, wodurch inindcstens dem
Geiste des Diplomes und ben Ctnhcitsideeii
dem Maße des äußcrsten Bedürfniffes nach
etttsprochk» werven würde. Eine gcwiffe Be-
faiigcnheit läßt sich in dem Tvne dcr naiional-
ungarischcii Preffe fckt einigen Tagrn nicht
verkeiinen. Dic Nachricht von ber Cr-
klärung des Belagerungsstandes in Fiume
etncrsetts, bie Thatsache andererieits, daß iu
Großwardein ein Corps von 80,000 Mann

btldschöne Gerhard vor ihnen erschicn und in herz-
lichcn Worten semc Frcude ausdrückte, den Herrn
Marquis wicder so wcit.hcrgcstellt zu schen. Beide
hattcn dcn jungcn Mann bei dcm Uebcrfall nur
flüchtig bctrachtct und übcrzcugten sich crst jetzt, daß
derjentgc, dem fic ihr Lebcn verdankten, dcr gc-
«öhnlichen Claffc Ler Handwerker nicht zuzüzählcn
sei, darum glaubten auch Beidc, ihn durch An-
bictcn cincr GelLsumme nicht bcleidigen zu bürscn
und ihm auf andere Weift ihre Dankbarkeit bcthä-
tigen zu müffen.

Ein kostbarer Ring bon ftiner eigenen Hand, und
das feicrlichc Vcrsprechen, ihm bci ftinem «eitircn
Fortkommen auf allc möglichc Weist behülstich zu
ftin, «aren für jctzt ber einzigc Dank des Gerct-
teten an den Rettcr, der auf das huldvollstc cnt-
laffen wurbe, nachdem ihm noch der Marquis eine
bedeutcnde Summe für scine bcidcn Collegcn cin-
händigte, dcncn er auch zugleich stinen »erbindlich-
sten Dank zu übcrbrtngcn bat.

Als dcr Marquis das Ziminer wieder zn ver-
laffen vcrmvchte, war cs sein Erstes, den gütigcn
Fürstcn um ftine Andienz bitten zü laffcn, um sich
ihm und srine wiedergefundene Gemahlin vsrstellen

zu dürfcn. Mit Freudcn wurde fic ihm gewährt,
da ja der cdle Manr» ftlAr vvr Begicrde brannte,
das schwcrgeprüfte Weib desjenigcn kennen zu lcr-
nen, der ihm cinst ftin traurigcs Schicksckl so offen
dargelcgt hatte.

Der Tag der Andicnz war herangckommen. Auf
das huldvollstc «arcn beidc Gatten von dem Für-
stcn empfangen worden. Als derftlbe nün abcr
Beide'auch ftiner Gemahlin vorgestcllt und dicse
bic Marquisc mit besonderem Wohlwollen über-
häustc, da machte der Fürst dcm Marquis den Vor-
schlag, die beiden Frauen etnc Zcit lang allein zu
laffen und ihm tn scin Cabinet zu folgcn, «o er
ihm nöch Mancherlci mitzntheilen HLttc. (z°ns. ,.z

Die belgische Staats-Eisenbahn hat jetzt eigene
Wäggons zur Bcförderung von Kranken bäuen
laffen. Dicic WaggonS enthalten, außer dcn Platzcn
für dic Begleiter berKrankcn, etn vollständig aus-
gestattetcs >schlaszimmer.

Auf ernem Landorte füllte neulich ein Töbtcn-
beschaucr bei cinem am Stick- und Schlagstnffe
schnell vcrfchicdenen Manne die in dem Tvbten-
schcin auszusüllende Fragc, wer Ler bchandelndc
Arzt war, wtc folgi auS: „Hat keincn Doctor
braucht, ist ftlber g'storben."
 
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