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Heidelberger Zeitung — 1861 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2787#0202

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schuß emannt sind. b) Dke Csaffenetnthetluug bet größe-
ren Vvlksschulen betreffend. 8) Lekanntmachung deS großh.
KriegsministniumS. Dte Enichtung eiucs weitern Znfan-
terieregimentS betreffend.

Nl. Dteusterledigung. Die AmtSvorstandsstelle inWteS-
loch.

IV. To'oeefälle. Gestorben find: Am 26. März v. Z.
der penfionirte katholtsche Pfarrcr BlafinS Dofner von
Grunern. Am 22. v. M. der penfionirte Geh. Rath und
Profeffor Vr Tiedemann in Mnvchen. Am 1t. d. M.
der großh. Oberamtmann Züuglivg tn WteSloch.

Karlsruhe, 2ä. Kebruar. Die von ver
grvßherzvgl. sachsen - weimar'schen Regierung
in GemLßheit des Gesetzes vom 27. August
1847 auSgegebenea Kaßenauweisungen in
Stücken zu einem Thaler und zu füns Thaler
werden nur bis zum 1. März dieseö Iahdes
bei den Lffentlichen Kaffen in Zahlung ange-
nommen, dagcgcn bis einschließlich den 31.
Mai dieses Jahrcs noch bei der großherzogl.
Hauptkaff« zu Weimar gegcn ueue, in Ge-
mäßheit des Gesetzes vom 20. April 18S9 an-
gescrtigtc Kassenanweisuiige» umgetauscht. Wir
wollen nicht unterlaffen, auf die vbigen Be-
stimmungeu, welche vo» ver großh. sachstschen
Regierung neuerlich wieder verkündet wvr-
den, nochmals ausmerksam zu niache».

Karlsruhe, 27. Febr. Dem Vernehmen
nach ist die Amortisationskaffe sorthin in der
Lage, zeitweise versügbare Gelder gegen Faust-
psänder, als solche sie nicht bivs beutsche
Staats- und standcsherrlichc Papiere, son-
dern auch gute industrielle Papiere, namcnt-
lich Eisenbahn-Actien, mit Ziiisgarantie und
Prioritätsobligationen anuimmt, je aus bie
Zeit Vvn 3 dis 6 Monalen auszuleihen. Von
dieser Gelegenheit, vorübergehenbe Capikai-
bedürfniffe zu billigen Zinsen zu befriedigen,
wird in ver Regel nur voa Baiiquiers und
größeren gabrikbesitzcrn Gebrauch gemacht,
wahrscheiniich wcil es nichk allgemei» bekannr
ist, daß auch Kapitalieii in germgcren Be-
trägen und an Jrdermann, wcicher die vor-
schriftsmäßige Deckung zu geben vermag, aus-
geliehen werdcn.

Einsendcr dieses glaubt dem Handels- und
GewerbSstand einen Dienst zu erwcisen,
wenn er ihn auf diese Verhällniffe aufmerk-
sam macht. (K. Z.)

Mannheim, 27. Febr. Heute wurden
dahicr folgende Haupt- und Ersatz-
geschwornc für bie erste Quartalsitzung
des Schwurgcri'chts Vürch das Loos gezogen:

I. Hauptgeschwornc. 1) F. Schuhmann. Kauf-
manu vou WicSIoch. L) I. G. Siraub, Gcmcindrraih
«ou Billigh-im. 3) K. Brouner, Oekouom von WieSloch.
4) K. Hübsch, Müllcr vou Handschuchshcim. S) F. Woiz,
Müllcr »ou Sachscnflur. S) K. F. E. Hopsncr. Buch-
-iuder von Heibeiberg. 7) Z. P. Baader, Gcmcinderalh
»ou ttirilach. 8) L. Fromm, Bürgcrmeiflcr von Bruu-
neuihal. S) P Noc, Gcmciuderath vou Waldhauscu.
1V) I. W. Leuh, Kausmann von Eberbach. 1L) G. MayS,
Kaufmann vou Hcideiberg. 12) Z. Zägcr, Kaufmann von
Heideibcrg. 13) N. May, Gcmeindcratb von Taubcr-
bischofshcim. 14) M. Lenuei, Kausmann von Mann-
hcim. >S) Wiih. Thiery, Bürgcrmcistcr ovn Wall-
düra, 16) F. A. Apfcl, Landwirih von Doffcnheim.
17) A. Bär, Kaufmnnn oon NeckarbischofSheim. 18) A.
Nvdcr, Kausmann von M-nnhcim. 18) Z. Hcß jn»g,
Gcmciuderaih von Hoffcnheim. 2V) A. Chrifl, HosgcrichiS-
Dircrtor a. D. von Neueaheim. 21) A. Roih, mark-
gräflichrr Obcrsorstcr von Zwingcnberg. 22) A. FuchS,
Apolhclrr vou Ladruburg. 23) Z. B. Trau, Kaufmanu
»ou Hcidrlberg. 24) H. Spieß, Bierbraucr vou SchricS-

von Jugend auf an Flciß und Thätigkcit gewöhnt,
weil er als armer Waiscnknabe darauf angcwiescn
war, damit dercinst sein Brod zu verdicnen, hat
sein Gewcrbe liedgcwonnen und findet daran seine
einzigc Areudc und Zcrftreuung. Durch Licbc und
Dankbarkcit an eine Kamilic gefcsselt, kanntc cr
kein höheres Glück, als dcreinst drrsclden ganz an-
zugehören! Laffen Sie ffich ihm diese Träume ver-
wirklichen! Zerstörcn Sie nicht grausam dicschön-
stcn Hoffnnngen Zhrcs Sohncs und cr «ird dic
Stunde doppelt prcisen, die ihn wiedcr mit den
gcliebten Eltern zusammengeführt hat!"

Ticf ergriffcn hatte der Marquis des geliedten
Fürsten Hanb erfaßt und einen heißcn Kuß barauf
grdrückt; nach cinigcn Stundcn abcr saß cr schon
mit Gattin, Tochter und Sohn in cincm Wagen,
drr fie nach Landau führtc.

Noch «ar in Lcnchens Zustandc keinc mcrkliche
Bcffcrung eingctretcn. Jn steten wirren Träumen
bcfangen, kämpste fie unablässig mit Dcncn, dic ihr
ihren gclicbten Gcrhard raubcn wolltcn, bis ihrc
Krast erschöpst sich zu ncucn Ausbrüchen wicdcr
sammelie.

Hben hatte et» lnser Halbschlunimer ihr« Sinne

hetm. 2S) P. Jorter, Börgermeiffer von Rippenweiher.
28) L. Hansmnnn, Maurcr von Mannheim. 27) G. 3.
Killan, Landwirih vvn PhiiippSdnrg. 28) Ph. H. Bohm,
Kanfman» in Mannbktm. 28) G. Angstein, Aausmana
in Mannhcim. 3V) 3. Reubcrgcr, Bürgcrmciflcr von
Hockcnheim. 31) F. Mittermaier, vr. )ur. »on Hcidcl-
berg. 32) 3- M. Flurer, Gemeluderaih »°n Wcriheim.
33) H. O. Dyckcrhoff, Kanfmann vvn Mannhlim. 34) H.
Amand, Gemeindcrath »on Adelsheim. 3S) L. Mces,
Bankicr von Manuheim. 36) G. Rohr, Buchdruckcr von
Heidelberg.

II. Ersatzgeschworne. 1) K. Baner, Maurcr.
2) H. Baner, M-urer. 3) M. Thicle, Schncider.
4) 3- 3- Brück, Tüncher. S) V. GrleS, Leinwand-
händler. 6) 3- Bürkel, Kaufmann. 7) 3- Beckcr,
Schrcincr. 8) 3- Aadriano, Prioatmana. Sämmtltche
von Mannheim.

Aus dem Badifchen, 23. Febr. Von
vielen Seiten wird der Wunsch geäußert,
duß an dem Gnadenacl unseres GroßherzogS,
-welcher den an den Bewegungen von 1848
und 1849 Bctheiligtcn zu Gute gekommen
ist, auch die Volksschullehrer Theil nehmen
möchten. Vielen wurbe an ihrer Dienstzcit
gestrichen und ste so seit elf Jahrcn bei Bc-
werbungen um Schulstellen zurückgesetzt. Zctzl
wünscht man, daß diesenigcn Lehrer, dic sich
durch ihre gutc Haltung bis jetzt vorthcilhast
aüsgezeichnet haben, die gestrichene Dienst-
zeit wicder zugesctzt, beziehungsweise für
wieder gültig erklärt werde. (F. I.)

K Areiburg, 28. Febr. Bei Zhnen im
Unterlaiid ist man längst an die hohen Hvlz-
preise gewöhnt und hat deßhalb allenthalben
Einrichtung für bie Steinkohlen. Hier in der
Gegend, im Mittelpunct des Holzreichthnms
und zunächst an der Quelle, muß man stch
seit den letzten Zahrcn daran geiböhnen, ohne
bis jetzt eine Ersatzeinrlchtuiig zu haben. Es
solleii nur einzeine Zahlen angesührt werden.
Für tannenes Bauholz wurde bei de» jüngsten
Steigeriingen 16 kr. per Fuß, für Schnittholz
18 kr. bezahlt. Buchencs Scheitholz kam auf
18 bis.19 fl. an Plätzen, von wo die Zufuhr
noch mindestens 3 fl. kostet; tannenes Scheit-
holz 12 bis 13 fl. Zn dem nahen Mooswalde
wurde ein Eichemstamm vvn 21 Fuß Länge
unv 107 Cubikfuß zu 127 fl. erstandcn, also
zu 1 fl. 12 kr. per Cubikfuß. — Die Witte-
rung hat bereits den Wiederbeginn der Bau-
arbciten gestattet. Zm Bahnhofviertel ist schon
aüenthalben rcge Thätigkeit; weitere Neu-
bauten werden vorbereitet. Der untere west-
liche Remport ist augenblicklich im Zustandc
der Zerstörung; noch im Laufc dtescs Som-
mers wird er vurch eine neue, zunächst dem
Ursulinerkloster von der Zcsuitengasse bis zum
Predigerthor führenbe Anlage crsetzt sein. Anch
das letzte Gebäudc, das Local der höheren
Bürgerschule soll weichen, um den abgesperr-
ten Plaß frei zu machen uiid die höherc Bür-
gerschule ein neues, schönereS Gebäube erhalten.

Frankfurt, 26. Febr. Unter ben letzten
der Bimbesversammlung zugekommenen Ein-
gaben befindet stch auch eiiie des I. G. Krauth,
Mefferschmieds in Heidelberg, worin derselbe
um eine Unterstützung znr Anwendung ber
von ihm erfundenen Schnell- und Feinschärf-
apparate sür chirurgische Znstrumellte, Rastr-
meffer rc. bittet; diese Eingabe wurbe an die
Reclamationscommisslon verwieseii.

gefeffelt, als der Marauis mit seiner Familie tn
Meister Werners Hause erschicn, um dic beküm-
mertcn Eltern mit cinem Besnche zu bechren und
ihnen seincn Dank abzustattcn sür all die Licbc,
dic fic scinem Svhnc bewicsen. Wcinend nahmen
ihn die Tiefbetrübtcn in Empfang und weinend
schloffen sic dcn zurückgekchrtcn Liebling in dic Armc,
ihm leise in's Ohr flüsternd, fich der armcn Kran-
kcn nrcht zu nahcn, um nicht durch neue Trennung
thxen Schmerz noch zu mehren.

(Fortsetzung folgt.)

Eugüne Scribc wurde zu Paris im Dezember
1791 geboren. Frühzcitig Waisc, kam cr unter
die Vormundschaft dcS berühmten Advokaten Bon-
net, dcr rhn für dcn Advokatcnstand bestimmtc. Ein
unwiderftehlicher Hang zog thn jedoch zum Theater,
und trotz aller Abmahnungen fing er an, Vaude-
villes zu schreibcn. Anfangs «urde er mehrmals
ausgepfiffen; allein er verlor den Muth nicht, «as
ihm freilich weniger schwcr fiel, da er von scinen
Ettcrn cin anstänbigeS Vcrmögen ererbt hatte und
es init wciscr Sparsamkeit zusammcnzuhalten wußtc.
Allmälig drang er durch, sein Namc wurde immer
bekanntcr, und er brachte es dahtn, daß fast ein
halbes Jahrhundert lang setne Stücke auf allen bk-

Stuttgart, 24. Febr. Die von Eßlin-
gen aus 'an die Oesterrcicher gerichtete An-
sprache ist durch cine Znschrift vön Wien
beanlwortet worden. Wenn dic darin ent-
wickelten Alischamiligen von den Eßlinger
Bcschlüffeii in manchen wcsentlichen Puncten
abweichc», so r'st es doch anznerkennen, daß
vic politischen Ansichten der Fortschrittspar-
tei in Schwaben und in Wien eine breite
gcmcinschaftliche Grundlage haben, auf wel-
cher sich die Verständigung im Einzelnen an-
bahnen läßi. Die Zuschrift betrachtet in
Uebereiiistimiiiung mit der Eßliuger Bersamm-
lung die deutschen Grundrcchte als Grund-
stein der Zukunft; sie erkennt ferner die,
deutsche Reichsverfaffung vom 28. März
1859 als den Rechtsboden an, von welchem
bei der Neubegründung einer deutschen Ver-
saffung auszugehen ist (nur will sic von ei-
nem preußl'schcik Erbkaiser nichts wiffen).

(Schw. M.)

Stuttgart, 27. Febr. Der „Staatsaii-
zeigcr" thkilt eiiien Gesetzentwurf zur Nrgelung
dcr katholisch-kirchlichcn Verhäliniffe mit,
wclcher unter Beigebung eingehender Moiive
bem ständischeii Ausschuß übergcbeu wordc»
ist.

München, 20. Febr. Der Ausschuß über
den V ölk'schen Antrag, die k u r d cssische
Fragc betreffeiid, hielk hcute Sitzuiig, um das
Rcferat des Abg. Pözl cntgegenzunchmeu.
Laffelbe gelangt zu dem^chluffc, folgende
Bitte zu stellen:

„Se. Maj. der Kvnig wolle geruhen: Jn Erwäguug,
daß der Bundeöbeschluß vom 27. März L852 tn der kur-
hesfischen VerfaffungsangelegenhettPrinctptcn enthalte, welche
mtt dem rechtlichcn Charakter und den Grundsähcn dcs
DunbeS, insbesondere den Art. t, 2, 3, 55 und 56 der
Wiener Schlußacte unvereinbar find. diescr Leschluß sohin
nichtig tst, ferner: daß der bayerische BundeStagsgesandle
bet dem Beschluffe mitgewirkt und die Motive dcffelben
fttllschweigend anerkaunt hat. und daß demnach durch die
Eonsequenzen dteseS Beschlusses auch dte bayertsche Ver-
fassung als bcdroht erscheint, unter LoSsagung von den
Grunbsätzen des BundesbeschluffeS von 1852 durch den
bayr. Bundestagsgesandten und tn sonst geetgneter Weise
dahin zu wtrken, daß dte Htndernisse, welche der Wirk-
samkett der kurhessischen Verfassuug von 1831 und ihrcr
Novellen (Wahkgeseh von 1849) entgegengesetzt wurden,
fortan besettigt werden."

Der aiilvesciidk Minister dcs Aeußern erbat
sich Abschrift vou dem Vortrage, uno es wurdc
die weiterc Berathung übcr denselben deshalb
bis künfitge Woche vertagt.

Berli«, 27. Februar. Die Anträge ber
Budgel-CvmiNlssiou wegen Aufhebung der
Gesanbtschaften in Kaffei und Darmstadl, fo
wie deS Geiieral-Consulals iu Kopkiihagen,
wurdeu sämmtlich abgelehnt.

Mien, 28. Febr. Anläßlich des Vcr-
saffuiigsstatuts hat Wien gestern Abend feftlich
illliminirt. — Der heutige „Wanderer" ver-
öffcnilicht ein Telcgramm aus Pesth, nach
welchcm dte Nachricht über das neue Staats-
grundgesctz daseibst ungehenre Aufregung zur
Folge hattc. Währenv Eiiiigc dkhaupie», es
würden keine Dkpuiirlen ciiisendet, verstchcru
Andere, bie Deputlrten würden zufainuieiikom-
mcn, aber einstimmig gcgen das VerfassungS-
werk proiestiren. Alle Parteien sind in dem
Augenbltck eutschloffen, sich passiv zu verhalten.

deutcnden Bühnen Europa's cingcbürgcrt waren.
Fünfundzwanzig Zahre lang hat er sogar auf ge-
wiffen Lhcatern von Paris als unumschränkter Gc-
bieter gehcrrscht. Die Zahl stiner Stücke beläuft
sich aus nahc an 590, und so viele Mitarbeiter cr
auch zur Ansertigung derstlben verwandte, so wurdc
doch aller Orten bcinahc iinmer nur stin Namc
genannt und bckannt. Scine Popularität «ar un-
crmeßlich; nicht minder war es stin Vermögcn, und
man kann sagen, daß weiügc Schriftstcllcr sich je
einc behäbigere Eristenz zu verschaficn wnßtcn. Zm
Zahr 1836 crlangte Scribe den durch Arnault's
Tod crlcdigten akademischen Sitz. Damals war es,
als Villemain in stiner Erwidcrungsrede folgcndcs
halb schmeichelhafte, halb boshafte Urthcil übcr ihn
sälltc: „DaS Gcheimniß Zhrcs Glückcs auf dem
Theater besteht darin, dcn Geist ZhreS Zahrhun-
derts glücklich erfaßt und einc Art Schauspiel ge-
schaffen zu habcn, das unsrcr Zcit am Meiften zu-
sagt nnd ihr am Meistcn gleicht." Trotz dicsts
zweideutigcn Lobes werden gar rnanche dcr Scribe'-
schcn Stückc ihrc Zcit übcrleden. Jm Privatlebcn
war Scribe cme äußcrst achtbare Erscheinung; cr
war in hohem Grade wohlwollcnd und wohlthätig,
namentllch gegcn manche seiner ärineren CoUegcn,
und viel Gutes, daS cr insgcheim und geräuschlos
that, wird jetzt crst'nach stinem Tode offenbar
werden.
 
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