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Heidelberger Zeitung — 1861 (Januar bis Juni)

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April
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sxruch huldigte einer Mittesanstcht, indem die
HH. Geschwornen den Angeklagten des been-
digten Versuchs eines Todtschlags schuldig er-
klärten, worauf der Gerichtshof den Ange-
klagten zu einer Zuchthausstrafe von zehn
Zahren (sechs Zahre Eiuzelhaft und ein Jahr
gemeines Zuchthaus) vernrtheiltc.

Nach Verkündigung dieses Urtheils richtete
der Schwurgerichtspräsibent uoch eine crnste
Ermabnung an den Angeklagten und bcschlvß
sodann dicse Vierteljahrsfltzung mit einigen
Abschiedsworten an die Hcrren Gcschwornen.

Es wurven in dieser Vierteljahrssitzung ge-
gen die fünf Augeklagten zusammen 30 Jahre
Frciheitsstrafe crkannt. (K. Z.)

München, 28. März. Die Redacteure
Vogl („Ncue Münchener Ztg.") und Zander
(„Votksbote") sind von dem Papste mit Or-
den begnadet worden.

Dresden, 28. MSrz. Die sächstsche Re-
gierung hat die diesjährige Abhaltung des
deutschcn Zuristentags in Dresdcn genehmigt.

Berlin, 30. März. Einem hier circuli-
renden Gerüchte zufolge, hätte der König
auf Anrrag des Ministeriums soeben eine
Cabinctsordre erlaffcn, durch welche 24 neue
Mitglieder in das Herrenhaus bcrufen wor-
den. Unter denselben sollen 3 Juden sein,
2 jüdische Rittergutsbesitzer aus Schlesien
und der bekannte Buchhändlcr Dr. Veit.

(N. F. Z.)

Jnnsdruck, 26. März. Auch bei den
Wahlcn der.Mitgliebcr dcs großen adeligen
Grundbcsitzes, welche 10 Vertreter in den
Landtag zu senden haben, hat das liberale
Prin.cip gesicgt.

Jnnsbruch, 26. März. Die Handels-
kammer von Roveredo beschickt den Landtag
nicht, und hat vielmehr eine Denkschrift
nach Wicn abgeschickt, worin um eine beson-
dere Vertretung für Welschtirol angesucht ist.

Wien, 24. März. Julius Fröbel ist ge-
stern hier angekommen und gedcnkt hier einc
bedeutende publicistischc Stelle aiizuuehmen.
Fröbel ist durch seine letzten Broschüren der
österreichischen Regierung eine personÄ xrats
geworden, und es heißt sogar, daß ihm ein
'wichtigcr Posten im Staatsministerium ange-
bote» wvrden sein soll.

Wien, 27. März. Es ist nunmehr be-
stimmt, daß der Kaiser zur Eröffnung des
ungarischen Landtags nicht nach Ofen sich
begebcn wird.

Wie«, 27. März. Von dem im Grund-
gesetz über die ReichSvertretung gemachten
Vorbehalt der Regierung, die Wahlen zum
Abgeordnetcnhause eventuell nichl durch den
Landtag, sonbern direct vollziehen zu laffen,
wird die crste Anwendung in Bezug auf Ve-
nctien gemacht.

Wien, 28. März. Der galizische Land-
tag wurde vom 6. auf den 15. April verlegt.

Wien, 29. März. Der Landtagsabge-
ordnetc de Pretis ist aus hiestger St.adt aus-
gewiesen worden (!)

Wien, 30. März. Die „Wien. Zeitung"
enthält eine Verordnung des Staatsministers,

gonnen hatten, und dicht gedrängt sah man die
Hörcrmaffcn fast bis zur Mitte des Platzes vor
dem Gottcshause stehen.

Dcr Rcdner sprach frei, sinnig und poctisch,-diesc
Vvrzüge locktcn auch mich oft, seinen Vorträgen
meinc Zeit zu widmen und ihnen die vollste Lus-
merksamkeit zu schenken. (Forts. s.)

Die Ichwestcr dcr Kaiserin.

Scit einer Reihe von Zahren ist der Palast von
Montijo als einer der glanzendsten von Madrid
bekannt. Aber es ist nicht allem die Pracht seiner
inneren Räume, die Werke altcr und ncuer Kunft,
mit dencn dic Staatszimmer geschmückt sind, son-
dern die seine Sitte, die vollendcte Bildung seincr
reizenden Bewohnerinnen, «elche neben cincr edlen
Gastsreundschaft, die cien nicht sehr häufig in den
HLuscrn der spanischen Groficn gcfunden «ird, das
Hotel Montijo zu den gesuchtesten der Hauptstadt
machtcn.

Noch prächtiger, umfangreich wie ein Königsschloß,
ist der Palast des Herzogs von Alba.

welche die Oeffentlichkeit der Gemelndever-
handlungen wieder einfühi t. '

O.e st e r r e t ch.

Pesth, 29. März. (Sch. M.) Der „Llopd"
berichtet aus Wien authentisch: Der ckucksx
vuriss Appoiipi hat scine Entlaffung einge-,
rcicht. Die Landtagseröffnung sindek wahr-
scheinlich bcn 7. April statt. Hübner wurde
nach Wien berufen.

Pesth, 29. März. (Oesterr. Z.) „Sur-
gönp" meldet, bie Zustizconferenz-Anlrägc ha-
ben dic Billigung deö Kaisers gejundcn.

Arad, 29. März. Nach dcr Deputirten-
wahl zu Lipp» fand am 26. d. ein Conflict
zwischen Rumäncn und Deuischen stati, wcl-
cher 3 Todte und 14 Schwerverwunbete zu'r
Folge haite. Eine Untersuchungs-Commission
ist daselbst eingetroffen.

Frankreich.

Paris, 28. März. Dic„Patrie" bczeichnet
die von italienischen Blättern gebrachte Nach-
richt, daö östcrreichische Cabiuet habe an die
auswärtigen Regierungen eiue Mitiheilung
gemachi, deren Zweck die Slellung eineö
ossus dslli bezügiich der italienischen Ange-
gelegenheik sei, ais vollständig falsch. Oester-
reich hat die in dicser Frage einuial ange-
nommene Poliiik nicht mobificirt unb aus
genauen Erkundigungen geht hervor, daß die
von der vsterreichischen Armee in Veneiien
geiroffenen DiSposiiionen bei aller Wichtigkcit
reme Defenstvmaßregeln sind.

Paris, 28. März. Die „Patrie" bringi
hcuie emen lebhaften Artikel, in welchem sie
darauf hinweist, vaß die Prinzen von Orleans
offirieü an den Begräbnißfeierlichkeitcn ver
Herzogin von Kent theilnahmen. Diese frcmven
Zmriguen, sagt bie „Pairie", können nur
die Napvleonische Dpnastie befestigen; doch
— fügi sie hinzu — bas englische Volk ist
biesen kieinliche» Nänken fremd. Mchr alS
je haben die zwei Völker bas Bebürfniß fich
zu einigen, unb vie großen Zntereffen ver-
selben vürfen nicht den Capricen Ver Höfe
untergeorvnet werven.

Paris, 28. März. Nach einer Correspon-
denz ver N. Fr. Z. habe der französische Bot-
schaftcr in London den Auflrag erhalten, we-
gen der Gegcnwart des Prinzcn von Orlcans
bei vem Begräbniß Ver Herzogin von Kent
um Erklärungen zu bitten. Der Bescheiv,
den er erhiclt, war nicht befriedigend.

Paris, 28. März. Die Geldsainmlungen
zu eincm Geschenkc für vie Königm vvu Nca-
pel, vie unier ben Damen deö Faubourg Saini
Germain siaiigefunveii haben, sinv schr gün-
stig ausgefallen unv belaufen sich auf 60,000
Franken.

Paris, 28. März. Der Staatsraih hat
sich in Sachcn ves Bischvfs von Poilierö sür
cinfache Erklärung des Amtsmißbrauchs (mit
Uuterdrückung des iiicriminirte» Hirienbrie,es)
eittschieden.

Dieser war ftiner Zeit der ausgezeichnetste Cava-
licr am Hofe der Könrgin Asabella. Jung, ritter-
üch, von hoher, geistiger Begabung, war er nicht
minder wegen seiner persönlichen Vorzüge, als wegen
seineS hohen Ranges und seincr unermcßlichen Rcich-
ihümcr übcrall gesuchi und gcrn gcfthcn. Dic Woh-
nungcn dcr stoizesten Granden srandcn dem Her-
zoge zu jcdcr Tageszeit offen.

Andeffen büeb es nicht iange verborgcn, daß «r
»orzugswcift nur ciner der viclen hohen Kamiüen
rn Maorid ftine besondere Aufmerkjamkeii widmeie.

Es verging nämlich ftlten ein Tag, an dem der
schöne Herzog nichi am Hoicl Montijo vorfuhr,
und das Gerüchi, daß er fich um einc der drci an-
muthigen Löchier bes Haufts beworben, fand täg-
iich mchr Eingang in der vörnehmcn Welt.

LLngere Zcii jedoch bkieb es auch bem schärfsten
Auge der vielen Beobachtcr vcrborgen, wetche von
dcn drci bkendendcn Schönhcitcn die von dem Her-
zog cigcntüch Auserwählie fti. Scine Aufmcrk-
samkciten waren in der Oeffentiichkcit nnter Älle
lo gleich vcrihcilt, daß eine besondcre Bevorzugung
nicmals zu unierschciden war.

Es gab damais nach den Berichten von Augen-

PariS, 29. MSrz. Aus Warschall kom-
mende Prlvatberichie crzählen, vaß man schon
ftit einigkn Tagen von einer großariigen Dc-
monstration, die schon am Grünvonnerstage
stattfinden solle, sprach. Fürst Gortschakoff
berief, um Angesichis solchcr Vorberettungen
di'e nöthi'g-u Maßregeln zn berathen, die OI»er-
sten der in Garnison liegenden Rcgimenter.
Dftse Officiere nun sollen erklärt habcn, daß,
wenn die Polen sich wie im Zahre 1830 «r-
heben und zu den Waffen greifcn, sie ihre
Pfficht erfüllten und Gcwalt mii Gewali zu-
rückwieftn; so lange sie sich aber auf solche
Demonstraiionen wie bishcr beschränkten, müß-
tcn sie zum Voraus bie Erklärung abgebcn,
daß sie nicht auf sic schi'eßeff laffen würden.
Der Fürst erwiderte, daß diese Anschauung
vie des Kaiftrs fti. Jn Pelersburg feicrte
man ein Tvvienamt für Vie am 27. Februar
gefallenen Polen nnd zwar unter nngeheurem
Zudrange svwoh! vvn Polen und Franzoftn,
als auch vvn Ruffen.

E n g l a n d

London, 28. März. Eben ist ei'n „Ani-
worisschreiben an Zos. Mazzini über die
Stellung Dentschlands zu Jlalien von Karl
Blind" erschienen. Dassclbe ist in repnbli-
kanischem, vor Allem aber in dcutschem,Snine
abgefaßt, und führt in eindringlicher Sprache
aus, vaß wir bei' dem freiheik-verderdlichen
bonapartistischen Gebahren Cavonrs — wo-
vvn allerdings die ilalienischen Demokraien
fich frei hielien — nichls zuzugestkhen, sondern
uns Men den Feind des Volksthums wie
dcr Frciheit gerüstet zu halten haben. (N. F. Z.)

London, 29. März. Lord Palmerston
hat gestern z« Tiverton eine Ansprache an
ftine Wähler gehalten. Di'e inneren Vcr-
häliniffe Englands bezeichncte der Premier
als befriedigend. Jn Bezug auf die Lage
Europa's bemerkie er, dieselbe sei allerdings
besorgnißcrregend, da allenthalben gerüstet
werve und manchcrlci bevenkliche internail'o-
nalc Differenzen beständen. Trotzbem werde
hvffentlich ver Sommer friedlich verlaufen.
Englands VeriheidigungS-Anstalten seien je-
denfalls befriedigend, und erfreulich sei eS,
daß trotz aller Differenzen der Constituiiona-
lismus in ganz Europa anfblühe. Mit Be-
dauern lhat Lord Palmerstvn der amerlkani-
sche» Zerwürfniffe Erwähnung. (K. Z.)

Zta lt e n

Turin, 27. März. Zu Canino haben die
päpstlichen Gensdarmen Lrci Bürger geiövtct.
Man unterzeichnet einc Abrcffe an Napoleon,
in welchcr er um Proleciion der Siadt er-
sucht wird.

Turin, 31. März. Die Opinione schreibt:
Die Kvnigin von England ließ dem sardini-
schen Gefandien d'Azeglio erklären, daß ste
ihn in sciner Eigenschaft als Minister des
Königs von Ztalien empfangcn werde. Die
Schweiz habe dieselbe Erklärung abgcgebcn.
Die Perseveranza in Mailand schreibt: Die
militürischk Bewegung i» Jstricn dauert fort.

zeugcn nichts Schvneres in Madrid, als der An-
blick, dcn die Loge der Gräfin Montijo an cincm
Abcnd der Vorstcllung in dcr Oper gewährtc. Da
sah man auf den ersten Sitzreihen die immer noch
schöne Muticr, umgeben von ihren Töchiern, allc
strahlend in biendenden Reizcn, aber jede verschie-
den an Gestait, an Aiier und an bezaubernder
Grazic.

Die Augen der Gräfin gliticn, fo ofi fie es un-
bemcrki glanbie ihun zu könncn, mit cinem An-
stuge müiierlichen Stolzes über sie hin, wenn ihr
Bück vvn der Mustcrung einer befreundeten Familie
gegenüber auf die ihrem Hcrzen so theuern Kinder
zurückfiel.

Dahinter stand eine Elite von jungen Herrn im
schwarzen Frack, wcißscidener Cravaiie und ftinen
Pariscr Glapehandschuhcn, oder in rcich gcstickicn
Hof- »nd Generalsuniformen, mii dicken, goldenen
Epaukeiten, auf der Brust oder doch wenigstens in
einigen Lnopflöchern glänzcndc Orden, die Siclle
des Hcrzenö bczeichncnd, das manchcn von ihnen
oiellcichi fchüe.

Aengstiich bewachien sie jeden Blick, jede Bewe-
gung dcr Schönen» daraus einen Sirahi oder ein
 
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