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Heidelberger Zeitung — 1861 (Januar bis Juni)

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Mai
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lach dem Secretariat deS HofgerichtS deö MkttelrheinkreiseS
beizugeben; den Amtmann Ketterer zu Meßkirch zum AmtS»
richler in Buhl, dett AmtSrichter Springer zu Buchen zum
Asseffor bei dem Hofgericht des UnterrheinkreiseS, den Amts-
richter Gerbel zn Bühl zum Affessor bei dem Hofgericht des
Mittelrh^inkreiseS, den Auditor Ried zu Rastatt zum Amts-
richter in Schwetztngen, den Secretär Schäfer beim Hof-
gericht des Mittclrheinkreises zum AmtSrichter in Trkberg,
den Referendär^ Fekdinand Hirschhorn von Mannhetm zum
Amtsrichter in Mosbach, den Referendär Dr. Adrian Btng-
ner von Karlsruhe zum AmtSrichter in Hetdelbrrg, den
Referendär Hetnrich Schmidt von Graben zum Amtsrichter
in Blumenfeld, endltch den Referendär Landolin v. Bltt-
terödorf zum AmtSrichter iu Sääingen zu ernennen.

(K. Z.)

Karlsruhe. Die officiellc „Karlsr. Z.«
vom 26. Mai äußert fich m folgendcr bcmer-
kenswerther Wersc: „Das dringendc Bedürf-
niß der Zeit ist die Concentration vcr politi-
schen Kräftc. Eine irgend erträgliche Ord-
nung einer gemeinsamen Führung unserer
Hcerc, eine Organisation unscrer Diplomatie,
dic uns nicht geradezu zur Ohnmacht verur-
theilt, ,'st unS unentbchrlicher und hilft uns
mehr, als der vortrefflichstc Gesehescoder. Er
macht uns ohne dicse Einrichtunqen politisch
ni'cht zu cinem Volke, wsc er, wenn man die
Macht dazu hat, auch Magparen und Croa-
ten vctropirt werdcn könnte, ohne fic damit
zu Deutschen zu machen. Wir halicn es in
der gegebenen Lage, in welchcr nur Eines,
eine wirkliche Centralgewalt mit Volksvcr-
tretnng uns helfen kann, für einen entschie-
denen Fchler, die Kräfte auf die Erreichung
anderer, in keinem unmittelbaren Zufammen-
hang mit der Hauptsachc stehcndc Ziele zu
zcrsplittern. Zm kleinsten Punkt die hvchste
Kraft zu sammeln zur Erreichung eine.s be-
stimmten Zieles, ist der einzig richtige Weg,
dahin zu gelangen."

Heidclberg, 27. Mai. Die „Südd. Z."
berichtigt die Ängaben des „Mannh. Journ."
bezüglich der am Pfingstmontag in Mannheim
stattgchabten Zusammenkunft von Mitgliedern
süddeutscher Kammern: Es waren zugegen
aus Baden: Achenbach, Artaria, Häufser, Kirs-
ncr, Maps, R. v. Mohl; aus Bapern: Bra-
ter, Buhl, Crämer, Völk; aus Naffau: Braun
und Lang; aus Württembcrg: Dcffner, Fctzcr,
Hölder, Repscher. Vier oder fünf anvere
Theilnehmer, die man erwartet hatte, darun-
ter einige Mitglieder der darmstädtischen Ab-
gcordneten-Kammer waren in Folgc zufälligcr
AbhaltungSgründe nicht erschiencn. Wie wir
hören, gab fich eine vollständigc Uebercinstim-
mung der Anfichten zu erkcnnen. Gegenstand
der Besprechung war namentlich die Verthci-
digung Siiddeutschlands und die Pläne der
Würzburgcr Regierungen. Beschlüffe wurden
uicht gefaßt, wohl aber soll in Kurzem eine
ähnlichc Versammlung in größerem Maßstabe
gehalten werden, die sich jedoch cbenfalls auf
Mitglieder der süddeutschen Volksvertretungen
beschränkcn soll»

/X Ladenburg, 27. Mai. Gestern er-
eignete. sich zur Mittagszeit ein höchst bckla-
genswerther Unfall. Ein lljähriger Knabe
begab stch sogleich nach dem Mittagsesfen und
in etwas erhitztem Zustande mit noch vier
andcrn Knaben in den Neckar, um an dem
gewöhnlichen Badeplatz dieses Fluffes sich zu

Sadcn. Der Verunglückte gerketh in eine wäh-
rend des Wintcrs entstandene Vcrtiefung,
wurde von dem stch kräuselnden Waffer auf-
und niedergeworfen, ohne von seinen Kame-
raden gerettet werden zu können. Einem her-
bergerufencn Bürger geiang es, nach emigen
Minuten das Opfcr des jugendlichcn Leicht-
stnns an das Land zu bringen; allein alle
Rettililgsversuchk waren vergcblich; dcnn es
hatte sich bei dem Verunglückren nach der Er-
kläruug des unterdeffen herbeigeeilten Groß-
herzoglichen Mcdicinalbeamten ein Schlagfluß
eingcsteüt und dem jungen kräftigcn Leben
ein frühes Ende gemacht. Der Faü ist um
so bedauernswerther, als von Seiten ber El-
tern und Lehrer keine Gelegenheit versäumt
wird, um die Kinder über die schlimincii. Fol-
gen beim Badcn, wenn es iogleich nach dcm
Effcn und im erhißten Zustande gcschieht, cin-
dringcnd und überzeugend zu belehren—und
troßdcm von der Jugend dagcgen gehandelt
wird. Wir halten uns verpflichtet, dicsen Vor-
faü als warnendes Beispicl zur öffentlichen
Kenntniß zu bringen.

Dinqling««, 29. Mai. (Spnodalwahl.)
Zum weltlichcn Abgeordneten wurde mit 40
gegen 6 Stimmen Hr. Geh. Referendär Dietz,
und als Ersatz mit 38 Stimmen Hr. Kauf-
mann Groß von Lahr gewählt.

Berliw, 23. Mai. Die gestrige Volks-
versammlung in Villa Colonna ist uicht so-
wohl wcgc» ihres sehr großen Umfanges, als
wegen ihrer ausgesprochcnen Tendcnz bemer-
kenswerth. Hr. Urban legte sein Programm
zur Gründung eines besonderen Vereins vor.
Anwesende Mitgli'eder des deutschen National-
vereins erklärten stch gegen jede Bildung ei-
nes ncuen Vereins. Von anderen Rednern
wurde geltend gcmacht, daß die Wege dcr
Vemittlungcn, die der Nationalverein einge-
schlagen, nichk zum Ziele führen. Der Bcr-
ein kümmere sich nicht um Preußen, und das
müffc ihm schwer angerechnet wcrve», deun
dieses sei nun einmal der mächtigste, derjcnige
deutsche Staat, dem Deutschlands Führung
jedoch nnr dann zukomme, wenn er dercn sich
würdig gezeigt, wenn er die Antipathien Süd-
deutschlands durch eigene Darstellung als ächt
deutschcn Staat überwunden habe. Wenn der
neue Verein dahcr vor allen Dingcn in der
Rcgeneratioii PreußcnS seine Aufgabe crfülle,
sei er, was er sein wolle und müffe, und zu
dem Ende müffe er sich selbst konsriluireu und
seine Arbeit beginnen, besonders bei den näch-
stcn Landtagswahlcn. Fast eiustimmig wurde
die Bildung eines neuen Vereins unter dem
Namen „deutscher Volksverein" beschlvssen.
Demnächst wurde ein Comite zur Ausarbei-
tung des StaiutS gewählt, das am nächsten
Montag zur Berathung vorgelegt wird.

(Schw. M.)

Bcrlin, 25. Mai. Zn der „Ztg. f. Norvb."
wird von hier aus u. A. bemerkt: „Wenn
sich mit der Cvuservirung alter und der Hin-
zufügung ncuer Gcbrechen moralische Erobe-
rungcn machen ließen: dann hättc Prcußen
gewiß schon ganz Deutschlaiid erobert. Bis
jetzt aber hat das Preußen der ncuen Aera

Aber alle diese Lcktionen beffertcu ihn mcht, und
Lcrn Pfarrcr verursachtcu fic immer nur bitterc
Reue.

Die Vorbereitungen zur Vcrmahlung des Rich-
ters mit der schönen Metta wurden indcffen im
Psarrhofe auf das sorgsamste bctrieben. Hcrr Söf-
rensen ging dort fast täglich aus und eiu, und Alles
deutetc auf cine besonders fröhliche Brautfahrt hin.
Da — es warcn nur noch drei Wochen bis zur Hoch-
zeit — verbreitcte fich im Oite plötzlich das Gcrücht:
der Pfarrer habe scinen Knecht Niels Bruns er-
schlagcn.

(Fortsetzung folgt.)

tz Heidelberg, 25. Mai. Man will wiffen, daß
die Staatsregieruna bcreits einen Jngenicur mit
der Abstcckung der Bahnlinie nach Schwetzingen be-
auftragt habe, und so stünde dic Verwirklichnng un-
seres in Nr. 119 Jhres Blattcs ausgesprochenen
Wunschcs vielleicht beoor. Dcnn ohne Zweifel wird
die Ständekammcr die für die Errichtung der Zweig-
bahn nöthigcn Mittel bewilligen und nicht anstehen,
dem Schwetzingcr Garten, jcncm groKartigen Denk-
mal der Kunst, das der Pfalz, daS Badcn, ja ganz
Deutschland zur Zierbe gereicht, die wohlverdiente
Anerkennuug zu widmen, Ldcr soll das kostbare

Klcinod, das Schwetzingen nahe an 200 Jahre
so treu in stinem Schooße bewahrt, etwa ungesthcn
und ungekannt von dcn »iclen Eistnbahnreifendcn,
die täglich in scine Rähe kommcn, im Laufe der
Zeit dahinsinken? Ober hat Dentschland, hat ctwa
Europa noch cincn zwciten Garten anfzuweistn, der
jencm an dic Seite gestcllt werdcn könnte? Wohl
hat Frankreich, hat Paris stin Vcrsaille, wohl wurdc
der «ochwctzinger Garten jenem »on Versäillc nachge-
bildet, allein dcr Abdruck hat hier das Vvrbild über-
troffen. Dort staunt das Ange und bewundcrt die
Anmaffe oonKnnstaenüffen, «clche ihist anf einem
vcrhältnißmäßig kleinen Raum cntgegcntretcn, aber
man kommt cben dcshalb eigentlich nicht so recht
zu sich selbst; hier dagcgeu ist bei eincr wcit größercn
Mannigfaltigkeit überall das richlige Waaß einge-
haltcn. Erwägt man dabei, daß dic kunstgcübte
Hand des jetzigen HofgärtnerS manchcs zür Ver-
schönerung des Gartens beitrug, wohin wir nament-
lich die mit stltenen Pfianzen besetzten Blumen-
bcetc, jenc wohlgepffegtcn, gcradc jctzt in üppigem
Saftgrün prangcnden Rastn, die Hinwegraumnng
dcS nach der Moschee snyrenvcn düstcren Baum-
ganges u. s. w. zählen, so solltc man nach alledcm
glauben, daß es dcm Schwctzinger Garten nie an
Besuchcrn fchlen würde. llnd ooch, begibtmansich
an eincm Wochcntage, zur Miitagszeit, «cnn die
gefiederten Bewohncr dcr Bäume verstummt sind,
in den Garten, so kann man oft Stunden lang
dann umhergehen, ohne auch nur einem mensch-

mit solchen Eroberungen n»ch kein Dorf in
Deutschland gewonnen. Welches Vertrauen
svll man auch zu einer Regierung und-zu ei-
ner Äölksvertretung faffen, die nichl einmal
ein so rohes Rüstzeug ver Reaciion wie dic
ZeikuiigSiStcucr z» zerbrechen iviffen. Jn
der gcstrigcn Sitzung ves Abgevrdneienhauses
sind sreiiich, theüs nach Vorlage der Regle-
rung, theils nach Borschlägen ver betreffenden
Commission, einige Aenderungen beschloffen
worden, die eine Erlcichterung des gehäsfigen
Druckes dieser Steuer scheinen. Abcr das
Princip derselbcn, die Belehrung und Bildung
des Volkes von Staatswegen zu erschweren,
ist eine solche Verkehrtheit, daß wenig daran
liegt, mit welchen Modificatlviien dieselbe be-
steht. Bei dem absvlut Schlechten läßt sich
auch nicht einmak dir> Wirkuog. von scheinba-
ren Verbefferungen kerechncn, die an demscl-
ben vvrgenommea werven. Deßhalb-muß man
es auch erst. abwarten, welche neue Unzuträg-
llchkeltcn mit deuv an den Erhebungsmodus
drv Zeijnngs - Steuer beliebten, Aenderungen
etwa hervortreten."

Berlin» Die neueste Nummer dcs „Ju-
stiz-Mmistkrialblaktco" eiuhält eine allgemeine
Versügung des Zustizministers vom 21. d. M.,
wodurch unter Zurücknahme einer früheren
Anordnung vom 10, Juli 1857 säinmiliche
Obergerichte aiigcwiescn werden, Rechtscandi-
dalen jüdischer Religion zur Prüjung für die
Auscultatur unb' zur vcmnächstigen Beschäfti-
gung bci den Gerichten wieder zuzulaffcn.

Äus Westphalen, 27. Mai. Die gestn'ge
in Bielefeld gehaltene Vcrsammlung von
Mitgliedern vcs Nationalvereins war,
von herrlichem Wetter bcgünstigt, sehr zahl-
rcich besucht. Die Versammluiig hatte nicht
den Zwcck, Beschlüffe zu faffen oder Nesolu-
tionen aliszusprechen, svndern burch persön-
liche Zuftmimenkunft der VeremSmitglikder
veren Thätigkeit und Zntereffe neu zu beleben
und uene Änhänger zu gewinnen. Rachbem
Rcmpel-Bieleftld Namens des Localcomite's
dic Anwesendcn bcgrüßt hatte, Prof. Züii g st-
Bielcfkld Lurch Zuruf znm Borsttzeudcn cr-
nannt war, sprach v. Bennlgsen über daS
Ziel des Verems, einc deutsche Ccntralgewalt
und ein deulsches Parlainent, über das Ber-
hältniß Preußens zn dieftn Bestrebungen und
übcr die daraus hcrvorgehende besondere Auj-
gabe der preußischen Mitglieder dcs Vereins;
er schioß mit dem Zuruse: mit dcm preußi-
schcn Volke und dann hoffentlich auch mit dem
preußischen Sta-atc dahin zu wirkcn,,daß das
veutsche Rcich in alter Macht und Herrlichkeit
und iu ncuer Freiheit aiiferstehe. Dr. L ü-
ning-Rheda jprach über die Eiitwickelung
der deutschcn Wehrkrajt, inbem er in einem
an picanteil Wendungkn und intereffanten That-
sacheu rcichen Vortrage als das Endziel hin-
stellte, mit Hülje des allgemeinen Zugend-
Turnunterrichtes die stchendci, Hcere ii? eine
Volkswehr, wte sie Scharuhorst vorgeschwebt
uiid wie die Schweiz sie besitzc, umzuwaudeln.
— Metz aus Darmstädt redete über die uächste
Wirksamkcit des Verems uud jeiner Glieder:
durch uuermüdete Thätigkcit untcr ihre« Mlt-

lichcn Wescn zu bcgegncn, so daß man sich in dcr
KirchhoMille, welche daftlbst herrscht, versucht fühlr,
an der Wirklichkeit der Erschcinuugcn, dic bei jedcm
Schritte auftauchen, zu zwcifcln. Betrltt man ctwa
in solch uncrquicklicher Stimmung eincn Göttcr-
tempel, in ocm sich spnst tägiich eine Ptenge Be-
suchcr eiufanden, dann möchte man unwillkürlich,
wcnn auch nur vergleichungsweise, mit Schillcr auS-
rufcn:

Schvne Welt, wo bist Du, kehre wieder — —

Wie ganz auders, anders war es da,

Da man Deine Tewpel noch bekränzte,

Venus Amatusial

Und es wird auch nicht anders werden, so lange
mcht allein der Deutschc, sondcrn auch der Eng-
landcr und Kranzose ben Ort Schwetzingcn auf der
Msenbahnkarte verzeichnet findct. —

Ein andcrcs ncben dcr Anlegung ciner Eiftu-
bahn nicht allein für Schwctzingcn, fvndcrn auch
für das nahe Mannhcim und Heidclbera wichtiges
Ereigniß läge in dcr Gründung eines Bades mit-
telit der, theils in dem Städtchen ftlbst, thcils in
deffcn nächstcr limgcbung hinter der Moschee, zu
Tage gekommenen drei Mineralqucllcn, dcrcn Bc-
standthcile der dortige Hotapothckcr Hcrr OScar
Blailer cben eincr chemischen Prüfung imter-
wirst. Hoffen wir, daß der Befund günstig aus-
fällt. -
 
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