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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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MODERNE KUNST.

47

€omfponkn]'Sattc.

Die erste deutsche Postkarte.

deutschen Postgebiet
aber in nicht ganz
2 Monaten 2 Millionen
Stück abgesetzt wur-
den. Gleichzeitigführ-
ten auch Bayern,
Württemberg und
Baden diese Karte für
ihren inneren Ver-
kehr ein. Die in
Oesterreich - Ungarn
und Deutschland er-
zielten glänzenden
Resultate wirkten an-
eifernd auf die an-

s ren Staaten ein und hatten zur Folge, dass bereits bis Ende 1872 die Postkarten

die

Zlemlich in allen Ländern eingeführt waren. Besonders rasch biirgerten sich

P ...

jyj °stkarten in den Vereinigten Staaten von Nordamerika ein, wo im ersten

Jflat nach der Ausgabe (Mai 1873) mehr als 31 Millionen Stück abgesetzt wurden.

j ^Urken-B owle ist jetzt das Lieblingsgetränk des kaiserlichen Hofhaltes

p ^erlin geworden, und zwar auf Veranlassung des Kaisers selber, der die
^°'vle vvällrend sejnes Aufenthaltes in England bei den Offizieren der Royal
^ aS°ons kennen gelernt hat. Die Gurken-Bowle wird auf folgende Art angesetzt:
y 3tl nimmt drei Flaschen guten Rothwein, der recht kalt gestellt wird. In den-
hängt man eine frische, abgeschälte Gurke so lange, bis sie vollständig
gen ist, presst sie dann aus und thut auf jede Flasche Wein ein Gläschen
araschino. Zucker wird dazu nicht verwendet.

]. ^Portsymbole haben von jeher den Geschmack innerhalb der Goldschmiede-
n^ st beeinflusst, nicht immer im günstigen Sinne. Wenn wir heute ein paar
je e Muster vorführen, die von
Se‘ts des Canals importirt sind,
den Wünschen

1)0 ^ aut> en wir
h Serer Leser entgegenzukommen.

then, hie sich für den Ruder-
sPort •

^ 1 'nteressiren, werden Broche

h 'orniband, aus
trch T

k 1 aue ver-
llclenen Rudern


•i2>

Neue Sport-Schmucksachen.

den Rennbahnen

gebildet, willkom-
men sein. Und
wenn die Hetzjagd
auch bei uns bei
Weitem nicht die Rolle spielt, wie auf
Old Englands leicht gewellten Rasen-
flächen, so ist doch der Fuchs in ein-
zelnen Theilen Deutschlands nicht mehr
vor seinen rothbefrackten Verfolgern
sicher. Findet dieser Sport doch selbst

der Wirklichkeit nahe kommende Darstellung, und

j- es einen Sport giebt, da darf auch das Abzeichen desselben in Gestalt von

ll>ch

»adeln und Brochen nicht fehlen.

a .^ 8 war vorauszusehen, dass sich dem jungen Sultan von Marocco, Abdel
'Z{? , ......

^ > der Reformen 1m civihsatonschen Sinne geneigt zu sein scheint, grosse
|( . v' lerigkeiten entgegenstellen würden. Neben der offenen Rebellion waren
t0, lche Mordansehläge zu fürchten, und so ist er denn jüngst schon einmal
k. S esagt worden. Unheimliche Verschwörungsluft umgiebt den grossherrlichen
in Fez. Es war kein Geringerer als sein Bruder, der im Complot mit
trüheren Ministern dem jugendlichen Herrscher nach Thron und Leben

las sie, dann schleu-
derte sie die Cor-
respondenz der Mi-
nister verächtlich
zu Boden und be-
hielt, ihren Sohn
fest ansehend, den-
jenigenin derHand,
welcher von Has-
san, dem Bruder
des Sultans, her-
rührte. „Danach
mögest Du sehen,“
sagte sie, „wie
Deine Minister zu

Deinem Bruder gegenüber heisst es, mit äusserster Klug-

2, tete- Em glücklicher

'ütgll ...

kile tuo te es, dass m
(i„. r Uitischen Zeit vier

r,efe ■

,S,, in die Hände des
MUlta

H: ns geriethen. welche

e V

erschwörungspläne

ii,. Satls und der Veziere

V‘ derleglich enthüllten.

i„ " Sultan,
n Ali,

elner I
Veh

gewohnt sich
^ . ‘ern und Jedem mit
ll^^r Mutter, einer Dame

* CVv.

Siiltan Abdel Aziz von Marocco.

ber Seltener Klugheit, zu
übergab ihr
I)ij „ dlesmal die vier
beu e Zl,r Priifung. Sie
hejt a" deln sind.

ib1-erj Jnd Vorsicht vorgehen.“ Die gefangenen Veziere wurden unversehens aus
ljnoj. ^ eben geholt, rücklings auf Esel gesetzt und unter dem Hohn der sie ver-
tiacti t'^ enden Menge durch d ie Strassen von Mekines geführt, hierauf in Ivetten

°gador gebracht. Ihr gesammtes bcwegliches und unbewegliches Ver-

mögen wurde confiscirt, bis auf ein Minimum von 100 Dollars, die für jedes
Kind der verurtheilten Hochverräther von der Beschlagnahme ausgenommen
wurden. Einer der Minister gab an, er habe 250 Kinder. Die gesammte Bevölke-
rung war geradezu verblüfft über die ausserordentliche Milde des grossherrlichen
Urtheils und pries die Weisheit des Sultans und seiner Mutter.

*

Als der Director der Pariser Grossen Oper, Gailhard, unlängst in Mai-
land war, engagii te er zwei reizende Balletteusen, die ihm durch ihre Grazie und
ihre elastische Kraft aufgefallen waren. Darüber entstand im Balletcörps zu Paris
gewaltige Entrüstung, und die Damen brachten es soweit, dass ihre Freunde in
der Presse die HerrCn Gailhard und Bertrand des Verraths an ihren Lands-
männinnen ziehen, als ob Rosita Mauri und de Merode nicht ebenfalls Aus-
länderinnen wären. Die kleinen Italienerinnen werden hoffentlich eines Tages
durch ihre zierlichen Pas das gute Einvernehmen zwischen Frankreich und
Italien befestigen.

* *

Das moderneBallet scheint sich allmählich von den ausgetretenen Pfaden
entfernen und eine neue Richtung einschlagen zu wollen, die sich dem Charakter-
tanz nähert. Es handelt sich nicht mehr um den Ausdruck einer allgemeinen
Empfindung durch conventio-
nelle Posen und stereotype Be-
wegungen, sondernum die natur-
gemässe Darstellung ganzer
Leidenschaftsscalen in abge-
tönter Folge. Dem mimischen,
an bestimmte Vorgängc schil-
dcrnden Tan-
ze gehört die
Zukunft. Hier
findetauch die
choreographi- ■
sche Vorftih-
rung charak-
teristischer
Thiertypenih-
ren Platz. So
ist es gewiss
keine leichte
Aufgabe, die
an sich plum-
pen Bewe-
gungen des
Strausses
idealisirend
im Tanzc

nachzu-
ahmen. Aber
das luftige Fe-
derkleid hilft
über diese

Plumpheit
fort, das Mit-

telding zwischen Fliegen und Laufen wirkt eigenartig, und wenn sich die drei
reizenden Köpfchen der Tänzerinnen furchtsam zusammenstecken, giebt es ein
anmuthiges Bild, das man etwa als „die drei Grazien im Ekigelgewande“
bezeichnen könnte.

Der Straussentanz.

Wie es Schlafwagen und Restaurationswagen auf verschiedenen Eisenbahn-
linien. giebt, so giebt es in Dakota (Nordamerika) jetzt auch einen Kirchen-
wagen. Ein anglikanischer Bischof ist es, der diesen Kirchendienst auf der
Bahn eingeführt hat, da seine Diözese zu ausgedehnt ist, um es den Gläubigen
zu ermöglichen, sich zu Tauf-, Trauungs- und sonstigen Zwecken nach einer
wirklichen Kirche zu begeben. Dakota hat nämlich einen Umfang, der dem
Englands gleichkommt, während es nur 600- bis 700 000 Einwohner, meistens
Sioux-Indianer, hat. Der Kirchenwagen hat eine Länge von 25 Metern und eine
Breite von 4 Metern. Seine Aussenwände sind bemalt und mit Firniss tiber-
zogen. Am Eingang befinden sich biblische Aufschriften, die zum Gebet auf-
fordern. Das Innere ist vollständig wie eine protestantische Capelle ausgestattet,
das heisst mit Kanzel, Altar, Sitzplätzen u. s. w. Im Hintergrunde befindet sich
ein Raum, der dem Bischof als Sakristei, als Schlaf- und Speisezimmer dient,
und ein weiterer Raum, in dem der Kirchen- und Kammerdiener des Bischofs
verweilt. Der Gottesdienst wird gewöhnlich nach vorheriger Anzeige auf den
Bahnhöfen abgehalten.

Mit Hermann von Helmholtz ist einer jener Gelehrten hingegangen,
deren Forschungen diesem Jahrhundert den Stempel des naturwissenschaftlichen
Säculums aufgedrückt haben. Der berühmte Physiker und Physiolog wurde ge-
boren am 31. August 1821 zu Potsdam, studierte seit 1838 am Friedrich Wilhelms-
 
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