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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0189

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96

MODERNE KUNST.

Sarah Bernhardt, die grosse Tamtamschlägerin, benutzt jetzt aUC^ett)
Heilserum zur persönlichen Reclame. Bekanntlich soll die Künstler ■ hl m Z*
neuen Stücke Sardou’s auftreten, der den ursprünglichen Titel „L a u
d’Athenes“ in „Gismonda“ umgeändert hat, weil Herr Kleon Rangabe den-
als sein literarisches Eigenthum beansprucht hatte. Selbstverständlich 11
Jedermann gern bei der Erstaufführung sein, und da viel mehr Anfr aB etl e

gelaufen, als Plätze vorhanden waren, hatte Sarah Bernhardt beschlosse*' ^

Plätze, über die sie noch verfügen konnte, den Meistbietenden zu überlass erl
der Maassgabe, dass der „Figaro“ die Sache in die Hand nahm nnd die
die für die einzelnen Plätze 25 Franken überstiegen, dem Institut Paste u ^
BeschafFung von Heilserum zuwenden sollte. Die eingenommene Surnrne ^
stieg allerdings keineswegs die gehegten Erwartungen, aber das Heils erunl aj
nun einmal in eine, überraschende Verbindung mit einer von der grossen ^ ^
neu creirten Rolle gebracht, der Zweck hatte die Mittel geheiligt, und jeS

nicht ganz erreicht wurde, so lag das an dem geringen Verständm s

Publikums für die Kunst — der Reclame.

Otter II., graublaue, Hündin. Besitzer Aichele, Pankow.

5 Tage 8 Stunden 38 Minuten zusammengeschrumpft, eine ebenfalls von einem
Cunarddampfer, der „Lucania“, erzielte Leistung. Dem englischen Seemanns-
stolze gereicht es zur Genugthuung, dass die Amerikaner, trotz alles aufgewandten
Eifers, nicht im Stande gewesen sind, den englischen Dampfern den Rang ab-
zulaufen. Deutscherseits hat man sich überhaupt enthalten, in das Extreme der
tollen Wettjagden zu verfallen. Um so rühmlicher stehen Fahrtleistungen wie
die der Schnelldampfer „Fürst Bismarck“ und „Augusta Victoria“ da. Beide
sind den schnellsten englischen Dampfern völlig ebenbürtig und als „Record-
brecher“ bei allen Concurrenten gefürchtet, obwohl sie ihre Erfolge wohl mehr
der unfehlbaren Sicherheit und Meisterschaft der Führung als der rücksichtslosen
Forcirung der Dampf- und Menschenkraft an Bord verdanken.

Das in Paris unter dem Namen „Bal de la Grande - Jatte“ bekannte Local,
ein Etablissement auf der gleichnamigen Seine-Insel, ist gesperrt worden.

Die „ Grande-
Jatte “ wurde
auch „Le casino
du duel“, das
Duellcasino, ge-
nannt;hierpfleg-
ten die meisten
Pariser, die sich
in ihrer Ehre
verletzt glaub-
ten, diese mit
mehr oder weni-
ger Blut — ge-
wöhnlich war es
„ weniger “ —
reinzuwaschen;
und gewiss ist,

Peter, schwarze Rüde.

dass die Pariser Duellan-
ten nicht bald wieder
einen Duellwirth von so
ausgezeichneten Quali-
täten finden werden, als
es Herr Leclerc war.
Niemand nahm so leiden-
schaftliches Interesse an
den Begebenheiten in
seinem Local, als er
selber; es war aber frei-
lich ein Interesse, in
welchem auch ein Theil
Erwerbssinn lag, denn
— jeder der Gegner
hatte für die Duellmiethe
40 Francs zu bezahlen.

Nicht selten geschah es,' besonders im Sommer, dass nach dem Kampf auf dem
Rasenplatze selbst eine Tafel zu acht Gedecken aufgeschlagen wurde, an welcher
die Gegner, die Secundanten und die Aerzte beim Frühstück die Versöhnung
feierten. Eine weitere Einnahmequelle für Leclerc bildete die „Gallerie“, ein
ständiger Kreis von solchen, die stets „dabei sind“ und die iromer kamen, wenn
es ein Rencontre zwischen bekannten Persönlichkeiten gab. Für einen Louisd’or
wurde dieses Publikum hinter einen Zaun oder auf dem Dachboden
des Restaurants versteckt und genoss so bequern das Schauspiel von
Deputirten, die in Hemdärmeln, mit dem Stossdegen in der Hand,
unter den grünen Kastanienbäumen einander hin- und her-
jagten. In den letzten zehn Jahren brachte das Duellcasino
schöne Erträgnisse. Es kam en vogue, als Clemenceau und
Rochefort hier Stammgäste wurden. Der Boulangismus und
Panama lieferten oft bis zu fünfundzwanzig Duelle monatlich;
ein Pariser Sportsmann, Paul Avernay, duellirte sich hier zehn-
mal — doch nie gab es ein fatales Ende. Marquis Mores hatte
den „Ruhm“, im Duellcasino den ersten Todten gelassen zu
haben; sein Gegner, Hauptmann Mayer, starb im Billardsaa’e
des Restaurants . . . Seit diesem Ereignisse ging es mit dem
Duellcasino bergab; Leclerc trat es einem neuen Besitzer, Herrn
Martineau, ab, der das Eindringen von unsauberen Elementen
nicht zu hindern verstand. Einige polizeiliche Besuche störten
die letzten Gäste, eine sonstige Klientel gab es nicht und so
wurde das Duellcasino gesperrt, zum Bedauern aller derer, die
gewohnt waren, ihre Ehre mit ein paar Blutstropfen zu repariren.

Die zu Ehren der Jungfrau von Orleans in Domremy g e
Feste galten nicht allein der dort errichteten Kathedrale, sondern gabett
einmal Gelegen-
heit zu einer
Neubelebung
des sich lang-
sam aber sicher
abkühlenden
Chauvinismus.

Den Mittelpunkt
der Begeiste-
rung bildete
natürlich das an-
gebliche Haus
der Jungfrau,
welches durch
eine Inschrift
vom Jahre 1481
als solches un-
zureichend be-
glaubigt und
durch eine von

fei ef

Zimmer der Jeanne d’Arc in Domremy.

Ludwig XI. gestiftete Broncestatue nicht viel glaubhafter gemacht ]ieF

Haus wurde 1820 auf Regierungskosten restaurirt. Am 9. Mai 1843 w*
Ludwig Philipp eine andere Broncestatue, die nach der von seiner jes-
der Prinzessin Maria, modellirten Standbilde angefertigt und im Inn erU
Geburtshauses aufgestellt wurde. Natürlich spielten bei den Festlichkeit 611^.;
Elsass-Lothringer eine grosse Rolle, denen die Jungfrau von Orleans d lllL ^
als Symbol der dereinstigen Wiedervereinigung mit dem allein selig m aCi ieI ^ep
Frankreich erscheinen muss. Die Patrioten ergingen sich in schwung' ^
Reden, hinter deren Phrasengeklingel sich „die Wünsche der Nation“ vo r-
verbergen.

ßla 1*"

Im Auftrage eines Londoner Ausschusses hat Professor Sidgwick ein ^t

werden kann. An 17000 Personen wurden vernommen und 655 Männ er 3 5t

GeT n
cSt^ 1

buch von 400 Seiten zusammengestellt, das eine Gespenster-Statistik B ^\e
werden kann. An 17000 Personen wurden vernommen und 655 Mänr
1029 Frauen gaben auf die Frage, ob sie je in wachem Zustande ein

gesehen, gehört oder gefühlt hätten, eine bejahende Antwort. Die de re“ eJl
wahrgenommenen Gespenster lassen sich folgendermaassen eintheilen; 296^^e
Erscheinungen noch lebender Personen; 105 waren wiedererstandene

272 waren Gestalten unerkannter Personen; unvollkommene Gestahen wa r£l ,er

oV uU

Engel u. dgl. nur 10; Ungeheuer gab es rpj;t
den 22 Thiergespenstern befindet sich
cincr tollen Katze, die soeben ersäuft "

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&
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ord e"

Alle diese Erscheinungen werc

war.

Hand classificirt. Diejenigen zweiter H alicl qc-
gehen wir. 77 Todte und 46 regelrech te

spenster wurden von d el1 tpr-
achtern erblickt, während s' e’ , e;i

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lich wach, im Bette lagen.

. denr 20. und 40. ■' eii

jahre werden am < p

Gespenster g ese' ie fji'
zeugt das jedenU 1 ^ p.,

die Wirklichkeit d e^
scheinungen. da ^i
und Greise S° nst. he r
weitern empt aI^ ^ji»
sind für das, wf a jgii'

Marzel, gefleckte Rüde. Besitzer Lannitscl), Berlin.

Verstand der
digen sieht.

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