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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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MODERNE KUNST.

95

111 weniger als vier
len iiber -iOOO Unzen
Goldes gevvonnen.


hat inzwischen aber die Vermählung an einem anderen Orte statt-
gefunden. Was die sogenannte „reiche“ Braut betrifft, so ist diese die
Tochter eines Kutschers aus Charlottenburg.

* *

Zwei Amerikaner, Steven Lingard und W. Hanley, wollen die Reise
um die Welt auf dem Zweirade machen, obwohl die Sache ziemlich
gefährlich ist. Von dem Radfahrer Lenz, der vor Monaten abgefahren
ist, um denselben Plan auszuführen, hat man in letzter Zeit nichts
mehr gehört, und man nimmt an, dass er irgendwo verunglückt ist.
Lingard und Hanley haben um 10000 DoIIars gewettet, dass sie zur
Reise um die Erde nur 40 Wochen brauchen werden. Hier ihr Reise-
plan: Nach Durchquerung der Vereinigten Staaten wollen sie mit dem
Dampfschiffe nach Yokohama und von dort quer durch Japan mit ihrem
Rade nach Nagasaki fahren; dann geht's über Shanghai nach Hongkong,
von dort nach Kalkutta und Bombay. Dann wollen sie Egypten, Arabien
und Griechenland durchqueren, Brindisi berühren, nach der Schweiz,
nach Deutschland und Frankreich fahren, iiber die Meerenge von Calais
nach Liverpool reisen und sich hier nach New-York einschiffen.

B’g Ben, der grösste in Coolgardie gefundene Goldklumpen, im Werthe von 100000 Mark.

Urei

i/ Tonnen des goldhaltigen Gesteins enthielten einen Schatz, der auf etwa
1 Milli,

i. "*üon Mark Werth beziffert wird.
K|btn

Bemerkenswerth ist die Grösse der Gold-

Pen. Das Quarzstück, dessen Abbildung wir unseren Lesern bieten, wurde

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'Oo

® Ben“ getauft. Es wiegt ungefähr 300 Pfund und sein Goldgehalt wird auf
^00 Mark geschätzt. Bisher wurden für den Besitz der einen Grube eine
e*üe halbe Million Mark geboten und — zurückgewiesen.

§ Jose EchegarajCs, des Verfassers von „Galeotto“, Aufnahme in die
, at>ische Akademie hat zu einem glänzenden Redetournier Anlass gegeben,
Ssen Kosten der Naturalismus tragen musste. Emilio Castelar, der glänzendste
l^ner Spaniens, hatte den neu aufgenommenen zu begrüssen. Unsere modernen
|U sSsp°rne werden nicht wenig darüber verwundert sein, Echegaray als idea-
Schen Dichter im Gegensatz zu Ibsen preisen zu hören.

»Meiner Ansicht
, ch“

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ruft Castelar
üiblick auf das
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ganz

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"'ige und All-
eute vergisst.

Jose Echegaray.

llch beherzigenswerthes Wort an die Kritik richtete.

DerRealismus missfällt mir.
So schreibe ich denn auch
den Erfolg Echegaray’s auf
der Bühne dem Umstande
zu, dass er der spiritualis-
tischste, religiöseste, meta-
physischste aller Dichter
der „wissenschaftlichen
Romantik“, etwa mit Aus-
nahme von Tolstoj, ist.“
Dass Castelar mit sei-
ner Charakteristik Eche-
garay’s recht hatte, be-
wies die Antwort des
Dichters, die vor Allem

lli

»Ich

weise

sagte er u. A., „an erster Stelle auf den chaotischen Zustand

’ ln dem sich heute die Kritik befindet, indem ich zugleich den Ursprung
so traurigen Lage angebe. Ich behaupte entschieden wenigstens die

ciüer

dj ® iichkeit einer wissenschaftlichen Erkenntniss des Schönen; ich glaube, dass

^fitik die unbedingte Verpflichtung hat, ihre Regeln in den Gesetzen dieser

h e'>schen Wissenschaft zu suchen, und da diese Gesetze sehr weit sind und
T t

ich Utlen<B' cI le umfassen, so verwerfe ich jede Ausschliesslichkeit der Schulen.
ll|^ Vcrtheidige dem entsprechend die klassische Welt gegen die moderne Welt
§ 'liese gegen jene; den Idealismus gegen den Realismus und die realistische
,^ uie gegen den Hochmuth der „Unbefleckten“, die Kunst gegen den utilitari-
^^ en Positivismus, indem ich für das Schöne um des Schönen willen eintrete,
^ lch vertheidige wiederum die Rechte des Schriftstellers, der in den grossen
<j ^aben des Lebens Stoff für seine Werke sucht, gegenüber den Vorkämpfern
^übstanzlosen. Und ich halte schliesslich für die Aesthetik die doppelte

* e'h

°de der Erfahrung und der Vernunft aufrecht.“


w

ir brachten vor einiger Zeit Nachrichten über die Existenz eines herab-

^f JllllTlenen l et zten Sprossen Holbeins. Inzwischen scheint der greise Ilerr
<iie ' Vunderbarem Wege zu einem sorgenfreien Alter gekommen zu sein. Durch
^ e' ltungen ging dieser Tage eine romantische Geschichte, nach der in Dresden
ermählung des Fridolin Holbeins von Holbeinsberg aus Aussig in Böhmen
Bie eitler reichen jungen Dame, Fräulein Alwine Mackert, stattgefunden hatte.
^jährige Dante sollte, durch eine Zeitungsnotiz auf den in dürftigsten Ver-
lebenden 69jährigen Greis aufmerksam gemacht diesem Iland und
lef 1Ö^ en angeboten haben. Eine solche Vermählung hat in Dresden nicht statt-
K, ^den; g;e War angesetzt, ist aber deshalb unterblieben, weil die von Aus-

ern

verlangten Nachweise nicht erbracht werden konnten. Möglicher Weise

Der Deutsche Doggen-Club hat mit seiner ersten Sonderausstellung in

der Neuen Welt in Berlin
einen respectablen Erfolg er-
zielt, der hauptsächlich dem
Vorsitzenden Herrn AlbertHil-
gert zu verdanken ist. Mehr
als ISODoggen, fast ausschliess-
lich aus Berlin und seiner
nächsten Umgebung, wurden
vorgeführt und fanden auf-
richtige Bewunderung. Waren
die Classen der „geströmten“
und „gelben“ Doggen in
weniger edlen Exemplaren ver-
treten — wir geben die Hündin
Holla II. als hervorragendstes
Specimen —, so flelen die

„blauen“
Doggen um
so vortheil-
hafter auf.
Besonders
Otter ent-
zückte durch
Form und
Farbe.

Schwarz wie
Ebenholz,
mit glattem
Halse und
schön ge-
zeichnetem
Kopfe prä-

sentirte sich Peter. Unter den gefleckten Rüden trugen Marzell, unter den
gelben Nero erste Preise und Ehrenpreise davon.

Nero, gelbe Rüde. Besitzer Koch, Berlin.

Scheidungsdiners sind das Neueste in Amerika. Am Tage der voll-
zogenen Scheidung laden die geschiedenen Ehegatten ihre Freunde „zum letzten
Mahl“ ein und es geht dabei fast so lustig zu, wie sonst am Polterabend. Der
erste Gast, der sich von der Frau des Hauses empfiehlt, ist der geschiedene
Gatte, oder aber — je nach dem Scheidungsvertrage — ist es die Frau, die als
Erste das Haus ihres Gatten verlässt, wobei er sie bis an die Schwelle des
Hauses begleitet.

Die Fahrt von Europa nach New-York hat im Laufe der Jahre unter
dem Druck des Wettbewerbes einer Reihe grosser Dampfergesellschaften von
bedeutender Leistungsfähigkeit eine fortschreitende Herabminderung derZeitdauer
erfahren. Wie aus einer letzthin in England veröffentlichten fachmännischen
Zusammenstellung aller während der letzten zehn Jahre zwischen Queenstown
und Sandy Hook gemachten Recordfahrten hervorgeht, beträgt die in diesem
ganzen Zeitraum unter Aufbietung aller technischen und nautischen Kunst erzielte
Verkiirzung der Fahrtdauer nur etwas tiber einen Tag. 1884 hielt der der
Cunardlinie angehörende Dampfer „Oregon“ den Record mit 6 Tagen 9 Stunden
42 Minuten; seitdem ist die Fahrtdauer in allmählicher Herabminderung bis auf

HoIIe II., geströmte Hündin. Besitzer Hartmann, Berlin.
 
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