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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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15«

MODERNE KUNST.

Vorzüge ihrer Darstellungskraft, deren
Wirkung durch die reizende Bühnengestalt
nicht unwesentlich unterstützt wird. F. B.

# ' <:

Die Schicksale des Rumänischen
Fürstenhauses haben in den letzten
Jahrzehnten vielfach das europäische Inter-
esse in Anspruch genommen. Es handelte
sich da nicht allein um die hohe Politik,
sondern auch um intime Ereignisse im
Familienkreise. So bringt man denn der
soeben gefeierten silbernen Hochzeit des
Herrscherpaares dort unten an der Donau
Sympathieen entgegen, die dem Hohen-
zollernfürsten nicht weniger gelten, als der
Dichterin Carmen Sylva. Karl I. wurde
als zweiter Sohn des Fürsten Karl Anton
von Hohenzollern zu Sigmaringen am
20. April 1839 geboren, trat 1857 in die
preussische Armee ein und machte 1864
den dänischen Krieg mit. Er war Ritt-
meister im 2. Garde-Dragonerregiment, als
er 1856 auf den rumänischen Fürstenthron berufen wurde.

Innerhalb eines an Parteikämpfen reichen Jahrzehntes wusste er sich
die Achtung und Zuneigung seiner Unterthanen zu erringen und sicherte
seine Position durch den ruhmvollen Antheil, den er als Sieger von Plewna an
dem russisch-türkischen Kriege 1877—1878 nahm. Am 22. Mai 1891 feierte der
König sein 25jähriges Regierungsjubiläum, am 15. November des vergangenen
Jahres seine silberne Hochzeit. Seine Gattin Elisabeth, Prinzessin von Neuwied,
geboren am 29. December 1843, lernte er am Berliner Hofe kennen, wo sie
durch ihre hervorragende geistige Begabung Aufsehen erregte. Als Carmen
Sylva hat sich die Königin von Rumänien wohl verdienten Dichterruhm er-
worben. Ihre vorwiegend poetischen Schöpfungen umfassen mehr als 30 Bände.
Auch auf dramatischem Gebiete hat sich Carmen Sylva versucht. Ihr Trauer-
spiel „Meister Manuelo“ enthält eine Reihe wirkungsvoller Scenen und zeichnet
sich durch glänzende poetische Sprache aus.

Das Bild einer Persönlichkeit lässt sich schwer nach einer einzigen
von der Zufälligkeit der Stellung abhängigen Aufnahme fixiren. Da hat man
ein neues Mittel in der gleichzeitigen Portraitirung derselben Person durch

Spiegelung
gefunden.
ZweiSpiegel
werden in
einem Win-
kel von 72°
zu einander
aufgestellt,
so dass man
vier Bilder
erhält, bei
einem Win-
kel von 90°
würde man
deren drei,
bei einem
solchen von

60° fünf erhalten. Bei zahlreicheren Spiegelungen und gewöhnlicher Beleuchtung
leiden die Aufnabmen an zunehmender Unklarheit. Die ganze Procedur ist so
einfach, dass sie von jedem Amateur mit Leichtigkeit auszuführen ist.

Photographische Aufnahme durch den Spiegel.

Du einen passenderen Augenblick wählen können, um Dich des Auftrages mei nC
Tochter zu entledigen. Zweitens sagt man nicht: „Ihre Kaiserliche Hoheit,
Grossfürstin von Leuchtenberg“, sondern „Ihre Kaiserliche Hoheit, die Gros-’
fürstin Maria Nikolajewna“. Und drittens, verstehst Du wohl, erweist die Prinzes ^
ihren Tänzern die Ehre, sie zum Tanz aufzufordern, und nicht umgekehi
Dann schüttelte der Allgewaltige den zitternden Höfling mit seiner ki'äftig cl
Pland, „wie der Nordwind die schwache Pappel“, um den etwas kühnen V el
gleich des ehemaligen Pagen Nikolaus I. beizubehalten. Als Strafe aber für seltl
unverzeihliches Vergehen musste der arme Kammerherr, nachdem der &
beendigt war und die Lichter ausgelöscht waren, die ganze Nacht hindurch 11
demselben Saale auf- und niedergehen und beständig die selbsterkenntnissvoH 61

Worte wiederholen: „Ich bin ein Dummkopf! — Ich bin ein Dummkopf!“

Mit dem jtingst verstorbenen Lord Oxford ist wieder einer jener vo1
nehmen Engländer von der Welt ■ verschwunden, die man als „excentrisch“ zU

bezeichnen pflegt.
und einer der ge-
nissreichsten Men-
ger Mann schon
ment gewählt, er-
lauf der erstenTa-
wohnt hatte, es
als die Politik, und
ein geistreicher
solchem Blödsinne
Seitdem hat er sich
gekümmert, son-
seines Lebens in
und Litteratur trei-
ren Lebensgenuss
rathete er auch
borene Lady Jane
reich, ebenso unter-
excentrisch wie er
nach der Hochzeit
ten schon. Sie lies-
aber lebten nie
trafen sich nur in

Karl I, König von Rumänien,
als Bräutigam.

Orford war sehr rei c
bildetsten und kernH
schen. Als ganz j u!1
wurde er in's Pn^ 11
klärte jedoch nach A^
gung, der er beig c
gebe nichts Dümffl ereS
er begreife nicht, vvie
Mensch seine Zeit m' 1
todtschlagen könn e-
nie mehr um Politi^
dern die meiste 2 elt

Italien verbracht,Kun s

bend und einem hei te
lebend. In Italien h ßi
seine Frau, eine S e
Grey — ebenso g elSt
richtet und — eben» 0
selbst. Sieben T a® e
trennten sich die G a

sen sichnichtscheidem
mehr zusammen utl
Gesellschaft, wo sie

begrüssten und atifd a
iU 1

aie

sich sehr herzlich

Angenehmste mit einander verkehrten. Lady Oxford lebte bis zu ihrern

Jahre 1886 erfolgten Tode in Florenz, wo ihre Salons eine Merkwürdigkeit d el

Stadt bildeten. Sie empfing von 1 Uhr Naehts bis 5 Uhr Morgens, und AH es

was an vornehmen Eingeborenen und Fremden in der „Blumenstadt“ war, drän:

sich bei ihr zusammen. Die Verpflegung war ärmlich: Butterbrot und Landwe" 1’

aber der wunderbare Witz der Hausfrau, die alle europäischen Sprachen ul|t

gleicher Vollendung redete und in allen Bonmots zu machen verstand, zog, m e' u

als anderswo die reichste Tafel. Lady Oxford lag während der Empfänge 1,11

Sclilafrock auf einer Chaiselongue und rauchte die stärksten Havannahcigan' e"'

auch die Mehrzahl ihrer Gäste rauchte aus Leibeskräften. Fragte man

Lady nach dem Grunde der Trennung von ihrem Gatten, so sagte sie lache" 01,

er habe ihr nur zwei Stücke Zucker ftir eine Tasse Thee bewilligt, während s* e

vier gebraucht habe. Der Lord hingegen erzählte, seine Frau sei des Morg e"'

stets ungewaschen zum ersten Frühstück gekommen und habe den Zucker nllt

den Fingern aus der Zuckerdose genommen. Er habe sie darauf gebeten- slC

möge sich entweder waschen oder die Zuckerzange gebrauchen. Da sie be‘ cte'

abgeschlagen habe, sei die Trennung erfolgt. Jetzt sind Beide todt, und lht

Platz im Reiche der excentrics wird schwerlich ausgefiillt werden. Lord Ox t0*

war bei Lebzeiten ein guter Freund des Herzogs von Southerland, der d« lS

° AiO

Fahren auf Locomotiven als Sport betrieb, und des Earl of Wimbledon, der
letzten 20 Jahre seines Lebens in einem unterirdischen Palast bei Kerzensch el1
verbrachte und in unterirdischen Gängen auf Vollblutpferden spazieren rltt’
während seine Dienerschaft mit Fackeln Spalier bildete.

Nikolaus I. war kein Freund der grossen Hofbälle, aber er hielt es für
seine Pflicht, an ihnen theilzunehmen, wenn auch nur als Zuschauer. Auch bei
solchen Gelegenheiten liess er zur unangenehmen Erfahrung der Betheiligten
erkennen, wie streng er auf die Etikette hielt. Auf den Bällen am russischen
Hofe ist es, wie an anderen Höfen, Sitte, dass die Kaiserin und die Gross-
fürstinnen sich ihre Tänzer selbst auswählen. Einem Kammerherrn liegt die
Pflicht ob, die Betreffenden von der Gunst, die ihnen bei diesen Gelegenheiten
seitens der kaiserlichen Damen zugedacht ist, zu benachrichtigen. Eines Abends
nun unterhielt sich der Kaiser während eines Hofballes mit einem Gesandten,
als ein Kammerherr sich dem Diplomaten näherte und ihm sagte: „Ihre Kaiser-
liche Hoheit, die Grossftirstin von Leuchtenberg, lässt Sie bitten, ihr die Ehre
anzuthun, die nächste Quadrille mit ihr zu tanzen.“ Nachdem der Gesandte sich
entfernt hatte, um der Aufforderung der Grossfürstin nachzukommen, packtc der
Zar den unglücklichen Kammerherrn beim Arm und donnerte ihm die nieder-
schmetternden Worte entgegen: „Du bist ein dreifacher Narr! Erstens hättest

Das Japanische Pariamentshaus ist kein Monumentalbau im e"* 0
päischen Sinne. Aus leichtem Brettergefüge barackenartig hergestellt umf asSt ,

die Sitzungssäle der ersten und zweiten Kammer und die Geschäftsräume.

• de" 1

1390 hat Japan eine constitutionelle Verfassung. Der Landtag besteht aus
 
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