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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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MODERNE KUNST.

207

Ein weisser Panther.

17. Leipzig, 22., 24., 27. Budapest; 3. März Wien, 9. und 11. Madrid,
14. Sevilla, 17. Cadix, 20. Madrid, 22. Valencia, 24. Barcelona. In dieser
kurzen Zeit wird Paderewski folgende Länder durchgespielt haben:
Holland, England, Schottland, Deutschland, Oesterreich-Ungarn und
Spanien.

* *

*

Ausserordentlich hohe Preise wurden auf einer der letzten Lon-
doner Briefmarken-Auctionen erzielt. Es wurde bezahlt für eine
ungebrauchte Oldenburger 2 Groschen erste Ausgabe 5 Guin., un-
gebrauchte ’/3 Groschen 9 Guin., für ein Paar 3 Pfg.-Sachsen 19 £,
eine dunkelgelbe 3 Lire-Toscana 30 £, eine 27 Para-Moldau 21. £, eine
ungebrauchte 108 Para 35 £, eine ungebrauchte 2 Real-Spanien 1851
32 £, 1852 20 £, eine gelbe 4 Cent-Britisch-Guiana 40 £, Orange 5 Pesos-
Argentinien ungebraucht 33 £, gebraucht 20 £, eine Violette 1 Sh. Neu-
Braunschweig 40 £, eine braune 1 Penny-Neuseeland 35 £, eine un-
gebrauchte 15 Cent-Reunion, erste Ausgabe 50 £, einc blaue 2 Pence-
Mauritius 92 £. Zwei Marken der Capcolonie mit Druckfehlern
brachten 52 und 65 £, und den höchsten Preis eine nicht perforirte,
ungebrauchte rosa 4 Pence von Ceylon, die für 130 £ (2600 M.) losgeschlagen
wurde. Insgesammt brachten 472 Maiken 2612 £ (52240 M.) ein.

die ohne eigentliche Augenpunkte zu haben durch Ringe eingeschlossen
sind, die aus mehreren zusammenfliessenden schwarzen Punkten bestehen. Der
Panther des Jardin des Plantes ist fast vollständig weiss mit tief schwarzen
Flecken. Der Schweif ist ungeheuer lang und eben so gefärbt wie der Körper.
Das Thier wurde von dem Prinzen Gargarie in Turkestan nach langen Mühen
gefangen und, nachdem seine leichte Schusswunde, die es erhalten, geheilt war,
nach Paris geschickt, wo es im Jardin des Plantes den Anziehungspunkt für
Jung und Alt bildet. Auch in seiner Heimath, in Turkestan, war der weisse
Panther wegen seiner Wildheit und deshalb bekannt, weil es lange Zeit nicht
gelungen war, seiner habhaft zu werden, bis Fürst Gargarie das Glück hatte,
das Thier in eine Falle zu locken. Den Transport überstand der weisse Leopard
ohne jede Schwierigkeit, und in seinem neuen Heim in Paris scheint er sich
vollständig wohl zu fühlen.

Der in München verstorbene Philosoph und Aesthetiker Moriz Carriere
war 1817 in Griedel im Grossherzogthum Hessen geboren, studirte in Giessen,
Göttingen und Berlin Philosophie und Aesthetik und habilitirte sich nach einer

längeren italieni-
1842 in Giessen. 1853
fessor nach Mün-
Moriz Carriere als
bedarf keiner lan-
setzung. Seine
gut des deutschen
Seine „Kunst inr
Culturentwicke-
mehrfachen Auf-
Uebersetzungen ge-
hielt ausserordent-
„Sittliche Weltord-
Leid, wie viel An-
Spott hat er wegen
dulden müssen —
ner Litteraturkrei-
Carriere nach Wien
einem Salon, wo
Fest stattfand, von
tel angebracht: „Warnung!
unreinigt werden!“

schen Studienreise
wurde er als Pro-
chen berufen. Was
Gelehrter bedeutete,
gen Auseinander-
Werke sindGemein-
Volkes geworden.
Zusammenhang der
lung“ hat es zu
lagen und zu vielen
bracht. Er selbst
lich viel auf seine
nung“. Wie viel
feindungen und
dieses Werkes er-
besonders in Wie-
sen. AIs Moriz
kam, wurden in
ihm zu Ehren ein
seinen Feinden Zet-
Die sittliche Weltordnung darf hier nicht ver-
Der gute Herr, der diesen feinen Witz gemacht, brachte

Moritz Carriere f.

in seinem tonangebenden Blatt ein allerdings vortrefflich geschriebenes sati-
risches Feuilleton über Carriere, aus der Feder eines jetzt in München lebenden
bekannten Dichters. Trotzdem hat Moriz Carriere dem Letzteren niemals
gegrollt, seine „Sittliche Weltordnung“ aber errang sich immer mehr Freunde.
Dieses Werk hat Jemand nach seinem ersten Erscheinen im Jahre 1877 kurz
und treffend beurtheilt mit den sechs Worten: „Kein todtes Buch — ein
lebfendiger Mensch.“ Carriere selbst bezeichnete es als eine in Freud und Leid
gewonnene und bewährte Lebensansicht, eine langsam gereifte Frucht seiner
Studien auf den Gebieten der Kunst, Religion und Geschichte.

Prinz Ludwig von Bayern, der Sohn des Prinzregenten Luitpold und
dereinstige Thronerbe, nimmt durch seine bürgerlichen Allüren unter den
deutschen Fürsten eine besondere Stellung ein. Die Vollendung seines fünfzigsten
Lebensjahres giebt seinen künftigen Unterthanen besondere Veranlassung, ihm

ihre Huldigung darzubrin-
den Prinzen, der den
Gehrock und Cylinder jeder
prunkenden Hoftracht vor-
zwanglos in der Oeffent-
gend gesehen liaben, um
zu begreifen, die man auf ihn
lerische und wissenschaft-
bungen sind seiner Unter-
sicher. Auf dem Münchener
tage im Herbst 1893 hatte
torat übernommen und
seine Rcde bei Gelegenheit
der Debatten, dass er sich
Herz für die Entwickelung

Prinz Ludwig von Bayern.

gen. Man muss
schwarzen
Uniform und
zieht, sich
lichkeit bewe-
die Hoffnungen
setzt. Künst-
liche Bestre-
stützung stets
Schriftsteller-
er das Protec-
zeigte durch
der Eröffnung
ein warmes
des Deutschen

Schriftthums gewahit hat. Der künftige Beherrscher des zweitgrössten Burtdes-
staates richtete an die versammelten Schriftsteller und Journalisten die be-
herzigenswerthe Mahnung, bei ihreni verantwortungsvollen Berufe stets der
Wahrheit treu zu bleiben.

Das griechische und römische Alterthutn kannte nicht jene genaue Zeit-
messung, an die wir heute gewöhnt sind, es bediente sich derSand-, Wasser-
oder Sonnenuhren. Alles dies waren Apparate, die der Präcision gewiss sehr
entbehrten. Andere kannte man aber nicht — wenigstens glaubte man so bis
vor Kurzem. Nun wurden unlängst bei Rühling, Kreis Cochern, vier Kilometer
von Forbach, in den dort noch vorhandenen römischen Ruinen kleine Bronce-
sch'eiben gefunden, deren Bestimmung zuerst unklar war, die dann aber — durch
den Oberst de la Noe — als kleine, tragbare Sonnenuhren erkannt wurden. Wie
unsere Abbildung zeigt, hat die Broncescheibe einen Durchmesser von 4‘/2 Centi-
meter und ist von einem einen halben Centimeter breiten und hohen Rande
eingefasst. Man konnte dieselbe aufhängen, ein Loch für den Faden geht senk-
recht durch die Scheibe bis zum Mittelpunkt. An der linken Seite zeigt sich ein
Einschnitt. Um den Mittelpunkt dreht sich eine Broncenadel, von der auf unserem
Bilde die linke Seite sichtbar ist. Ein Sector der unteren Hälfte der Scheibe ist
in sechs kleine Theile getheilt. Der erste Theilstrich trägt die Bezeichnung

* #

*

Künstlers „Erdenwallen“ pflegte in den früheren Zeiten einen bitteren
Beigeschmack von Enttäuschungen, Noth und Elend zu haben; heutzutage kann
man sich an Stelle von Künstlers Erdenwallen zuweilen auch Künstlers Eilzugs-
fahrten mit „ausverkauften Sälen und klingenden Einnahmen“ denken. Das geht
recht deutlich aus dem Plan einer Tournee hervor, die der bekannte Pianist
Padereswki am 27. December vorigen Jahres begonnen hatte, um dieselbe bis
Ende des kommenden März auszudehnen. Dieser Tagesplan lautet: 27. December
Amsterdam, 28. Arnheim, 29. Haag; 10. Januar Cardiff, 11. Plymouth, 12. London,
14. Edinburgh, 16. Glasgow, 18. Manchester, 21. Birminghani, 22. Cheltenham,
23. Leeds, 24. Oxford, 26. Brighton, 29. Henley, 31. Norwich; 1. Februar Cam-
bridge, 2. Bournemouth, 2. Manchester, 8. Brindford, 9. Nottingham, 15. Dresden,

Eine Taschenuhr der Alten.
 
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