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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0434

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MODERNE KUNST.

347


und Brücken - Construc-
tionen; in Folge dessen
übernahm er zwischen
1858 und 1862 den Bau
zahlreicher rheinischer
Eisenbahnbrücken und
Bahnhofsanlagen; unter
den letzteren hat in fach-
männischen Kreisen seine
Centralwerkstätte zu Wit-
ten bedeutende Anerken-
nung gefunden. Ein neues
Arbeitsfelderöff'neten ihm
seine umfangreichen Stu-
dien über die Ursachen
der wechselnden Meeres-
strömungen an der Küste
Rügens und über den
Einfluss derselben auf
die Küste —• Arbeiten,
deren Ergebnisse er in
seiner Abhandlung: „Stu-
dien aus dem Gebiete der
Ostsee“ niedergelegt hat.
Diese haben in Fachkrei-
sen hohe Beachtung ge-
wonnen. Zu dieser Zeit,
*h Welcher er sich auch mit dem Seeleben und Schiff'sbau vertraut machte, führte
er den Bau mehrerer hinterpommerscher Häfen aus. Stromregulirungen nahmen
^aensch von dem Jahre 1871 an nach seinem Eintritt in das preussische Mi-
^‘sterium der öffentlichen Arbeiten als vortragender Rath in Anspruch. Die
hlbschifffahrt verdankt seiner Wirksamkeit auf diesem Gebiete einen grossen
^ufschwung, und seine Main-Canalisirung hatte die ungeheure Verkehrssteigerung
v°n jährlich 213 000 Centnern auf 20 Millionen zur Folge. Danach wandte er
s>ch der Rheinregulirung zu. Dann aber ging seine Wirksamkeit auf die schleswig-
uolsteinischen Küsten über, bei welchen es galt, dieselben gegen die Angriffe
des Meeres zu schützen. Aus dieser Zeit stammt seine Arbeit über die Sturm-
fluth in meteorologischer und hydrotechnischer Beziehung, welche eine ganz
hervorragende Bedeutuug für den Schutzbau der Küsten gewonnen hat. Nun-
‘Uehr folgte das Hauptwerk seines Lebens: der Bau des Nord-Ostsee-Canals.

Ein .chinesischerRedacteur lehnt ein Manuscript mit folgendem Schreiben
at>, das in erquicklichem Gegensatz zu unseren Formularen steht: „Siehe Deinen
^claven hingeworfen zu Deinen Füssen. Ich beuge mich nieder vor Dir und
erflehe von Deiner Güte die Gnade, leben und sprechen zu dürfen. Dein geehrtes
^anuscript hat geruht, das Licht seines hehren Inhalts auf uns fallen zu lassen.
^ingerissen haben wir es durchflogen. Bei den Gebeinen meiner Ahnen, nie
habe ich solchen Witz, solches Pathos, solch’ hohe Gedanken gefunden. Mit
^Urcht und Beben schicke ich das Schreiben zurück. Denn wollte ich den Schatz,
hen Du mir gesandt, veröffentlichen, dann würde der Kaiser befehlen, man solle
ihn zur Norm machen — nichts diirfte mehr veröffentlicht werden, ausser was
'hrn gleicht. Wenn man aber, wie ich, die Literatur kennt, so weiss man, dass
1(1 zehntausend Jahren nichts erscheint, dem gleich, was Du geliefert hast. Darum
Sende ich Dir Dein Schreiben zurück. Zehntausendmal flehe ich um Deine
^achsicht. Glaube mir, mein Haupt liegt zu Deinen Füssen. Mache damit, was
bu willst. Deiner Sclaven Sclave „der Herausgeber“.“

Wirkl. Geh. Ober-Baurath Baensch.

sandigen Wüsten der südlichen afrikanischen Westküste zwischen Nossamedes
und Kap Negro und in Damaraland an der Walfischbai.

4 *

*■

Um eine Reise zu Fuss durch zwei Königreiche, zwei Herzog-
thümer und drei Fürstenthümer in der kurzen Zeit von 5 Stunden und
40 Minuten auszuführen, braucht man sich nicht in ein Märchen-Wunderland zu
versetzen oder mit Siebenmeilenstiefeln auszurüsten; unser deutsches Vaterland
bietet vielmehr Gelegenheit zu einer solchen, nicht einmal anstrengenden Leistung.
Man wählt, wie die „Deutsche Verkehrszeitung“ angiebt, als Ausgangspunkt den
zum bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken gehörigen Ort Steinbach, Station
der Eisenbahn Gera -Saalfeld—Lichtenfels, begiebt sich von dort in */. Stunde
nach Lichtentanne (Sachsen-Meiningen) und weiter in 1 »/* Stunden nach Rauschen-
gesess (Reuss ä. L.). Das nächste Ziel, Gleima (Schwarzburg-Rudolstadt), ist in
10 Minuten zu erreichen; nach ferneren 30 Minuten führt der Weg nach Alten-
gesess (Reuss j. L.). In 1 T/2 Stunden kommt man nach Drognitz (Preussen),
um endlich an den Endpunkt der Reise: Saalthal (Sachsen-Altenburg) zu ge-
langen. Früher hätte man da sieben Mal seinen Pass zeigen müssen.

Die Bestrebungen des Weibes, es in allen Stücken dem sogenannten
„stärkeren Geschlecht“
glcich zu thun, findcn —
es liegt eine leichte Iro-
nie des Schicksals darin
— ihren bedeutsainsten
Niederschlag in der Mode.

Das „divided skirt“,
der hosenartig getheilte
Rock, fand seiner Zeit
aus ästhetischen Rück-
sichten vielfachen Wider-
spruch. Heute feiert er
seinen praktischen Tri-
umph im Sport. Die
Radfahrerin hat damit an-
gefangen, sich trotz aller
englischen Prüderie daran
zu erinnern, dass sie sich
zweier Gliedmaassen er-
freut, die man gemein-
hin Beine nennt, und die
Reiterin muss wohl oder
iibel nachfolgen. Beson-
ders seitdem der männ-
liche Sitz zu Pferde nicht
mehr ein Privilegium des
starken Geschlechtes ist,
gewinnt die Hosenfrage
actuelle Bedeutung. In
England hat man sie in
der in unserem Bilde an-
gedeuteten Weise gelöst.

Ein überrockartiges Reitkleid ist hinten aufgeschlagen und ermöglicht der Dame
so den Herrensitz. „

Neues Reitkleid.

Jeden 19. April — dem Todestage Beaconsfield’s und Byron’s —
findet sich unter den Todesanzeigen der „Times“ folgende Notiz: „In Memoriam.“
Georg Gordon Noel, Lord Byron starb edel für Griechenland zu Missolonghi am
19. April 1824.

Ein wunderbares Pflanzengebilde ist die in Afrika heimische Wel-
Xvitschia mirabilis. Zur Familie der Guntaceen gehörig, zeichnet sie sich dadurch
dass ihre Holzmasse nur wenige Centimeter über den Boden hervorragt,
Rest aber keilförmig in die Erde eingesenkt ist. An der Oberfläche breiten
s,ch die holzigen Theile dieses sonder-
^fen Gewächses in Form einer flachen

^afel von 3— A'/i Metern aus. Von _ y YjiLnninu

^‘eser Tafel gehen die lederartigen,

^‘s zwei Meter langen, bandförmigen
^'ätter aus, welche im Alter durch
^ahlreiche Längsrisse in einzelne
^ treifen getheilt sind. Die männlichen
ll>then stehen in zapfenförmigen,

Scharlachrothen Aehren, die zusammen

Sir

u When Love who sent forgot to save
The young, te beautiful, the brave.”

Walter Scott sagte in Bezug auf seinen Tod:

u It is as if the sun had gone out.”

Diese Notiz


e*nen

rispigen Blüthenstand bilden.
le ähnlichen weiblichen Blüthen sind
Sehr v;ej grösser. Die Pflanze wurde
Von jgjjj ßotaniker Welwitsch
11 Loanda entdeckt und wächst in den

Welwitschia mirabilis.

hat folgende Ge-
schichte: Eine Dame stiftete ein Ver-
mächtniss, damit jedes Jahr am Fuss
der Byron-Statue in „Hamilton Gar-
dens“ ein Kranz Marechal-Niel-Rosen
niedergelegt und in den „Times“ die
„In Memoriam“-Notiz eingerückt werde,
und zwar so lange, bis die Behörden
der Westminsterabtei dem Namen
„Byron“ einen Platz in der „Dichter-
ecke“ gönnen.

* *

•X-

Das Deutsche Theater hat der-
malen an jungem Nachwuchs keinen
Ueberfluss. Eine recht fleissige Um-
 
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