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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.32112#0598

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BEII.AGK ZUR „MODERNEN KUNST“.

die ersten Auff'übrungen das Abonnement aufhob und
erhöhte Preise festsetzte, auch hier eine solenne Ge!d-
Entrüstung hervor. Seine Gegner benutzten die Stim-
mung, sein Vorgehen als eine Art von „Kunst-Accise“
hinzustellen — ein gelehrig Seitenstück zu Meister Wal-
pole’s Producten-Accise. Die AufFührung kam heran
und die „Deborah“ wurde nur deshaib nicht ausgezischt,
weil — kein Mensch im Auditorium anwesend war, der
sie hätte auszischen können.

Natiirlich konnte so etwas höchstens über zwei Vor-
stellungen dauern. Die Preise wurden in die alten Ge-
leise gefiihrt und so durfte das Oratorium, für dessen
Einrichtung verhältnissmässig enorme Kosten aufge-
wendet wurden gegen viermal „nach einander“ gegeben
werden — tout comme chez nous! Darüber sind nahezu
1 3/i Jahrhunderte vergangen. Mancher Versuch mag
inzwischen mit der Wiedererweckung des Oratoriums
gemacht worden sein — sicher nicht einer so glücklich,
wie der letzte, am 21. Juli 1895, in Mainz. Wie die
„Deborah“ selbst einen Markstein auf dem geschicht-
lichen Entwickelungswege dieser Musikgattung ist, so
wird diese Aufführung als eine in jedem Betracht
mustergiltige, eine Etappe in der Geschichte der deut-
schen Musikpflege bleiben.

Herrn Professor Chrysander, dem unvergleich-
lichen Händel-Biographen und Händel-Exegeten, ver-
danken wir eine Umschweissung des vorhandenen Mate-
rials zu lebensfähiger Form, die sans phrase, eine musik-
wissenschaftliche That genannt werden darf; HerrFritz

Volbach, der ausgezeichnete Musikgclehrte und über-
legene Musik-Dirigent, dessen vielseitige fachlicheTüchtig-
keit ihn in den Stand setzt, alles Gute zu erkennen,
woher es auch komrne, dessen freies weites Gesichtsfeld
ihn alles Gute auch nehmen lässt, woher sichs ihm beut,
hat in der künstlerischen Wiedergabe der Chrysander-
schen Bearbeitung einen congenialen Typ von hoher Voll-
kommenheit geschaffen. Die Chöre namentlich, durch
deren qualitativ iiberwiegend dominirende Stellung,
gegenüber den Soloparthien die Deborah ihre Bedeutung
als Musik-Fortschritt erhält, erklangen prächtig, und
standen auf einer Höhe mit dem ausgezeichnet geführten
Orchester. Die Solisten, obenan Herr Meschaert und
Frl. Huhn, mit genialen Leistungen, dann Ilerr Dierich,
Frau Moran-Olden gaben, wo sie zu geben hatten. Frau
Röhr-Brajnin und Herr Ungar bemühten sich, ihren
Partien gerecht zu werden.

Die Musik selbst ist von grosser phonischer Pracht;
ein breit hinschreitender dramatischer Zug geht durch’s
Ganze. Hinreissende Gewalt charakteristischen Aus-
druckes gewinnen die grossen Doppelchöre. Die Dich-
tung lehnt sich an die Ueberlieferung der Bibel (Buch
der Richter, Cap. 4 und 5) und ist in knapper Concen-
tration recht geschickt gemacht, von Humphray, dem
Textdichter und Freunde Händels. Die Aufnahme
beim Publikum war enthusiastisch, nahezu frenetisch
spontan. I)ie Kaiserin Friedrich, Prinzessin Batten-
berg mit ihrem Bruder, dem Grossherzog von Hessen
und dessen Adjutanten, wohnten in der Fürstenloge der

Aufführung bis zum letzten Acte bei. Auch hier war
lebhafteste Befriedigung unverkennbar. Der gastgebe-
rische Verein feierte seine zahlreichen Gäste durch zwei
fröhliche Banketts, bei welchen Herr Dr. Strecker -
Besitzer des Weltverlags Schott Söhne - und Herr
Oberbürgermeister Dr. Gassner, in gewinnender Liebens-
würdigkeit die Honneurs machten.

Noch glänzender in jedem Betracht verlief der zweite
Abend, der in dem neugewonnenen „Herakles“ einen
ausserordentlichen Erfolg hatte. „Herakles“ wurde im
Jahre 1744 vollendet und 1745 erstmalig in Heymarket’s
aufgeführt. Er ist also heute über die erste Jugend hinaus,
sozusagen. Was ihn nicht hindert, mit begeisternd junger
Kraft und Fülle zu wirken. Der Text ist hier nicht
eigentlich dramatisch und hat sicher dem Componisten
keinerlei ideellen Vorschub geleistet. Um so erstaun-
licher die fein gesonderte Charakteristik, mit der jede
Gestalt und Handlung bedacht ist. Ganz abgesehen von
der quellenden Melodik und der reich fliessenden Er-
findung der üppig ausgebauten Themen. Auch die Aus-
führung war bei Herakles noch glänzender: Chöre und
Orchester hielten sich musterhaft und die Solisten waren
fast ausnahmslos von hervorragenden künstlerischen Qua-
litäten. Obenan steht der berühmte englische Oratorien-
sänger Edward Lloyd, der zum ersten Male in Deutschland
gesungen; ihm zurSeiteFrau EmilieHertzog, von ihrem
Uebelbefinden vollständig geheilt und im Vollbesitz ihrer
glänzenden Stimmmittel und der trefflichen Art, sie zu
verwalten. Vollkommen ebenbürtig hielt sich auch heut

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