Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

DOI issue:
Heft 2
DOI article:
Neue Bücher
DOI article:
Verschiedenes
DOI article:
Der Kunstmarkt
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0089

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Verfcßiedenes — Bevorstehende Versteigerungen

Völkern neu aufzurichten, befeuert von dem fernen
und leßten giel, der Ißerrfchaft europäifcben
Geiftes und einer auf Verformung gerichteten
Gefinnung den (Weg zu bereiten. Die Schrift
enthält im einzeinen fehr viei Neues und (Wiffens-
wertes. Sie ift im Kleinen ein fcharf geprägter
Abriß über die fcböpferifchen Kräfte, die heute
in Europa im Geiftigen wirkfam find und die
eine neue Hoffnung für diegukunft unferesErd-
teiis bedeuten. Für Fjolland ift Dirk Cofter
der (Wortführer; für Frankreich ähnlich Pau!
Coiin. Über England Schrieb Douglas Gold-
ring eine ausgezeid)nete Studie, während Ro-
mano Guarnieri die Sache Italiens vertritt.
Für Deutfchland aber war Fr. Markus Fju ebner
felbft Anwalt der neuen fugend, die in Sieg-
reichem Anlauf die Sache der jungen Kunft und
Dichtung dureßgefeßt hat. Diefer Effay ift nicht
der fchlechtefte der Sammlung. Da die Schrift
gleichzeitig auch ßoliändifcß, englifch, franzöfifch
und italienifch erfchienen ift, bedeutet fie eine
entfcheidende Cat von ungeahnten Möglichkeiten
des Vorftoßes gegenüber den fluchwürdigen
Kräften der Reaktion und des Beharrens im Alt-
hergebrachten. Der Gedanke war alfo gut. Er
muß Segen bringen.
(Ueltpolitik mit geiftigen Mittein
nennt Friedr. Markus Fjuebner eine andere
(Werbefchrift für die neuen giele der 3eit, die
kürzlich der Neue Gei ft-Verlag in Leipzig her-
ausgegeben hat. Auch in diefem gedankenvollen
Fjeft wirbt eine neue Gefinnung, der es an po-
fitiven Vorfchlägen durchaus nicht fehlt, für den
Aufbau des zufammengebrochenen Vaterlandes,
das aus den Lehren der Revolution den Mut
zur Initiative entnehmen foll, um tro^ aller Ent-
täufchungen im einzelnen den übrigen Völkern
geiftig-organifatorifch ein Beifpiel zu geben. Be-
wundernswert der prachtvolle Optimismus, aus
dem heraus derVerfaffer dieNeugeftaltung aller
politifch-Sozialen Einrichtungen anpackt. Be-
klagenswert genug, daß er den Aufwand feiner
geiftigen Mittel einem faft feßon wieder erftarrten
Syftem gegenüber zur Geltung zu bringen ver-
fucßt, deffen Lenker aus den Catfachen bis heute
auch nicht das Geringfte gelernt haben. Solche
Köpfe konnte das alte Deutfchland nicht ver-
tragen und das neue kann es noch weniger.
Wnd doch möchten wir dem anregenden, von
wahrhaft fchöpferifchen Ideen dureßfe^ten Fjefte
fo gern wünfeßen, daß es in kaufende von Fjänden
käme, damit wenigftens die letzte Erkenntnis in
dasFjim derDeutfcßen eingeßämmert werde, daß
es fo wie bisher eben nicht weitergeht. B.
D D

Verfcßiedenes
Neapel
Prof. Vittorio Maccßioro hat in den be-
rühmten lebensgroßen Fresken der vor dem
Fjerkolanenfifcßen Core Pompejis gelegenen, im
Jahre 1909 entdeckten Villa die Einweihung einer
Novize in die orpßifcßen Myfterien mit Schla-
gender Richtigkeit erkannt. L. P.
Rom
Ein Mailänder Großindustrieller, Sgr. Giovanni
Creceani, hat der ßiefigen in Geldnot Schweben-
den R. Accademia dei Lincei die Summe von
500000 Lire überwiefen.
* *
*
EinCelegramm aus Kyrene meldet den Fund
des Kopfes der herrlichen, je§t im Cßermen-
Mufeum aufbewahrten, in Kyrene im Jahre 1913
gefundenen Aphrodite.- Die wiffenfcßaftlichen
Kreife Roms find aufs ßöchfte darauf gefpannt,
den Kopf bald hier zu feßen.
* *
*
In dem zwifeßen Italien und Griechenland ab-
gefcßloffenen Vertrage über die Abtretung des
fogen. Dodekannefos hat fieß das unter der Lei-
tung von Prof. Alleffandro della Seta fteßende
italienifcße arcßäologifcße Inftitut in Athen aus-
drücklich das Recßt auf Ausgrabungen imAskle-
pieion auf der Infel Kos Vorbehalten.
* *
*
Bei Ausgrabungen auf der piazza dell' Oimo
fand Prof. Aleffio Valle eine faft vollständig er-
haltene, ausgezeichnete Sitgtatue des Kaifers
Auguftus, die ißn in vorgerücktem Alter darftellt.
Die Infcßrift befagt, daß derFreigelaffeneM.Va-
renusDiipßilus diefe Statue „pro salute et reditu
domini nostri Augusti Caesaris" gefet$t habe.
Das Gebäude, in dem die Statue ftand, ift das
Augufteum, welches dicht bei der Curia, jeßt
S. Lorenzo, lag. L. P.
Der Kun ft markt
Bevorstehende Versteigerungen
Die Versteigerung der Sammiung
Rudolf Bufdß-Mainz
d. ß. der Weil, der die Graphik der Fjauptmeifter
des 15.—17 Jaßrßunderts, hervorragende Minia-
turßandfcßriften, Einzelminiaturen, alte Drucke
und Einbände enthält, findet am 3. und 4. Mai
im Fjaufe Jofepß Baer & Co., Frankfurt a.M.,
Fjocßftr. 6, ftatt. Die Versteigerung wird durch
die Firmen Jofepß Baer & Co.-Frankfurt a. M.,

69
 
Annotationen