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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 4
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0147

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Aufteilungen

berg, Georg Läppert und Fjans maltßer, die von
der Novembergruppe genügfam bekannt [ind.
Der Firma A. Mak-Amfterdam gebührt der
nicht genug anzuerkennende Ruhm, ais erfteßier
in Fjolland den Mut gehabt zu haben zu einer
Verweigerung von franzöfifeßen Kubiften. Am
tage des Erfcßeinens diefes Qeftes wird die
Koiiektion Leonce Rofenberg-Paris bei Mak
verkauft. Von der Auktion erschien ein vor-
zügiich gedruckter Kataiog mit einem Vorwort
von Rofenberg, das geiegentiich der Ausftellung
von „La jeune peinture franpaise" im Februar
1920 zu Genf gefchrieben wurde. Diefem Vor-
wort reihen fich einige Auszüge von Eiis Faure,
Dominique Braga, YvanßoeRamboffon, jacques-
Emiie Blanche und Andre Saimon aus verfcßie-
denen Fachzeit fchriften an. Sechzehn Abbildungen
in Lichtdruck der intereffanteften Stücke be-
fcßiießen das Ganze. Ebenfo erzieherifch wie
der Katalog ift die Auswahl der Bilder. Picaf fo
z. B. ift vertreten mit einer aquarellierten Figur
aus feiner Frühzeit (1908), einem Mufikftilleben
von 1914, worin er fich ganz von dem Gegen-
ftand gelöft hat, und einem Stilleben von 1918.
das faft wie ein Rückweg anmutet. Von Fjerbin
find nicht weniger als zwölf Ölbilder und vier
Aquarelle bzw. geicßnungen vorhanden. Sein
„Portrait d'Fjomme" von 1906 verrät unverkenn-
bar feine Herkunft aus der impreffioniftifchen
Schule, das „Portrait de Monsieur C .." ift wie
aus F)o!z gefcßnitW. Von Severini wird eine
große Landfchaft gezeigt: „Paysage (Civray)"
aus dem Jahre 1909, das von einem Schüler von
Signac gemalt fein könnte, zwifchenkubiftifchen
Stilleben aus den lebten Jahren, die das Bedauern
der braven Bürger erregen werden, daß diefer
vorzügliche Könner auf folche Abwege geraten
konnte. Von Rivera find einige Zeichnungen
vorhanden von folchtechnifcher Vollendung und
faft photograpßifcßer Naturwahrheit, daß Außen-
fteßende kaum verfteßen werden, wie er fich
gleichzeitig in kubiftifeßen Extravaganzen aus-
leben konnte. Intereffant ift auch die Entwick-
lung von Andre L'Fjote in einem Frauen-
porträt zu verfolgen, das er im Jahre 1918 und
noch einmal im Jahre 1919 gemalt hat. Die Aus-
heilung ift von allergrößtem Intereffe. Id) glaube
nießt, daß in FJolland ein überficßtlicßeres Bild
von der franzöfifeßen kubiftifeßen Kunft je ge-
geben wurde. Im ganzen umfaßt die Ausftellung
160 Nummern. Außer den erwähnten drei Picassos
find von Georges Braque feeßs Stilleben von
befter Qualität vorhanden, von JuanGrisfieben
Stilleben aus der geit von 1911 bis 1920 und
eine Figur von 1916, außerdem fünf Zeichnungen
von 1916 bis 1918. Jean Me^inger gibt mit

zehn Ulerken aus den lebten drei Jahren ein
treffiießes Bild von feiner Sublimierung. Ferner
feien hier noch kurz erwähnt Fjenri FJayden mit
zehn Bildern von 1916 bis 1919, Severini mit
13 HJerken, Irene Lagut mit einer Reiße von zehn
girkusbildern und feeßs Zeichnungen von 1918
bis 1920, Marie Blancßard mit einigen Stilleben
und zwei Figuren, Andre L'Fjote mit 13 Gemälden
und Zeichnungen, Angel Zarraga mit fieben
Bildern von 1914 bis 1916, Diego Rivera mit
13 merken von 1914 bis 1918, Sola mit zwei,
Ortiz mit fieben, Ferat mit acßtStücken,Maillol mit
einer Landfchaft von 1918 und fünf Aquarellen
von 1919, Cfaky mit acht merken. Matiffe mit
zwei Stiilebenzeicßnungen vom Jahre 1915, Fjenri
Laurens mit feeßs Aquarellen und Zeichnungen,
Jacques Lipcßit^ mit feeßs Gouacßemalereien, Claret
und Mietcßnikoff mit je einer Skulptur. Einen
pekuniären Erfolg wird Mak mit diefer Ver-
weigerung fießer nießt haben, Kunftintereffenten
werden ißm aber nießtdankbar genug fein können,
daß er ißnen Gelegenheit bot, mit den beften
merken der großen franzöfifeßen Kubiften und
den Intereffanteften ißrer Jünger bekannt zu
werden.
Die Firma J. Fj. de Bois, die fich von den
übrigen ßolländifcßen modernenKunftßandlungen
durch fr'fcße Unterneßmungsluft und einen fieße-
ren Blick in die Zukunft auszeießnet, hat eben-
falls für den Monat Februar eine kleine Aus-
ftellung von merken von Kandinfky, Gleizes,
Severini, Pecßftein und Jawienfky veranftaltet.
B-t.
Münchener Ausheilungen
(Japanifcf)eFjandzeid)nungen - Alfred Kubin)
BeiGol§ ift das grapßifcßeGefamtwerk Alfred
Kubins ausgeftellt, beiCßannßaufer eine Aus-
wahl japanifeßer Fjandzeicßnungen: waßrlicß,
feit langem war in München nießt fo viel des
Guten zu feßen.
Bedauerlich nur die (Interlaffung Lßannßau-
fers, das ausgezeichnete Material durch einen
wiffenfcßaftlicßen Katalog fachlich aufzufcßließen.
Zeit- und namenlos hängen Oie Dinge im Raum,
abfolute künftlerifcße merke, die freilich als
folcße ißrer zwingenden Klirkung fießer fein
können. Diefe „exposition anonyme" erteilt —
ficßerlicß ungewollt — eine kunftpädagogifeße
Lektion.
Die melt Kubins — die Hielt Nippons: anti-
podifeße melten. Aber wo wäre der gufam-
menßang zwifeßen der Kunft Kubins und z. B. der
eines Oskar Moll zu fueßen? (DasBeifpielMolls
wird uns durch eine gleichzeitige Ausftellung in
der gegenüberliegenden Galerie Cafpari naße-

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