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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0005

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1899
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f'nsertionsgebühr
15 ilf. s. r die Ispoltkqe
Petitzer'e od : ^eren Raum.
Für diesig- Geschäfts- und
Privatanzeigen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
der'Jnserate auf den Plakat-
tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.
Telephon-Anschluß Nr. 82.

Mmitag, dt» 2. Zamm

1899.

bringung der gemeinsamen Ausgaben, im Jahre 1899 un-
verändert aufrecht erhalten bleibt, ferner kaiserliche Verord-
nungen auf Grund des Art. 14 betreffend die Verlänge-
rung des Zoll- und Handelsbündnisscs, sowie des Ver-
hältnisses zur österr.-ungarischcn Bank bis zum31.Dec. 1899.
Ein entsprechendes Handschreiben wurde auch im Pester
Amtsblatt veröffentlicht. Es blieb ja, da die Parlamente
in Wien und Pest die Ausgleichsvorlage nicht erledigt
haben, nichts übrig, als den Weg der Verordnung zu be-
schreiten. Allein hüben wie drüben ruft die Opposition,
die Schuld liege nicht an den Parlamenten, sondern an
den Ministern, mit denen man weder verhandeln könne
noch wolle. Die ungarische Unabhängigkeitspartei beschloß,
falls die Regierung nach dem 1. Januar die Geschäfte
auf nicht gesetzlicher Grundlage führen sollte, jede Thätig-
keit der Regierung mit allen durch di: Gesetze und Haus-
ordnung gestatteten Mitteln zu vereiteln. Ferner soll
ein Antrag eingebcacht werden, der die Regierung in An-
klage versetzt. Die ungarische Nationalpartci beschloß
gleichfalls für den Fall, daß die Regierung nach dem
1. Januar sich auf ungesetzlichen Boden stellen sollte, ihre
ganze Thätigkeit mit allen gesetzlichen Mitteln unmöglich
zu machen.
Im österreichischen Reichsrath werden die Deutschen
weiterhin Obstruktion treiben; sie können sich die Heraus
forderung des Grafen Thun unmöglich bieten lassen. So
stehen beiden Hälften der Habsburgischen Monarchie
stürmische Zeiten bevor.

Deutsches Reich
<— Sehr beachtet wird eine Bemerkung des Militär-
Wochenblattes in dem Artikel „Zum Jahreswechsel",
wo es heißt: Beim Rückblick auf das vergangene Jahr
und die in ihm entwickelte Thätigkeit können wir nur
wiederholen, was in dem gleichen Artikel vor Jahresfrist
gesagt wurde: „Die Arbeit im Heere besteht hauptsächlich
in dem Bemühen, durch erhöhte intensivere Thätigkeit die
Mängel der zweijährigen Dienstzeit auszugleichen."
Die Ansichten im Heer, ob dies gelingen wird, gehen, nach
der Köln. Ztg, noch vielfach auseinander. Während die
Einen rundweg verneinen, daß es gelingen werde, bei der
zweijährigen Dienstzeit die Schlagfertigkeit des Heeres auf
derselben Höhe wie früher zu erhalten, und besonders be-
tonen, daß sich dies namentlich bei der Einziehung der
Reserven und Landwehr von zweijähriger Dienstzeit zeigen
werde, glauben wieder Andere, daß bei richtiger Aus-
nutzung der zweijährigen Dienstzeit sich sehr wohl eine
genügende Ausbildung der Führer und Mannschaften er-
reichen lasse.
— Die Inhaber zweier deutscher Exportfirmen: Blell
und Söhne, Brandenburg a. H. — der Inhaber ist der
der freist Volkspartei angehörigc Reichstagsabgeord-
nete Blell — und Ri. Hiller Nächst in Berlin haben
au ihre dänische Kundschaft folgendes Rundschreiben
versandt:
Angesichts der Aufregung, die sich in Folge der Maßnahmen
der preuß. Regierung in Schleswig-Holstein des dänischen Volks
bemächtigt hat, erlauben sich die ergebenst Unterzeichneten darauf
hinzuweisen, daß in weiten Kreisen des deutschen Volkes diese
Erregung als vollkommen berechtigt anerkannt wird. Es sind
nicht nur Handeltreibende, es sind Männer aller Berufsarten, es
ist die deutsche Presse mit wenig Ausnahmen, es sind hervor-
ragende Professoren der deutschen Hochschulen, (zunächst ist es
nur die Berliner Hochschule), welche einmüthig und entschieden
die Härte mißbilligen, mir der in Schleswig-Holstein gegen harm-
lose Leute vorgegange» wird, die politisch indifferent sind, und
sich niemals einen Verstoß gegen die Staatsordnung haben zu
Schulden kommen lassen. Auch im deutschen Reichstag ist von
verschiedenen Rednern unter dem Beifall der Mehrbeit die An-

gelegcnheit zur Sprache gebracht und das Verhalten des preu
Oberpräsidenten beklagt tund als ein solches bezeichnet worden,
das den Frieden und das freundliche Einvernehmen zwischen den
beiden Völkern stören muß. Wir werden gemeinschaftlich mit
unseren Freunden und der großen Mehrheit des deutschen Volks
nichts unversucht lassen, um die Abstellung der getroffenen harten
Maßnahmen herbeizuführen. Sie dagegen ersuchen wir freund-
lichst, dahin wirken zu wollen, daß das dänische Volk eine Miß-
stimmung gegen die preuß. Negierung nicht auf das deutsche
Volk überträgt. Hochachtungsvoll rc.
Es verräth, wie der Schw. M. hervorhebt, wenig na-
tionalen Stolz, wenn man, wie die Verfasser dieses Rund-
schreibens, mit einer Entrüstungskundgebung gegen die eigene
Regierung im Ausland hausiren geht. Die Veranstalter
dieser bedauerlichen Kundgebung haben durchaus nicht das
Recht, im Namen der „großen Mehrheit des deutschen
Volkes" zu sprechen; wir hoffen, daß der weitaus über-
wiegende Theil derjenigen, die gegen die Ausweisungspolitik
protestiren zu sollen glauben, sich doch schämen würde, das
Publikum für seine Proteststimmung jenseits der Königsau
und in Kopenhagen zu suchen. In Dänemark wird man
schmunzelnd die Thatsache verzeichnen, daß zwei deutsche
Firmen cs fertig gebracht haben, die Regierung des eigenen
Landes zu verleugnen, um sich die wohlgeneigte Gesinnung
ihrer auswärtigen Geschäftsfreunde zu erhalten; denn so
und nicht anders muß jeder Empfänger dieses Rund-
schreibens das Vorgehen der beiden Firmen auffassen.
Wir haben selten ein so eklatantes Beispiel unverhüllten
Krämersinns erlebt.
Baden. L. N. Karlsruhe, i. Januar. Die Neu-
jahrsfeier am Großherzogl. Hofe verlief in ge-
wohnter Weise. Vormittags begaben sich die höchsten
Herrschaften nach der Schloßkirche zum Gottesdienst. Bald
darauf fand die übliche Gratulation statt. An dem gegen
2 Uhr gegebenen Frühstück nahmen die hier anwesenden
Fürstlichkeiten, Prinz Karl, Prinz Max, Prinzessin Wil-
helm, Gräfin Rhena, Fürstin zur Lippe und die Kron-
prinzessin von Schweden und Norwegen Theil. Abends
wohnten die höchsten Herrschaften der Vorstellung der
„Meistersinger" im Hoftheater bei.

Aus der Karlsruher Zeitung.
Karlsruhe, 31. Dec. Der Großherzog hörte
heute Vormiltag verschiedene Vorträge. Um 12 Uhr
empfing derselbe den Staatsminister Dr. Nokk zur Vortrags-
erstattung. Den Abend verbringen die höchsten Herr-
schaften bei Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Prinzessin
Wilhelm. Morgen nach Beendigung des Gottesdienstes
in der Schloßkirche empfangen die höchsten Herrschaften
den gesammten Hofstaat, darnach die Mitglieder des
Staatsministeriums mit dem Präsidenten des Evangelischen
Oberkirchenraths, dann die Generale und den Chef des
Generalstabs des 14. Armeekorps, hierauf den Königlich
Preußischen Gesandten, Geheimerath von Eisendecher und
demnächst den Kaiserlich Russischen Geschäftsträger von
Eichler. Hierauf nimmt der Großherzog allein die
Rapporte der Regimenter der hiesigen Garnison von den
Kommandeuren derselben entgegen. Später empfängt Seine
Königliche Hoheit den Kommandeur des Ulanen-Regiments
Großherzog Friedrich von Baden (Rheinischen) Nr. 7
Oberstlieutenant Schultz von Dratzig, welcher von Saar-
brücken zur Gratulation hierher gekommen ist.

Ausland.
Frankreich. Paris, 31. Dec. Wie versichert wird,
soll der geheime Dossier, der dem Kassationshofe
vorgelegt worden ist, gegen tausend Aktenstücke ent-
halten. Diese beziehen sich natürlich nicht alle unmittelbar

z. 2. Januar,
von Carl Maria
,enden Holländer"
auch der deutschen
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e Bestimmung für die
genden Stimme mit,
s erfahren hat. Sie
nehr wirken, wenn sie

die Befangenheit der Debütantin abgcstreift hat. Ihr Spiet ist
noch ängstlich, Bewegungen und Gang verrathen noch die Naivi-
tät des Noviciatcs- Dennoch hat man die Empfindung, daß
Bühnenbegabung sich hervordrängt. Sie berechtigt zu freudigen
Erwartungen.
Wenn Herr Görger mit dem Wohlklang seiner Stimme
eingreist, steigt die musikalische Temperatur sofort um einige
Grade. Wie weich und schön wirkte sein Organ in der kleinen,
aber vom Komponisten herrlich bedachten Rolle des Fürsten.
Für den Eremiten hatte man Herrn Mur au er verwendet. Eine
kleine, gar nicht üble Stimme, aber ohne die erforderliche Tiefe.
Scenifch gefiel die Wolfsschlucht — ein wahrer Tannen-
Weihnachtsmarkt — dem Publikum so gut, daß Theatermeister
Weber eine Beifallsauszeichnung erfuhr. vr. 8.

Kleine Zeitung.
— Ein neuer Lobsprnch auf Heidelberg. Albrecht Graf
Wickenburg, der geschätzte Poet, hat unserer Musenstadt Heidel-
berg einen schönen Lobspruch gewidmet, den er der Franks. Ztg.
zur Verfügung gestellt. Die fröhlichen Verse lauten:
Heidelberg, du Jugendbronnen.
Zauberin am Neckarstrand —
Solchen Fleck, uns warm zu sonnen.
Gab der Herrgott keinem Land!
Schlägerklirren. Gläserklingen,
Alles athmet Frohnatur,
Selbst im Laub die Vöglein singen:
dauäeamus igitur!
Wohl, die alte Burg voll Narben >
Trauert um vcrgang'ne Zeit,)
Doch sie thut's m sichten Farben
Fröhlichfeuchter Traurigkeit.
Schaut sie so auf's viele Dürsten
Wie mit sanfter Rührung hin.j
Denkt sie ihrer alten Fürsten,
Die so groß und stark darin-

Schäumend tosten hier die Becher,
Und Herrn Otto Heinrich galt's,
Der berühmter noch als Zecher,
Denn als Graf der schönen Pfalz!
Nur ein Burgzwcrg traf's noch besser.
Der ging rsetn gleich zum Spund
Und das größte aller Fässer
Schlürft er aus bis auf den Grund!
Seine That so kühn gelungen.
Lebt im Lied unsterblich fort.
Und der Sänger, der'S gesungen.
Ragt in Erz gegossen dort.
Schaar um Schaar zum Scheffelshaine
Wogt empor auf Waldespfad,
Und: „Altheidelberg, du Feine"
Summt's dort oben früh und spat!
Frohe Stadt, zum Unterpfands,
Daß dein Glück dich nicht verläßt.
Grüßt uns hoch von DacheSrande
Ein verweg'nes Storchennest!
Ei, wie han's die lebensfrischen
Weiblein hier sich gut bestellt:
Geht der Storch im Neckar fischen,
Komnit was Lustiges zur Welt!
So gedeih' bei Storch und Kater
Fröhliche Studentenschaft —
Brausend kling dein Landesvater
Stets bei Wein und Gerstensaft!
Prosit deinem Sangesmeister,
Prosit deinem großen Zwerg —
Scheffel's und Perkeo's Geister
Walten über Heidelberg!
— (Eine moderne Hochzeitsreise.) Junge Frau
O mein guter Arthur, wenn Du wüßtest, wie glücklich ich mit
Dir bin I — Mann: Ja, ja! Ich wollte auch, ich hätte eine so
gute Partie gemacht, wie Du!
 
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