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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0571

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82.
Xr. 127. Erstes KM. Simsta», des 3. Juni

Fernsprech-Anschluß Nr. 82
1899.

Neue deutsche Kolonialerwerbungen.
Madrid, 2. Juni. Die Thronrede, wo-
mit heute die Cortes eröffnet wurden, besagt,
es sei ein mit dem deutschen Kaiser getroffenes
Abkommen unterzeichnet worden, wonach Spanien
die Carolinen-, die Palaosinscln, sowie den
Spanien noch verbliebenen Rest der Mariannen
an Deutschland abtritt.
Wir haben obenstehende erfreuliche Nachricht hier heute
früh durch Anschlag bekannt gegeben. Nach inzwischen
cingetroffenen weiteren Meldungen lautet die betreffende
Stelle der spanischen Tronrede wie folgt:
„Das vorige Kabinet war der Ansicht, cs sei nicht
rathsam für Spanien, die Carolinen-, Palao-Jnseln und
die Spanien noch verbliebenen Mariannen-Jnseln zu be-
halten. Deshalb ist ein Abkommen mit dem deutschen
Kaiser unterzeichnet worden, wonach diese Inseln an
Deutschland abgetreten werden. Der betreffende Gesetz-
entwurf wird den Cortes sofort zugehen."
Wie die Leser sich erinnern werden, ging schon vor
einigen Monaten die Nachricht durch die Blätter, Spanien
werde die Carolinen, derentwegen es im Jahre 1885 in be-
drohliche, leidenschaftlich erörterte Differenzen mit Deutschland
kam, nunmehr an Deutschland abtreten. Damals hatte
der deutsche Kreuzer „Iltis" auf Jap, einer der Haupt-
inseln der Carolinen, die deutsche Flagge gezogen, denn
man sah in Deutschland die Carolinen als herrenlos an.
Aber Spanien reklamirte sie für sich und der als Schieds-
richter angerufene Papst entschied für Spanien. Jetzt stellt
sich heraus, daß die Nachricht von der Abtretung auf
Wahrheit beruhte, ja, daß der von Spanien an Deutsch,
land übergehende Kolonialbesitz außer den eigentlichen
Carolinen auch die meist dazu gerechneten Palaoinseln und
die Spanien bisher noch verbliebenen Mariannen oder
Ladroncn umfaßt.
Wer sich die Lage der nun in deutschen Besitz über-
gehenden Inseln vergegenwärtigen will, ohne eine Karte
vor sich zu haben, der denke daran, daß die Ostküste von
Asten und die Nordküste von Australien mit einander einen
ziemlich stumpfen Winkel bilden. In diesem Winkel liegt
eine Unmasse von Inseln und Inselgruppen, so z. B. die
Sundainseln und die Philippinen, die zu Asien, sowie Neu-
Guinca, das zu Australien gerechnet wird. Auch die
Carolinen und die Mariannen liegen darin.
Die Carolinen bestehen aus mehreren hundert klei-
nerer Jnselchen, die sich von West nach Ost erstrecken.
Ihre westlichste Gruppe, die Palaoinseln, reicht schon ziem-
lich dicht an die Philippinen heran, östlich stoßen an die
Carolinen die Marschallinseln an, die bereits unter deut-
schem Schutz stehen. Die Gesammtgröße der Carolinen
wird auf 1450 Quadratkilometer mit 36 000 Einwohnern
angegeben.
Was die Mariannen oder Ladronen (Diebsinseln)
aribetrifft, so standen dieselben bisher unter einem spani-
schen Gouverneur, der von dem Generalgouverneur der
Philippinen abhing. Es sind das gleichfalls eine ganze
Anzahl kleiner Jnselchen. Zusammen zählen die Ladronen
nur 1140 Quadratkilometer. Die gesammte Einwohner-
schaft erreicht kaum 9000 Köpfe und ist ein Gemisch von
Tagalen, Indianern und Spaniern.
Ueber den Preis, den Deutschland für die Erwerbungen
an Spanien zu zahlen hat, verlautet nichts. Was recht
und billig ist. wird Deutschland sicher gewähren.

Deutsches Reich.
— Bei der Frühjahrsparade der Potsdamer
Garnison am 31. v. Mts, waren die vier ältesten kaiser- I

lichen Prinzen beim 1. Garderegiment zu Fuß eingetreten,
und zwar der Kronprinz als Zugführer und seine jüngeren
Brüder als schließende Offiziere; der Kronprinz steht als
siebenter zum Oberleutnant heran.
— Vor kurzem hat der bekannte Psychiater Professor
Dr. Mendel einen Vortrag gehalten, in dem er die Ansicht
zum besten gab, daß das Gros der Anarchisten Per-
sonen mit nicht normaler Jdeenrichtung bilden; diese unter-
scheiden sich, so äußerte er, in Paranoiker und in Geistes-
schwache; erstere gäben das Führcrmaterial, die letzteren
aber das eigentliche Material für die Propaganda der
That ab.
Cadinen (Westpr.), 2. Juni. Der Kaiser ist kurz
nach 10 Uhr hier eingetroffen und besichtigte den Wirth-
schaftsbetrieb.
Baden. Karlsruhe, 3. Juni. Dem Schwab. Merk,
meldet man: Die Badische Landeszeitung ging vor
einigen Tagen durch Kauf in eine andere Hand über.
Die nat.-lib. Partei hat ein Vorkaufsrecht.
Koburg-Gotha. Die Haltung des gothaischen Staats-
ministers im Landtag bei Besprechung der Thronfolge-
angelegenheit macht cs wahrscheinlich, daß in der That
der Herzog von Connaught für sich und für seine Nach-
kommenschaft zu Gunsten des jungen Herzogs von Albany
auf die Thronfolge verzichtet hat. Nach der Köln. Ztg.
dürfte u. A. auch die Geldfrage bei diesen Entschließungen
eine Rolle spielen. Der jetzige Herzog von Koburg mußte
auf einen beträchtlichen Theil seiner englischen Apanage
verzichten; er erhielt fortan statt 25 000 nur noch 10 000
Pfund Sterling aus der englischen Civilliste, seit er nach
Koburg übersiedelte. Für den Herzog von Connaught, der
selbst kein eigenes großes Vermögen besitzt, würde die
Annahme der Thronfolge in Koburg-Gotha voraussichtlich
die Entziehung seiner ganzen Apanage von 25 000 Pfund
Sterling seitens des Parlaments zur Folge haben. Das
dürfte ein Ausfall in den Einnahmen bedeuten, der dem
Herzog nicht erwünscht sein kann. Nach dem Ausscheiden
des Herzogs von Connaught und seines einzigen, am 13.
Januar 1883 geborenen Sohnes, des Prinzen Arthur, ist
der Nächstberechtigte zur koburg-gothaischen Thronfolge der
Herzog Karl Eduard von Albany, dessen Vater,
der jüngste Sohn der Königin Victoria, bereits 1884 an
der Riviera verstorben ist und dessen Mutter eine deutsche
Prinzessin, die Schwester des regierenden Fürsten von
Waldeck und der Königin-Mutter der Niederlande ist. Der
Herzog ist am 19. Juli 1884 geboren und liegt zur Zeit
seinen Studien in Eton ob. Er ist zur Zeit in dem Alter,
das am meisten empfänglich ist für die Eindrücke der
Heimath. Es ist für ihn als künftigen deutschen Fürsten
und für das Land, das er später beherrschen soll, von der
größten Wichtigkeit, daß er baldmöglichst in das Land
übersicdelt, dem er fortan angehören, das er liebgewinnen
und dem er in Zukunft alle seine Kräfte, seine Liebe und
seine Treue widmen soll. Niemand wird das mehr ein-
sehen, als der jetzige Herzog von Koburg, der erst in ver-
hältnißmäßig späten Jahren ein deutscher Fürst gewor-
den ist.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Grobherzog haben dem
Schiffskapitän Friedrich Hausen in Konstanz das Verdienstkreuz
vom Zähringer Löwen verliehen.
— Mit Entschließung des Ministeriums des Innern wurden in
gleicher Eigenschaft versetzt: Revident Otio Müller beim Be-
zirksamt Stockach zur Versicherungsanstalt Baden. Revident Josef
Späth beim Bezirksamt Meßktrch zum Bezirksamt Stockach,
Revident Hermann Walter beim Bezirksamt Pforzheim zum
Bezirksamt Mcßkirch, Revident Gustav Stier beim Bezirksamt
Bonndorf zum Bezirksamt Pforzheim, Revident Karl Müller
beim Bezirksamt Ettlingen zum Bezirksamt Bonndorf.

Karlsruhe. 2. Juni. Die Kronprinzessin von
Schweden und Norwegen trifft heute Nachmittag halb 6
Uhr aus Koblenz hier ein; der Kronprinz kommt Abends
8 Uhr hier an.

Ausland.
Oesterreich-Ungarn. Budapest, 2. Juni. Ministerpräs.
v. Szell gab im Abgesrdnetenhause die Erklärung ab, daß
wenig Aussicht vorhanden sei, daß die wirthschaftl. Fragen
zwischen Oesterreich und Ungarn derzeit oder in nächster
Zeit parlamentarisch geregelt werden können. Falls dies
eintrete, verharre er auf seinem Standpunkt, daß das ein-
seitige Verfügungsrecht Ungarns in Kraft trete. Die Re-
gelung auf dieser Basis hänge von der Reziprozität Oester-
reichs ab, doch gelang bisher diesfalls keine Vereinbarung
und es sei deshalb eine Krise für eine der beiden Re-
gierungen nicht ausgeschlossen. Er werde von dem mit
den Parteien abgeschlossenen Pakt nicht abweichen. Die
Rede Szells wurde von allen Parteien mit großem Bei-
fall begrüßt. Der Eindruck der heutigen Rede Szell's ist
allgemein der, daß die nächsten Tage eine ernste Krise
bringen.
Belgien, m Brüssel, 31.Mai. Eine geheimniß-
volle Begebenheit, die vielleicht nochmals viel von sich
reden machen wird, hat sich vorgestern Hierselbst abgespielt.
In der Vorstadt Forest hat sich nämlich ein französischer
Offizier, der das Band der französischen Ehrenlegion
trug, erschossen, nachdem er vorher einen Brief an die
Polizeibehörde gerichtet hatte, worin er dieselbe bat, über
seinen Tod keinerlei Mittheilungen an die Presse gelangen
zu lassen. Trotzdem ist es der letzteren gelungen, seine
Identität festzustellen. Der Selbstmörder hieß Lecaplain,
war Hauptmann in der französischen Armee und wohnte
hier seit etwa einem Jahre. Die allgemeine Meinung
geht nun dahin, daß dieser Offizier zum französischen
Generalstabe gehörte und daß der Verlauf der Dreyfus-
Affäre ihn zum Selbstmorde getrieben habe. Ob diese
Annahme zutreffend ist, läßt sich zur Zeit allerdings noch
nicht feststellen, aber eS kann jedenfalls nicht bestritten
werden, daß Gründe mannigfacher Art vorliegen, welche
für die Richtigkeit derselben zu sprechen scheinen.
Frankreich. Paris, 2. Juni. Die Ve rhaftung
du Paty de Clams erfolgte unter der Anschuldigung
der Fälschung und der Benutzung von Fälschungen. Sie
wurde gestern Nachmittag vom Kriegsminister in Ueberein-
stimmuug mit dem Ministerpräsidenten beschlossen. Es ist
noch unbekannt, ob Paty vor den Untersuchungsrath oder
ein Kriegsgericht verwiesen wird. Die Verhaftung war
keineswegs die Folge seines Briefes an den Kriegsminister,
denn dieser Brief war gestern Abend noch nicht in den
Besitz des Ministers gelangt.
Paris, 2. Juni. Die Regierung beschloß, das be-
vorstehende Urtheil des Kassationshofes in sämmt-
lichen Gemeinden Frankreichs anzuschlagen. Du Paty
kommt vor das Kriegsgericht. Die Regierung nimmt
keine Interpellation des Parlaments vor der Publikation
des Urtheils des Kassalionshofs an. Die Regierung hat
bereits Vorbereitungen getroffen, umDreyfns nach Frank-
reich zurückbringen zu lassen. Der Siscle theilt mit,
ein Kriegsschiff stehe in Bereitschaft, und werde voraus-
sichtlich gleich nach Verkündigung des Urtheils nach Cayenne
abgehen. Fahrt und Rückfahrt nehmen je 18 bis 20
Tage in Anspruch, sodaß Dreyfus gegen den 14. Juli in
Frankreich ciutreffen werde, also vielleicht das Nationalfest
noch mitfeiern könne. Der neue Prozeß werde voraus-
sichtlich in der zweiten Hälfte des Juli verhandelt werden.
England. London, I.Juni. Unterhaus. Pryaud
fragt an, ob wenige Tage nach der Unterzeichnung des

Josephiuens Glück.
^4) Erzählung von A. von der Elbe.
(Fortsetzung.)
. Am folgenden Tage wurde Bruno durch geschäftliche An-
mrderungen verhindert, mit Joscphine auSzufahren. Sie sahen
'LH bei Tisch und gingen nach dem Mittagessen mit dem
^ater durch den Garten.
. An der Grenze des Nachbargrundstücks und an det Allee
Ä der sogenannte „Berg" mit dem Lusthause. einem kleinen.
Menen, tempelartigen Bau. Hier standen die Drei und
plauderten.
^ Der alte Herr setzte sich auf die Bank, rauchte sein kurzes
jssteifchen, lehnte sich behaglich zurück und versank in Halb-
Mlummer.
Josephine stand mit Bruno an der Mauer, sie sahen die
Zllee hinunter, wo Radfahrer Vorbeisausten, und er bedauerte,
°atz sw dxn heutigen schönen Morgen nicht draußen hätten
uenietzen können.
^Drüben fuhr der mit kirschrother Seide ausgeschlagene
Jlene Landauer Haftens vor, und bald daraus trat der alte
verr mit seiner Tochter vor die Thür. Der Livreediener
. M Schlage hob Beide hinein, schwang sich auf den Bock, und
der Wagen fuhr ab.
K. Josephine hatte Bruno verstohlen von der Seite beobachtet,
^eine Miene drückte Interesse auS, sein Gruß war respekt-
voll und verbindlich.
»Sie treffen die Haftens wohl oft in Gesellschaften S" fragte
mit möglichster Beherrschung des Tons.
' "' ' ' . Ich hielt cs darauf

sie

»Es hat sich einige Male so gefügt,
höflich, mich drüben vorzustellen."
Ah — er batte bis jetzt nicht davon gesprochen — und
l^ven ganzen Muth zusammennebmend, fügte sie hinzu: „Wie
Ihnen die exotische Blume gefallen?"
!i° »Meiden wir im Bilde, mehr Farbe als Duft." Er sah
"e offen und zutraulich an.
^osephinens Herz klopfte freudig, sie wagte noch mehr:

„Ich kenne die Erzieherin drüben, sic hat ihren schweren
Stand mit der Kleinen."
Er lachte fröhlich auf: „Das glaube ich wohl, ein Kobold,
ein Racker, ein wilder Vogel, an dem man sich ergötzt, ohne
daß man ernstlich interessirt wird."
Er meinte es in diesem Augenblicke vollkommen ehrlich
mit seinem Urtheile. Unter dem Einfluß der von Cora
völlig Verschiedenen und seinem warmen Vertrauen für sie,
glaubte er sich von der kleinen Ausländerin nur oberflächlich
berührt und stand nicht an, dies auszusprechen.
In Josephinens Seele brach Heller Jubel los. Sie hatte
rin >o offenes Bekcnntniß seines Empfindens kaum erwartet.
Nach diesem hielt sie ihn für gefeit gegen Cora und ihre
Millionen. Wie glücklich sie war, daß sie wieder hoffen
durste.
Dieser beruhigende Eindruck sollte indes nicht lange
standhalten.
Bei einem Morgengange traf Josephine mit Luise Moser
zusammen, die den Arm der Nachbarin nahm und sie be-
gleitete, ganz voll von neuen Eindrücken, die sie eifrig besprach:
„Bei uns ist schweres Unwetter. Coras gleichaltrige
Freundin, Loni Scheller, die Tochter des reichen Bankiers»
hat sich mit einem Baron Kislebep verlobt. Cora hat immer
mit der blonden Loni rivalisirt, daß die ihr nun vorgeht, als
Verlobte gefeiert wird, eine glänzende Aussteuer mit allen
möglichen schönen und modernen Sachen bekommt, und bald
eine große Hochzeit geben wird, regt sie auf und macht sie
furchtbar neidisch. Sie sagt auch, ungezogen wie immer, sie
könne mich dann los werden, und eine Frau habe es doch viel
besser, sie sei freier."
„Für Fräulein van Haften findet sich gewiß jeden Tag
eine annehmbare Partie."
„Natürlich theilt sie Körbe aus. Wir sind wählerisch.
Bald ist ihr die Stellung, bald der Name des Bewerbers
nicht gut genug, oder sie findet dies oder das lächerlich. Ich
dachte, sie würde ihr kokettes Schmetterlingsdasein möglichst
lange fortsetzen. Von vielen Anbetern umringt zu sein, war

ja bis jetzt ihr höchster Genuß. Und nun Plötzlich steht ihre
wetterwendische Laune anders."
„So wird sie einen ihrer schmachtenden Liebhaber erhören?"
„Ich glaube, mein Unding hat vor allen anderen ein Auge
auf Ihren Assessor geworfen."
„O. der ist ganz kühl gegen sie," fuhr es Josephinen
heraus.
„Meinen Sie? Vielleicht reizt etwas Abwehr gerade
meine Eigenwillige, und sie setzt es noch durch, daß er Ernst
macht. Heute Abend ist bei uns eine kleine Gesellschaft:
Passen Sie auf, da giebt's was."-
Sorgenvoll und verstimmt kebrte Josephine heim. Würde
er sich vielleicht einfangen lassen?
Sie saß in ihrem Zimmer am Schreibtische und vertraute
ihre neu erwachten Befürchtungen dem blauen Büchlein an
(Fortsetzung folgt.)

Literarisches.
—§ Ueber den Kampf der Humanität gegen
die Schrecken des Krieges. Von Professor Friedrich
von Esmarch. 2. Auflage. Mit einem Anhang: Die Samariter
auf dem Schlachtfelde. Mit mehreren Abbildungen. Prcls
gebunden 1.2Ü (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt). Einer
der Altmeister unserer Chirurgie, der hochverdiente Förderer des
Samariterwesens, ergreift in der vorliegenden Schrift das Wort,
um den Weg zu zeigen, wie die Schrecken des Kriegs sich, wenn
auch nicht beseitigen, so doch wesentlich mildern lassen. — Unter
dem Titel „Der Samariter auf dem Schlachtfelde" gibt der
Verfasser als Anhang zu seinem Merkchen eine höchst interessante
Skizze aus dem Kriegsleben von 1870/71, aus welcher der
Nutzen der Samariterhilfe auf dem Schlachtfelde besser als aus
langen Abhandlungen erhellen dürste. In Anbetracht des dem-
nächst in Heidelberg stattfindenden IV. Verbandstages der deut-
schen Frauenvereine unter dem rothen Kreuze dürste die Schrift
hier noch besonderem Interesse begegnen.
 
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