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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0325

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82.


Sir. 72. Zimiks Slitt. Jemsiig, dm 25. Mär;

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Gratis-Anschlag
der Inserat auf den Plakat-
tafeln der Heidelb. Zeitun
und den Plakatsäulen.
Fernsprech-Anschluß Nr. 82

1899.

Wie es im Dreyfus-Kriegsgericht zuging.
Nicht geringes Aufsehen macht ein Bericht der Brüsseler
Jlidspendance Belge über die Vorgänge in dem Kriegs-
gericht, welches vor fünf Jahren den Hauptmann Dreyfus
verurtheilte. Der Temps druckt diesen Bericht mit knrz-r
Verwahrung ohne ein Wort der Entgegnung oder Beur-
teilung ab. Es handelt sich um Mittheckungen eines
Dfficiers aus dem damaligen Kriegsgericht, wie sie bei einem
Vanquet im Hause eines hohen Beamten und Abge-
ordneten zu Ecouen gemacht worden sind. Der betreffende
Osficier war das rangjüngste Mitglied jenes Kriegsgerichts
Und seitdem lange auf Madagaskar dienstlich beschäftigt
gewesen. Die meisten Mitglieder der Tafel waren An-
hänger der Revision, sodatz das Gespräch erst allmählich auf
Dreyfus kam. Als der Name gefallen war, fing der
Dfficier ganz von selbst an zu erzählen, was er in dem
Kriegsgericht erlebt hatte. In dem Bericht des Brüsseler
V lattes heißt es dann:
„Das geheime Schriftstück? sagte der Offizier, man
zeigte es uns in der, Sitzung nicht, und Niemand ver-
langte es. Aber bei der BerMhung, kurz vor der Ab-
stimmung. las man uns einen Lebenslauf von Dreyfus
vor, welcher im Kriegsministerium redigirt worden war,
und in diesen Lebenslauf war das berüchtigte Schrift-
stück wiedergegcben, von dem so oft die Rede gewesen
ist." Niemand unterbrach den Off zier, aber aus allen
Gesichtern malle sich eine Ueberraschnng, denn der Offi-
zier erzählte das alles sehr einfach, als ob es sich um
die natürlichste Sache von der Welt handle. Als er
die allgemeine Verblüffung bemerkte, setzte er hinzu:
„Uebrigens war die Mittheilung dieses Schriftstückes für
uns durchaus werthlos. Unsere Meinung stand vorher
fest." „Wieso, vorher?" „Ja, sie hatte sich gebildet,
als der Major Henry vor den Gerichtsschrankcn als
Zeuge unter Eid erklärte, daß seine (Henrys) Vorgesetz-
ten von der Schuld des Hauptmanns Dreyfus überzeugt
seien." „Und das genügte Ihnen?" „Durchaus. Da
die Generäle sicher waren, daß Dreyfus schuldig sei,
wußten sic wissen, was sie sagten. Wir konnten also
nur verurthcilen und wir haben schließlich auch ein-
stimmig verurtheilt. Ich wurde als Rangjüngster zu-
erst gefragt und habe das Schuldig kurz und bündig
ausgesprochen." Der Offizier erzählte das sehr ruhig
und mit vollkommenem Ernste. Einen Augenblick herrschte
tiefes Stillschweigen. Dann sagte einer der Tafelgäste:
»Sie haben Dreyfus verurtheilt, weil sie ihn für schul-
dig hielten. Aber nach allem, was seitdem veröffent-
licht worden ist, nach all den verschiedenen Prozessen,
hat sich da Ihre Meinung geändert?" „Vor ungefähr
achtzehn Monaten habe ich mich überzeugt, daß Dreyfus
unschuldig ist."
^'ese höchst auffallende Geschichte wird von den ernstesten
blättern für ernsthaft genommen und das Brüsseler Blatt
^klärt, daß die zahlreichen Ohrenzeugen dieser Mitthei-
^ügen bereit seien, Zeugniß abzulegen, falls eine Ableug-
^ng versucht werden sollte. Mittlerweile hat der Matin
Namen des oben bezeichneten Abgeordneten und des
Offiziers genannt. Es sind dies Lanessan und der Haupt-
^ann Freystätter.

Deutsches Reich
— Die deutsche Expedition zur Erforschung
^Malaria, für die der Reichstag am 13. März
"(jgo Mark bewilligte, wird unter Leitung des Professors
»W>ert Kock die Reise im April antreten._

Ausland.
Schweden nnd Norwegen. Christiania, 19.März.
Der Ruhm jener wohlerzogenen Studenten, die den K ro n-
prinz-Regenten kürzlich mit musikalischen Leistungen
eigener Art erfreuten, hal die Radikalen im Storthing
veranlaßt, gleichfalls etwas für ibre Unsterblichkeit zu thun,
indem sie dem Kronprinzen die Einladungskarten zu einem
von ihm im Schloß gegebenen Souper zurücksandten. Nicht
weniger denn 63 von der 79 Mitglieder starken radikalen
Storthingspartei leisteten sich das Vergnügen, doch befan-
den sich die Präsidenten nicht darnnter. Das Gebaren
findet indessen im eigenen Partei!agec Verurtheilung. So
bezeichnet Verdens Gang das Geschehene als einen Schritt,
der der Außenwelt vom norwegischen Umgaugston einen
Begriff geben müsse, mit dem weder dem Lande noch den
Demonstranten gedient sein könne. Morgcnbladet, das
Hauptorgan der Rechten, bezeichnet die radikale Partei als
einen Hausen Schuljungen. Das Zurücksenden der Ein-
ladungkarten wäre eine Kinderei, die Norwegen in den
Augen des Auslandes mehr schadete, als man glaube.
Zur Verunreinigung des Rheins.
Die vom Ministerium berufene Lackiveriländigenkoinmission
(bestehend aus den Herren Oberbaudirektor Prof. Honsell aus
Karlsruhe, Vorsitzender, Geh. Rath Dr. Battlehner, Medtzinal-
referent im Großh. Ministerium des Innern, a. o. Mitglied des
Kais. Gesundheitsamtes aus Kartsruhe, Geh. Hofrath Professor
Dr. Gärtner, Direktor des Hygienischen Instituts der Universität
von Jena) hatte ein Gutachten abzustatlen, ob die Bedingungen,
welche der Lezirksralh an die Einleitung der Mannheimer
Fäkalien in den Rhein geknüpft hat, genügen, d. h. ob die zur
Bedingung gemachte mechanische Reinigung in einem Absatzbecken,
in welchem das Maximum des durch Regenwässer nicht verdünn-
ten Schmutzwasscrs eine «trecke von 30 Meter Länge mit höch-
stens 5 Centimete^Geschwindigkeit zmucklegt, als ausreichend zu
erachten, oder ob, und bejahendenfalls an welche weitergehenden
Bedingungen hinsichtlich der mechanischen Reinigung die Einlei-
tung etwa zu knüpfen ist
Nach der Südd. Reichskorresp. lautet das Gutachten im
Wesentlichen wie folgt:
Für die Gestattung der Einleitung von Schmutzwasser in
Wasserläufe ist die Frage der Verschmutzung der Wasserläufe
und die Infektionsgefahr von ausschlaggebender Bedeu-
tung. Es kommen in Betracht die Cholera und der Typhus,
möglicherweise auch die Pest; die übrigen Krankheiten können
zur Zeit außer Betracht bleiben. Es läßt sich nicht bestreiten,
cs ist vielmehr eine erwiesene Thalsache, daß die Krank-
heitserreger sich längere Zeit im Wasser zu
halten vermögen; eine Vermittelung durch Wasser ist also
möglich. Wie die Statistik lehrt, ist es eine Ausnahme, daß die
Seuchen, vor Allem die Cholera, die Flüsse hinuntergehen: aber
diese Ausnahme kann sich jederzeit wiederholen und man
muß mit ihr rechnen, um so mehr, als Worms 12 Kilometer
unterhalb des Auslasses sein Trinkwasser aus dem Rhein
entnimmt. Aber auch die weiter unterhalb liegenden Orte ver-
dienen Berücksichtigung Cholera- und Typhusbacillen sind Para-
siten, die zu ihrem Fortkommen einer reichlichen Ernährung be-
dürfen; diese finden sie >m blanken freien Wasser nicht, wohl
aber, wenn sie mit Koththeilchen, Papierfetzen, kurz an sogen.
„Nahrungscentren" in das Wasser gelangen. Werden somit die
Schwimm- und Schwebestoffe, die Nährcentren, entfernt, so wird
eine Hauptbedingung für da« Abuerben der Krankheitskeime im
Wasser geliefert.
Nach eingehender Prüfung der Verhältnisse ist die Sachver-
ständigenkommission dazu gelangt, die Frage, ob die im bezirks-
räthlichen Bescheid zur Bedingung gemachte mechanische Reini-
gung als ausreichend zu erachten sei, zu verneinen und
Vorkehrungen zu bezeichnen, welche hinsichtlich einer weiter-
gehenden mechanischen Reinigung angezeigt sind
und zugleich geeignet erscheinen, für den möglichen Fall des Be-
dürfnisses bei einer Epidemie eine allgemeine Desinfektion des
Schmutzwassers zeitweilig vorzunehmen.
Im Einzelnen gehen die Vorschläge der Kommission dahin:
das Kanalwassei ist vor seiner Einleitung in den Rhein einer
Reinigung zu unterwerfen. Diese Reinigung hat darin zu be-
stehen, daß die Sinkstoffe, sowie die schwimmenden und schweben-
den Stoffe bis zu einer Größe von 2—3 mm im kleinsten Durch-

. Mu Frauenherz.
Erzählung aus dem Leben von A. M. Witte.
(Fortsetzung.)
y., /-Mache es mir doch nicht unsagbar schwer, Lothar, cs
fixMein letztes sein", sagte sie bittend, fast flehend, indem
näherte und die Hand auf seinen Arm legte. Er
ihr rjxf ja die Augen: „Und warum? Wenn Du wüß-
jxs,'Ü>as Liebe, leidenschaftliche^Liebe ist, dann würdest Du
lass" Frauen folgen können, welche Vater und Mutter ver-
ltzjkn. um allein ihrem Manne anzugehören, aber Du. kannst
äm.' von Liebe spreche, die kalte Pflicht mir cntgegen-
Unk >? , Welche Pflichten hast Du zujerfüllen? Als erste
iej» ^Mzige doch wohl die, den glücklich zu machen, der Dir
^>e« Az xjnst gab ? Deine Pflicht fesselt Dich hier, wo allein
sie? Vlatz ist." Er breitete die Arme aus, fast bestürzt trat
bia^kück. „Du weißt es, wie über Alles ich Dich liebe, Du
^ suhlen, gefühlt haben die ganze Zeit, ich liebe nur
Sie sab wie beschwörend zu dem hohen, ernsten
ihran ihrer Seite auf: „Aber doch weiß ich, was ich
hm. dulde, die sich meiner schutzlose^ Jugend angenommen
Iggl Üe ist krank, kränker, als Alle glauben; lasse mich so
diyiff, , i^, wie sie mich braucht, bis sie genesen ist, dann
Pj mich hin; was Du willst- will dann auch ich."
ly M*uin glaubte er in dem Augenblicke, als er beruhigend
sthku ädalena svrechcn wollte, Adelaides ironischen Blick zu
ggeu'. Er fast aegen seinen Willen veranlaßt wurde, zu
Ach.' »Nein Magda jetzt gleich, — vielleicht kommt dieser
.6 niemals wieder;.zerbrich enttchlossen die Kette der
welche Dich ewig drücken muß."
dys, „"'Ke Minuten herrschte wieder tiefes Schweigen, starr
Rg hj!, rwandt blickte Magdalene auf ihn, der so anders
Agug dher zu reden vermochte; „Lothar verzeihe mir und
leblos "" mich." Er gab keine Antwort, sein Antlitz war
stiyx A und sxhr erlist, vergebens harrte sie auf einen Laut,
Äeid°n» Segnung kam über seine Lippen. „Dann laß uns
^chi,n7' mgte er endlich langsam, wie aus einem tiefen
'um erwachend.

Sie fuhr auf. verzweiflungsvolle Angst durchbrach die
starre Ruhe ihres Wesens: „Lothar, gehe nicht von mir,
nicht jetzt, wo wir beide nicht missen, wann wir uns Wieder-
sehen." „Was soll ich noch hier?" sprach er bitter, „ich sehe,
daß ich getäuscht bin." Sie richtete sich Plötzlich hoch und
fest auf, unnatürlich ruhig klang jetzt ihre Stimme. „Was
i streiten wir um Worte, Du willst nicht warten, ich kann Dir
Deinen Wunsch nicht erfüllen und Du machst es mir
schwerer, als es so schon für mich ist." „Du bist die Einzige,
welche es uns Beiden schwer macht." Es lag ein bitterer
Vorwurf in seinen Worten. „Ich biete Dir mein Leben,
meine Zukunft und habe wohl bas Recht, auf eine Entschei-
dung zu dringen."
„Ich vermag Dir keine zu geben." —
Die schwere, qualvolle Unterredung batte ihre Nerven
auf das höchste gespannt; sie wußte kaum, was sic sprach.
„Noch einmal. Magdalene, willst Du mit ihr brechen?"
Sie machte eine verneinende Bewegung, sie fühlte, sie hatte
keine Kraft, jetzt zu sprechen. Lothar stutzte. Todtenblaß,
bebend an allen Gliedern stand sie vor ihm; wie fremd war
ihr die finster umschattete Stirn, der Blick düsterer Schwer-
muth! Ach er sagte sich ja nicht, daß sie in seinen Augen
vergebens den Blick jener Liebe, die sie umstrickt, die seine
Züge einst verklärt batte, suchte. Sie trat dicht an ihn heran
und faßte seine Hand. „Gehe nicht so von mir, Lothar." —
Sie ahnte Nicht, daß sein Stolz tief durch ihre Zurückhaltung
verwundet war. daß die Saat des Mißtrauens und des
Zweifels so gut ausgestreut war, daß dieselbe durch ihr
Schwanken Nahrung fand, daß das Verlangen in ihm, Ade-
laidens Ironie Lügen zu strafen, so mächtig war, daß er
alles auf eine Karte setzte. In allen anderen Dingen hatte
Magdalene sich willig untergeordnet; wo sie seinen, in sei-
nen Augen nur natürlichen, gerechtfertigten Wünschen gegen-
überlrat, fühlte sie die Macht, welche sie ihm willig ein-
geräumt batte. „Ich bin kein Sklave, der sich den Launen
eines Mädchens fügt," sagte er heftig, des gestrigen Gespräches
gedenkend, „für Dich giebt es jetzt zwei Wege, entweder folgst
Du mir, oder wir sehen uns niemals wieder."
Magdalene richtete sich mit fast fremder Entschlossenheit

Vorraum Rechen, Siebe, oder andere ähnlich wirkende Vor
richtungen anzubringen, an welchen die gröberen Stoff- ab-
gefangen werden. Ferner sind Klärbecken herzustellen, welche
die Kanalwaffermenge während eines Zeitraumes von 40 Minuten
mit geminderter Geschwindigkeit zu durchlaufen hat. Diese Ge-
schwindigkeit darf bei dem Höchffbelrage des unverdünnten
Schiilutzwassers. 1000 Sekundenliter, 2 om in der Sekunde nicht
übersteigen. Für die avgefangenen Massen und für die aus den
Klärbecken sich ergebenden Rückstände müssen geeignete, soweit er-
forderlich wasserdichte, hinreichend geräumige Lagerstätten, sowie
gut eingerichtete Hubvorrichlungen und edensolche Transport-
mittel vorgesehen werden. Ein freier Auslaß aus der Klär-
anlage daif nur zu dem Zwecke bestehen, bei stärkeren Nieder-
schlägen und gleichzeitig niedrigem Wasserstand im Neckar die
2000 Sekundenliter übersteigende verdünnte Waffermenge nach
dem Neckar abzuführen; die Abzweigung dieses Auslasses vom
Klärbecken muß deshalb als Uebecfall derart eingerichtet sein,
daß der Auslaß nur i» Wirkung tritt, wenn und so lange die
Kanalwaffermenge 2000 Sekundenliter übersteigt. Es sind Vor-
kehrungen zu treffen, um neben Durchführung der schon durch
bestehende gesundheikspoiizeiliche Vorschriften gesicherten häus-
lichen Desinfektion bei Cholera- und Typhusepidemien eine all-
gemeine Desintektion der Abwasser vornehmen zu können.
Die Kommission verschärft sonach wohl die Bedindungen für
das Einlassen der Mannheimer Auswurfstoffe in den Rhein, im
Prinzip aber stimmt sie dieser Verunreinigung des Rheins zu.
Hoffentlich spricht das Reich, das angerufen worben ist, ein Wort
gegen eine solche Verunreinigung des Rhewstroms.
Für die Nedaction verantwortlich; F. Montua in Heidelberg.
«». EL EOO
und demnach die größte Verbreitung aller liberalen Zeitungen
großen Stils im In- und AuSlande hat unzweifelhaft das durch
Reichhaltigkeit und sorgfältige Sichtung des Inhalts sich aus-
zeichnende täglich zweimal, in einer Morgen- und Abend-
ausgabe, auch Montags, erscheinende „BerlinerTageblatt"
und „Handelszeitung" nebst seinen fünf werthoollen Bei-
blättern; dem farbig-illustrirten Witzblatt „88L", der illustrirte n
Sonntagsbeilage „Deutsche Lesehalle", dem feuilletonisti-
schen Beiblatt «Der Zeitgeist", der illustrirten Fachzeitschrift
„loobniaobs Rnnäsoban" und den „Mittheilungen
über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirth-
schaft". Im Roman-Feuilleton des nächsten Quartals erscheint
ein neuer Roman von Richard Voß: „Sigurd Eckdal's
Braut", der, nach Form und Inhalt originell, die fortreißenüe
Darstellungskraft der Verfassers zeigt und das Lesepublikum in
hohem Grade fesseln wird. Bei einem sorgfältigen Vergleich der
Leistungen der deutschen Zeitungen wird man sich bald über-
zeugen, daß in Bezug auf Reichhaltigkeit und Gediegenheit des
gebotenen Inhalts, sowie im Hinblick auf die rasche, zuverlässige
Berichterstattung das „B erlin er Tageblatt" an erster Stelle
steht. Bekannttich ist da? „8. L." durch seine eigenen an
allen Weltplätzen, wie Paris, London, Petersburg, Wien, Rom,
Konstantinopel, New Aork, sowie an allen größeren Verkehrs-
centren angestellten Korrespondenten vertreten, die diesem Blatte
allein zur Verfügung stehen. Die sorgfältig redigirte, vollständige
„Handels-Zeitung" des „3. I." erfreut sich wegen ihrer
unbeeinflußten Haltung in kaufmännischen und industriellen Kreisen
eines vorzüglichen Rufes und wird wegen ihrer Unabhängigkeit
auch von Privat-Kapttalisten als zuverlässiger Wegweiser ge-
schätzt. Ausführliche Parlamentsberichte erscheinen in einer
besonderen Ausgabe, die, noch mit den Nachtzügcn versandt, am
Morgen des nächstfolgenden Tages den Abonnenten zugehen. Ein
vierteljährliches Abonnement des „8. I." kostet 5 Mk.
25 Pfg. bei allen Postanstalten Deutschlands. Annoncen finden
im „6. I." namentlich in den gebildeten und besser situirten
Kreisen die erfolgreichste Verbreitung.

Olli-. I-aos, Loackitoi-si, Kaaptstrnszs Ar 1T4,
Miais oabs cker klsräsbabn- null Asbonbabll-KsitsstsUs
Islsptwn 138. Soptrlsnstr-ssss IS. Islspbon 136
Spsoialltät: Olio«roIa«Ls- naci vssssi-ts - Sondon»
Kslrorenes, l.imona(ion, l-ioasuro, Voins.
Hsttrrrr rrncl Orsmos gsiltllts Vssssi-t».

Hierzu Heidelberger Familienblätter Nr. 24.
Inhalt: Graf Charles de Graimbcrg, sein Leben und Wirken
in Heidelberg. Von Alfred Starck, Notar a. D. in Heidelberg.
Fortsetzung.) — Ein Manövererlebniß. — Eine Meuterei im
Kamerungebiet. — Vermischtes. — Für den Büchertisch.

auf, ein ungewohnter Klang zitterte in ihrer Stimme; Liebe,
Stolz, Selbstbewußtsein des Weibes — alles schic» darin
zu liegen. Er hat dich nie geliebt, er hat mit dir gespielt,
sonst wäre er duldsamer; dieser Gedanke bohrte sich wie
glühendes Eisen in ihr Gehirn; einem plötzlichen Impulse
tolgend, streckte sie noch einmal die Hand nach ihm aus: „Ich
kann nicht mehr saam, ich sehe die Aussichtslosigkeit ein und
bin müde zu kämpfen. Den Mann, welcher um jeden Preis
sich losringen will, halte ich nicht, ich gebe Dich frei."
Er sah sie noch einmal an, dann verließ er das Gemach,
ohne zu sprechen. Sie hörte seinen Schritt wie im Traume,
sie athmete tief auf und trat zum Fenster; überwältigt von
der Erregung Preßte sie beide Hände gegen ihr Herz; ihre
Festigkeit hatte sic verlassen; sie starrte thränenlosen Auges
verzweiflungsvoll auf die Straße, ob sie ihn noch einmal er-
blicken könne, und flehend kam es leise über ihre Lippen:
„Lothar."
Wenn sie hätte 'weinen können! Aber sie empfand nur
einen dumpfen Schmerz im Herzen, und nicht einmal Ruhe
ward ihr wohlthätig gewährt; die Tante verlangte nach ihr.
der Arzt war gekommen, sie mußte sich zusammennehmen und
gefaßt an das Krankenbett treten, das nach wenigen Tagen
zum Sterbebett wurde-
" _ (Fortsetzung folgt.)

Literarisches.
—Z „Kreta in Vergangenheit und Gegenwart"
von Heinz Bothmer. In knapper, präziser, übersichtlicher Form
gibt der Verfasser ein fesselndes Bild von Kreta, dem Lande,
seinen Bewohnern und seinen Geschicken vom sagenhaften Alter-
thum bis auf die neueste Gegenwart. Ueberall verräih die Schrift
genaueste Kenntniß aller Verhältnisse und die ausgezeichneten,
fast sämmtlich nach Originalaufnahmen hergestellten Illustrationen
tragen wesentlich dazu bei, dem Leser eine vollständige Beherr-
schung des Stoffes zu ermöglichen. Erschienen ist die hoch-
interessante Broschüre (8° 104 S. 30 Jllustr. Preis 2 „«:) in
Woerl's Reisebücherverlag zu Leipzig und durch diesen, sowie
durch alle Buchhandlungen zu beziehen.
 
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