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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Xr. 94. Zumies KIstt. SmstW, den 22. April

1899.

Mittheilungen der Handelskammer für den Kreis Heidel-
berg nebst der Stadt Eberbach.
(Plenarsitzung vom 13. April ds. Js.)
An die Handelskammern des Landes erging unterm 2. April
seitens des Gr. Gewerbeschulrathes die Einladung, sich durch je
einen Vertreter an den am 10. April im Lokale der Landes-
gewerbehalle in Karlsruhe stattfindenden Berathungen über den
von einer Kommission ausgcarbeiteten Entwurf eines Lehrplanes
für die kaufmännischen Fortbildungsschulen zu betheiligen. Zn
Vertretung der hiesigen Handelskammer wohnte deren Präsident,
Herr Carl Pirsch, dieser Sitzung bei. Derselbe berichtet, daß
der vorgelegte Entwurf im Großen und Ganzen mit einigen
kleinen Verschiebungen angenommen wurde. Der Besuch der
Fortbildungsschulen, welcher für alle Gehilfen und Lehrlinge des
Handelsstandes bis zum vollendeten 18 Jahre obligatorisch sein
soll, ist durch Ortsstatut zu regeln. Der Unterricht soll in drei
Jahreskursen und wöchentlich fünf Stunden zu einer passenden
Tageszeit abgehalten werden. Die Errichtung und Unterhaltung
der Schulen geschieht seitens der Gemeinden und auf deren
Kosten, doch wird der Staat eventuell Zuschüsse zu denselben
leisten. Die Schulkommission wird aus Mitgliedern der staat-
lichen Unterrichtsbehörden, der Gemeindeverwaltungen und der
Handelskammern zusammengesetzt sein. — Es berichtet hierauf
Herr Carl Fuchs, Mitglied des badischen Eisenbahnrathes, über
die am 13. März d. I. stattgehabte Sitzung dieses Kollegiums.
Da die betr. Verhandlungen bereits vollständige Veröffentlichung
in der Presse gefunden haben, so kann von einer Wiedergabe der-
selben hier Umgang genommen werden. — Es wird alsdann in
eine Berathung des Gesetzentwurfs, betr. die Abänderung der
Gewerbeordnung, soweit es sich um die den Gehilfen, Lehrlingen
und Arbeitern in den offenen Verkaufsgeschäften zu gewährende
zehnstündige Ruhezeit handelt, eingetreten. Nach eingehenden
Erörterungen gelangt man übereinstimmend zu der Ansicht, daß
eine Kontrolle über die Jnnehaltnug dieser Ruhezeit, welche von
der Handelskammer durchaus gutgeheißen wird, nur dann mög-
lich ist, wenn für die Ladengeschäfte aller Branchen eine bestimmte
Stunde festgesetzt wird, zu welcher der Ladenschluß spätestens
erfolgen muß. Eine Ausnahme zu Gunsten derjenigen Geschäfte,
welche keine Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter Hallen, ist nicht zu bil-
ligen, da dieselbe eine schwere Benachtheiligung der mit Personal ar-
beitenden Geschäfte bedeuten würde. Als passende Schlußzeit, durch
welche sowohl den Interessen des Publikums und der Geschäfts-
inhaber, als auch denjenigen des Personals entsprochen würde,
erachtet man die neunte Abendstunde; dabei wäre es natürlich solchen
Geschäften, bei welchen nicht, wie bei der Nahrungs- und Genuß-
Mittel-Branche, das Bedürfniß so späten Schluffes besteht, un-
benommen, schon früher — etwa um 8 Uhr — zu schließen. Für
Großstädte und namentlich für bedeutendere Fabrikplätze, wo die
Arbeiter gewöhnlich am Samstag ausgelohnt werden und am
Abend dieses Tages ihre Haupteinkäufe zu machen pflegen, könnte
bestimmt werden, daß durch Anordnung der oberen Verwaltungs-
behörden nach Anhörung der Gemeindebehörden und der Ver-
tretungen des Handels und der Gewerbe die Schlußstunde bis
3'/, oder 10 Uhr hinausgerückt werden kann. Es würde dies
deshalb als unbedenklich erscheinen, weil an dem darauf folgen-
den Sonntag eine größere Ruhepause für das Personal eiutritt.
Die Handelskammer beschließt in diesem Sinne bei dem Reichs-
tage vorstellig zu werden.
Die Vereinigung der Engros-Händler der Kolonialwaaren-
branche zu Hannover hat eine Eingabe an die sämmtlichen Zucker-
raffinerien des deutschen Reiches beschlossen, in welcher Stellung
gegen die übliche sog. „Fausse-Tara" genommen und empfohlen
wird, Würfelzucker, Puderzucker, Candis und Farin, soweit solche
M Kisten in den Verkehr gebracht werden, nur noch in einheit-
licher Packung und zwar in Kisten von rein Netto 12ft„ 25 und
60 Kgr. in den Handel zu bringen. Die genannte Vereinigung
ersucht die deutschen Handelskammern, sich diesem Schritte anzu-
schließen. Es wird beschlossen, dieser Eingabe, welche die Be-
seitigung eines thatsächlich im Zuckerhandel bestehenden Miß-
standes bezweckt, beizulrete».
Von einer Firma des Bezirks, welche Rußland bereisen läßt,
wird der Handelskammer mitgethejlt, es sei zu ihrer Kenntniß
gelangt, daß seit neuerer Zeit von jedem deutschen Geschäfts-
hause, welches Reisende nach Rußland sendet, pro Jahr eine
Steuer von 500 Silberrubel und für den Reisenden selbst eine
solche von 50 Silberrubel zu entrichten sei. Da eine derartige
exorbitante Besteuerung, die übrigens mit den Bestimmungendes
deutsch-russischen Handelsvertrages in Widerspruch stehen dürfte,
dazu geeignet erscheint, den Absatz nach Rußland außerordentlich
SU erschweren, so beschließt die Handelskammer, sich in diesem
Betreff an das Großh. Ministerium des Innern zu wenden.

Ausland.
Afrika. Es haben sich nunmehr nach der Köln. Ztg.
auch einige Buren fa Milieu in Deutsch-Südwest-
afrika ansässig gemacht. Damit ist eine Entscheidung
getroffen, die die betheiligten Kolonialkreise und die Regie-
rung schon lange Zeit beschäftigt hat. Schon vor Jahren
sprachen die Buren die Absicht aus, in großem Mengen
in unsere Kolonie einzmvandem, doch wurden dagegen ge-
wisse Bedenken erhoben. Man hielt dem entgegen, daß
damit ein fremdes Element Angeführt werden würde und
noch dazu ein solches, das nicht ganz leicht zu regieren
sei. Die Buren seien an eine gewisse Rücksichtslosigkeit
gegen die Eingeborenen gewöhnt, und es könne leicht mit
diesen zu Streitigkeiten kommen. Die nomadenhaften
Neigungen der Buren hätten ebenfalls ihre Bedenken, kurz,
die Angelegenheit kam ins Stocken. Auf der andern
Seite konnte aber auch nicht in Abrede gestellt werden,
daß die Buren als Kenner südafrikanischer Verhältnisse
Lehrmeister für die deutschen Ansiedler abgeben würde»,
daß sie ein fleißiges und nüchternes Element bilden, das
zur Erschließung unserer Kolonie sehr nützlich beitragen
könne. Die jetzt erfolgte Ansiedlung einzelner Familien
zeigt, daß man, ohne eine große Einwanderung zuzulassen,
doch den Versuch mit einzelnen Familien gemacht hat, und
wir glauben, daß das der Mühe werth ist. Man wird ja
bald sehen, wie wir mit den Buren auskommen, und danach
wird zu entscheiden sein, ob man sie in größerer Anzahl
Anlassen soll oder nicht. Die Thatsache, daß diese ange-
stammten Südafrikaner sich unserer Colonie zuwenden, ist
übrigens ein schlagender Beweis, daß die „Sandbüchse"
doch nicht so werthlos sein muß, wie manche Colonialgegner
glauben machen möchten, denn sonst wäre die Wahl der
Buren sicher nicht auf sie gefallen. Die Buren handeln
gewiß nicht aus colonialer Begeisterung, sondern nach Er-
wägungen der reinsten Nützlichkeit und wie gesagt in vollster
Kenntniß der Lage und weil sie glauben, in Südwestafrika
besser ihre Rechnung zu finden als in den englischen Theilen
Südafrikas. Wenn wir glauben, daß der gemachte Ver-
such sich sehr wohl rechtfertigen läßt und ebenso unter
Umständen seine spätere Ausdehnung, so betrachten wir es
natürlich doch für selbstverständlich, daß die große Mehrheit
der Ansiedler immer nur aus deutschen Volksstämmen ge-
nommen werden darf. Von den jetzt eingewanderten Buren
dürfen wir verlangen, daß sie sich der deutschen Herrschaft
völlig unterordnen.

Aus Stadt und Land
Heidelberg, 22. April.
ff Sterblichkeits-Bericht. Nach den unterm 5. ds. Mts.
herausgegebenen Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits-
amtes zu Berlin über die Gesammtsterblichkeit in den 272
deutschen Städten und Orten mit 15000 und mehr Einwohnern
während des Monats Februar 1899 hat dieselbe — ans je
1000 Einwohner auf den Zeitraum eines Jahres berechnet —
betragen: s. weniger als 15,0 in 40, b. zwischen 15,0 und 20,0
in 104, o. zwischen 20,1 und 25,0 in 86, ä. zwischen 25,1 und
30,0 in 33, s. zwischen 30,1 und 35,0 in 4 Orten und k. mevr
als 35,0 in 5 Orten. Die geringste Sterblichkeltsziffer hatte in
dem gedachten Monate der Ort Steglitz in der Provinz Branden-
burg mit 7.6, dagegen die größte der Ort Langenbielau in der
Provinz Schlesien mit 41,6 zu verzeichnen. In den Städten
und Orten des Großherzogthums Baden mit 15000 und
mehr Einwohnern hat die Sterblichkeit währeno des Berichts,
monats — gleichfalls wie oben auf je 1000 Einwohner auf den
Zeitraum eines Jahres berechnet — betragen: In Konstanz 13.1,
Mannheim 17,3, Freiburg 17,8 (ohne Ortsfremde 13,3). Karls-
ruhe 18.0 (ohne Ortsfremde 17,2), Pforzheim 21,5. Baden-
Baden 23,9 und i» Heidelberg 23,9 (ohne Ortsfremde 17,8).
Die Säuglingssterblichkeit war im Monate Februar 1899 eine
beträchtliche, d. h. höher als ein Drittel der Lebendgeborenen
in 10 Orten; dieselbe blieb unter einem Zehntel derselben in

Ter Herrgotthändler.
Eine Hochlandsgeschichte von Friedrich Dolch.
(Fortsetzung.)
„Aber das Maß meines Elends is noch net voll g'wesen,"
rühr Hagcnbacher nach einer Pause mit dumpfer Stimme fort.
»Net blos mein Kind Hab' ich verlor'», sondern auch mein
llutes Weib. Sie is nimmer zu sich 'kommen, is in eine
hitzige Krankheit g'fallen und acht Tag d'ranf haben sie's
Mch schon 'naustrag'n auf'» Freithof. Drunten auf'» Leiten-
hofener Gottesacker liegt's und schlaft den ewigen Schlaf —"
. „Der Herr geb' ihr die ewige Ruh'," flüsterte Vroni tief
bewegt. „Und nachher — Dein Kind — hast gar keine Spur
btehr finden können von ihm?"
, „Einmal ja," nickte der Alte trübe, „einmal Hab' ich wohl
ß Meint, ich hält' eine Spur, und es kann auch sein, daß ich
bgmals aus der richtigen Fährt' g'wesen bin, aber ich Hab' sie
Wieder verlor'n und jetzt Hab' ich die Hoffnung längst aus-
Lebcn. Wie :mir nämlich damals auf der Landstraß'n das
Atalör (Malheur) passirt is mit dem Roß. hab'n sich in der
,-äh' von Niederau Zigeuner rum'tricben, und da Hab' ich
möge Zeit 'glaubt, Zigeuner könnten am End' mein Kind,
*Uein ktein's Vronerl, g'raubt had'n —"
Er hielt überrascht inne. denn das Mädchen war Plötzlich
Übleichend von der Bank emporgesprungen und hatte einen
Mchrei der Ueberraschung ansgestoßcn. „Was sagst da?" rief
Ke mit bebender Stimme, „Zigeuner, meinst, hätten Dein
Kind g'stohlen?"
. „Ja," nickte Hagcnbacher bestürzt. „Zigeuner! Die Gen-
darmerie hat auch lang nach ihnen »'streift, bal's aber nimmer
Ugreffen können — wie in den Boden hinein sind's ver-
schwunden g'wesen. Aber was hast denn Madel? Du zitterst
ja auf amal am ganzen Leib, wie wenn Dich 's Fieber 'Packt
hast' —"
„Und Dein Kind' Deine Tochter, bat Vroni «'heißen?
^ag' um Gottes Barmherzigkeit willen, sag — hatt's net a

< kleine Medaill'n umhängen g'habt mit einem Muttergoties-
; btld d'raus und —"
„Jesus Mario, ja die Medaill'n hat mein Kind umhäng'n
g'habt und d'ranf is eine Muttergottes g'wesen und die
Jahreszahl 1876! Red, Dirndl — hast Du vielleicht amal
eine solche Medaill'n g'seh'n und wer —"
„Ich Hab' die Medaill'n," rief das Mädchen schluchzend,
einen kleinen blitzenden Gegenstand aus dem Halstuche her-
vorziehend. „Da schau her — ich —"
„Mein Kind, mein Kind," schrie da der Alte mit halb-
erstickter Stimme und wankte mit ausgebreiteten Armen auf
das Mädchen zu. „Ja, ja, das is die Medaill'n — ich Hab'
mein Kind, mein Vronerl, wieder g'funden! O Du »rund-
gütiger Gott im Himmel drob'n, ich dank Dir tausend und
tausendmal!"
Schluchzend lagen die Beiden einander in den Armen.
Hagcnbacher hielt das Mädchen fest an sich gepreßt und be-
deckte ihr Haupt mit unzähligen Küssen.
„Met' lieb's, gutes Vater!!"
„Mein Kind, mein Herzenskind," rief Hagcnbacher und
zog das Mädchen zu stch aus die Hüttenbank nieder. „Ich
bin noch ganz außer Rand und Band, kann noch schier net
glaub'» an ein solches Glück! Aber jetzt erzähl' — erzähl'
mir alles! Wo Du Deine Kindheit verlebt hast und wer
Dich ausgezvgen hat —"
„Das wird bald erzählt sein," sagte das Mädchen. „Bis
zu mein'm vierten Jahr' bin ich mit Zigeunerleut' in der
Welt 'rum'zogen. Ich kann mich doch gut erinnern an die
all' Zigeanermutler, die mich unter ihren Schutz g'nommen
und gepflegt hat. Einmal is die Bande von der Gendarmerie
verfolgt word'n und is nach allen Himmelsrichtungen aus-
einander. Mich hat die alte Mutter milgeschleppt und lang
hab'n wir uns im Holz versteckt «'halten. Da is die Alte
krank geworden und hat Zuflucht such'» müssen in einem
kleinem Häuserl bei einer armen Wittib. Die, hat auch Er-
barmniß 'habt mit uns Zwei und hat uns gastfreundlich anf-
g'nommen- Mit der Zigeunerin is 's aber g'schwind zu End'

33 Orte». Als Todesursachen der während des gedachten Monats
in hiesiger Stadt vorgekommenen 75 Sterbefälle — darunter 10
von Kindern im Alter bis zu einem Jahre — sind angegeben:
Diphtberie und Croup 1, Kindvettfiever 1. Lungenschwindsucht 14,
akute Erkrankungen der Athinungsorgane 5, Brechdurchfall t —
Kind im Aller bis zu einem Jahre —, alle übrigen Krankheiten
48 und gewaltsamer Tod 5 Im Ganzen scheint sich der Ge-
sundheitszustand gegenüber dem Monare Januar ds. JL nur
wenig geändert zu haben. Die Zahl der in hiesiger Stadt
während des Monats Februar 1899 vorgekommenen Geburten
hat — ausschließlich der st-tttgehabteii 3 Todlgeburien — 108 be-
tragen; dieselbe hat mithin die der Sterbefälle (75) um 33 über-
stiegen.

Literarisches.
—Z In der soeben erschienenen Nummer 16 des weit ver-
breiteten Frauenblattes „Häuslicher Rath geb er" bricht
A. Benfey-Schuppe in u,rem Artikel „Die alten Leute" eine
Lanze für dieselben, indem sie diesen gegenüber aufmerksame Be-
handlung und freuudliches Eulgegeiikomme» empfiehlt und ihnen
Arbeilsfreiheit und freie Selbstbestimmung erhalte» wissen
möchte. — In einem zweiten Aitikel giebl der als Autorität an-
erkannte Ornitholog Dr. Karl Ruß ausführliche Rathschläge und
Winke über „Die Ernährung der sprechenden Papageien". Den
spannenden Fortsetzungen der Romane: „Ein Dämon" von M.
E. Breddon und „Auf dorniger Bahn" von Frida v. Kronoff
folgt eine interessante, offenbar aus eigener Anschauung geschöpfte
Beschreibung „Land und Leute im Gouvernement Nrschuy Now-
gorod" von Anna Joanowua Janson. Hübsche und leichte Hand-
arbeiten füllen den ÄrbeitStheil und regen fleißige Hände zu
eifriger Nachfertigung au. Die Jllustrirte Beilage enthält u. A.:
„Eine Heldenthat deutscher Seemannschafl", mit den Portraits
der Führer der „Bulgaria", „Der Sarkophag für den Fürsten
Bismarck", thübsche Genrebilder und „Die Modenakademie in
Leipzig." Außerdem ist auch diese Nummer reich an nützlichen
Winken für Küche und Keller, Haus und Garten. Die zweite
Gratisbeilage „Für unsere Kleinen" bringt Mütterchens Lieb-
lingen llnterhalteiides und Belehrendes in reicher Fülle. Abonne-
mentspreis: vierteljährlich Mk. l.40. Einzelnummer 10 Pfg.,
Schnittmusterbogen 15 Pfg. Man verlange Probenummern,
gratis und franko vom Verlage Robert Schneeweiß, Berlin IV.,
Elßholzstr. 19 erhältlich.

Für die Redaction verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.

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14«.

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grösste L.nsv»!rl inöagasttss, ksgsnmsntsl, Oapss, Lrsgsn, Vc stvme s
und Klausen in ollen Preislagen- dnkeriigung naoö Nsrrß.
Hierzu Heidelberger Familie nblätler Nr- 32.
Inhalt: Das Castello bei Pazzi. Novelle von Wolde mar Urban.
(Fortsetzung.) — Wegen plötzlicher Unpäßlichkeit. Von Aloys
Prasch. (Schluß.) — Geheimrath Scheibler und das rauchlose
Pulver. — Verschiedenes. — Haus-, Garten- und Landwirth-

g'gangen. Vor ihrem End' bat sie der Häuslerin noch ein-
g'standen, daß ich kein Zigeunerkind wär', sondern daß ich
Vroni heißen thät und daß sie mich gestohlen hält'. In dem-
selben Augenblick aber, wie's das Nähere noch hat sag'n
woll'n, hal'S ein' Schrei aus'than und is g'storben. Die
Häuslerin hat mich nachher ans Barmherzigkett b'halten und
hat mich aus'zogen. Sie is jetzt auch schon g'storben, aber
sie war ein gutes Weib, und unser Herrgott wird's ihr ver-
golten hab'n in der Ewigkeit, was sie mir Gutes gethan hat."
„Ja, unser Herrgott mag's belohnen dafür," sagte Hagen-
bacher tief gerührt. „Ich kann's ihr nimmer danken, aber in
mein' Gebet werd' ich's einschließen alle Tag'. Und jetzt,
mei' lieb's Kind, woll'n wir von unserer Zukunft red'n l Du
mußt mit mir ziehst: in meine Heimath und wir woll'n nimmer
von einander lassen." Er schloß das Mädchen aus's neue in
seine Arme und hielt sie lange in stiller Seligkeit umschlungen.
„Alle Wetter, was soll das heißen?" wurde da plötzlich
eine zornbebende Stimme laut, und überrascht fuhren die
Glücklichen in die Höhe- Ungefähr fünfzehn Schritte von der
Hütte entfernt stand der Jäger Castl und starrte mit zorn-
geröthetem Antlitz und geballten Fäusten auf das verblüffte
Paar. Wie mit Blut übergossen stand das Mädchen, der
Alte batte sich rasch wieder gefaßt und brach jetzt in laules
Lachen aus.
„Jetzt schau den an," rief er, „was der für eifersüchtige
Aug'n macht! Was? Castl, auf mich alten Krachezer willst
eifersüchtig sein? Scham Dich, Jager I Scham Dich, sag
ich
„So? Was soll nachher das alles bedeuten?" erwiderte
finster der Jäger. „Da möcht ich' g'rad' schon um Aufklärung
bitten I"
„Aber Castl," rief jetzt hastig das Mädchen, „der Hagen-
bacher is ja mein Vater! G'rad' jetzt erst is 'S auikommen."
Der Jäger ließ bei dieser unerwarteten Enthüllung den
Bergstock ans den Boden fallen.
(Fortsetzung folgt.)
 
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