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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0353

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Xr.78. Zweites Statt. Dienstag, den 4. April

1899.

Die Personalreform bei der Post.
Große Unzufriedenheit herrschte unter den Postbeamten,
als am 1. Mai 1870 Heinrich Stephan an die Spitze
der Norddeutschen Bundespostverwaltung trat. Die Miß-
stimmung war nicht unberechtigt, denn in den Personal-
verhältnissen der Postverwaltung waren thatsächlich große
Unzuträglichkeiten vorhanden. Nicht mit Unrecht klagten
die Beamten über zu geringe Besoldung, aber in der
Hauptsache beruhten die Mißstände auf der großen Ver-
schiedenartigkeit des Personals. Es waren angenommen
Posteleven mit dem Zeugniß der Reife von einem
Gymnasium oder einer Realschule erster Ordnung, Po st-
epp edientenanwärter mit dem Zeugniß der Reise
für Obcrsecunda, Postexpeditionsgehülfen mit dem
Zeugniß der Reife für Untersecunda, dazu Militär-
anwärter, die nur Elementarbildung nachzuweisen
brauchten. Da alle Anwärter aus der niedrigeren Stufe
in die höhere aufrücken konnten, so waren nach und nach
so viele Arten von praktischen Postbeamten entstanden, daß
ihre Klassifikation eine wahre Musterkarte bildete. Die
Einheitlichkeit, die Grundlage jeder guten Beamtenorgani-
sation, war verloren gegangen. Eine der ersten Reformen
des neuen Generalpostdirektors war daher die Neuordnung
der Beamtcnverhältnisse.
Der leitende Gedanke der Stephan'schen Organi-
sation war, die höhere Laufbahn von der mittleren zu
trennen und einen Uebertritt aus der einen in die andere
fernzuhalten. Dieser durchaus richtige Grundsatz war zwar
insoweit streng durchgeführt, als den Beamten der mittle-
ren Laufbahn die Erlangung der für Beamte der höheren
Laufbahn vorgesehenen Stellen versagt war. In der
Praxis ergab sich jedoch, daß ein beträchtlicher Theil der
Anwärter für die höhere Laufbahn in der Sekretärstellung
verblieb und so zusammen mit den Beamten der mittler»
Laufbahn den technischen Dienst zu versehen hat. Wenn
nun auch wohl bei Erlaß des Reglements davon ausge-
gangen war, daß die Postsekrctäre die wichtigem und ver-
antwortungsvollem, die Assistenten die einfachem Dienst-
geschäfte versehen sollten, so ist doch mit der bedeutenden
Zunahme des Verkehrs nach und nach eine derartige Ver-
schiebung in der dienstlichen Verwendung der Beamten ein-
getrcten, daß jene Scheidung nicht durchgeführt werden
konnte. Gegenwärtig werden bei sämmtlichen größeren Ver-
kehrsanstalten Beamte beider Laufbahnen, Posteleven, Post-
praktikanten und Postsekrctäre einerseits, Postgehülfen und
Post- und Telegraphenassistenten anderseits, im Betriebs-
dienst durcheinander verwandt. Es werden sonach Beamte,
vbwohl sie gleichartige Dienstverrichtungen ausüben, ledig-
lich mit Rücksicht auf ihre verschiedene Vorbildung und
dienstliche Anwartschaft verschieden besoldet. Diese Un-
gleichheit wirkte um so empfindlicher, als seit Jahren in
die niedere Laufbahn zahlreiche Anwärter eingetreten sind,
deren Schulbildung über das reglementsmäßig geforderte
Maß hinausgeht. Es ist in der menschlichen Natur be-
gründet, daß gerade diese besser vorgebildeten Beamten der
Assistentenlaufbahn mit ihrem Loose unzufrieden wurden
und danach strebten, auch solche Stellen zu erlangen, die
bei andern Verwaltungen von den Anwärtern der mitt-
leren Laufbahn erreicht werden, in der Postverwaltung
über den Beamten der höhern Laufbahn Vorbehalten
lvaren. Insbesondere machten die Assistenten geltenv, daß
die Befugniß, die den Militäranwärtern hinsichtlich der
Ablegung der Sekretärprüfung eingeräumt ist, auch ihnen
öugestanden werden müsse. Diese Verhältnisse sind, wie
bekannt, im Reichstag wiederholt eingehend erörtert wor-
ein und haben dort volle Würdigung gesunden. Anträge

Ein Aranenherz.
Erzählung aus dem Leben von A. M. Witte.
(Fortsetzung.)
, Grellleuchtend gina die Sonne zur Rüste, mit Titanen-
haft kämpften Licht und Dunkel am Himmel-
, .Geben wir in das Haus zurück/ erklang die Stimme der
vite,, Dame, „es scheint ein Gewitter im Anzug. Be-
Meunigien Fußes schritten sie der Veranda wieder zu; an
°en Stufen derselben stand Mogdalcne. Brandenstein sah
"och, wie sie eine abwebrende Bewegung gegen Winnig machte,
jipd ihre flammenden Blocke bezeugten, daß ihr Mädchenstolz
wdilich getroffen war; er hätte gern gewußt, was geschehen,
-/ konnte sie aber nicht tragen, und auch, als er und Winnig
sich verabschiedeten, blieb ihm keine Zeit, eine Bemerkung an
qs.p elfteren zu richten, denn derselbe bestieg, ohne ihn zur
N'tsahrt ouszufordcrn, seinen kleinen, draußen hallenden
Phaeton, und Brandenstein schritt in Gedanken versunken
vurch die düsteren Gänge des Thiergartens, die nur ab und
von einem Blitzschein jäk erleuchtet wurden, seiner Woh-
s "vg zu, ohne für die Poesie des einsamen Weges, während
baden'" ^ großstädtische Leben putschte, einen Blick zu
L Zwei Tage darauf stand Magdalene nachdenklich an dem
Msiter des Salons. Traurige Gedanken bestürmten ihre
/e. Doppelt einsam und allein kühlte sie sich in der Welt,
vchdem Herr Von Winnig ihr vorgestern so frei begegnet
wnn', er, wenn sie die Tochter des Hauses gewesen, es
s/.w nicht gewagt hoben würde. Sie hatte den festen Ent-
sMutz gefaßt, sich hier loszureißen und wollte den ersten
"len Augenblick benutzen, mit Erna darüber zu sprechen,
.sie schnell sich eine neue Existenz schaffen könne. Sie
Nu? - fort aus dem Hause der Äälhin, je eher, je besser,
d-h nicht noch einmal mit diesem Mann zusammcnkomineii,
ed „ " vertraulichem Wesen, wie sie fast instinktiv ahnte, un-
scv„. Beweggründe und Leidenschaften zu Grunde lagen; sie
"luderte, wenn sie der Möglichkeit gedachte, ihre Herrin

auf Zulassung der Assistenten zur Sekretärprüfung sind
im Reichstage wiederholt und mit großer Mehrheit ange-
nommen worden.
Staatssekretär v. Stephan konnte sich nicht ent-
schließen, diesen Anträgen Folge zu geben.
Sein Nachfolger, Herr v. Podbielski, verschloß sich
den berechtigten Forderungen nicht. Er erkannte die Noth-
wendigkeit, eine gründliche Umgestaltung der Personalver-
hältnisse der Postverwaltung vorzunehmen, und leitete bald
nach seinem Dienstantritt die erforderlichen Vorarbeiten ein.
Diese sind jetzt zu einem gewissen Abschluß gebracht; das
Ergebniß hat der Staatssekretär vor Kurzem im Plenum
des Reichstages bekannt gegeben. Danach sollen sämmt-
liche Stellen des Snbaltern dienstes ausschließlich
den Anwärtern der mittler» Laufbahn offen stehen und
nur die eigentlichen höheren Dienststellen den Beamten der
ober» Laufbahn Vorbehalten werden.
Die Anwärter der höheren Laufbahn müssen
das Zeugniß der Reife von einem Gymnasium, einem
Realgymnasium oder einer Ober-Realschule besitzen und
werden, wie bisher, als Posteleven angenommen. Die
Befähigung zur Anstellung im Post- uud Telcgraphen-
dienst erlangt der Anwärter erst durch das Bestehen
zweier Prüfungen, der Postreferendar- und der Postassessor-
prüfung. Beide Prüfungen erstrecken sich sowohl auf das
Post- wie auf das Telegraphenwesen. Der Anwärter soll
zunächst den technischen Post- und Telcgraphendienst kennen
lernen. Er hat sich nach beendeter Vorbereitung einem
mehrjährigen Studium zu widmen. In Rücksicht auf das
Telcgraphenwesen wird er sich namentlich umfassende Kennt-
nisse in der Mathematik, Mechanik, Physik und Chemie
anzueignen haben; auch wird sich das Studium auf die
Rechts- und Staatswissenschaften erstrecken. Dem Stu-
dium folgt die Ablegung der Referendarprüfung und dieser
eine weitere praktische Ausbildung im Post- und Telcgra-
phendienst. Nach deren Beendigung hat der Referendar
die Assessorprüfung abzulegen. Die Postassessoren werden,
soweit sich dazu Gelegenheit bietet, gegen Entgelt be-
schäftigt, sie werden etatsmäßig angestellt und erlangen die
höheren Dienststellen als Postinspektor, Post- oder Tcle-
graphendirektor, Postrath, Ober-Postdirektor u. s. w.
Von den Anwärtern für die mittlere Lauf-
bahn wird mit Recht eine höhere Schulbildung, als bis-
her. gefordert. Die künftigen Postgehilfen sollen mindestens
die Reife für die Untersekunda eines Gymnasiums, eines
Realgymnasiums oder einer Ober-Realschule besitzen oder
auf einer andern öffentlichen Schule eine entsprechende
Schulbildung erlangt haben. Diese Forderung ist das
Mindestmaß dessen, was bei dem heutigen Stande des
Verkehrswesens verlangt werden muß; man wird gewiß
sorgfältige Auswahl unter den Bewerbern treffen müssen,
um das geeignete Personal zu gewinnen. Die Vor-
bereitungszeit der Postgehtlfen ist wie jetzt auf 4 Jahre
bemesstn. In der Art der Beschäftigung der Postgehilfen
und Postassistenten tritt keine Aenderung ein, aber die etats-
mäßige Anstellung, die bisher gegen dreimonatliche Kündi-
gung erfolgte, wird künftig sogleich eine unkündbare sein.
Von besonderer Bedeutung ist, daß allen Assistenten und
Postverwaltern die Möglichkeit zugestanden ist, die Sekre-
tärprüfungabzulcgen. Dies gilt auch für die bereits jetzt
in der Mittlern Laufbahn befindlichen Beamten. Durch
das Bestehen der Sekretärprüfung erlangen die Assistenten
die Aussicht, in Stellen für Sekretäre, Obcrsekrctäre, Post-
meister, Ober-Postdireklionssekretäre, Obcr-Postkassenbuch-
halter u. s. w. einzurücken. Während die Assistenten jetzt
ein Gehalt von 8000 Mk. erreichen, werden die Beamten
der Mittlern Laufbahn künftig als Sekretäre bis zu 3500 Mk.,

könnie die Scene zwischen ihnen erfahren; als der reichste
Mann ihrer Bekanntschaft war Herr von Winnig von vorn-
herein im Recht.
Der Diener öffnete die Thür, Leutnant van Bran-
denstein trat über die Schwelle, Magdalene ging
ihm mit dem Bemerken entgegen, daß die Dame des
Hauses bald kommen werde, dann — einem plötzlichen Im-
pulse folgend, begann sie mit bebender leiser Stimme, indem
sie die zitternde Hand auf die Lehne eines Fauteuils stützte:
„Ich habe mit Ihnen zu sprechen, Leutnant Brandenstein,
ich habe eine Bitte an Sie/
„Sprechen Sie, mein gnädiges Fräulein; wenn es in
meiner Macht steht, werde ich Ihren Wunsch selbstverständ-
lich erfüllen/ Magdalene schlug groß und voll ihre dunkel-
blauen Augen zu ihm auf und erwiderte: „Ich kann, ich
darf nicht länger hier bleiben, helfen Sie mir einen Grund
ersinnen, daß ich fort kann." Brandenstein trat einen Schritt
zurück. Also seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. „Sie
haben keine Heiwath mehr, haben Sie mir gesagt; wohin
wollen Sie gehen?" — „Ja, wohin!" aus Magdalenes Ant-
litz schien jede Farbe gewichen, und in ihren Augen lag io
viel Schmerz und Verzweiflung, daß er das Auge nicht von
ihr abwenden könnte. Warum besaß er nicht das Wort des
Zaubers, das jene düsterblickenden Augen sonnenheller er-
scheinen lassen konnte. Wie muhten sie geblickt haben, als sich
noch das volle Glück in ihnen widerspiegelte, die schwärmerische
Gluth in ihnen leuchtete. — Es wurde ihm ganz eigen ums
Herz, er erschien sich selbst seltsam verändert. Es geschieht ja
so vieles, was man nicht begreift; jeder kann es an sich selbst
erleben. Tag für Tag, Stunde für Stunde. — und so durch-
zuckte ihn plötzlich die sehnsüchtige Empfindung, die zarte
Mädchengeflalt in seine Arme zu ziehen und ihr die Heiwath
zu geben, die sie verloren hatte. Aber konnte, durfte er
letzt sprechen? Würde sie onnehmen. was er ihr bot. Würde
sie nicht denken, Mitleid leitet seine Worte, und es stolz zu-
rückweiscn, ihm auch die Möglichkeit nehme», einen Aufent-
haltsort ihr zu verschaffen ?" Seine Stirn hatte sich verfinstert,

als Obersekretäre, Postmeister u. s. w. bis zu 4200 Mk.
im Gehalt aufsteigen.
Wann das neue Reglement in Kraft treten wird, ist
noch nicht bestimmt; es ist anzunehmen, daß derjenige
Zeitpunkt gewählt werden wird, von dem ab die Annahme
von Postgehilfen, die seit Oktober 1897 eingestellt ist,
wieder nothwendig werden wird; voraussichtlich wird dies
zu Anfang nächsten Jahres der Fall sein.

Deutsches Reich
— Das Na chspiel zum Löbtau er Prozeß nimmt
seinen Fortgang. Zu der von uns mitgetheilten Er-
klärung des sozialdemokratischen Parteivorstandes schreibt
die Sachs. Arbeiterzeitung weiter:
Wir erinnern uns keiner einzigen Kundgebung aus Partei-
kreisen, die uns so bitter geschmerzt hätte, wie diese Leröffent-
lichung des Parteivorstandes, da wir der festen Ueberzeugung
sind, daß dieses Ergebniß einer kläglichen Angst meierei
unserer Parteibewegung schweren, vielleicht unberechenbaren
Schaden zufügen muß. Es wird Aufgabe der unabhängigen
Parteipresse sein, Aufgabe aller Parteigenossen, die über
formalen Erwägungen die lebendigen Triebkräfte des proletari-
schen Emanzipalionskampfes nicht aus den Augen verlieren, gegen
dieses ungeheuerliche Bekenntniß zu protestiren, um die Scharte
gut zu machen, so weit sie gut zu machen ist.
Weitere Nachrichten vom Kriegsschauplätze werden nicht
ausbleiben.

Aus Stadt und Land.
HI Neckarsteinach. 29. Mürz. Gestern Abend fand die dies-
lährige ordentliche Generalversammlung des hiesigen Ve r sch ö ne-
rungs-Vereins und der Odenwald-Club-Sektion
im Gasthaus zum „Schwalbennest" statt. Die Betheiligung war,
wie das leider schon seit Jahren der Fall ist, eine verhältniß-
mäßig geringe. Nach kurzer Begrüß,mg der Versammlung seitens
des Vorsitzenden Hrn. Lehrer Chelius erstattete derselbe den Rechen-
schaftsbericht, ans dem ersichtlich, daß die Mitgliederzahl des Ver-
schönerungs-Vereins von 44 ans 50 gestiegen, während die Zahl
der Odenwald-Club-Mitglieder von 56 auf 53 zurückgegangen ist.
Im Vergleich zum Vorjahr war die Thätigkeit beider Vereine
eine bescheidene zu nennen; denn im vorausgegangenen Vereins-
jahre fand bekanntlich die Fertigstellung und Einweihung des mit
Hilfe des Gesammt Odenwald-Clubs auf dem Schadeck errichte-
ten „Fricdrich-Thurmes" statt. Derselbe wurde im letzten Herbste
mit einem neuen Carbolinemn-Anstrich versehen. Außerdem wur-
den verschiedene neue Bänke an passenden Plätzen angebra cht.
Von Herrn Gastwirth A. Diemer wurde eine schäre Ruhebank
gestiftet, welche Aufstellung vor der Hinterburg gefunden hat;
hierbei sei dem genannten Stifter auch öffentlicher Dank ausge-
sprochen. Möge dies Beispiel fleißige Nachahmung finden. Wege,
Pfade und Wegweiser wurden ebenfalls, wie alljährlich durch die
Vereine unterhalten. Eine durch die hiesige Sektion veranstaltete
Sammlung für die Wasserbeschädigten im südl. Odenwalde ergab
eine Summe von 34 Mk. 30 Pfg. Aus der Rechnungsablage ist eine
Einnahme von 453.39 Mk. zu verzeichnen, während die Ausgaben
392 Mk. 99 Pfg. betrugen, so daß ein Kassenvorrath von 60 Mk.
40 Pfg. vorhanden ist. Bei der nun folgenven Vorstands-Er-
gänzungswahl wurden die ausscheidenden Mitglieder Chelius und
Petri durch Zuruf wiedergewählt. Die Hauptthätigkeit unserer
beiden gemeinnützigen Vereine im neuen Vereinsjahr besteht in
der Nenovirnng und theilweisen Erneuerung der durch rohe Bu-
benhand zerstörten und auch durch Versiegen der seither benutzten
Quelle unbrauchbar gewordenen Wasserleitung in der „Ernst-Lud-
wigs"-Anlage. Zu wünschen wäre noch, daß die hiesige Bevöl-
kerung diesen beiden Vereinen, welche den Fremdenverkehr zu heben
suchen, mehr Interesse entgegen bringen möchte, als dies seither
der Fall war. _>
Für die Redaction verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.
Livriobtrwgs - OsZgostänäs jgäsr L.rt, als: lass!-, llaffge-
i rinle- rwä iVasokrervios, Kas- voll Petroleumlampen, öesleolce,
versilbert, lldsnkolr null lllksnbsin; versilberte, vsrniolielts una
kisinnloltslwaaren, lleoorallonsgsgsnrtänäe, öiläer sto. sto., in
äsn sinksobsten bis 2U cksn tsiustsn ^uskübrnngsn, bei Lusssrst
billigen kreisen ewptisblt
Lüm. v«»i> LüniK, Hauptstr. 124,

mit untergeschlagenen Armen ging er im Gemache auf und
nieder- Keines von beiden sprach in der folgenden Minute.
Plötzlich blieb er vor Magdalene stehen und sagte mit
welcher Stimme: „Wollen Sie wirklich gehen, dann will ich
Ihnen dazu verhelfen. Meine Schwester sucht schon lange
eine Gefährtin für ihre Tochter; auf mein Wort wird sich
dies Haus Ihnen gastfrei öffnen."
„Gewiß steht mein Entschluß fest;" eine tiefe Festigkeit
klang aus ihrer Stimme» und ihm unbefangen die Hand
reichend, fügte sie hinzu: „Ich danke Ihnen."
Er neigte sich und zog idre Hand an seine Lippen.
Eine dunkle Rölhe überflog für einen Augenblick Magda-
lenes Wangen, der Eintritt der Kommerzienräthin machte
ihrem Gespräcb ein Ende, nachdem Brandenstein Magdalene
n och die Adresse übergeben hatte.
(Fortsetzung folgt.)

Kleine Zeitung.
— Berlin 29. März. Hiesige Blätter berichten: Der „Band-
wurmdoktor" Richard Mohrmann, der bekanntlich im Laufe
der letzten Jahre wegen zahlreicher Kurpfuschereien zu empfind-
lichen Geld- und Gefängnißstrafen verurtheilt worden war, ist in
äußerst hilfsbedürftiger Lage im Armen- und Siechenhause zu
Frankfurt a. M. gestorben. Erst kürzlich wurde der nunmehr
Verstorbene von einer auswärtigen Strafkammer wegen Körper-
verletzung infolge Mißglückcns seiner „Bandwnrmbcseitignngs-
methode" zu sechs Wochen Gefängniß verurtheilt, deren Verbüßung
er nun durch den Tod enthoben ist.
— Memphis (Tennessee), 80. März. Der Mississippi-Dampfer
„Rowena Lee" ist hundert Meilen oberhalb Memphis, wie man
annimmt in Folge einer Explosion, u nter geg ange n. Von
den an Bord befindlichen 40 bis SO Personen sind nur der Ka-
pitän und ein Mann der Besatzung gerettet.
 
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