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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0549

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^ Erscheint täglich,
sonntags ausgemmmen.
Preis
mir Familienblättern
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lrei in's HauS gebracht.
-Lurch die Post bezogen
Vierteljahr!. 1.25
ausschließlich Zustellgebühr.


Ternsprech-Anschlnß Nr. 82.


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15 Pf. für die Ispaltige
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Für hiesige Gejchäfts- und
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ermäßigt.
GratiS-Anschlog
der Inserate auf den Plakat-
tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.
Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Xr. 122. Elkes vlitt. Äivsliz, den 27. Mül

1888.

Bestellungen
auf die Heidelberger Zeitung für den Monat Juni
werden bei allen Postanstalten, den Briefträgern, den
Agenten, bei den Trägern in der Stadt, sowie in der
Expedition, Untere Ncckarstr. 21, angenommen.
Bezugspreis: monatlich nur 50 Pfg., frei in's Haus
gebracht; durch die Post bezogen für den Monat Juni,
wenn am Schalter abgeholt, 42 Pfg., mit Zustellgebühr
75 Pfg. weiter.
Neu eintretende Abonnenten erhalten auf Wunsch das
Blatt bis Ende dieses Monats gratis.
Von der Friedenskonferenz.
Haag, 26. Mai. Die Abtheilung en der Friedens-
konferenz hielten gestern Sitzungen. Die erste Abthei-
lung der zweiten Kommission beschäftigte sich mit dem
a. und 6. Punkt des Programms: Volle Ausdehnung der
Grundsätze des Rothen Kreuzes auf die Kriege zur See
Und Neutralerklürung der Schiffe und Hilssfahrzeuge beim
Krankendienst während des Kampfes; die zweite Abtheilung
Wit Punkt 7: Durchsicht der Brüsseler Konfcrenzbeschlüsse über
oie Kriegsbräuche überhaupt. Dann traten beide Abthei-
knngcn zusammen, um sich mit der Frage zu beschäftigen, ob die
Konferenz für die Durchsicht der Genfer Konvention zuständig
Nt, insofern es gilt, den von dem Vertreter der Gesellschaft
^oin Rothen Kreuz, Moynier, ausgearbeiteten Entwurf zu
oerathen. Herr Moynier schlägt Aendcrungen vor, die von
^n Einen gebilligt, von den Andern, namentlich den
Militärs, bekämpft werden. Es handelt sich besonders um
o>e Verwundeten, die Kranken, die Gefangenen, das Sani-
tätspersonal, die Verwundeten -Transporte, die Gegen-
wände, die neutralen Personen gehören, das Lazareth-
wobiliar, das geistliche und das medizinische Personal, die
Krankenpfleger u. s. w. Man berieth darüber, ob dieser
Entwurf der zweiten Kommission vorzulegen sei. Die
Gründe gegen die Zuständigkeit gehen dahin: 1. daß die
Konferenz grundsätzlich beschlossen habe und alle Regierungen
darüber einig seien, es sei der Konferenz nichts außer den
acht Punkten vorzuschlagen, die in dem Rundschreiben des
Grafen Murawiew erwähnt sind; wenn die Konferenz von
dieser Regel abwiche, würde sie einen Berufungsfall schaffen,
der zahlreiche Schwierigkeiten veranlassen würde; so seien
^ersuche gemacht worden, die armenische, die macedonische
wid andere Fragen vor das Forum der Konferenz zu
dringen, nachdem allgemein vereinbart ist, daß solche Fragen
wicht zur Verhandlung kommen können; 2. daß ein Ent-
wurf über die Behandlung der Verwundeten und Kranken
nicht berathcn werden könne, ohne daß die alleinigen Sach-
verständigen, nämlich die Aerzte, ihre Erfahrungen und
Kenntnisse beitrügen. Schließlich ging die ganze Kom-
mission auseinander, ohne über die Zuständigkeitsfrage eine
Entscheidung getroffen zu haben.
In der dritten Kommission (Schiedswcsen) hatten die
Schweden öffentliche Verhandlung beantragt. Der Antrag
Wurde, wie zu erwarten war, abgelehnt.
Baron v. Staal hat heute das Album in Empfang
öenommen, das die internationale Frauenver-
Einigung der Friedenskonferenz gesandt hat. Das
Album enthält eine Adresse und mehrere Schriftstücke,
w a. ein Gedicht von Carmen Sylva. Die Adresse wird
w Staal durch Frau Selenka-München im Namen der 19
Frauenvereinigungen Europas, Asiens und Amerikas Über-
sicht werden. Die Königin Wilhelmina hat der Frau
Selenka ihre Sympathie für das von ihr geleitete Friedens-
werk ausgesprochen. Auch von der Lritisft anck I'oroiAQ
^Visitation Koviot^ haben die Abgesandten eine Denkschrift

erhalten, worin die Herrscher und Regierungen Europas
aufgefordert werden, die Rüstungen einzuschränken, die eine
Gefahr für den Weltfrieden seien. Es verlautet gerücht-
weise, die russischen Vertreter hätten Weisungen erhalten,
dem Schiedsgerichtsvorschlag, den die amerikanischen und
die englischen Abgesandten empfehlen, zuvsrzukommen und
einem vom Zaren Nikolaus persönlich ausgearbeiteten
Schiedsgerichtsplan den Vorrang zu schaffen.

Deutsches Reich.
— Als der Kaiser neulich im Berliner Thiergarten
spazieren ritt, fuhr ein Radfahrer gegen das Pferd einer
Droschke, das Pferd wurde scheu, raste auf den Bürger-
steig und stürzte, so daß der Kutscher auf das Pflaster
geschleudert wurde, wo er ohnmächtig und blutend liegen
blieb. Der Kaiser stieg sofort vom Pferde und kniete
neben dem Verunglückten nieder, um ihm die erste Hülfe
zu leisten; dann brachte er mit seinem Adjutanten den
Kutscher nach dem Wagen und blieb dort so lange, bis dieser
wieder zum Bewußtsein gelangte und ihm die Personalien
angeben konnte, die der Flügeladjutant notiren mußte.
Mit der Weisung, ihm sofort Mittheilung darüber zu
machen, ob er innere Schäden erlitten und ob das Fuhr-
werk unbrauchbar geworden, ritt der Kaiser freundlich
grüßend von dannen. Der Kutscher hat sich inzwischen
wieder erholt und sich bei dem Kaiser schriftlich bedankt.
— Der Kaiser beantwortete die An zeige von der
Gründung der Schifssbautech irischen Gesellschaft
durch ein Telegramm an deren Schriftführer Geheimrath
Busley, worin er seine lebhafte Freude ausdrückt und sagt:
„Die Gesellschaft wird berufen sein, nach dem Vorbilde
der englischen „Institution ok blaval ^.robitoots", deren
Ehrenmitglied ich seit einigen Jahren zu sein die Freude
habe, die große Industrie fördern zu helfen, die auf das
Gedeihen der Entwickelung der Nation einen so weit
reichenden Einfluß ausübt. Die Gesellschaft kann meiner
warmen Interessen versichert sein."
— Das Reichsgesetzblatt veröffentlicht das Abkom-
men zur Regelung von Fragen des internationalen
Privat rechts vom 14. November 1896.
— Prinz Max von Sachsen hat vor einigen
Jahren den Osfizicrsrock mit dem pricstcrlichcn Gewände
vertauscht. Zur Zeit wirkt er als Kaplan in Nürnberg.
Ueber seine dortige Thätigkeit schreibt die nationalliberale
Frank. Morgenzeitung in einem Strcitartikel wider die
Nürnberger ultramontane Volkszeitung:
„Wir bestreiten dem Prinzen nicht sein Prinzenthum, seine
Kaplanschaft, seinen Reichthum, seinen Edelmuch, seine Liebens-
würdigkeit und all' seine anderen guten Eigenschaften. Für uns
kam nur in Frage, daß er sich leider nicht mit den irenischen
Aufgaben der Kirche begnügt, sondern sich gerade in hetzerischen
Geschäften gefällt, in Bearbeitung gcmisckter Ehen, katholischer
Dienstboten in protestantischen Häusern; ja, wie uns aus ärzt-
lichen Kreisen versichert wird, bemüht er sich sogar darum, aus
katholischen Häusern protestantische Aerzte zu verdrängen. . . .
Wir sprechen unsere Meinung kurz und klar dahin aus, daß ein
Verhalten, wie es der Prinz hier beliebt, unschön, unprinzlich,
taktlos und auf die Länge im Interesse des konfessionellen Friedens
nicht zu ertragen ist! Und diese Meinung wird in katholischen,
ja in katholisch geistlichen Kreisen gelheilt!" Zu diesen Aus-
lassungen wollen wir nur bemerken, daß die bayerisch-offiziöse
Augsb. Abendztg. geglaubt hat, sie durch wörtlichen Abdruck
weiter verbreiten zu sollen.
Wilhelms Hafen, 26. Mai. Der Fischereikreuzer
„Ziethen" brachte den englischen Fischerdampfer
„Prome" aus Fleetwood ein, der fischend bet Amrum an-
getroffen wurde.
Baden. Breiten, 24. Mai. Für den hiesigen
Wahlbezirk wurde von der nationallibcralcn Partei wiede-
rum der bisherige Abgeordnete Kögl er als Kandidat
aufgestellt. Derselbe hat die Kandidatur angenommen.

* Das Romanfeuilleton findet der Leser im heutigen
Zeiten Blatt.

Der Gesangwettstreit von Kassel.
Man berichtet der Franks. Ztg. aus Kassel o. 25. ds.:
Der erste Theil des Festprogramms ist mit bestem Ge-
angen zu Ende gegangen. Pracht- und geschmackvoll nach
einheitlichem Plane hatte sich die Stadt geschmückt. Es ist
Allerdings wahr, daß den Herren Arrangeuren ein Dekorateur
don konkurrenzloser Leistungsfähigkeit zu Hilfe gekommen
^ar: der Frühling. Er stattete die vielen Alleen,
Bärten und Anlagen in seiner entsprechenden Weise aus
^>>d trug damit zur Belebung des Straßenbildes ein gut
Dheil bei. Sorgfältige und strenge Absperrung der Zu-
fahrtsstraße zum Bahnhof kündete schon Stunden zuvor
°ie nahe Ankunft des Kaiserpaares an, das um 5 Uhr
straft Dem Bahnhof gegenüber erhebt sich eine große
Ehrenpforte, die auf ihrer Spitze die kaiserliche Krone mit
k>»er Lyra davor, an ihren Seitenpfosten Schilder mit
allerhand sagenhaftem Gethicr, den Wappen der auf dem
Astttstreit vertretenen Provinzen, trägt, und neben der sich
^>e Tribünen mit Stadtrath und Stadtverordneten be-
finden. Der Vicebürgermeister Rcichstagsabgeordneter Dr.
Endemann (der Oberbürgermeister ist seit längerer Zeit
'rank) hält die Begrüßungsrede, an deren Schluß er dem
Kaiser einen Ehrentrunk anbietet, den der beigeordnete
Bürgermeister überreicht. Der Kaiser antwortet, indem er
Von seiner in Kassel verbrachten Jugendzeit, von den Vor-
igen Kassels als musikliebender Stadt spricht.
Abends 8 Uhr beginnt das Begrüßungs-Concert.

Die Halle ist bis auf den letzten Platz besetzt. Bald nach
8 Uhr erscheinen der Kaiser und die Kaiserin, Prinz
und Prinzessin Friedrich Leopold, von Ehrenjungfrauen in
altdeutscher Tracht empfangen. Was das Preislied „Der
Choral von Leuthen" in einem merkwürdigen Bilde vom
nächtlichen Himmel sagt: „Die goldnen Sterne zieh'n
herauf, wie Sand am Meer so dicht" paßt viel besser auf
die ordenbesäte Brust der Herren in den Logen in der
Nähe des Kaiserpaares. Nachdem die Nationalhymne ver-
klungen, wird das Vorspiel zu den „Meistersingern" von
der verstärkten Theaterkapelle trefflich zu Gehör gebracht.
Sodann ertönten von den Kasseler Vereinen des Hessischen
Sängerbunds (etwa 400 Sänger) die feierlichen Klänge
des Mendelssohn'schen „Festgesangs an die Künstler" durch
den Saal. Die von den einzelnen Gesangvereinen (Kasseler
Männergesangverein und Kasseler Liedertafel) zu Gehör
gebrachten a vapolla-Gesänge — „Das Grab im Busento"
von Zerlett und „Waldabendschein" von Schmölzer,
„Waldwehen" von Weber, „Frühling am Rhein"
von Breu — zeichneten sich durch sauberen, sorgfältig
durchgearbeiteten Vortrag aus, ebenso entzückte der macht-
volle Ausdruck im „Deutschen Schwert" von Schuppert
und die tief empfundene Wiedergabe des Kremser'schen
„Niederländischen Dankgebets" seitens der verbündeten
Vereine. Zwei Tonstücke Friedrichs II., die der Organist
Rundnagel eingerichtet hat, wurden von diesem mit Vio-
linen- und Violoncellbegleitung vorgetragen. Großen Ein-
druck brachten die drei Sätze aus der Symphonie-Ode von
Nicodo „Das Meer", einem im Liszt'schen Stil gehaltenen
Tonstück, hervor, in dem Orgel, Chor und Orchester in

Preußen. Die Zunahme der „to dien Hand" hat
auch im vergangenen Jahre in Preußen erhebliche Fort-
schritte gemacht. Die Zuwendungen für evangelisch-kirch-
liche Zwecke haben 3,8 Millionen betragen, für katholische
4,3 Millionen; zusammen hat also die „todte Hand" bei-
derlei Confessionen 8,1 Millionen Mark in einem einzigen
Jahre angesammelt. Für Waisenhäuser und andere Wohl-
thätigkeitsanstalten wurden 2,5 Millionen gegeben. Für
Volksschulzwecke haben sich nur drei Stifter gefunden, die
zusammen 16 000 Mark gestiftet haben. Auf Heilzwecke
entfällt eine halbe Million gegenüber jenen 8,1 Millionen
Stiftungen für die beiden Kirchen.

Ans der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der GroßHerzog habendem
Vorstand des Domänenamts Karlsruhe, Domänenrath Josef
Kreutz, das Ritterkreuz erster Klaffe mit Eichenlaub des Ordens
vom Zähringer Löwen verliehen und denselben auf sein Ansuchen
wegen vorgerückten Alters unter Anerkennung seiner langjährigen
treugeleisteten Dienste in den Ruhestand versetzt, dem Oberdomänen-
inspektor Julius Rothmund in Bühl das Domänenamt Karls-
ruhe übertragen und den Gewerbelehrer Julius Ziegler an der
Gewerbeschule in Pforzheim landesherrlich angestellt.
— Expeditionsassistent Hermann Rapp in Triberg wurde
zur Versetzung einer Betriebsassistentenstelle nach Offenburg versetzt.
Eisenbahnarchitekt Ludwig Herr in Karlsruhe wurde zur Groß h.
Eisenbahnbauinspection in Ueberlingen und Eisenbahnarchitekt
Christian Feßler in Heidelberg zu jener in Neustadt versetzt.

Ausland.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 26. Mai. Der Kaiser
empfing heute Vormittag den ungarischen Ministerpräsiden-
ten Grafen Szell in Audienz. — Die Neue Freie Presse
meldet: Die Reise des ungarischen Ministerpräsidenten v.
Szell nach Pest wird in politischen Kreisen auf einen
Wunsch des Kaisers zurückgeführt, der dahin geht,
Szell möge mit den Vertrauensmännern der ungarischen
Parteien nochmals Rücksprache über die Möglichkeit einer
Verständigung nehmen.
Prag, 25. Mai. Der deutsche Student Bib erle,
der vor einigen Monaten Nachts in der Nothwehr einen
czechischen Studenten erschoß, wurde gestern in letzter In-
stanz freigesprochen.
Schweiz. Bern, 26. Mai. Als besondere Finanz-
quelle zur Sicherung der Finanzen der Kranken- und
Unfallversicherung schlägt die Bundesregierung ein
Tabakmonopol auf der Grundlage vor, daß das
Monopol die Qualität der für die Bevölkerung bestimmten
Tabake und Cigarren weder verschlechtern noch den Preis
vertheuern solle. Die Rechte der bei der Tabaksindustrie
beschäftigten Arbeiter sollen durch Weiterbetrieb der gegen-
wärtig bestehenden Fabriken auf das weitgehendste gewahrt
werden. Das Fortbestehen der Tabakkuituren solle bei
Durchführung des Monopols nicht in Frage gestellt wer-
den. Von dem Gewinn sollen den Cantouen nach Maß-
gabe der BevölkecungSziffer 25 Prozent überwiesen werden
mit der Verpflichtung, die betreffenden Quoten zur Hebung
des Volksschuluuterrichts zu verwenden.
Amerika. New-Jork, 26. Mai. Eine Depesche des
New-Aork Herald aus Washington besagt, der Regierung
seien amtliche Berichte aus Manila zugegangeu, daß die
Besprechungen mit den Philippinern geschlossen worden
eien. Letztere seien in Aguinaldos Hauptquartier zurückge-
kehrt, ohne daß ein befriedigender Abschluß der
Verhandlungen erzielt worden wäre.
New-Jork, 25. Mai. Admiral Kautz wird mit
dem Kreuzer „Philadelphia" von Samoa hierher zurück-
kehren. Die „Philadelphia" wird vor Apia durch den
etzt in Valparaiso befindlichen Kreuzer „Newark" ersetzt.

gleicher Weise ihre Schuldigkeit thaten und in dem Frl.
Diermayr von der Hofoper das Solo mit ihrer prächtigen
Altstimme in vollendeter Weise zu Gehör brachte. Die
letzte Nummer bildete Wagner's „Kaisermarsch", in dessen
Schluß Sänger und Publikum kräftig einstimmten.
Kassel, 26. Mai. Bei dem Festmahle, das gestern
nach dem Schlüsse des Begrüßungskonzerts vom Magistrate,
dem Festausschuß, dem Musikausschuß und den Vertretern
der Presse gegeben wurde, machte Oberpräsident v. Zedlitz-
Trützschlerfolgendes Telegrammbekannt: „1200deutsche
Sänger übersenden sangesbrüderlichen deutschen Gruß und
Glückwunsch. Ein Hoch der deutschen Heimath l Ein Hoch
dem deutschen Lied! Dr. Weiland, Vorsitzender der ver-
einigten deutschen Gesangvereine in New York."
Kassel, 26. Mai. Das Wett sin gen der 1.
Gruppe fand heute Vormittag von 10 bis 12 Uhr pro-
grammmäßig statt. Der Kaiser und die Kaiserin,
sowie Prinz und Prinzessin Friedrich Leopold wohnten dem
Singen von Anfang bis zum Schluffe bei. Bccker's Preis-
lied, der Choral von Leuthen, erzielte eine prächtige
Wirkung. Den stärksten Beifall erhielt der Essener und
der Hannoversche Männergesangverein. Bei der An-
fahrt des Kaiserpaares brachte die Menge begeisterte Hul-
digungen dar. — Auch heute Nachmittag wohnten der
Kaiser und die Kaiserin wiederum dem Wettsingen bei und
nahmen sodann das Diner im Schlosse ein, zu dem der
Herzog von Connaught, der hier eingetroffen ist, sowie der
Oberpräsident v. Zedlitz und der kommandirende General
des 11. Armeekorps, v. Wittich, geladen waren. Um 8
Uhr fand im Hoftheater Festvorstellung statt.
 
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