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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0071

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welche s. Zt. in Würzburg verhaftet wurde, legte
h-ANs ein Geständniß ab. Heute widerrief sie dieses Ge-
,,M»iß. indem sie behauptete, das Kind, dessen Leiche nicht auf-
zünden worden ist, sei todt gewesen. Das Urtbeil lautete auf
j^ahre g Monate Gefängniß. — 7) Wenige Tage nach dem
vorstehenden Falle erwähnten Ktndsmord geschah in dem
/i halbe Stunde von Krensheim entfernten Dorfe Grünsfeld
.Zufalls ei» Kindsmord. Angcklagt war dieser That die 29 Jahre
M Dienstmagd Marie Wolfstädter von Hetschbach. Unter
Wahme mildernder Umstände wurde die Angeklagte zu einer
oungnihstrafe von 2'/, Jahren, abzüglich 2 Monate Unter-
Uungshaft, verurtheilt. — 8) Der 55 Jahre alte Taglöhner
Mjtzh Straub von Großgartach, der am 23. September
»6s. auf dem Zimmerhof bei Siegelsbach die Taglöhnerin
Ma R^l in unzüchtiger Weise angegriffen hatte, wurde unter
Willigung mildernder Umstände zu 7 Monaten Gefängniß, ab-

3 Monate Untersuchungshaft, verurthclt.
«0. Bruchsal, 18. Jan. Der Lagerhausaufseher des Bahn-
Ass Gondelsheim wurde von einem Güterwagen überfahren und
'Vf der Stelle getödtet.
» L. rx. Karlsruhe, 17. Jan. Das von der Abtheilung IV des
Md. Frauenvercins ins Leben gerufene und von einem bcsonde-
M Comiiä geleitete Heim für Geschäftsgehilfinnen,
M alleinstehenden Mädchen und Frauen, die in Geschäfte»,
Zvreaux oder in ähnlicher Stellung thätig sind, Wohnung und
LMtigung zu billigen Preisen bietet, hat einen erfreulichen
Mschwung genommen und in der kurzen Zeit seines Bestandes,
Stöber 1897, den Beweis geliefert, daß die Einrichtung einem
glichen Bedürfnisse entspricht. Zunächst in einer Mieths-
Wnung untergebracht, konnte das Heim neuerdings seine eigenen
Murne in dem neu erworbenen Hause beziehen. Um cs zum
^vUmelpunkte der hiesigen Geschäftsgehilfinnen zu machen und
N denselben durch Darbietungen auf dem Gebiete der Literatur,
Msik re. anregende und belehrende Unterhaltung zu vermitteln,
Mn künftig jeweils am 1. Sonntag jeden Monats Borträge
Mschiedener Art, Vorlesungen dramatischer Werke und Erzäh-
len, sowie Vorträge auf dem Klavier und von Liedern u. dgl.
'Mfinden.
e Karlsruhe, 18. Jan. Nach der Bevölkerungsfortschreibung
As statistischen Amts berechnet sich die Einwohnerzahl Karlsruhes
As 1. Januar 1899 auf 92087 Köpfe. Im Jahre 1898 betrug
»fr Zuwachs nach der Laudesztg. 2855 Köpfe oder 3,20 Proz.
Kriicksichttgt man, daß die Jahreszunahme zwischen den beiden
Mlkszählungen <1890 und 1895) nur 2,81 Proz. ausmachte, so
l«st die letztjährlge Bevölkerungsverwchrung um 3,20 Proz.,
Aß die Bevölkerung Karlsruhes zur Zeit erheblich stärker wächst
^ in früheren Jahren.
, ö. 6. Karlsruhe. 18. Jan. Im September vorigen Jahres
pachte die Neue Badische Landeszeituug in Mannheim und
Mchzeitig auch der in Ettlingen erscheinende Bad. Landsmann
Ir Meldung, daß der Strohhutfabrikant Katzenberger in
Mrzheim seine Frau im Streite erschlagen habe. Diese Näch-
st wurde von der Bad. Presse, dem Landesboten und dem Beob.
Milz mit, thetls ohne Quellenangabe übernommen, am folgenden
Mge aber, nachdem sich der wahre Sachverhalt hcrausgestellt
Alte, unter dem Ausdruck des Bedauerns widerrufen. Damit
Ab sich jedoch Katzenberger nicht'zufrieden, sondern strengte gegen
M Redakteure der genannten Blätter, die Herren Herzog.
Ahret und F i cg c Privatklage wegen Beleidigung an, die heute
Mrmittag vor dem Schöffengericht zur Verhandlung kam. Auf
Zureden des Vorsitzenden wurde ein Vergleich abgeschlossen, wo-
Ach die Angeklagten an die Kinderbewahrungsanstalt „Siloa"
A Pforzheim einen Betrag von je 30 Mk. zahlen und die er-
wachsenen Kosten tragen.
. Von der Brigach, 17. Jan. Das Hochwasser am Freitag
Mrsticg das größte der letzten 20 Jahre um V, Meter. Die
Maße zwischen Grüuingen und Aufen ist nicht mehr befahrbar;
jv beiden Orten mußten mehrere Familien ausziehen. Beim
^Wachen Gefall der Brigach ist wohl der Schaden an den Feldern
"Ur unbedeutend. Schlimmer steht es in Donaueschingen.
Kleine Zeitung.
, — Die Pariser Diseuse Mette tSuilbert ist am 16 d. M.
M M a nnh e im er saalbau aufgetreten und hat ein gut be-
Mes Haus erzielt, obgleich der erste Platz 10 Ml. kostete. Der
Berichterstatter des Mannh. Anz. schreibt über ihr Auftreten:
der Bühne stand. Ivette Guilbert. in schlichtem Kostüm, ohne
Schmuck, anit langen schwarzen Handschuhen, das rolh-
Jvnde Haar aus der freien Stirn zurückgekämmt. Das Gesicht
Wen, als sie kam, nicht schön, doch auch nicht häßlich, nur
Abinxartig anziehenv mit seinen bedeutenden, grotesken Zügen
,vd den blitzenden Augen. Doch sie begann zu singen und nun
A» sah mau, daß sie sein kann, wie sie will: schön und häßlich,
At und jung, graziös und roh, unschuldig und frech. Sie war
An Backfisch voll listiger Verschämtheit in „Los Ingönusa": hcim-
siche Lüsternheit bei äußerer Unschuld, heimliches Wissen bei
Mercr Kindlichkeit — ein Bild aus Piävost's Osmi-vrsrgss.
M war eine Tragödin von ergreifender Gewalt des Ausdrucks,
As sie die bretonische Legende ,,L» OIn" erzählte: das schlichte
Mkslied wurde in Ivette's Munde zum erschütternden Drama,
Ar einfache Refrain barg eine Welt von Stimmungen. Graziöse
Frechheit in „La bilie » m» laute" (mit dem berühmten Refrain:
pv» ksit toujours ptaisir"); Poesie der innigsten Empfindung,
Mch die es wie Frühlingshauch-Blllthendüftc weht, in „Lar an
Mir cks Luns''; drolligster Leierkastenton in der traurigen Ge-
Wchle von den j,Hll3tro-2-Ii!tllckr»Qts", die an Liebe und Arbeit
Mben; eine wunderbare Plastik und Gestaltungskraft in
Abrangers „dl» Orsnck'wsrs", als sie als altes Mütterchen im
Mhnstnhl saß und mit schalkhafter Anmuth von der entschwundenen
Men Jugend erzählt; beißender Sarkasmus, feinste Kunst der
Mancirung, durch die jedes Wort Anschaulichkeit und individuelles
j.eben gewinnt in „8s ksmills" und „Los visux disssisars"; das
V eine kleine Skizze dessen, was sie uns gab, es erwecke eine
AUchtige Ahnung von der unerhörten Verwandlungssähigkcit
Mettes. Den Höhepunkt erstieg meinem Gefühl nach ihre Kunst
A dem grandiosen Nachtbild „La Lisrrsnso". Dieselbe Ivette,
M eben noch durch ihre liebenswürdige Grazie entzückt hatte,
M>r mit einem Schlage ein anderes Wesen; ihre Glieder wurden
Wasser, lockend der Gang, das Auge lauernd, die Gesichtszüge
Ah, die verworfenste Dirne aus dem Schlamm des Lebens stand
M uns und sprach von den Freuden und Leiden ihrer dunklen
Mlt. Hier wuchs Ivette zu dämonischer Größe, hier gab sie
Mhr als eine einzelne Gestalt, einen Menschheittypus. den Typus
M DirnenlhumS, wie ihn Fälicien Rops als Maler zu fassen
Achte, den Typus all der finsteren Mächte, die in den Tiefen
Gesellschaft wühlen und schüren, bis eines Tages vielleicht
alte Welt in Flammen steht. Das war Ivette, deren Kunst

L».

das Reinste und das Schmutzigste, das Niederste und das Höchste
erfaßt und mit gleicher Kraft gestaltet. — Am 31. d. Mts. wird
die Guilbert noch einmal In Mannheim auftreten.
— Hochschulnachrichten. Stuttgart, 18. Jan. Dr. Gräfin
Maria v. Linden. bisher Assistent am Zoologischen Institut
in Tübingen, wird im nächsten Semester in gleicher Stellung
nach Bonn Lbersiedeln.
— Der 17. Cogreß für innere Medizin findet vom 11. bis
14. Avril 1899 zu Karlsbad statt. Das Präsidium führt
Herr Quincke (Kiel). Folgende Themata sollen zur Verhandlung
kommen: Am ersten Sitzungstage, Dienstag, den 11. April:
Die Jnsufficienz des Herzmuskels. Referenten:
Herr L. v. Schrötter (Wien) und Herr Martins (Rostock). Am
dritten Sitzuugstage, Donnerstag, den 13. April: Leukacmie
und Leukocytose. Referenten: Herr Löwit (Innsbruck)
und Herr Minkowski (Straßvurg). Zahlreiche Vorträge sind
bereits angemeldet. Theilnehmer für einen einzelnen Kongreß
kann jeder Arzt werden. Die Theilnehmerkarte kostet 15 Mk. —
9 fl. Die Theilnehmer können sich an Vorträgen. Demon-
strationen und Discussionen betheiligen und erhalten ein im
Buchhandel ca. 11 Mk. kostendes Exemplar der Verhandlungen
gratis. Mit dem Congresse ist eine Ausstellung von neueren
ärztlichen Apparaten, Instrumenten, Präparaten u. s. w., so weit
sie für die innere Medizin Interesse habe», verbunden. An»
Meldungen für dieselbe sind an Herrn L. v. Maltont (Karlsbad)
zu richten.
Theater- und Kunst-Nachrichten.
Heidelberg, 19. Jan. (Stadttheater.) Der große Heiterkeits-
erfolg, den der überaus lustige Schwank .Sein Amüsement" bei
seiner jüngsten Premiere errungen hat, veranlaßt die Theater-
direktion, denselben morgen, Freitag, wiederholt in der bereits
bekannten Besetzung zur Aufführung zu bringen. Das tolle
Stück und die Darstellung desselben haben so sehr gefallen, daß
der morgigen Vorstellung ebenfalls ein reger Zuspruch zu Theil
werden dürfte.
Mannheim (Großü. Hof- und Nationaltheater.) Freitag,
20. Jan.: „Aschenbrödel" von R Benedix,
Darmstadt. (Großh. Hoftheater.) Freitag, 20. Januar: Zum
1. Male: „Liebelei". Hierauf: „Die Verlobung bei der Laterne".
Handel und Berkehr.
Fraukfurt, 18. Jan. Effekten societät. Abends 6'/. Uhr.
Oesterr. Creditaktien 225 50 b. D-skonlo.Kommandit 198.70 bis
90 b. Darmstädtcr Bank 154.70 b. Nvtionalbank 148.80 B.
70 G. Ottomane Bank 109.80 B. 70 G. Effektenbank 122.30
b. G. Wiener Bankverein 135 20 b. ult. u. cpt. Lombarden
30.30 b. Northern 79 b. Gotihard 151—150.70 d. Schweizer
Central 155 b. Schweizer Nordost 109.40—80 b. Schweizer
Union 83.80 b. Jura-Simvlon 91.50—80 b. Mittelmeer 102.40
bis 60 b. Meridional 136.30—70 b. 3pCt. Portugiesen 24 bis
24.20 b. G- 3pCt. Mexikaner 25.30—40 b., bpCt. dto. 3. Serie
amortis. 39.50—70 b. ult., amortis. 39.80 B. 70 G. cpt., 6pCt.
dto. 99.40 b. ult. 4pCt. Spanier 48.70—90 b. Italiener, 93.40
bis 70 b. ult., 93.50 b. G. cpt. 4'/,pCt. innere Argentinier
73.50 b. 4V,pCt. äußere Argentinier 74 20 b. 1860er Loose
148.80 b. G. Türken C. 27.35 b. 5pCt. Mexikaner 98 b. 4'/zpCt.
Portugiesen 37.80 B. 70 G. Harpener 180 b. Schnckert 245 b.
Ungar. Elektr.-Aktien 144 b. Hoch- u. Tiefbau 157 b. Boese-
Aktien 158.50 b. G. Contin Nürnberg 138.70 b. G. Frankfurter
Elektr.-Aktien 135.80 b. G.
6V.-6V- Uhr: Wiener Bankverein 135.50 b. G. nlt.
Bei mäßig belebtem Verkehr waren besonders mexikanische
Werthe bevorzugt und weiter gebessert, die übrigen Gebiete zeigten
ziemlich feste Haltung.
Frankfurt, 18. Januar. Heidelberger Obligationen 3'/zpCt.
von 1894: 99.— P.
Berlin, 18. Januar. Heidelberger Straßen- und Bergbahn-
gcsellschafl 151.20 b.
Sinsheim, 17. Jan. Heute war der hiesige Schweine-
markt mit 25 Stück Milch- und 6 Läuferschweinen befahren.
Bezahlt wurden für das Paar Milchschweine 20—26 für
Läuferschweine 40—50 _
Wasferftandsnach richten.

Neckar.
Heidelberg, 19., 2.85, gef.0,39m
Heilbronn 17.. 2,30, gef 0,38m
Mannheim, 18, 6,86, gest. 0,52m

Rhein
Lauterburg, 18.. 6,35, gef. 0,09m
Maxau. 18., 6,60, gest 0,06m
Mannheim, 18., 6,80, gest.0.50m

Mainz, 18. Jan. Vom Oberrhein wird steigendes Wasser
gemeldet. Wegen der Einstellung der Dampfschifffahrt erfolgte
heute durch Anschlag das zweite Verbot, das dritte und letzte
wird erfolgen, wenn das Wasser am Staatspegcl 4,75 Meter
zeigt. Die gesammte Dampfschifffahrt muß alsdann eingestellt
werden.
Witterungsbeodachtungen.
Heidelberg, 19. Januar. Tyermometerstand (nach 6.) Morgens
i Uhr: -ft 8,2" Niederster Stand seit gestern Morgen: -ft 2,0";
böcyiier: -j- 8.2" Wind: W Himmel: bedeckt. Barometer-
stand: Morgens 7 Uhr: 752,7 mm. Niederschlag am 18. Jan.:
4,1 mm Regen.

net. Eine so zahlreiche Annahme von Aspiranten wie
früher werde nicht mehr stattfinden.
Paris, 18. Jan. (Frkft. Ztg.) I-a vis illnotrss gibt
morgen eine Sondernummer aus mit dem Titel: „Ein
französisch-deutsches Einvernehmen" in blauen,
weißen, rothen und schwarzen Lettern. Die Nummer ent-
hält Berichte des Journalisten Henry Girard über eine
Reise in Deutschland und Gespräche mit angesehenen deut-
schen Politikern, sowie gelegentlich angehörte Unterhaltungen.
Der Verfasser unterbreitet seinen Landsleuten das Material,
ohne seine Meinung zu äußern. Natürlich ergibt sich aus
den Interviews, unter Andern mit Schräder, Dr. Barth
und Hans Delbrück, daß nirgends Franzosenhaß existirc,
der das Hinderniß einer Annäherung sein könne, daß je-
doch die elsäfstsche Frage unbedingt ausscheiden müsse.
Schließlich gibt Girard das Interview mit einem anonymen
hochstehenden Diplomaten wieder, wobei er konstatirt, daß
die diplomatischen Beziehungen der beiden Länder sehr zu-
friedenstellend seien. Kaiser Wilhelm II. habe niemals
Frankreich feindliche Gefühle gehegt, und manches Miß-
verständniß wäre vermieden worden, wenn die Franzosen
ihn besser kennen würden. Sein Temperament und Charakter
würden sicher auf die Franzosen einen großen Eindruck
machen. Man sprach von seinem Besuch. „Das ist eine
delikate Frage, aber bietet sie unübersteigbare Hindernisse s"
Mit dieser persönlichen Idee des Diplomaten schließt dis
Enquete, von der Girard hofft, daß sie in Frankreich ein
ernstes Echo und eine würdige Antwort finde.
London, 18. Jan. Aus Washington wird gemel-
det: Der Marincftkrctär Lang hat die Aeußerung gethan,
daß ec zu seinem Bedauern für absehbare Zeit außer
Stande sei, die auswärtigen Flottenstationen
wiedechcrzustellcn aus Mangel an Offizieren und Mann-
schaften sowie auch Schiffen. Er sei nicht im Stande,
ein einziges Schiff nach Europa zu entsenden. Er halte
es für absolut wesentlich, das nordatlantische Geschwader
in seiner vollen Stärke zu erhalten, aus Gründen einer
gesunden, internationalen Politik.
Woiff'r Telegraphknbnreau.
Berlin. l9. Jan. Das Bert. Tageblatt meldet aus
Rom: Heut: beginnt der Schwurgerichlsprozeß gegen zwei
der ll> Heber des Raubanfalles auf den Großherzog von
Sacks Ii-Weimar.
Görlitz. 19. Jan. Landeshauptmann von Seydewitz
winde auf der Jagd tödtüch vom Schlage gerührt.
Paris, 19. Januar. Esterhazy ist gestern Abend
11'/, Uhr h>cr eingetroffen. Er lehnte jedes Interview
ab. Es ereignete sich kein Zwischenfall._
"iftir oie'fftcdaction "verantwortlich: F. Moirtua in Heidelberg.
Seminargottcsdienst.
Freitag, 2 >. Januar.
Peterskirche: 5 Uhr: Herr Candidat^H onsel. _

Neueste Nachrichten
Berlin, 18. Jan. Die Budgetcommission des
Reichstags setzte die Berathung des Postetats fort.
Dabei erwähnte Staatssekretär v. Podbielski u. A.,
daß zwischen der Stellung der Gerichtssekretäre und Post-
sekretäre ein wesentlicher Unterschied bestehe, da die Stellung
des Postsekretärs nur eine Durchgangsstellung sei, die des
GerichtssckretärS eine Endstellnng. Eine Gleichstellung im
Gehalt, die mehrfach verlangt worden, sei infolge dessen
nicht angängig. Bei der zweiten Lesung des Etats werde
er über die in Aussicht genommene Verbesserung der Stel-
lung der Sekretäre nähere Angaben machen. Heute seien
die Dinge noch in der Schwebe. Was die Posta s si-
stenten betreffe, so seien deren Anstcllungsverhältnisse
heute weit günstiger als früher. Durchschnittlich würden
die Assistenten 4 Jahre 11 Monate nach bestandener Prü-
fung angestellt. Die bevorstehende Personalreform werde
von besonderer Bedeutung für die Assistenten werden.
Dieser Beamtenklasse werden weit bessere Aussichten eröff-

Ein lachendes, junges Gesicht
gleicht einer Fcühlingslandschaft im Sonnenschein. Manch' lach-
lustiges Menschenkind aber macht die größten Anstrengungen, sich
ein Lachen mit geschlossenem Mund anzugewöhnen, nur um
schadhafte Zähne zu verbergen. Dieses traurige Bemühen wäre
unnölhig. wenn rechtzeitig für gründliche Mund- und Zahnpflege
unter Anwendung »on Losmin-KunävaLssr gesorgt
würde, weil nur dieses die Mundhöhle desinficirt und dadurch
die Zähne vor dem Hohlwerden schützt und blendend weiß erhält.
Wer es nur einmal versucht hat, bleibt dabei. DaS infolge seiner
Eigenart gesetzlich geschützte Losmiu-Kunävasssr ist
unbedingt eine epochemachende Neuheit auf dem Gebiete der
Mund- und Zahnpflege, es ist das beste, im Gebrauche billigste
Mund- und Zahnwasser. Man verlange beim Einkauf ausdrücklich
Losmin-Knnckvssssr und weise jeden Ersatz zurück.
Käuflich in Apotheken, Drogerien, Parfümerien und bei den
Coiffeuren. Flacon Mk. 1,50 für mehrere Monate ausreichend.
Ztüäi». v«»n ILüirlK, LoiistllÄiiälllQK,
ttsuplstrrmss 124
R,siok8ts 6o11vetiou von
lleiäslbsrAkr änslolit«» naS
blrlnosrunx«».
Xiiplervtloke nnä Lmallls-Vlläer von lleiilelberx
LrmstsUrrog von Laust- null ärmot^oivsrbliLirso Os^snutilnäsu
UartwMll, CigarrentMS l. Ranges.
3 Leopoldstraße (Anlage) 3.
Cigarren: Reichhaltige Auswahl erstklassiger deutscher Fabrikate
sowie imvortirle Havanas. — Cigaretten: Hauptniederlaae von
Hayden Wwe., Frankfurt a. M., sowie Russische u. Egypt. Marken
iu usrwstoo LusMattrmgso, Sostuitt, b'arbs nuä Sröoov, Lsoosttsu iu
vsrsobisäsusu Lukmaoiruuzgu, Lurrkrisks, Doppsilcartsu. Fpoei»Iit»t
iu Llurgrstbs Kill, Llar^ Kill, llargot Kill uuä Llirtio Llill.
7»nr-, ckwek- uuä lliniaHungskarisn iu ststs ususa Änsksru
IS tturwtotr. 61

Rsl»IiL»Itißss r.kxgr voll
kliotoxrapliiea »Iler ttitiiäer
ItLllsn »Usm iibsr 1000

Amtliche
Bekanntmachungen.
Konkulsnersahreii.
-j, ^r. 3811. Ueber das Vermögen
zA Schuhwaarcnhändlers Wilhelm
Tacker in Heidelberg wird heute, am
Januar 1899, Vorm. 10 Uhr,
^ Konkursverfahren eröffnet,
z, Aer Waisenrichter I. C. Winter
,M>er wird zum Konkursverwalter
Wannt.
Kvnkursforderungen sind bis zum
r, 17. Februar 1899
dem Gerichte anzumelden.

Es wird Termin anberaumt vor
dem diesseitigen Gerichte, Zimmer
Nr. 7, zur Beschlußfassung über die
Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters, sowie
über die Bestellung eines Gläubiger-
ausschusses und eintretenden Falls
über die in Z 120 der Konkurs-
ordnung bezcichneten Gegenstände —
auf
Freitag, den 10. Februar 1899,
Vormittags 9 Uhr,
— und zur Prüfung der angemeldeten
Forderungen auf
Dienstag, den 28. Februar 1899,
Vormittags 9 Uhr.
Allen Personen, welche eine zur
Konkursmasse gehörige Sache in Besitz

shaben oder zur Konkursmasse etwas
chuldig sind, wird aufgegeben, nichts
an den Gemeinschuldner zu verabfolgen
oder zu leisten, auch die Verpflichtung
auferlegt, von dem Besitze der Sache
und von den Forderungen, für welche
sie aus der Sache abgesonderte Be-
friedigung in Anspruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum
17. Februar 1899
Anzeige zu machen.
Heidelberg, den 19. Jan. 1899.
Großh. Aulgtsgericht.
gez.: Engelberth.
Dies veröffentlicht:
Der Großh. Gerichtsschreiber:
Fabian.

Zwangs-Bersteigerung.
Freitag, den 20. Januar ds. Js.,
Nachmittags 2 Uhr. werde ich im
Pfandlokale, Plöckstraße Nr. 105 da-
hier. 2 Klaviere, ca. 100 Pfd. Kaffee,
9 Flaschen Schaumwein. 30 Flaschen
verschiedene Liköre, 1 Sekretär,
2 Kommode, 3 Kleiderschränke,
3 Waarenschränke, 7 Damenmäntel
und Morgenkleider, 11 Stücke Stoff
zu Herrenkleidern, 20 Herrenüberziehcr,
1 Pferd, 1 Wagen und sonst noch
Gegenstände gegen baare Zahlung
im Vollstreckungswege öffentlich ver-
steigern.
Heidelberg, den 19. Jan. 1899.
Schätzle, Gerichtsvollzieher.

Bekanntmachung.
Am Montag, den 30. dS. MtS.,
3 Uhr Nachmittags, wird im Hof
des Hauptpostamts hier ein auS-
gemnsterrer Packetbestrllwagen
öffentliäi versteigert.
Heidelberg, den 17. Januar 1899.
Kaiserliches Uostamk
Strauß.
Täglich frische
Langenbretzeln
sowie
Thergrbiiltr, stiuru Zwieback.
Mckerei, Weugasse 15,
Konrad Zahn.
 
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