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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0078

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Thüren ab und prüfte die diplomatischen Geheim-
aktenstücke. Hierüber wurden der Botschaftssekretär
Paleologue und der ehemalige Minister Hanotaux vernom-
men, die dann mit den Generälen Mercier, Boisdeffre,
Gonse und Billot confrontirt wurden. Es heitzt, die Ver-
nehmung Esterhazys finde nächsten Mittwoch statt.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 21. Januar.
O Kunstverei«. Wie aus der heutigen Anzeige ersichtlich
ist, sind über 30 neue Gemälde zur Ausstellung gelangt, ohne
die Oelgemälde und Aquarelle von Hans Völker, München.
Erwähnt sei besonders I. Marx, München (Heidelberg), mit
8 Gemälden, von denen namentlich die 3 Pastellbilder als ganz
vorzügliche Arbeiten bezeichnet werden dürfen. Die Zusammen-
stellung ergiebt einen Einblick in die vielseitige Wirksamkeit des
jungen, strebsamen Künstlers. Die Bronzestatuette von Erwin
Kurz. München, verdient alle Beachtung. Von den ausgestellten
Oelgemälden, die meistens Landschaften und landschaftliche Sujets
darstellen, sind die von Alfred Schmidt, Schickhardl und Viktor
v. Eckhardt hervorzuhcben. Die 4 Stillleben von Frl. Ella
Schulz sind ganz hervorragende Leistungen, die recht wohlthuend
wirken, gegenüber manchen derb hingeworfenen, gleichartigen
Arbeiten. Die Ausstellung bietet so viel in den verschiedenen
Richtungen, Malweiscn und Behandlungen, daß schon die Be-
trachtung dieser Gegensätze einen großen Reiz auf den Besucher
ausübt.

** Der Fremdenverkehr in den hiesigen Hotels, Gasthäusern
und Herbergen im Jahre 1898 gestaltete sich wie folgt:

Monate
Hotels und
Gasthäuser
Herbergen
Jnsgesammt
Januar . .
. 3575
5488
9064
Februar . .
. 3565
4615
8180
März . . .
. 4012
4850
8862
April . . .
. 6259
5077
11336
Mai . . .
. 9593
5483
15076
Juni . . .
. 10845
4502
15347
Juli . . .
. 15289
4736
20025
August . .
. 16796
5011
21807
September .
. 11145
4482
15627
Oktober . .
. 6949
4524
11473
November .
. 4485
4233
8718
December .
. 3178
4649
7827
Gesammtzahl 95692
57650
158342

Im Jahr 1897 erreichte der Fremdenverkehr nur folgende
ahlen: 89819, 54916, zus. 144735. Es ist also im vorigen
alre eine nicht unerhebliche Zunahme zu verzeichnen, die umso
deachtenswerther ist, als sie zum größeren Thetle (ca. st,) auf
den Verkehr in den Hotels und Gasthäusern entfällt, während
die Zunahme des Verkehrs in den Herbergen nur etwa der
Gesammtzunahme beträgt. Auch »ach Verhältnis; hat der Verkehr
in den Hotels und Gasthäusern stärker zugenommen als der
andere, indem die Zunahme im erste» Fall ca. 6,53 und im
zweiten nur 4,97 vom Hundert gegen die Zahlen des Vorjahres
beträgt.
ft Todesfall. In Baden-Baden ist im Alter von 45 Jahren
Graf Maximilian zu Leiningen-Neudenau gestorben, der
längere Zeit auch hier in Heidelberg (Neuenheim) gewohnt hat.
* Das Romanfeuilleton mußte heute Raummangels wegen
wegbleibcn.
— Polizeibericht. Ein Kaufmannslehrling kam wegen Ab-
brennens von Feuerwerkskörpern und ein Schreibgehilfe wegen
Ruhestörung zur Anzeige; ein Metzgeibursche wurde wegen Sach-
beschädigung und Hausfriedensbruchs verhaftet, ebenso zwei
Mannspersonen wegen Bettelns und ein Taglöhner, der von der
Staatsanwaltschaft Ulm wegen Diebstahls verfolgt wurde.
ft Mannheim, 20. Jan. (Schwurgericht.) 10. Fall. Mit
einem Raubmordversuch hatte sich heute das hiesige Schwur-
gericht zu beschäftigen. Angeklagt war der 30 Jahre alte Bäcker
Adolf Fertig aus Preunfchen in Untcrfrauken. Derselbe hatte
am 5. November v. I. Abends nach 10 Uhr den ihm näher be-
kannten Spezereihändler Adam Treiber in dem in 6 2, 5 ge-
legenen Laden desselben überfallen und niedergeschlagen. Er
hatte es auf die Beraubung des Treiber abgesehen, flüchtete aber,
ohne etwas mitzunehmen. Die Verletzungen des Treiber waren
lebensgefährlich, und es ist ein Wunder zu nennen, daß er ihnen
nicht erlag, denn nicht weniger als fünf der mit einer Mauer-
klammer geführten Hiebe waren in's Gehirn gedrungen. Der
Angeklagte gab heute an, daß er schon von früher her mit Trei-
ber bekannt gewesen und öfters in dessen Geschäft gekommen sei.
In der letzten Zeit habe er keine Arbeit gehabt und die beiden
Nächte vor der That im Freien zugebracht. Am 5. November
hat sich Fertig den Tag über in Ludwigshafen herumgetrieben.
Erst Abends kehrte er nach Mannheim zurück. Fertig behauptet
nun, daß er auf dem Wege zwischen Mannheim und Ludwigs-
hafen zu dem Entschluß gekommen sei, in einen Bäckerladen m
Mannheim einzubrechen. Als er an dem Laden des Treiber
vorübergegangen sei, habe Letzterer vor der Thür gestanden und
ihn gefragt, ob er nichts kaufen wolle. Er sei daraufhin in den
Treiber'schen Laden eingetrete» und habe einen Häring verlangt.
Erst als sich Treiber in die Häringstoune gebückt hat, um das
Verlangte zu hole», sei ihm der Gedanke gekommen, Treiber
niederzuschlagen und sich seines Geldes zu bemächtigen. Dem-
gegenüber wurde durch Zeugen festgestellt, daß sich Fertig schon
seit 8 Uhr Abends vor dem Treiber'schen Laden herumgetrieben
hat, um den für sein Verbrechen geeigneten Zeitpunkt zu er-
spähen. Treiber lag 4 Wochen im hiesigen Krankenhaus. Als
dauernde Folge bleibt ein Herabhängen des rechten Augenlides
und die Verminderung der Sehkraft des rechten Auges auf ein
Drittel des normalen Zustandes. Der Angeklagte war früher
dahier im Besitz einer Bäckerei, sein Lebenswandel aber so lieder-
lich, daß er sein Vermögen bald vollständig durchgebracht hatte.
Er feierte mit Dirnen wahre Zechgelage und verausgabte Abends
oft über 100 Mark. Der Staatsanwalt beantragte eine
Zuchthausstrafe von 13 Jahren. Das Gericht erkannte eine solche
von 10 Jahren.
8.0. Karlsruhe, 20. Jan. Die Bismarckgedenkfeier
wird am 8. März, am Vorabend des Todestages Kaiser
Wilhelms I., in der Festhalle abgehalten. — Die für die Um-
wandlung der gegenwärtigen Gasbeleuchtung in Glühlicht-
beleuchtung erforderlichen Mittel im Betrage von 24198 Mk.
wurden in den Voranschlagsentwurf des laufenden Jahres ein-
gestellt. — Im Stadtgarte ntheater wird während der
Ferien des Hoftheaters Herr Hosschauspieler Klein in München
Operetten und Lustspiele zur Aufführung bringen. — Die
der Stadtkasse im vergangenen Jahre erwachsenen Ein-
quartierungskosten belaufen sich auf 27 742 Mk., wovon
14 277 Mk. von der Militärverwaltung vergütet werden. — Bei
der städtischen Sparkasse beliefen sich im Jahre 1898
die Einlagen auf 5 514 034 Mk. gegen 5 727 405 Mk. und die
Rückzahlung auf 5322 952 Mk. gegen 4550 379 Mk. im
Jahre 1897.
8. 1^. Offenburg, 20. Jan. In Oberharmersbach brach
heute früh 8 Uhr Feuer ans, durch welches das Anwesen des
Lukasbauern mit Ausnahme des Leibgedinghauses verheert wurde.
Fünf Schweine sind verbrannt.
Salem, 17. Jan. Der heftige Sturm der letzten Tage hat
nach der Konst. Ztg. dem Weildorfer Luftballon ein
jähes Ende bereitet. Heute Vormittag wurden die hölzernen
Säulen, auf denen der Ballon ruhte, abgeknickt, und krachend
stürzte der Koloß zur Erde. Die Zerlegung des Wracks wurde
alsbald begonnen. Der Ballon war fast flugfertig hergestcllt,
und noch für diese Woche war eine Probefahrt in Aussicht ge-
nommen. Allerdings war der Glaube an das Gelingen des
Unternehmens nur sehr spärlich verbreitet. Denn mit dem fort-

schreitenden Ausbau zeigten sich immer mehr die unzureichenden
technischen und wissenschaftlichen Kenutuisse, sowie die große
Oberflächlichkeit, auf welcher das Unternehmen basirte. Die auf-
gewendeten Kosten dürften sich auf etwa 4000 Mk. belaufen. Auch
die Erwartungen, die der Erbauer auf die Haltbarkeit und
Widerstandsfähigkeit des Aluminiums setzte, erfüllten sich nicht,
da dieses bei jedem Sturm immer wieder neue Risse zeigte; die
Frage, ob der Ballon überhaupt luftdicht hergestellt werden
könne, war immer noch offen.
Meine Zeitung.
g. Zeitgemäße Betrachtungen. «Jedes Ding zu seiner Zeit" —
also spricht der Weisheit Mund. — Das nur hat Beständigkeit, —
was erstand zur rechten Stund'. — Saaten, zu früh ausgestreut,
— werden in dem Keim verderben; — Knospen aus der Neu-
jahrszeit — werden vor dem Sommer sterben. — D'rum, mein
Freund, beklagst Du's bald,— wenn jetzt neue Gräser sprießen,—
wenn im Garten und im Wald — frische Triebe Dich begrüßen.—
Schaurig klingt der Ruf: „Zu spät!" — der aus wundem Herzen
geht, — dumpf und trotzig hallt das „nie" — wehmuthsvoll das
Wort „Zu früh!" — Mancher Mann schon hat gestritten. —
Schmach und Spott und Tod gelitten, — um ein neues Ideal,
— das zu früh war dazumal. — Manch' Gedanke ward ge-
boren, — der bald wieder ging verloren; — manche Kennlniß
ward erworben, — die bald wieder ist erstorben — von der Welt
nicht ausgenommen, — weil die Zeit noch nicht gekommen. —
Mancher Plan ward ausgesonnen, —manches Werk ward unter-
nommen, — die zu früh das Licht erblickten — und auf halbem
Weg erstickten. — Auch die Achtung und die Liebe, — Freund-
schaft, sowie andere Triebe — müssen langsam sich entfalten, —
fallen dauernd Stand sie halten. — Manche Lied' ist schnell ver-
glüht, — weil zu schnell sie aufgebläht. — Manche Freundschaft
ist erkaltet, — die sich anfangs heiß gestaltet. —Wenn wir also
heute lesen. — daß, nachdem lang^Haß gewesen, — uns auf
einmal Frankreich liebt, — unsere siege uns vergiebt, — uns
in Freundschaft will umfassen, — gar nicht mehr will von uns
lassen, — da aus England heißer Wind — thaut' den Deutschen-
haß geschwind — auf in Frankreich wie im Nu, — schütteln
wir den Kopf dazu. — So schneller Wandlung traut wohl
Keiner, — am wenigsten der FidelGreiner.
— Deutsche Speisekarte. Die beim Festessen im königlichen
Schloß in Berlin am Könungs- und Ordensfeste aufgelegte
Speisekarte, deren Gerüchte nach der Gepflogenheit der
kaiserlichen Familie deutsch bezeichnet sind, lautet folgender-
maßen: „Berlin, den 15. Januar 1899. Königliche Mittags-
tafel. Gärtnersuppe. Gedämpfte Steinbntten. Schmorfleisch,
mit Gemüsen. Hummern-Auflauf mit Edelpilzen. Wildschweins-
kopf. Metzer Hühner. Früchte. Salat. BiScuit-Sahnenspeise.
Nachtisch." Hoffentlich findet dieses von höchster Stelle gegebene
Beispiel in allen deutschen Kreisen endlich Nachahmung. Man
sieht, es geht auch so.
— München, 18. Jan. Nach den Mittheilungen des
Standesamts München wurden hier im Jahre 1898 ge-
boren: 11757 lebende und 430 todte Kinder; von den lebenden
waren 8267 Kinder ebelich, 3490 anßerehelich geboren: ein
überaus starker Prozentsatz. Gestorben sind im Jahre 1898:
4271 männliche und 4018 weibliche, zusammen 8289 Personen.
Eheschließungen fanden im genannten Jahr statt 3712, und zwar
die meisten, 344, im Oktober, die wenigsten, 277, im Januar.
Am Freitag fand vor dem Münchener Standesamt überhaupt
keine Eheschließung statt. Von den Eheschließungen fanden 2783
unter Katholiken, 214 unter Protestanten, 39 unter Israeliten
statt; zwischen Katholiken und Protestanten wurden 640 Misch-
ehen geschlossen und sonst noch 25 Mischehen zwischen den An-
gehörigen verschiedener Bekenntnisse, an welch' letzteren 8 Israeliten
und 1 Israelitin betheiligt waren.
— Aus der Schweiz, 18. Jan. Ländlich — schändlich ! Im
Canton Basclland halten sich unlängst zehn junge Mädchen
vor dem Strafrichter zu verantworten, weil sie direkt oder in-
direkt an einer regelrecht etngeleiteten und durchgeführten
Prügelei betheiligt gewesen waren. Ursache war natürlich
eine Liebschaft, ob welcher die Klägerin und die Hauptbeklagte
an einander gerathen waren. Die erste kam aus einem Kochkurs
und wurde Abends 9 Uhr in der Cantonshauptstadt Liestal von
der anderen, die eine Anzahl Freundinnen zur Exekution ein-
geladen hatte, in Empfang genommen, zu Boden geworfen und
an den Kleidern sowie an den Haaren und der Gesichtshaut be-
schädigt. Die Anstifters des Ueberfalles Halle auch den Lieb-
haber als Reserve herbeikommandirt, vermuthlich auch mit der
Nebenabsicht, ihm den gehörigen Respekt einzuflößen und ihm
jede Lust, etwa wieder mit der anderen anzubändeln, auszutreiben.
Die Anstifters» und vier ihrer Helferinnen wurden zu mehreren
Tagen Gefängniß verurtheilt. _
Literarisches.
— (Druck fehlerberichtig ung.) In der gestrigen Be-
sprechung des Werkes von Prof. Wunderlich: Die Kunst der
Rede, ist zum Schluß von einer „V er m en g un g von wissen-
fchaftlichem Werthe und genußreicher Lektüre" zu lesen. Natür-
lich soll es statt Vermengung „Vereinigung" heißen._
Theater- und Kunst-Nachrichten.
Heidelberg, 21. Januar. (Stadttheater) Die treffliche
Darstellung der Oper „Der Trompeter von Säkkingen" im ver-
gangenen Jahre durch die Herren Görger, Geißler, Diener,
Rudolph u. s. w. veranlaßt die Theaterdirektton, bas genannte
mustkalische Werk auch Heuer wieder in das Repertoire aufzu-
nehmen, zumal ihr für die Partie der Marie und der Gräfin in
den Damen Arnold und Seebach ganz vorzügliche Repräsen-
tantinnen zu Gebote stehen. — Montag, den 23. d., geht der
parodistische Schwank „Niobe" mit Frl. Maria Heinrich in der
Titelrolle und den Damen Frenzel, Hoheneck, Jung, Konrad,
Sander, Schaab und den Herren Blank, Dankmar, Mayring,
Sigl und Stetlner in den anderen dankbaren Rollen m Scene.
Heidelberg. 21. Jan. Der beliebte Lharakterkomiker unseres
Stadttheaters, Herr Emil Stetlner, ist für die nächste Saison
von Herrn Direktor Gettke an das Raimundtheater in Wien
engagirt worden. Herr Gettke hat Herrn Stettner hier als
„Buchhalter Zippe" in der „Leibrente" gesehen und ihm daraufhin
das Engagements-Anerbieten gemacht.
Mannheim. (Grotzv. Hot- und Nationaltbeater.) Sonntag,
22. Januar: „Siegfried". Anfang präzis st,6 Uhr. Montag,
23. Jan.: Zum ersten Male: „Ein Revisor". Lustspiel in 5
Akten von Nikolay Gagel. Deutsch von E. v. Schabelsky.
Karlsruhe. (Großh. Hoftheater.) Im Hoftheater in Karlsruhe:
Sonntag, 22.Jan.: „Der Trompeter von Säckingen". Dienstag,
24. Jan.: „Im weißen Röss'l".
Darmstadt. (Großh. Hoftheater.) Sonntag, 22. Januar:
„Häusel und Grethel". „Puppenfee". Dienstag, 24. Jan.: „Nathan
der Weise". Mittwoch, 25. Jan.: „Ein Maskenball", von Verdi.
Handel und Verkehr.
Mannheim. 20. Jan. (Aktien.) Oberrh. Bank 124.90 B.
124.50 G- Rhein. Kreditbank 143.50 G. Rhein. Hypothekenbank
166.75 G. Heidelberger Akticnbrauerei 137.— B. Schrödl'sche
Brauerei-Aktien 142.— G. Portland - Cementwerk Heidelberg
160.— G. Mannh. Bank 133.50 G. Bad. Anilin- u. Sodafabrik
442.— G. Westerregel Alkali-Werke Stamm 202.— G., dto.
Vorzugs 106.50 B. Verein deutscher Oelfabriken 109.— G.
Waghäusler Zuckerfabrik 54.— B. Mannheimer Zucker-
rafftnerie 112.— G. Mannheimer Aktienbrauerei —.— B.
168.50 G. Eichbaum-Brauerei 175.25 G. Bayrische Brauerei
Schwarz 117.— G. Brauerei Sinner 236.— B. Bad. Brauerei
Stamm —.— B. —G-, dto. Vorzugs —G. Ganter's
Brauerei Fretburg 118.— B.
Frankfurt, 20. Jan. Effektensocietät. Abends 6'/« Uhr.
Oesterr. Credit 226.50 b. Diskonto-Äommandit 199—199.90 b.
Darmstädter Bank 154.90 b. Deutsche Bank 208.40 b. Ottomane
109.70 b. G. 3pCt. Portugiesen 2450 b. 5pCt. Mexikaner 25.40

bis 50 b., 5pCt. dto. 3. amortis. 40 b. G- 4pCt- Spanier
48.50 b. Italiener 94.30 B. 10 G. Türken D. 23 b , C. 27.55 b.
1860er Loose 149 70 b. G. 3pCt. Jtal. gar. E -B. 59.60 B.
40 G. Lombarden 29.20 b. Northern 80.40 —70 b. Gotthard
147.30 7—7.30 b. Schweizer Central 149-148 -8.30 b.
Schweizer Nordost 104.50—103.80—4.30 b. Schweizer Union
80.50 —30 b. Jura-Simplon 89.50—30 b. Laura 217.40 b.
Oberschles. Eisen 150.80 B. 70 G. Ungar. Elektr.-Aktien 149 bis
9.50 b. Boese-Aktien 161.50 b. G. Friedrich-Hütte 141.60 b. G.
Wiener Elektr.-Aktien 160.80 b. Lahmeyer 186.20 B 10 G.
Masch.-Fabrik Gnttsmann 131.50 b. Frankfurter Elektr.-Aktien
136 b. G Gelsenk. Gußstahl-Äktien 202 b. G.
6V,—6Vs Uhr: Nordost 104.40. 5pCt. 3. S. amortis. Mexi-
kaner 40.10 v. G.
Bei mäßig belebtem Verkehr erfuhren die Kurse nur theil-
weise Veränderung. Portugiesen sowie Türken waren gebessert,
ebenso zeigten Northern Pref. fortgesetzte Befestigung.
Frankfurt, 20. Januar. Heidelberger Obligationen 3st,pCt.
von 1894: 99.— P.
Berlin, 20. Januar. Heidelberger Straßen- und Bergbahn-
gesellschafl 151.50 b.
Heidelberg, 21. Jan. (Marktpreise.) Heu per Lentner
M. 2.40 bis 2.60, Korn-Stroh per Ctr. „tt. 2.20 bis 2.40, gem.
„ea 1.60 bis 1.80, gelbe Kartoffeln per Centn« Ml 2.90 bis 3.—,
Salatkartoffeln per Ctr. M, 3.50 bis 3.60, Butter in Ballen
80 bis 90 in Pfd. M. 1.— bis 1.10, Zwiebeln per Pfund 7
bis 8 Knoblauch 30 bis 40 Kernbohnen 18 bis 20
Gelbrüben 4 dis 5 Rosenkohl 18 bis 25 Schwarzwurzeln
20 bis 40 Kastanien 8 bis 12 Eier per Stück 6 bis 9 ^z,
per Hunden Ml 6.20 bis 6.50, Nüsse per Hundert 40 bis 50
Blumenkohl per Stück 25 bis 40 Rothkraut 20 bis 25 Z,
Weißkraut 5 bis 10 Wirsing 3 bis 10 Boden-Kohlrabi 3 bis
12 Zj, Sellerie 1 bis 10 Lauch 1 bis 5 Rettich 2 bis 3
Meerrettich 5 bis 20 Weiße Rüben per Stück 1 bis 3 Z,
Rothe Rüben 1 bis 3 Endivien 6 bis 10^, Aepfel per Stück
2 bis 8 per Pfund 13 bis 16 -A Birnen per Stück 3 bis
12 Gevund Petersilie 1 bis 3 Gebund Schnittlauch 3 bis
4 Spinat per Pfd. 20 Topf-Schnittlauch 25 bis 30
Wiesloch, 20. Jan. Der heutige Schweinemarkt war
mit 50 Stück Milchschweinen beschickt. Preis für das Paar
19 bis 24 M.
Eppingen, 20. Januar. Dem heutigen Schwei nemarkt
wurden zugeführt: 304 Milchschweine und 30 Läufer. Die
Preise beliefen sich für Milchschweine 18 bis 26 „kl, Läufer
36 bis 72 M> das Paar.
Schififsnachrichten. Norddeutscher Lloyd in Bremen.
(Agenturen in Heidelberg: Josef Münch, Hauptstraße 1, und
C. Haas, Hirschstraße 13.) Angekommen sind folgende Dampfer:
„Weimar" am 16. Jan. in Newyork, „Preußen" am 16. Jan.
in Shanghai.

WafferstandSnacftrichten.

Neckar.
Heidelberg, 21., 2,41, gef.0,25m
Heilbronn >9.. 2,20, gef 0,15m
Mannheim, 20, 6,60, gest. 0,40m

Rhein.
Lauterburg, 20., 5,78, gef. 0,16m
Maxau, 20., 5,90, gef. 0,20m
Mannheim, 20., 6,55, gef.0.35m

Witterungsbeodachtungen.
Heidelberg. 21. Januar. Thermomelerstand (nach 6.) Morgens
7 Uyr: -st 9,0" Niederster Stand seit gestern Morgen: -st 7,8";
döchiter:-st 10.0" Wind: W Himmel: bedeckt. Barometer-
stand : Morgens 7 Ubr: 752.3 mm.

Neueste Nachrichten.
Paris, 20. Januar. Die Deputirtenkammer be-
schäftigte sich heute mit der Interpellation des Sozialisten
Breton über das ultrageheime oder diplomatische
Aktenmaterial in der Dreyfusaffaire. Breton be-
zeichuete Meline als denjenigen, der eigentlich die Dreyfus-
affaire geschaffen habe, denn er habe von den Fälschungen
Kenntniß bekommen und sei trotzdem nicht eingeschritten.
Sodann fragte Breton, wieviel geheime Dossiers
eigentlich cxistiren und ob alle dem Kassationshof unter-
breitet worden seien. Delcasse, der Minister des Aus-
wärtigen, erklärte, die Kriminalkammer hätte die Zeugen-
vernehmung eines seiner Beamten beantragt und er habe
demselben Erlaubniß gegeben, vor dem Kassationshof alles
zu sagen, was er weiß. Das habe sein Beamter gethan.
Briefe eines Herrschers an Dreyfus seien im Auswärtigen
Amt nicht bekannt. An ihre Echtheit sei nicht zu glauben.
Im weiteren Verlauf der Debatte erklärte M sline, er habe
die Fälschungen Henrys nicht gekannt. Zu seiner Mimster-
zeit sei eine neue Thatsache nicht Vorgelegen, also konnte
eine Revision nicht eingeleitet werden. Seitdem änderten
sich die Umstände! Gibt's einen Unschuldigen, so spreche
man ihn frei. Geschah ein Rechtsinthum, so mache man
ihn gut! (Lebhafte Zwischenrufe links.) Mölme fährt
fort: Das ist die Meinung des ganzen Landes und wer
das leugnet, verleumdet Frankreich vor dem Ausland.
Dupny verlangt die einfachen Erklärungen Delcassö's
als Tagesordnung, deren Annahme mit 480 gegen 51
Stimmen erfolgt.
London, 20. Jan. Nach einem zweistündigen Kabi-
netsrath begab sich der Kolonialminister Chamberlain
nach dem Kolonialamt, wo ec Ist, Stunden^mit Rh ödes
und dem Gouverneur der Kapkolonie, Milner, konferirte,
Der Schatzsekretär Hicks-Beach war bei der Conferenz zu-
gegen, in der man sich, wie verlautet, mit der Frage der
finanziellen Regierungsgaranlie für die Berlängerung der
Eisenbahn von Buluwayo nach dem Tanganyka-See be-
schäftigte.
London, 21. Jan. In Uebereinstimmung mit dem
Beschlüsse des internationalen Friedenskreuzzuges, in allen
Hauptstädten der Provinzen Versammlungen abzuhalten,
fand gestern in Ripon ein großes Meeting statt. Lord
Ripon, früher Vicekönig von Indien, hielt eine Rede,
worin er für eine Resolution eintrat, in der dem Kaiser
von Rußland gedankt wird, daß er die Frage der ins
Unermeßliche steigenden Rüstungen aufgeworfen habe. Diese
Resolution wurde einstimmig angenommen.
Washington, 20. Jan. Der gegenwärtig in Newyork
liegende Kreuzer „Ne mark" erhielt den Befehl, durch die
Magelhanstraße nach San Diego abzugehen, um dort die
„Philadelphia" zu ersetzen. Es verlautet, letztere müsse
gereinigt und reparirt werden und könne nicht vor Ablauf
einer Woche nach Samoa auslaufen.
Für die Redactton verantwortlich: F. Montua in Heidelbergs
lerm »urtmmui, kMmihMS I. K«M
3 LeopoLdstraße (Anlage) 3.
Cigarren: Reichhaltige Auswahl erstklassiger deutscher Fabrikate
sowie importirte Havanas. — Cigaretten: Hauptniederlage von
Hayden Wwe., Frankfurt a. M., sowie Russische u. Egypt. Marken


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