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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0356

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das Zusammenarbeiten der beiden Krankheiten ist bekanntlich das
Rebholz im Allgemeinen schwach und krank in den Winter ge-
kommen: wiederholtes Auftreten beider Pilze könnte unfern Reben
auf weitere Jahre schwer schädigen. M. Frhr. v. Göler.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 5. April.
r Jubiläum. Herr Bäckermeister Lucius Riegler gehört
nunmehr seil 20 Jahren dem Vorstand der hiesigen Bäcker-
genossenschaft an; zuerst als Schriftführer, dann als erster Vor-
stand. Aus Anlaß dieses Jubiläums wurde ihm gestern von
einer Abordnung der Bäckergenossenschaft ein Diplom sowie ein
Schild für den Zunftbecher überreicht.
* Gewerbevercinsverband und Handwerkerbund. Zu unserem
Bericht über die Bühler Schöffengerichtsverhandlung (Nr. 76 der
Heidelb. Ztg.), in der ein Agitator des Handwerkerbundes wegen
Beleidigung des Herrn Qstertag angeklagt war, schreibt uns der
Vorsitzende des Bad, Handwerkerbundes, Herr Schmidt in Karls-
ruhe , daß der Angeklagte Dr. Wörnsdorf durchaus nicht im
Aufträge des Vorstandes resp. des Führers des Handwerker-
Verbandes in einer Versammlung in Bühl berechtigt war, aus-
zusagen, daß Herr Ostertag Handwerker bezüglich der Landtags-
Wahlen terrorisirt habe, ebensowenig war der Zeuge, das Vor-
standsmitglied, Herr Karl Walz, berechtigt, im Namen des Ge-
sammtvorstandes oder des Führers des Handwerker-Verbandes
dem Angeklagten derartige Mittheilungen zu machen, um dieselben
vor der Oeffentlichkeit preiszugeben. Weder Herr Schmidt noch
der Gesammtvorstand habe mit der Sache etwas zu thun gehabt.
Folglich könne weder dem Führer noch dem Handwerkerverbaud
eine Niederlage unterschoben werden.
Besttzwechsel. Bei der gestrigen Zwangsversteigerung
wurde das zu 29 000 Mk. geschätzte Haus des verstcrbenen
Flaschuermeisters Albert Faulhaber, Märzgasse Nr. 10, um
29 750 Mk- der Firma B. Wolfs u. Netter dahier zugeschlagen.
** Von der Garnison Am 1. ds. sind 23 Einjährig-Frei-
willige zur Dienstleistung in das hiesige Bataillon eingetreten.
— Polizeibericht. Zwei Mannspersonen, sowie eine Frauens-
person wurden gestern wegen Diebstahls verhaftet, ebenso ein
Landstreicher wegen Bettelns. Ferner wurde ein junger Mann
verhaftet, der einer Frankfurter Firma 1200 Mk. unterschlagen
hatte, die er auf der Post einzahlen sollte. Von dem Gelbe hatte
er schon etwa 600 Mk. durchgevrachl. Verhaftet wurde weiter
ein junger Kaufmann, der im Verdacht steht, ein Fahrrad ge-
stohlen zu haben. Drei Personen kamen wegen Unfugs und
Ruhestörung zur Anzeige.
Hockenheim, 5. April. Gestern fand hier die Eröffnung der
vom Gewerbeverein veranstalteten Gewerbe-Ausstellung
statt. Die Letztere kann in jeder Hinsicht als wohlgelungen be-
zeichnet werden. Dem Eröffnungsakt wohnten u. a. auch Herr
Geh. Oberregierungsrath Braun aus Karlsruhe und Herr Oder-
amtmann Brecht von Schwetzingen bei. Herr Bürgermeister Zahn
begrüßte die Gäste im Namen der Sladtgemeinde und Herr
Schmiedemeistec Keller im Auftrag des Gewerbevereins. Die
Festrede hielt Herr Hauptlehrer Martin in seiner Eigenschaft als
Sekretär des hiesigen Gewerbevereins. Er verbreitete sich in zu-
treffender Weise über die Geschichte der Ausstellung und den
Werth derselben. An den Eröffnungsakt schloß sich eine Besich-
tigung der hübschen Ausstellung, die ein erfreuliches Bild der
Leistungsfähigkeit des Hockenheimer Gewerbestandes bietet. Nach
dem Festmahl begann um 4 Uhr die Ausschußsitzung der Gewerbe-
vereine des Pfalzgauverbandes, welcher jetzt 27 Vereine mit zirka
3000 Mitgliedern zählt. Herr Aulbach-Mannheim referirte über
die Besteuerung der Waarenhäuscr. Es wurde beschlossen, diesen
Gegenstand sowie einen Vortrag über „das Handwerk und die
Genossenschaften" auf die Tagesordnung des nächsten Gauver-
bandstages zu setzen.
L Schwetzingen, 4. April. Am Ostermontag kamen wie Tags
zuvor sehr viele Fremde hier an. Aber schon gegen 4 Uhr kam
ein Gewitter von Osten her flüchtig vorübergezogen; um 8 Uhr
stellte sich ein neues Gewitter ein und um 11 Uhr entlud sich ein
furchtbares Hagelwetter mit nachfolgendem Platzregen,
so daß viele Straßen überschwemmt wurden. — Dis Winter- und
Frühjahrsstaaten stehen ausgezeichnet; auch die Obstbäume sind
hoffnungsverheißend.
ö. 0. Karlsruhe, 3. April. Bestem Bernehmem nach wurde
Stadlpsarrer Halbig aus Lauda, den wir bereits vor einigen
Monaten als den aussichtsvollsteu Cmdidaten für die hiesige
karhol. Stadtpfarreistelle bezeichneten, zum Stadtpfarrer in
Karlsruhe ernannt. Pfarrer Adam Halbig wurde 1341 zu
Tauberb'.schossbeim geboren. 1864 zum Priester geweiht und
bekleidet iett 1880 die Stadlviarreistclle in Lauda- Er ist
zugleich Kämmerer des Landkapitels Lauda. Seine Brust
schmückt das Ritterkreuz 1. Cl. des Zähringer Löwenordens.
Die Berufung Halbigs au? den sehr wichtigen Posten eines
kath. Stadptpfarrers der Residenz darf aus den schon früher
genannten Gründen allseits mit Freuden begrüßt werden.
L. v. Karlsruhe, 3. April. Der Schaden, den das Frost-
wetter«des voriarn Monats im badischen Unterland ange-
richtet hat, läßt sich jetzt erst völlig übeiblicken. Die Pfirsich-,
Aprikosen- und Mandetblülhen. theilweise auch die Kirschen-
blüthen sind fast völlig vernichtet. In einzelnen Gemeinden
berechnet sich der Schaden nach Taufenden; in der Pfalz wird
er auf eine halbe Million Mark geschätzt.
L. 0. Karlsruhe, 4. April. Geh. Finanzrath Albert Waag
Vorstand der Generalstaatskaffe seit 1883, soll, wie in Beamten-
kreisen verlautet, demnächst in den Ruhestand treten. Waag ist
1820 in Karsruhe geboren und war früher in Mannheim, Schwetz-
ingen, Rappenau und Freiburg thätig. Als setn Nachfolger wird
der Vorstand der Zollrechnungsrevision, Finanzrath Anselm, ein
gebürtiger Karlsruher, bezeichnet.
8. Ü. Appenweier, 4. April. Gestern Nachmittag wurde auf
dem hiesigen Bahnhofe ein Mann Namens Joseph Schack aus
Dorf Kniebis vom Schnellzuge Nr. 40 überfahren. Der Unglück-
liche war sofort lobt.
Lahr, 1. April. Herr Amtmann Dr. Julius Holderer,
welcher bekanntlich mit Herrn Professor Dr. Futterer eine sehr
erfolgreiche wissenschaftliche Expedition durch Centralasien gemacht
hat, ist gestern Abend wohlbehalten hier angekommen pnd gedenkt
lt. Lahr. Ztg. einige Zeit bei seinen Angehörigen hier zu ver-
bleiben.

giebt dort eine alle vierzehn Tage erscheinende Zeitung, den
Windhoeker Anzeiger, heraus. Da er seiner Zeit nicht hoffen
konnte, in Windhoek einen Drucker zu finden, lernte er, bevor er
dorthin ging selbst Setzen und Drucken, was wohl nicht viele
andere deutsche Rechtsanwälte von sich sagen können. Auch das
Montiren einer Handdruckpresse mußte er selbst besorgen. In-
zwischen hat er, wie die Deutsche Kolonialzeitung mittheilt, wider
Erwarten in Windhoek einen gelernten Drucker (Schweizerdegen)
gefunden, sodaß er jetzt die Zeitung nur selbst zu schreiben, nicht
auch, wie er ursprünglich annahm, selbst zu drucken braucht.
— Berti», 4. April. In dem Bankgeschäft von Rudolf
Pohl, dessen Namensträger schon lange Zeit nicht mehr der
Firma angehört, hat eine große Unterschlagung stattgefun-
dcn. Die Inhaber des Bankhauses waren Rudolf Riese und
Paul Müller. Riese verschwand mit sämmtlichen Depots und
Betriebskapitalien. Die veruntreute Summe wird auf 300 000
Mark geschätzt.
— Coburg, 4. April. Heute Vormittag verstarb im
78. Lebensjahr der Medizinalrath Rückert, der Sohn Friedrich
Rückerts.
— Aus Thüringen, 1. April. Eine wohl einzig dastehende
Ehrung wird aus Rudolstadt gemeldet. Dort hat man. den
Münch. Neuest. Nachr. zusolge, der Stiftsdame Jettine v.
Holleben, die in Rudolstadt seit zwei Jahrzehnten ein gemein-
nützigen Bestrebungen und der Wohlthättgkeit gewidmete? Wirken i

Vom Feldberg. 3. April. Die Bismarckfeier auf dem
Feldberg ist bei Betheiligung von weit über hundert bergfreudi-
gen Patrioten sehr würdig verlaufen. Die Festrede hielt Ober-
amtsrichter Eckart.
Aus Baden. Am 29. März waren es 900 Jahre, seitdem
Kaiser Otto III. dem Gräfin Berthoid von Zähringen das Markt-,
Münz- und Zollrecht für dessen Ort Villingcn verliehen hat.
Die Thürme der altehrwürdigen Schwarzwaldstadi trugen deßhalb
am Mittwoch Flaggenschmuck. Das Fest selbst wird später
feierlich begangen werden. — In Triberg trank der dreijährige
Knabe des Todtengräbers Schwer aus einem Medizinfläschchen
einen Schluck Karbolsäure und starb trotz sofortiger ärztlicher
Hilfe binnen 3 Stunden. — In Neubreisach trat dieser Tage
ein Drechslermeister zum 24. Male den Gang zum Standesamt
an, um sein 24. Kind in das Geburtsregister eintragen zu lassen.
— Als Restaurateur Klumpp, Inhaber der Trompeterhalle in
Säckingen einen angetrunkenen Arbeiter wegen Skandalirens
an die Luft befördern wollte, versetzte ihm dieser sechs, zum Glück
nicht lebensgefährliche Messerstiche. — In Villingen brannte
das Hintergebäude des Ferd. Maier'schen Anwesens, in dem
sich eine Werkstätte des Uhrenfabrikanten Kling und ein Waaren-
lager des Kaufmanns Bloch befanden, bis auf den Grund nieder.
Manufakturwaare» und die llhrenfabrikationseinrichtung konnten
größtentheils gerettet werden; dagegen ist eine Anzahl fertiaer
Uhren im Werth von mehreren Tausend Mark verbrannt. Die
Beschädigten sind versichert. — In Hattingen wurde in Folge
Brandstiftung das stattliche, neugebaute Haus des Max Merkte
eingeäschert. Fahrnisse und Gebäudefünftel sind versichert.

Zur bevorstehenden Krcisversammlung.
III.
XI. Bericht über die Kreishaushaltnngsschule
Neckarbischofsheim, erstattet vom Au fs i ch t s r a t h.
Der Winterkurs 1897 98 ider 28. Kurs) war von 20 Schü-
lerinnen, der Sommerkurs 1898 von 22 besucht. Der Zudrang
zu der Schule ist ein sehr erfreulicher und in stetigem Zunehmen
begriffen; seit mehreren Kursen können nicht mehr alle Anmel-
dungen angenommen werden; dies gilt selbstverständlich nur für
Schülerinnen außerhalb des Kreises, da Mädchen aus dem
Kreise Heidelberg allen andern vorangehen. Betrieb und Lehr-
plan der Schule blieben unverändert.
Der Kreisausschuß beantragt: „Die Kreisoersammlung wolle
die Summe von Mk. 2700 als Betriebszuschuß für das Jahr
1898/99 für die Kretshaushaltungsschule Neckarbischosshelm ge-
nehmigen"
XII. Bericht über die Betheilignng des Kreises
an der Ausbildung von Arbeit slehrerinnen, er-
stattet von Dr. W. Blum.
Als Arbeitslehrerinnen wurden ausgebildet: im Sommerkurs
1898: Gleichen Bartholomä von St. Ilgen, Helene Hofstetter
von Dielheim, Katharine Leibert von Kirchheim und Franziska
Reißfelder von Valzfeld, im Ganzen also vier Schülerinnen. In
den Winterkurs 1898/99 ist eine Schülerin — Christine Ktsten-
macher von Leimen — eingewiesen.
Es wird beantragt: „Die Kreisversammlung wolle die Ein-
stellung von 360 Mk. in die Ausgabe des 1899er Voranschlags
als Beitrag zur Ausbildung von drei Schülerinnen als Arbeits-
lehrerinnen im Winterkurs 1899/1900 genehmigen."
LI1I. Bericht über die Ausbildung von Haus-
haltungslehrerinnen an Fortbildungsschulen,
erstattet von Dr. W. Blum.
Die günstigen Erfolge des Haushaltungsunterrichts an Fort-
bildungsschulen lassen die Hoffnung zu, daß auch im Kreise
Heidelberg nicht allein in den größeren und mittleren Städten,
sondern auch in den Landgemeinden diese Einrichtung Eingang
findet, um so mehr, wenn zur Förderung dieser Art des Fort-
bildungsunterrichts aus Kreismitteln Zuschüsse — ähnlich wie
bei der Ausbildung von Arbeitslehrerinnen — solchen Gemein-
den gewährt werden, welche Lehrerinnen für den Haushaltungs-
untcrricht in Karlsruhe ausbilden lassen. Im Einverständniß
mit dem Großh. Oderschulrathe hat die Abtheilnng I des Badi-
schen Frauenvereins in Karlsruhe eine Anstalt zur Ausbildung
der hier in Betracht kommenden Lehrerinnen errichtet. Daselbst
finden alljährlich zwei je fünf Monate dauernde Kurse statt, von
denen der eine (Sommerkurs) am 1. März, der andere (Winter-
kurs) am 1. September beginnt. Für die Theilnahme an einem
Unterrichtskurse einschließlich der Kost, Wohnung und Besorgung
der Bettwäsche beträgt das Schulgeld für Landesangehörige
200 Mk. Dieser Betrag ermäßigt sich um 40 Mk., falls der
Theilnehmerin gestattet wird, außerhalb der Anstalt zu wohnen.
Vorzugsweise Berücksichtigung finden geprüfte Lehrerinnen, sowie
solche Bewerberinnen, welche sichere Aussicht auf Verwendung
als Haushaltuttgslehrerinnen in Schulen haben.
Der Kretsausschuß glaubt der Krersversammlung die Förde-
rung dieser Einrichtung durch eure Beihilfe setrens des Kreises
entschieden empfehlen za sollen und stellt demgemäß den Antrag:
1. sich damit einverstanden zu erklären, daß bei denjenigen
Gemeinden, welche den Haushaltungsunterrrcht an den
Fortbildungsschulen für Mädchen etnrichten, zu diesem
Zwecke Lehrerinnen in Karlsruhe ausbilden lassen, und
diesen nach bestandener Prüfung den Haushaltungsunter-
richt an der Fortbildungsschule für Mädchen übertragen,
von dem Schulgeld sä 200 Mk. pro Kurs der Betrag von
130 Mk. auf die Kreiskasse übernommen wird;
2. zu genehmigen, daß fürs Jahr 1899 fürsorglich für Aus-
bildung von drei Schülerinnen als Haushaltungslehrerinnen
ein Vetrag von 890 Mk. in den Voranschlag eingestellt
wird.

Theater- und Kunstnachrichten.
Mannheim. zGrotzh. Hof- und Nalroimtlyearec. Donners-
tag, 6. April: „Der Freischütz". Agathe: Frl. Martha Frttz als
Gast. Samstag, 8. April: „Mignon". Mignon: Frl. Martha
Fritz als Gast. Sonntag, 9. April: „Faust" (2. Theil).
Frankfurt. Opernhaus. Donnerstag, 6. April: „Rigo-
letto". Freitag, 7. April: „Der Freischütz". Samstag, 8. April:
„Der Barbier von Sevilla". Sonntag, 9. April: Nachm. 30,
Uhr: „Die Fledermaus". Abends 7 Uhr: „Dalibor". —
Schauspielhaus: Mittwoch, 5. April: „Julius Cäsar".
Donnerstag, 6. April: „Im weinen Rößl" Freitag, 7. April:

entfaltet, zu ihrem heutigen siebzigsten Geburtstage das Ehren-
bürgerrecht verliehen. Die Einrichtung einer Volksküche, eines
Kinderheims, einer Kinderbewayranstalt, eines Frauenvereins-
hanseS, die Veranstaltung von Christbcscheerungen für arme Schul-
kinder ». a. sind ganz oder größtentheils ihr Werk.
— Paris, 1. April. Baronin Hirsch ist heute Nachts
65 Jahre alt gestorben. Der Temps würdigt ihre wohl-
thätigen Stiftungen und erkennt besonders ihre Verdienste um
das Institut Pasteur an. Frau Hirsch hinterläßt nur zwei
Adoptivkinder, die jüngst baronistrten Arnold und Raymond Forest
im Alter von neunzehn und siebzehn Jahren.
— Cherbourg, 1. April. In einer Vorstadt von Cherbourg
wurden heute der Juwelenhändler Leroy und dessen Mutter mit
durch g eschnittenem Halse aufgefunden. Sämmtliche
Juwelen sind geraubt worden.
— London, 1. April. Ein aus Hastings eingelaufenes Tele-
gramm meldet: Der deutsche Dampfer „Pontos" sank auf
der Fahrt v«n Rosario nach Hamburg in der gestrigen Nacht
12 Uhr infolge Zusammenstoßes mit einem unbekannten Dampfer
im CaNal bei Hastings. Der Capitän und 19 Mann wurden
in Dover heute früh gelandet. Man vermuthet, daß der Dampfer
der „Star of New-Seeland" ist, welcher mit starker Havarie in
Dover eingelaufen ist. Neueren Nachrichten zufolge sind alle, die
sich an Bord befanden, gerettet.

„Johanna". Samstag. 8. April: „Die Braut von Messina".'
Sonntag, 9. April: Nachm. 3'/, Uhr: „Im weißen Rößl".
Abends 7 Uhr: „Zaza". Montag, 10. April: „Der Schlaf-
wagen-Controlleur". Dienstag, 11. April: „Nora".

Handel und Berkehr.
Frankfurt. 4. April. Effektensocietät. Abends 6'/. Uhr.
Oesterr. Credit 23160 b. Dlsconto-Kommandit 194 90 b. Darm-
städter Bank 150.90 b. Nationalbank 143.20 b. Ottomane 113 b.
Berliner Handelsgesellschaft 163.30 b. Berliner Bank 117.70
b. G. Oesterr Staatsbahn 155.60 b. Lombarden 28.50 b.
Gotthard-Aktien 143.20 b. Schweizer Central 140.80 b. Schweizer
Nordost 97.70—98—97.50 b. Schweizer Union 76.70 b. Jura-
Simplon 87—87.10 b. 5pCk Italiener 94.10 b. ult. 3pCt.
Mexikaner 26-6.20 b. ult., 26.20 b. cpk, 5pCt. dto. 3. Ser.
amort. 42 b. G., 5pCt. dto. 99 B. 98.90 G. 4pCt. Spanier
59.80 b. Türken-Loose 119.40 b. Türken D. 23 pCt. b. Bochumer
258.10 b. Gelsenkirchen 197 b. Harpener 192.60—50 b. Hibernia
201 b. Laura 239 B. 238.90 G. Oberschles. Eisen 162.10 b. G.
Aluminium 157.90 b. Bad. Zucker 53.20 b. G. Hilgers 124
b. G. Hüttenheimer Sp. 93 b. G. Sürther Masch. 107 b. G.
Concordia 289.50 b. Courl 160 b. G. Eschweiler 229 b. G.
6'/.—6Vs Uhr: Gelsenkirchen 197.40. Harpener 192.60. 5pCt.
amort. Mexikaner 3. Ser. 42.10 b. G.
Bei etwas belebten Umsätzen erfuhren die Kurse nur theil-
weise Veränderung. 3pCt. Mexikaner zeigten sehr feste Haltung,
Montanwerthe waren abgeschwächt.
Berlin, 4. April. Heidelberger Straßen- und Bergbahn-
gesellschast 155.— b.
Mannheim, 4. April. (Produktenbörse.) Per 100 Kilo.
Weizen Pfälzer 17.25 bis —, Norddeutscher —.— bis —,
Azima 17.50 bis 18.50, Theodosia 18.— bis 19.—, Saxonska
—.— bis —, Girka 17.50 bis 18.—, Taganrog —.— bis
—, rumänische —bis —.—, amerikanische Winter 17.75
bis 18.—, Amerikan. Spring 17.— bis —.—, Walla-Walla
17.50 bis —.—, Milwaukee —bis —.—, Kalifornicr —-
bis —, La Plata 16.75 bis 17.25, Kernen 17.25 bis —
Roggen Pfälzer 15.50 bis —, russischer 15 75 bis —.—,
Gerste hies. Gegend 17.— bis —.—, pfälzer 17.50 bis 18.—,
Futtergerste 11.75 bis —.—, Hafer Bad. alter 15 25 bis 16.—,
neuer —- bis —, Russischer 15.50 bis 16.25, Norddeutscher
—bis —, Mais Amerikan. mixed 19.50 bis —. Mats
Donan 10.50 dis —.—, Kohlreps deutscher neuer 24.75 bis
—, Wicken 15.50 bis 16.—, Roth Kleesamen 100.— bis 105.—,
Amerikaner —bis —, Lucerne 85.— bis 86.—, Provence
116.— bis 126.—, Esparsette 26.— bis 27.—, Leinöl mit Faß
42.50 bis —, Rlldöl mir Faß 58.— bis —, Petroleum
mit Faß fr. mit 20 Tr. 2175 bis —.—, Petroleum 10 000
2i.20 bis —, Sprit versteuert 115— bis —, 90er un-
versteuert 28.50 bis —.
Weizenmehl 00 0 1 2 3 4
29.- 27.- 25.— 24— 23.- 20.—
Roggenmehl 0: 25.60, 1: 22.50.
Tendenz: Weizen ruhiger, Roggen etwas abgeschwächt,
Gerste unverändert, Hafer gut behauptet, Mais ruhig.

Wasserstandsnachrichten.

Neckar.
Heidelberg, 5., 1,32, gest. 0,12m
Heilbronn, 4., 0,00, gest. 0,00m
Mannheim, 4., 0,00, gest. 0,00m

Rhein.
Lauterburg, 4., 3,31, gest. 0,00m
Maxau. 4., 3,25, gest. 0,00m
Mannheim, 4., 2,94, gest.0,24m

Witterungsbeobachrungen.
Heidelberg, 4. April Thermometerstand (nach 0.) Morgens
7 Utir: 9,91 Niederster Stand seit gestern Morgen: -fi 9,2";
höchster:-s-19,5° Wind: W Himmel: zeitw. bedeckt. Barometer-
stand: Morgens 7 Uhr: 766.2 mm.
— 5. April. Thermometerstand (nach 6.) Morgens? Uhr:
-j- 9,4". Niederster Stand seit gestern Morgen: -fi 8,9°; höchster:
14,0°. Wind: SW. Himmel: bedeckt. Barometerstand:
Morgens 7 Uhr: 755,2 mm. Niederschlag am 4. April
10,6 mm Regen.

Neueste Nachrichten.
Hamburg, 4. April. In den Hamb. Nachr. veröffent-
licht Fürst HerbertBismarck folgende Danksagung:
Friedrtchsruh, den 1- April 1899. Die erste Wiederkehr
des heutigen D aiums seil dem Tode meines Vaters ist von
allen Deutscbge sinnten als ein Trauertag empfunden und
gehalten worde n. Es sind mir auf telegraphischem und
schriftlichem Wege sowie in Gestalt blühender und weihevoller
Kränze >o umfangreiche Beweise von herzlicher und ent-
schlossener Anhänglichkeit an ihn und sein großes Wirken zu-
gegangen, daß ich zu meinem Kummer außer Stande bin.
Allen, die an seinem Geburtstage ihre Treue über das Grab
hinaus erneut zum Ausdruck gebracht haben, unmittelbar zu
danken. Ich sehe mich daher genölhigt, die Vermittelung der
Presse in Anspruch zu nehmen, um meine herzliche Dank-
sagung zur Kenntnis; Derer zu bringen, die ihre Empfin-
düngen deute tdeilnahmvoll an den Tag gelegt haben.
Berlin, 4. April. (Franks. Ztg.) Die bedächtige, um
nicht zu sagen, zweideutige Haltung, die England in der
Samoa-Angelegenheit einnimmt, hat den Staatsse-
kretär des Auswärtigen Amts, Herrn v. Bülow, früher,
als in Aussicht genommen war, nach Berlin zurückgeführt
und eine lebhafte Aussprache zwischen den betheiligten Ka-
bineten und ihren diplomatischen Vertretern verursacht. Dst
englische Regierung hat den deutschen Vermittlungsvorschlag,
durch eine Spezialkommission die Verhältnisse an Ort und
Stelle untersuchen zu lassen und auf diese Weise den viel-
fach verletzten Rechtsboden der Samoa-Akte wieder zu ge-
winnen, ursprünglich sehr kühl, beinahe ablehnend beant-
wortet und hat sich erst später zu seiner Annahme itN
Prinzip verstanden. Welcher Art die daran geknüpfte"
Vorbehalte sind, ob die endgültige Entscheidung lediglich
von einer genauen Kompetenzabgrenzung abhängig gemacht
wird oder ob auch noch anderweitige Bedenken obwalten,
entzieht sich der Kenntniß. Immerhin ist mit der Wahr-
scheinlichkeit zu rechnen, daß noch mehr als eine WoA
vergehen wird, che diese Vorverhandlungen zu einem Ab-
schluß gelangen.
Berlin, 4. April. Der bisherige deutsche Gesandte i"
Peking, Frhr. v. Heyking, der wegen eines Halsleidens
Urlaub erhalten, wird dem Vernehmen nach ans seinen
Posten nicht wieder znrückkehren, da die schwierigen Be-
hältnisse in Ostasien eine längere Vacanz an der Spitzt

der Gesandtschaft in Peking nicht
Wien. 4. April. (Franks. Ztg.)

zulassen.
Baronin Hirsch

setzte

in

ihrem Testament ihren Bruder Bankier Ferdinand Bischoffshe:"!
in Brüssel und ihre Schwestern Frau Goldschmidt in Paris uw
Frau Montefiore in Brüssel als Erben ein. Bedeutende Legal
erhielten die Adoptivsöhne, die beiden Barone de Forest, und iw
Enkelin Lucie Oesterreicher. Wohlthätigkeitsstiftungcn wurde
mit 7 Millionen Frcs. bedacht. Die galizische Hirschstiftung ss'
hält 3 Millionen, die Wiener Hirschische Kaiserjubiläumsstistu"-
2 Millionen, für Gründung einer neuen Stiftung IVs Million
und der Wiener Magistrat für wohlthätige Zwecke 200000 j
Bonlogne sur Mer, 4. April. Nachdem die Ha
burg-Amerika-Linie beschlossen hat, ihre Sonnl "

s
 
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