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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0528

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5. Die erledigte Waldhüterstelle fürdenHutdistrikt VII (Neuen-
heimer Wald) wurde dem Hülfswaldhüter Jakob Abendschein von
Gaiberg übertragen.
fl Veerdigungsfeier. Gestern Nachmittag wurde die irdische
Hülle des verstorbenen a. o. Professors Hofraths und Collegicn-
raths Friedrich Meyer zur Ruhe bestattet. Nachmittags
V,5 Uhr fand in der Friedhofskapelle in Anwesenheit der Hinter-
bliebenen des Verblichenen, des Exprorektors und einer Anzahl
von Professoren, Vertretern der Studentenschaft und der studenti-
schen Verbindung „Cheruskia", deren Ehrenmitglied der Ver-
storbene war, sowie zahlreicher Freunde des Verstorbenen die
kirchliche Trauerfeier an dem reich mit Blumen geschmückten
Sarge statt. Die kirchlichen Ceremonien verrichtete der Geist-
liche der Kapellengemeinde, Hr. Proß. Seiner Trauerrede legte
er den 90. Psalm: „Herr, du bist unsere Zuflucht für und für", zu
Grunde. Er schilderte das an Erfolgen und Liebe reiche Leben
des Entschlafenen, der im festen Vertrauen auf Gott seine Zu-
flucht stets bei dem ewigen Willen, der die Gebilde dieser Zeit-
lichkeit durchdringt, gesucht habe. Unter dm Klängen eines
Trauermarsches begab sich dann der Zug der Leidtragenden mit
dem Sarge zu dem unterhalb des Crematoriums gelegenen Meyer-
schen Erbbegräbnisse. Nachdem der Geistliche die Leiche eingeseg-
net hatte und der Sarg in die Tiefe hinabgelassen war, legten der
Exprorektor, Geh. Hofrath Kehrer, Namens der Universität, der
Dekan der Philosophischen Fakultät, Pros. Schäfer, Namens
dieser mit ehrenden und anerkennenden Worten für die reiche
und gesegnete Thätigkeit des Verblichenen Kränze an dem Grabe
nieder. Die gleiche Ehrung brachten dem Tobten Sind. Eckstein
Namens der Studentenschaft, Stud. Mat Namens der Cberuslia,
Direktor Thorbecke Namens der deutschen und der bad. Sch'ller-
stiftung und Dr. Sack in tief empfundenen Worten Namens der
Loge zur Wahrheit und Treue dar. Ein dauerndes freundliches
Angedenken bleibt dem tüchtigen edelgesinnten Mann und deutschen
Patrioten gesichert!
** Der Verein Creditreform hielt gestern Abend in der
Westendhalle eine Generalversammlung ab- Der Vorsitzende,
Herr Dünkel, erstattete zunächst den Geschäftsbericht, aus dem
Zu entnehmen war, daß die Ergebnisse sich sehr günstig gestaltet
haben. Von den bis jetzt angemeldeten Forderungen wurden
84°/» befriedigt und von der Sunime derselben gingen 95"/, ein,
ein gewiß außerordentlich vortheilhaftes Resultat. Die Zahl der
Mitglieder beläuft sich auf nahe 300. Ferner berichtete Herr
Dünkel in Kürze über die wichtigsten auf der vorjährigen in Kempten
abgehaltenen Versammlung des Verbandes der Vereine Credit-
reform, der er angewohnt hatte, verhandelten Gegenstände. Bei
den hierauf vorgenommenen Neuwahlen wurden sämmtliche Mit-
glieder des Vorstandes wiedergewählt. Dem Geschäftsleiter, Herrn
Friedrich Schwarzbeck, wurde volle Anerkennung für feine
ausgezeichnete Geschäftsführung ausgesprochen. Eine Besprechung
von Vereinsangelegenheiten bildete den Schluß. Sie verlief sehr
anregend und es war nur zu bedauern, daß sich zu der Versamm-
lung die Mitglieder nicht zahlreicher eingefunden hatten.
Z Der Orts-Kirchenstener-Voranschlag für die Jahre 1899
und 1900 für die evangelische Gemeinde Heidelberg ist den Mit-
gliedern der Kirchengemeinde-Versammlung unterbreitet worden
und wird von dieser am nächsten Donnerstag berathen werden.
Der Voranschlag schlägt einen Steuerfuß von 4 Pfennig von
100 „Ä. Gemeindesteuerkapital vor. Wollte man bei 3 Pfennig
stehen bleiben, so würde die Erbauung der Kirche im westlichen
Stadttheil verschleppt werden, oder es würde später eine größere
finanzielle Belastung der Gemeinde eintreten.
Sonderzüge. Auf der Nebenbahn Mannheim
Wein Heim-Heidelberg verkehren an den beiden Pfingst-
feiertagen Sonderzüge von Heidelberg nach Dossenheim, Schries-
heim, Weinheiw, Edingen, Seckenheim und Mannheim. Die
Abfahrtszeiten sind in dem Jnseratentheil angegeben. Nach
Mannheim kommen zu allen Zügen auch Vormittags Sonntags-
fahrkarten zur Ausgabe.
A Besitzwechsel. Herr Consul Dr. Klose in Zürich verkaufte
seine Villa Weberstraße 12 hier an Privatmann I. F. Schweikert
zum Preis von 35000
v. Strafkammersttzrmg vom 19. Mai. Vorsitzender Hr. Land-
gerichtsrath Gern er, Vertreter der Staatsanwaltschaft Herr
Staatsanwalt Sebold.
1) Schreinerlehrling Aug. Müller von Oberrad entwendete
aus einem Hause in Neuenheim Strümpfe im Werthe von 6 Mk.
Er ist geständig und wird zu einer Gefängnißstrafe von 2 Wochen
verurtheilt.
2) Jni April d. I., Nachts, drang d.r Mjäbrige Taglöhner
Goltl. Rühle in das Haus des Glasmalers B-ilcr hier ein,
bei welchem er früher bedienstet war, und suchte mittelst eines
Mitgebrachten Beiles eine verschlossene Thür zu öffnen, wobei er
vom Hausbesitzer erwischt wurde. Der oft vorbestrafte Angeklagte
erhält unter Annahme mildernder Umstände 1 Jahr 6 Monate
Gefängniß.
3) Die 14 Jahre alte Magdalena Thome von Walldorf
wollte sich unter allen Umständen Liedigbildchen verschaffen. Sie
suchte deshalb die Kommode einer Nachbarin in welcher sie
solche vermuthete, zu öffnen, stand jedoch von diesem Vorhaben
ab, als sie auf dem Tisch 1 Mk. 14 Pig. liegen sah. Dieses
Geld nahm si: an sich und kaufte in Heidelberg dafür die be-
gehrten Bildchen. Von der Anklage wegen schweren Diebstahls-
versuchs wird sie freigesprochen, wegen einfachen Diebstahls er-
hält sie in Anbetracht ihrer Jugend und Unbescholtenheit einen
Verweis.
4) Gegen Karl Friedrich Bald ach, Bierbrauer von Leiben-
stadt, wird wegen Vergehens gegen ß 175 R.-Str.-G.-B. eine
Gefängnißstrafe von 2 Monaten ausgesprochen.
5) Franz Kasp ar i, Maurer, von Mauer wollte seinem Bruder
bei einer Streitigkeit desselben mir dem Polizeidiener zu oilfe
kommen, machte sich indessen hierbei des Widerstands schuldig, wes-
halb eine schöffengerichtliche Strafe von 14 Tagen Gefängniß gegen
ihn verhängt wurde. Die hiergegen eingelegte Berufung wurde
heute als unbegründet zurückgewieseu.
6) Der 17 jährige Steinbrecher Georg Michler von Dossen-
heim war vom Schöffengericht mit 4 Tagen Gefängniß bestraft
worden, weil er einer Nachbarin 1 Mark entwendet hatte. Die
eingelegte Berufung war erfolglos.
— Polizeibericht. Ein Schlosser und ein Taglöhner wurden
wegen groben Unfugs verhaftet; vier weitere Personen und
zwei Studenten kamen wegen Ruhestörung zur Anzeige.
LZ WallLorf, 19. Mai. Heute ging das der Frau Kimling
Wittwe gehörige Gasthaus zur Post, das bisher Herr Bierbrauer
Kleinschmtdt von Schwetzingen in Pacht hatte, durch Kauf um
den Preis von 70000 Mk. an Herrn Jakob Riemensperger I. von
hier über. Ebenso hat der bisherige Zäpfler der Post, Herr
Johannes Mauert, heute das Gasthaus zum Engel, Herrn
Ludwig Riemensperger gehörig, um den Preis von 35000 Mark
käuflich erworben.
— Schwetzingen, 19. Mai. Die außerordentlich warme
Witterung, welche seit 8 Tagen herrscht, hat auf die Spargel-
ernte einen mächtigen Einfluß ausgeübt. Die Produzenten haben
kaum Hände genug, um die hervorsprießenden Stangen dreimal
des Tages einzuhetmsen, die aber auch jetzt erst recht zart und
wohlschmeckend sind und umsomehr zum Genüsse einladen, als die
Preise rasch gesunken sind und um 30—35 Pfg. das Pfund ab-
gegeben werden. Freilich haben die Spargelzüchter durch die um
14 Tage verzögerte Ernte einen nicht unerheblichen Verlust er-
litten. — Der Schloßgarten prangt nunmehr auch im schönsten

Pfingstschmucke und dürste den Besuchern einen großen Genuß
gewähren, vorausgesetzt, daß auch das Wetter sich günstig erweist.
fl Schwetzingen, 19. Mai. Herr Reallehrer Geilsdörfer
beging vor 8 Tagen sein 50 jähriges Lehrerjubiläum. Es wurde
dem verdienten und beliebten Schulvcteranen aus diesem Anlaß
eine ihn ehrende schöne Feier veranstaltet.
8.6. Karlsruhe, 19. Mai. Von verschiedenen wirthschaftlichen
Corporationen wird zur Zeit die Frage der Errichtung einer
Versicherungsanstalt gegen Unwetterschäden erwo-
gen. Nach Ansicht der hiesigen Handelskammer sollten in eine
olche Versicherung nicht nur die Sturmschäden aller Art, sowie
ramit verbundener Hagelschlag, sondern auch die Hochwasser-
schäden, durch die speziell Baden häufig betroffen wird, ein-
bezogen werden. Ohne diese Erweiterung dürfte bei uns kaum
auf eine nennenswerte Betheiligung an der fraglichen Ver-
sicherung zu rechnen sein. — Die Handelskammer richtete an die
Oberpostdirektion das Ersuchen, Karlsruhe zum Fernsprechverkehr
mit Nürnberg znzulaffen. Noch wünschenswerter wäre unseres
Erachtens eine telephonische Verbindung der badischen Residenz
mit M ünchen.
6. dl. Vom Vodensee, 19. Mai. Nachrichten aus der Schweiz
zufolge beabsichtigen die Erben Guyer-Zellers die Jungfraubahn
nur bis zur Eig erstatt on fortzusetzen und somit als Etger.
bahn abzuschließen. Als Gründe werden angegeben: Die
riesigen Kosten, die technischen und klimatischen Schwierigkeiten
gegenüber den unsicheren Einnahmen, eine voraussichtlich sehr
kurze alljährliche Betriebszeit und der vollständig vom Wetter
abhängige Besuch. Wenn sich diese Nachricht bewahrheitet, dann
wird das eingetroffen sein, was seitens unparteiischer Beur-
teiler von Anfang an als das wahrscheinlich Erreichbare hinge-
stellt worden ist.

Theater- und Kunstnachrichten.
Mannheim. (Großh. Hof- und Nationaltheater.) Sonntag,
21. Mai (Ab. 6): „Die Jungfrau von Orleans." Montag,
22. Mai (Aufgeh. Ab., Vorrecht 4.): „Tristan und Isolde." —
Voranzeige. Freitag, 26. Mai (Ab. ^): „Das Ryeingold."
Sonntag, 28. Mat (Ab. 8): „Die Walküre." Donnerstag,
1. Juni (Ab. L): „Siegfried." Sonntag, 4. Juni (Ab. 8):
„Götterdämmerung."

Handel und Verkehr.
Mannheim, 19. Mai. (Aktien.) Oberrh. Bank 125.75 G.
Rheinische Creditbo.uk 145.75 G. Rheinische Hypothekenbank
165. — B. Heidelberger Aktienbrauerei 140.— G. Schrödl'sche
Brauerei-Aktien 146.— G. Portland - Cementwerk Heidelberg
166, — G. Mannh. Bank 133.— G. Bad. Anilin- u. Sodafabrik
445.50 B. 444.75 G. Westerregel Alkali-Werke Stamm 222.— G.,
dto. Vorzugs 106.— G. Verein deutscher Oelfabriken 114.— G.
Waghäusler Zuckerfabrik 60.90 B. Mannheimer Zuckerraffinerie
125.50 G. Mannheimer Aktienbrauerei —B. 173.— G.
Eichbaum-Brauerei —.— B. 180.— G. Bayrische Brauerei
Schwarz 118.— G. Brauerei Sinner 270.— B. Ganter's
Brauerei Freiburg 118.— G.
Frankfurt, 19. Mai. Effektensocietät. Abends 6V. Uhr.
Oesterr. Credit 223.50 b. Diskonto-Kommandit 198.60—80 b.
Darmstädter Bank 153.70 b. Deutsche Bank 212.10 b. Dresdener
Bank 165 b. Nationalbank 146.90 b. Berliner Bank 120.30 B.
20 G. Rhein. Bank (Mühlheim) 126.50 b. G. Berliner Handels-
gesellschaft 172.60 b. Mitteldeutsche Creditbank 118.30 B. 20 G.
Wiener Bankverein 140.50 b. G. Gotthard-Aktien 147.20 b.
Schweizer Central 147.20 b. Schweizer Nordost 102.50 b.
Schweizer Union 78 50 b. Jnra-Simplon 89.50 b. 5pCt. Ita-
liener 95.50 B. 40 G. ult. 3pCt. Portugiesen 27 80 b.. 4°/,pCt.
dto. 40.20 b. 3pCt. Mexikaner 28 50 b. 6pCt. Mexikaner 99.80 B.
70 G. 4pCt. Spanier 65-5.30 b. Italiener 95.50 B. 40 G.
Türken C. 27.85 B. 80 G. 5pCt. amort. Mexikaner 3. Ser.
45.80 B. 70 G. Jtal. garant. Eisenb. Prior. 60.40 B. 30 G.
Portug. Eisenb. Prior. 2. Rang 25 b. G. Bochumer 276.30 B.
20 G. Gelsenkirchen 207.50 B. 40 G. Harpener 203 80 b.
Hibernia 222.50 b. Laura 258.70 b. Oberschles. Eisen 173.50 B.
40 G. Bad. Zuckerfabrik 60.40 b. Alkali Aschcrsleben 161.70
b. G. Alkali Westeregeln 221.10 b. G. Verzink. Hilgers 128.40
b. G. Masch. u. Armatur Klein 160 b. Court 189.30 b. Röhren-
kessel Dürr 126 B. 125.90 G. Friedrichhütte 179.90 b. Elektr.
Helios 181.40 b. G. Elektr. Aahmeyer 181 b. Buderus Eisenw.
132 b. G. La Veloce 73.70 b.
(V/.—6'/? Uhr: bpCt. 3. S. amort. Mexikaner 45.80. b. G.
Bei ziemlich fester Gesammt-Tendenz wurden ganz besonders
Spanier zu bedeutend höheren Kursen umgesetzt.
Heidelberg, 20. Mai. (Marktpreise.) Heu per Centner
2.50 bis 2.70, Korn-Stroh per Ctr. 2.20 bis 2.40, gem.
1.60 bis 1.80, gelbe Kartoffeln per Centner 2.50 bis 2.80,
Salatkartoffeln per Ctr. 3.— bis 3.50, Butter in Ballen
1.20 bis 0.00, in Pfund 1.25 bis 1.30, Svargeln per
Pfund 35 bis 50 Kirschen 80 bis 00 Zwiebeln 10 bis
00 Knoblauch 35 bis 00 Bohnen 70 bis 80 Erbsen
40 bis 60 Gelbrüben 3 bis 4 Schwarzwurzeln 20 bis
40 Eier per Stück 5 bis 7 per Hundert 5.— bis
5.50, Rhabarber per Stück 3 bis 5 Mangold 10 Stück 3 bis
4 Spinat per Pfund 15 bis 18 Blumenkohl 50 bis
80 F, Kohlrabi 8 bis 12 Boden-Kohlrabi 5 bis 10
Sellerie 1 bis 8 Lauch 1 bis 4 Rettich 4 bis 10
Meerrettich 5 bis 25 Gurken 30 bis 70 Weiße Rüben per
Stück 1 bis 2 Rolhe Rüben 1 bis 2 Kopfsalat 1 bis
7 Aepfel per Stück 8 bis 20 per Pfund 35 bis 40
Gebund Petersilie 1 bis 2 Gebund Schnittlauch 1 bis 2 Z,
Gebund Radieschen 1 bis 3 F, Waldmeister 3 bis 6 Carotten
5 bis 10 Ananas per Ltund 2.40 bis 2.50, per Stück
8 bis 12 Z. — Fische: Weißfische per Pfund 30 Knülps
35 bis 40 Hecht .fL 0.81 bis 1—, Aal 0.60 bis 1.—,
Aalraupe 50 bis 60 Brässe 40 bis 50 Maistsche 40 bis
90 W____
Wasserstandsnachrichten.

Zaren eingeredet und es liegt sichtlich eine Jntrigue
vor, um den Zaren gegen Deutschland aufzuhetzen. Wie
ich nun hier erzählen höre, hat Graf Münster heute mit
Baron v. Staat diese Angelegenheit besprochen und ihn
ersucht, mit größter Bestimmtheit in Petersburg zu deinen-
tireu, daß Stengel dem Zaren seine Broschüre übersandt
habe. Staal hat das zugesagt. — Die heutige Be-
sprechung der Konferenzmitglieder bei Staal
dauerte anderthalb Stunden. Die Debatte soll etwas
konfus gewesen sein. Nicht einmal eine Geschäftsordnung
wurde aufgestellt und erst nach wiederholtem Drängen
einiger Mitglieder wurde die Abfassung eines kurzen
Protokolls durchgesetzt. Als ein sehr nützliches Mitglied
den Konferenz zeigte sich der französische Bevollmächtigte
Bourgeois, der stets verständig und versöhnlich sprach. Die
Engländer verhielten sich schweigend und reservirt. Schließ-
lich einigte man sich dahin, daß die Konferenz drei
Kommissionen ernennen wird, eine große für Militär-
und Marinefragen, die sich wieder in Unterkommissionen
theilen wird, und zwei kleinere für die Genfer Kon-
vention und die Schiedsgerichte. In der großen Kom-
mission wird Deutschland durch seine zwei militärischen
und zwei juristischen Delegirten vertreten sein, in
der Kommission für die Genfer Konvention durch
Stengel und die beiden Militärs und in der Schieds-
gerichtskommission durch Professor Zorn. Die Kommis-
sionen werden ihre Präsidenten wählen. Die Bevollmäch-
tigten, also die Chefs der Delegationen, werden nicht
Mitglieder der Kommission sein, werden aber das Recht
haben, jederzeit an den Berathungen theilzunehmen.
London, 19. Mai. (Franks. Ztg.) Aus Johannes-
burg wird gemeldet: Ein angesehenes Mitglied der
Afrikander-Partei hatte ein Interview mit Krüger.
Krüger befand sich in gutem Humor und bei bester Laune.
Die jüngsten Ereignisse stellte er als unbedeutend dar. Er
erklärte lachend, die Verhafteten hätten gar keine soziale
Bedeutung. Von verschiedenen Leuten, mit denen sie in
Verbindung zu stehen behauptet hätten, seien sie nicht er-
kannt. Krüger sagte auch, er glaube nicht, daß englische
Offiziere sich so wie diese Leute zu Narren machen würden.
Wolff's Telegraphenbureau.
Berlin, 20. Mai. Gestern wurde hier die Aus-
stellung für Krankenpflege eröffnet, die nicht
nur neue Instrumente, sondern auch Musterzimmer für
Kranke, Desinfeknonszimmer ec. aufweist. Auch von
Oesterreich ist die Ausstellung beschickt.
Paris, 20. Mai. Die Liberts schreibt: Einige Blätter
machen sich zum Echo des Gerüchtes bezüglich der
Brüsseler französischen Handelskammer, wo-
nach diese Kammer beschlossen haben soll, zu demissioniren,
um die Ausstoßung eines ihrer Mitglieder zu erreichen,
welches mit Recht oder Unrecht als Geheimagent der
französischen Regierung im Auslande bezeichnet wird.
Man kann sich angesichts dieses Verhaltens fragen, was
mit anderen fremdländischen Handelskammern geschehe,
welche die Situation ergriffen hätten, um die Organisation
eines von ihrer Regierung im Lande ihrer Thätigkeit errich-
teten Nachrichtendienstes zu enthüllen. Mag die dem be-
treffenden Mitglieds zugeschricbene Rolle richtig sein oder nicht,
jede französische Kammer würde über ihre Befugnisse hinaus-
gehen in Verfolgung des Weges, den die Brüsseler
Handelskammer eingeschlagen hat. Das ist die Ansicht
des französischen Gesandten in Brüssel, der den Forderungen
der Handelskammer entschiedenen Widerspruch entgegensetzt,
und, wie wir aus sicherer Quelle wissen, in voller Ueber-
einstimmung mit dem Ministerium des Auswärtigen.
Newyork, 2i. Mai. Der Dampfer des Nordd. Lloyd
„Barbarossa", welcher gestern bei der Ausfahrt wegen
Feuers an Bord wieder umkehren mußte, wird Montag in See
gehen,_

Für die Redaction verantwortlich: F, MonLua in Heidelberg-^.
(M86»1W).

Neckar,
Heidelberg, 20, 1,60, gef.0,03m
Hetlbronn, 18., 1,15, gef 0,05m
Mannheim, 19., 4,23, gef. 0,00m

Rhein,
Lauterburg, 19,. 4,48, gest. 0,01m
Maxau, 19„ 4,54, gest. 0,04m
Mannheim. 18., 4,28, gef. 0,00m

WitterungSbeobachUlngen.
Heidelberg, 20. Mai. Thermometerstand (nach 0.) Morgens
7 Uhr- -fl 17,0° Niederster Stand seit gestern Morgen:-s-12,8°;
höchster: -fl- 26.2° Wind: W Himmel: bedeckt. Barometer-
stand: Morgens 7 Uhr: 751,3 mm.

Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 19. Mai. Bei der heute vorgenommenen Wahl
eines S t a d t s ch ulth eiße n für die Stadt Stuttgart erhielten
Stimmen: Gemeinderath Gauß 4811, Rechtsanwalt Lautenschla-
ger 3204, Ministerialrath Mosthaf 2980. Somit ist Gauß ge-
wählt. Die Kandidatur Gauß war von einem aus Angehörigen
verschiedener Parteien gebildeten Comitö aufgestellt. Die Kandi-
datur Mosthaf wurde von der deutschen und der konservativen
Partei gestützt. Für Lautenschlager trat die Sozialdemokratie ein.
Haag. 19. Mai. (Franks. Ztg.) Professor v. Stengel
erklärt hier aufs entschiedenste, daß nicht er seine Broschüre
dem Zaren übersandt habe. Man hat dies offenbar dem

Osöllnst am
kÜllA8l80NIlt»A 11. kllNAtilMOlllil» nur V. 11—1 Hill-
Bintrittsprsis kür Liobtmitgllsdsr 20 .Z ä Bgrson.
ütsu: 3 grosse Oslgswaids von Brsnr Sksrbina, Berlin,
^ikred liut, Brsibv-g, Braut. Brisda .flpkst. Heidelberg.
-k««.: 4 Oslgsmälds Ullä 2 Bastsllblldsr voll Baron Brisd-
ricb Bntsani, 1 Oolgsmslds v<m August Volk, Venedig,
ttsu: 3 Ooplsll naob Drian rmä Oorrsgio.
BstLtmais: Lins grosse 4m2abi seither ausgestellter
Bsmäids.

tzi«86liätt8düvk«r, 0(>nip1oir-Hlon8i1i6ii,
6oxir1bi1«st«r.
Lvksrtigullg voll Oruvlrsseksn in kürzester 2sit.
Briefbogen 4° und 8°. «omorandum, Bocbnungen,
Postkarten sto. 8pso.: copirkäkiger Druck.
Lauts vtiueL-, Messing- und va„umstsmpsl.
Zul. ^vsttstsln kKucIrkolgvl', Heidelberg.
Kauxtstr. 161. Islsollon Kr. 1S2.

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